10. Fake Freund*

Als ich am nächsten Morgen die Schule betrat, war ich mir meiner Sache nicht mehr ganz so sicher. Gedankenverloren streifte ich durch die Schulgänge.

Ich war auf der Suche nach Sam und zu meinem Glück, entdeckte ich sie auch gleich.

"Jess, ich habe dich gesucht, " sprach sie.

"Ich auch, ich muss mit dir reden." Ich betrachtete den Boden zu meinen Füssen. Die roten und weißen Plättchen waren fein säuberlich aufgereiht. War dort hinten ein Kaugummi?

"Jess?"

"Also die Sache mit Jack.", seufzend fuhr ich mir durch das dunkle Haar.

"Die Sache mit Jack?", wiederholte sie.

"Er hat mir zugestimmt, aber ich glaube nicht, dass er mir wirklich dabei helfen kann." Ich sah sie wieder an. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Ich konnte ja schlecht zu ihm hin und ihn vor der gesamten Schülermenge meine unsterbliche Fake Liebe gestehen.

"Ihr seid zusammen?", kicherte sie und strahlte mich an.

"Sam hör auf damit."

"Mit was?"

"Mich anzusehen als ob ich dir gerade eben mitgeteilt hätte, dass unsere Hochzeit nächste Woche stattfinden wird."

Sie lachte.

"Weißt du Jess, wenn ich du wäre, würde ich mir eher Sorgen machen was dein gutaussehender Bruder dazu sagt." Beruhigend klopfte sie mir auf die Schulter. Na super, das auch noch...

Schweigend liefen wir den Gang entlang zu der Sporthalle.

Ich hatte gestern keine große Zeit mehr gehabt mit Jack zu reden. Er wollte mir nach all dem tatsächlich noch das nächste Kapitel beibringen.

Als Sam und ich die Sporthalle betraten, waren die Schüler gerade dabei verschiedene Posten zum Thema Basketball zu absorbieren. Sam schnappte einen Ball und stellte sich mir gegenüber auf.

Da weder sie noch ich eine Ahnung hatten was wir machen sollten, passten wir uns gegenseitig einfach die Bälle zu.

"Was hältst du von einem Maskenball?", unterbrach sie irgendwann die Stille. "Maskenball?"

"Ja, du weißt schon. Alle sind verkleidet und man tanzt zusammen, außerdem gibt es ein ausreichendes Buffet." Sie machte ein paar Tanzbewegungen aus dem 17ten Jahrhundert, während sie kichernd meinen Ball abfing, welchen ich ihr gekonnt zuwarf.

"Ich nehme einmal an, ich habe gar keine andere Wahl als ja zu sagen?" Sie warf den Ball wieder zu mir.

"Ja zu was?" 2 Hände legten sich um meine Taille und aus Reaktion heraus wirbelte ich herum. Blaue Augen starrten mich belustigend an. "Willst du deinen Fake Freund nun stürmisch umarmen oder ihm lieber eine reinhauen?" Abwehrend hob er die Hände. Es brauchte eine Weile bis ich verstand. "Weder noch.", meinte ich und sah mich suchend um. Sam hatte sich natürlich in der Minute in der ich nicht aufgepasst hatte davon gestohlen und war in ein Gespräch mit niemand anderem als meinem Bruder verwickelt. Wahrscheinlich einfach nur um den Sinn und Zweck zu erfüllen, dass Alex zu ihr herüber sah, was er natürlich auch tat.

"Gib her.", meinte Jack und riss mich aus meinen Gedanken. Er nahm den Basketball und prellte ihn ein paar Mal.

"Hast du nicht gesagt ich soll dir das beibringen?", meinte ich und zeigte auf den Ball. Wieder lächelte er mich an und ließ dann den Ball los. "Ups.", meinte er nur während der Basketball ans andere Ende der Halle hüpfte.

Ich wollte gerade dem Ball nach, als ich die Blicke von Lindsey bemerkte. War da nicht was zwischen den zwei?

"Jack?", flüsterte ich. Er trat näher zu mir und beugte sich zu meinem Ohr.

"Was?", flüsterte auch er.

"Was läuft mit Lindsey?"

Er fing an zu lachen und fuhr mir über das braune Haar.

"Wir sind nicht einmal einen Tag zusammen und schon entsteht bei dir eine Eifersucht? Wirklich gut gespielt Montgomery.", grinsend lief er dem Ball hinterher. Ich verdrehte nur die Augen.

Männer...

-

Gegen Ende des Morgens kam auch das Mittagsessen. Der Teil vor dem ich mich fürchtete. Was sollte ich tun?

