4. alex*

 Er kaute nervös auf seiner Unterlippe.

"Nicht so wichtig, Jess. Alex und die anderen hatten eine Auseinandersetzung mit anderen Jugendlichen und ich wollte helfen."

"Helfen? Du siehst aus als ob dich jemand zusammengefahren hätte", zischte ich und lief auf ihn zu.

Von nahem sah er noch übler aus. Er hatte ein blaues Auge und viele Blutergüsse.

"Du bist und bleibst ein Idiot", murmelte ich und nahm ihn in den Arm.

-

Irgendwann noch an dem Abend rief ich Mam und Dad an und erklärte ihnen, dass alles gut funktionierte. Das Haus stand noch und immerhin war es auch halb eingerichtet. Sam wollte mit mir am Freitagnachmittag shoppen gehen, wegen der Party. Dort fände ich sicher noch ein paar Ideen für neue Möbel.

Ich hatte nicht wirklich Lust auf die ganze Party am Wochenende. Wenigstens konnte es ja nicht noch peinlicher für mich werden, als gestern Abend.

Ich wollte gerade schlafen gehen, als mein Handy klingelte. Es dauerte eine Weile bis ich die Nummer auf meinem Display erkannte. Es war Sam.

"Sam?"

"Hei"

"Ja?"

"Störe ich?"

"Nein, was ist los?"

"Ich stehe vor deiner Haustür."

Seufzend erhob ich mich aus dem Bett und schlich die Stufen hinunter, um meiner Freundin die Tür zu öffnen. Doch bevor ich etwas sagen konnte, umarmte sie mich. Tränen liefen ihr über das Gesicht.

"Was ist los Sam?", fragte ich nachdem sie sich einigermaßen wieder beruhigt hatte. Sie sah schrecklich aus. Die Schminke lag irgendwo auf ihrem Gesicht verteilt und ihre Augen waren rot und geschwollen von dem vielen weinen.

"Ich hatte ab und zu mal etwas mit Alex."

Ich verdrehte die Augen und wies sie in unser Haus. Mit den Quarterback und Bad Boy der Schule? Wem sonst?. Es war ja nichts Neues das Mädchen keine klugen Sachen machten, aber eigentlich sollte ihr ja klar sein, dass Alex das nicht wert war. Immerhin war er mit Ed, Jack und den anderen befreundet und das waren typische Highschooljungs.

"Was ist passiert?"

"Er hat mich blockiert und mich weggedrückt, als ich anrufen wollte und als ich heulend vor seinem Haus gestanden bin, war Lindsay bei ihm", brachte sie schluchzend hervor. Ich zog sie erneut in eine Umarmung und versuchte sie so gut es ging zu beruhigen.

Und genau in diesem Moment natürlich kam mein Bruder hinein. Bekleidet nur mit einem Handtuch um seine Hüften, von einer Größe in der mir nicht einmal bewusst war, dass so etwas Kurzes existierte.

Sam starrte ihn an. Und dass bestimmt fünf Minuten, bis ich mich mit einem kurzen räuspern meldete.

"Riley", sprach mein Bruder grinsend und gab ihr eine Hand.

"Ehm Samira"

So hieß sie also?

Er grinste noch einmal und lief dann zurück in das Badezimmer.

"War das dein Bruder?", fragte sie mich mit großen Augen.

"Ja, ich befürchte, dass das mein Bruder war".

Sie lächelte ein wenig.

"Wieso hat er ein blaues Auge?"

"Nicht so wichtig, aber zurück zum Thema Alex."

"Er ist ein Idiot nichts weiter", schluchzte sie.

"Gut, dann lass ihn. Er wird so oder so noch einmal kommen, aber dann lässt du ihn hocken", meinte ich. Fragend sah sie mich an. "Bist du sicher?"

"So was von sicher. Männer kommen immer ein zweites Mal zurück."

Sie fuhr sich über das Gesicht um die restlichen Tränen zu trocknen.

"Von wo wusstest du überhaupt wo ich wohne?", fragte ich nach einer Weile der Stille.

"Schülerblatt."

"Bitte was?"

"Es steht auf dem Schülerblatt, welches in jedem Schulzimmer hängt. Falls mal ein Notfall wäre."

Interessant

"Ich sollte gehen, danke dir Jess." Sie umarmte mich noch einmal und war dann wieder verschwunden. Ich stieg langsam die Stufen hoch und legte mich in das weiche Bett. Mal sehen wie der Tag morgen aussehen würde.

-

Es war Freitag. Das hieß am Morgen eine Lektion Englisch und Deutsch und dann wieder Mathematik und nach all dem, endlich Wochenende. Ich wusste nicht wer dafür verantwortlich war, dass wir Freitagnachmittag frei hatten, aber ich liebte diese Person jetzt schon.

Der morgen selber zog sich in die Länge und die beiden Lektionen Englisch und Deutsch gingen quälend langsam vorüber. Mathematik war das Schlimmste. Obwohl ich wirklich versuchte aufzupassen, schweiften meine Gedanken andauernd ab. Nach der Lektion rief mich der Lehrer zu sich.

Zuerst erwartete ich schon eine Standpauke. Da meine Konzentration während des Unterrichts viel mehr den singenden Vögeln dort draußen gegolten hatte, als ihm. Aber als er dann anfing zu sprechen, war ich ein wenig verwirrt.

"Nun Jessica, du scheinst dich ja schon prima eingelebt zu haben. Jetzt solltest du dich aber langsam für ein Sonderfach einschreiben." Lächelnd sah er mich an. Wahrscheinlich verwechselte er mich gerade mit einer guten Schülerin, immerhin hasste er mich normalerweise. Zumindest kam es mir so vor.

"Sonderfach?", fragte ich und zog nervös an den Henkeln meiner Tasche.

"Ja, unten in der Aula findest du eine Liste, wo du dich eintragen kannst. Ab Montag geht es los. Das sind Zwischenfächer in denen man bestimmte Themenbereiche vertiefen oder sich in schulischen Angelegenheiten freiwillig beteiligen kann." freiwillig...brrr

Ich nickte nur und nahm meine restlichen Sachen zusammen, um das Schulzimmer zu verlassen. Sam wartete schon auf mich.

"Na, was wollte er?"

"Das ich mich in irgendwelchen Sonderfächern eintrage." Seufzend fuhr ich durch mein braunes Haar. Wahrscheinlich würde mein Freitagnachmittag dafür drauf gehen.

"Komm, ich zeige dir wo du dich eintragen musst." Lächelnd führte sie mich in die Aula, wo auf mich Wände voller Zettel und Sprüchen wie Sei mit uns ein Team und so weiter warteten. Ich überflog alles so schnell wie möglich, immerhin stand nachher Shopping auf dem Plan.

Ich nahm einen schwarzen Stift und trug mich unter einer Liste ein.

"Und was machst du?", fragte sie neugierig.

"Schülerzeitung", war meine knappe Antwort. Im Normalfall hätte ich mich vielleicht wirklich bei den Cheerleadern eingetragen oder bei dem Ausdruckstanz, Theater, Football, was auch immer, aber Schülerzeitung erschien mir als einziges logisch vorzukommen, wo weder Lindsay, noch Alex, Ed und wie die alle auch hießen auf mich trafen.

"Na dann, viel Spaß", meinte Sam grinsend.

Schnell liefen wir hinaus. Mein Bruder wartete bereits schon genervt und blickte immer wieder auf die Uhr. Sam schien es besser zu gehen und immerhin hatte sie bis jetzt noch kein einziges Mal den Namen Alex erwähnt.

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