Sam zog mich hinter sich den Gang her.

"Komm schon Jess, keiner von denen frisst dich auf.", murmelte sie nur. Seufzend folgte ich ihr.

"Aber zurück zum Thema Maskenball. Was hältst du davon? Am Wochenende steigt eine der tollsten Partys bei Alex, eine Art Maskenball." Ihr Blick wurde träumerisch.

"Ich denke darüber nach.", meinte ich nur. Zusammen betraten wir die Mensa. Heute waren zum Glück wieder ein paar Schüler mehr anwesend.

Ich entdeckte Alex und den Rest. Sie saßen alle lachend an einem großen Tisch. Als ich Jack entdeckte, wurde ich nervös. Er winkte mich zu sich. Sam schlug mir ermutigend in die Seite und lief auf den Tisch zu.

Kurz vor Jack blieb ich stehen, irgendwie war ich froh, dass er mir half. Er deutet neben sich und ich ließ mich einfach auf den freien Stuhl fallen.

Rose ihre Blicke stachen mir in den Rücken und tatsächlich, als ich mich umdrehte, sah sie mich mit zusammen gekniffenen Augen an. Ed stand neben ihr und erzählte ihr gerade etwas, aber sie schenkte ihm keine Beachtung. Er tat mir leid. Diese Frau war einfach nur falsch. Ich wendete meinen Blick wieder nach vorne.

"Wenn du so angespannt hockst, könnte man meinen, dir wäre das ganze unangenehm.", murmelte Jack ohne mich dabei anzusehen.

"Tut mir leid.", gab ich zurück. Er nickte nur leicht.

"Hei Leute.", unterbrach die Stimme von Alex den Redeschwall der anderen. Alle von dem Tisch sahen ihn gebannt an.

"Haben wir zwei neue Mitglieder?", während Alex die Frage aussprach, warfen alle mir und Sam einen Blick zu.

"Ich denke, sie werden jetzt öfters hier sitzen.", meinte Jack nur und lehnte sich ein wenig zurück. Am liebsten hätte ich mich irgendwo unter den vielen Tischen versteckt.

"Ach?", kam es von Alex.

"Hast du ein Problem?", kam es nun auch von Riley.

"Nein, ich möchte nur wissen wieso."

Jacks Grinsen wurde breiter. Langsam aber wirklich kam mir das Gefühl auf, dass es ihm Spaß machte allen etwas vorzuspielen. Ganz langsam streckte er sich und legte den Arm um mich. Was dazu führte, dass ich mich verkrampfte.

"Das kann ich dir erklären.", meinte er und zog mich näher zu sich. Wütend sah ich ihn an. Jetzt kam der Moment in dem ich zu meinem Bruder sah und ein tut mir leid murmelte.

"Jess und ich.", sprach er weiter und sein Grinsen wurde breiter und breiter. "Sind unsterblich ineinander verliebt."

Auf einmal war es mucksmäuschenstill. Man hätte selbst eine Stecknadel fallen hören. Sam verbarg ihr Gesicht hinter den Händen, was auf den ersten Blick aussah, als ob sie geschockt wäre, aber an ihren Augen an sah ich, dass sie sich mächtig zusammen reißen musste nicht loszulachen. Alex's Kinnladen erreichte beinahe den Boden. Er starrte zuerst Jack und dann mich an und dann wieder Jack. Mein Bruder hatte aus Schock heraus seine Gabel fallen lassen , was nun in der Stille gleich kam, wie wenn er eine Bombe um sich geworfen hätte.

Ich räusperte mich. "Naja unsterblich ist jetzt ein wenig übertrieben, meinst du nicht Schatz?", zischte ich und starrte wütend zu ihm.

"Ach weißt du...", fuhr er fort. Ich beugte mich zu ihm und flüsterte: "Rede ruhig weiter, aber du kannst das Ganze dann mit meinem Bruder austragen."

Jack verstummte augenblicklich und warf einen Blick zu Riley, welcher ihn mit zusammen gekniffenen Augen musterte.

Zum Glück fing einer der Footballer wieder an zu reden und bald stimmten auch die anderen ein.

Als es klingelte packte Sam mich am Arm und zog mich weg. "Siehst du, läuft doch blenden."

Genervt verdrehte ich die Augen.

"Ich denke die Party wird euch genug Zeit geben, um euch besser kennen zu lernen.", grinste sie.

"Mal sehen"

Genau in diesem Moment kam Rose mir entgegen, das Grinsen auf ihrem Gesicht sprach Bände. "Weißt du Süße, ich kaufe dir das alles nicht ab.", flüsterte sie und marschierte dann weiter.



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