17. ... findest du mich wieder
Kapitel 17: ... findest du mich wieder
Dort wo ich dich verlor, findest du mich wieder
Celeste POV:
"Celeste!"
Urplötzlich riss ich die Augen auf um dann in zwei kühle, graue Pupillen zu blicken.
Schreckhaft herrschte ich auf, musste erst einmal durchatmen. "Was zur Hölle hattest du denn bitte gerade? Du schaust drein, als hättest du einen Titan vor dir gesehen."
Levis strenger Blick durchfuhr mich.
Vorwurfsvoll ließ er sich dann wieder gegen den Rücken des Stuhls, auf dem er anscheinend neben meinem Bettrand Platz genommen hatte, fallen.
Die Beine warf er schwungvoll übereinander.
Erst jetzt realisierte ich wirklich, dass ich wieder in meinem Zimmer, wo ich anscheinend eben eingenickt hatte, war.
Oder was auch immer ich gerade erlebt hatte.
"Levi.."
Verwundert tastete ich mich ab, denn ich das Gefühl, mich hätte etwas berührt.
Das Mädchen? Was war nur gerade eben passiert? Was passierte mit mir? "Hey, Dumpfbacke, antworte mir endlich mal!"
Wieder blickte ich in Levis kühle Augen.
"Wieder einen Alptraum gehabt?", erkundigte er sich wobei er eine Braue skeptisch hochzog.
Angestrengt fuhr ich mir mit den Händen übers Gesicht.
Mein Schädel brummte enorm.
"Das.. war kein Traum."
"Was?"
"Es hat sich nicht so angefühlt. Es.. war so seltsam."
"Wieso das denn?"
Ich seufte, fuhr mir verwirrt durchs Haar.
Das Haar!
"Sie irgendwie sah aus wie ich!"
"Was zur Hölle schwafelst du da?"
"Da war ein Mädchen, sie sah aus wie ich, nur in klein. Und sie war ganz seltsam, hat gesagt, ich könnte es nicht kontrollieren und-"
"Halt mal die Luft an. Deine Traumdeutung überlässt du lieber Hanji, nicht mi-"
"Aber es war kein Traum!", herrschte ich ihn an.
Sofort sah ich verlegen zur Seite, meine Finger krallten sich in die Bettwäsche.
Ich fühlte mich dumm, kindisch, naiv. Natürlich wusste ich, dass es sich für ihn wie eine Reimerei anhören musste, die ich mir gerade ausgedacht hatte.
Oder wie ein schräger Traum.
"Es...hat sich nicht wie einer angefühlt", murmelte ich kleinlaut. Ich war verwirrt.
Ich war müde.
Und ich war mit meinen Kräften am Ende.
Vorsichtig wagte ich wieder einen Blick zu Levi, der weniger erfreut aussah.
"Was auch immer du meinst eben gesehen zu haben, ich denke nicht, dass ich die richtige Ansprechperson dafür bin."
Er verengte seinen Blick.
"Mir geht es darum, dass du wieder einsatzbereit bist."
Ich schluckte.
"Wann kann ich wieder-"
"Schnauze, davon will ich jetzt nichts hören. Du wirst dich erst mal richtig erholen. Oder denkst du, dass das normal ist?"
Levi POV:
Ihr Ausdruck hatte sich schlagartig getrübt.
Natürlich wusste ich, dass ihr das nicht in den Kram passen würde. "Musst du das so sagen?"
Sie sah mich mit ihren hellbraunen Rehaugen ganz vorwurfsvoll an. Anscheinend hatte ich sie wohl mit meiner Aussage gekränkt?
"Es ist die Wahrheit, ob es dir passt oder nicht."
Ihr Blick schwiff vob mir ab, sie sah geschlagen hinab zu ihren Händen.
"Das weiß ich selbst."
War sie jetzt wirklich eingeschnappt? Oder enttäuscht?
Wie anstrengend.
Was sollte ich schon groß sagen? Sie wusste doch wohl genau, dass mit ihr Zustand nicht zu spaßen war.
"Hör zu. Ich kann nichts dafür, dass du hier einmal Randale machst und uns im nächsten Moment dann wieder umkippst. Aber-"
"Levi, das reicht."
Erwins feste Stimme durchbrach, als er eintrat, sofort die seltsame Atmosphäre im Raum.
"Kommandant?"
Celestes Laune schien sich ebenso gleich etwas zu heben. Warum hatte sie dann bei mir eben so bedrückt dreingeschaut? Tss!
Celeste POV:
Der Kommandant wanderte garlant an Levis Seite.
"Ich denke, Celeste hat erst einmal genug durchgemacht. Wir werden eine Lösung finden."
Bedacht legte er schließlich eine Hand auf Levis rechte Schulter.
Ein Zeichen dafür, dass er gehen sollte.
Ohne vorerst weiter zu kommentieren, erhob sich der Haupftgefreite und spazierte wortlos zur Tür.
Mein Blick blieb noch auf ihm haften, ehe er die Klinke nach unten drückte. "Sieh zu, dass du bald wieder fit wirst", merkte er noch an und schlüpfte dann zügig durch den Türspalt.
"Tut mir Leid. Naja, du bist seine Art mittlerweile bestimmt schon gewohnt", äußerte sich der Kommandant dazu.
"Ja, das stimmt wohl."
Ich beobachtete ihn genauestens während er sich auf den Stuhl vor meiner Bettkante niederließ.
Dort, wo Levi noch eben gesessen hatte.
Interessiert stützte er die Ellbogen auf den Knien ab, legte grübelnd den Kopf auf seinen Händen ab.
Er wirkte etwas müde.
"Wie geht es dir?", fragte er mich dann mit einem strengen Ausdruck in den Augen.
Streng, doch trotzdem besorgt. Ich kannte diesen Ausdruck... ich erinnerte mich.
"Ich fühle mich erschöpft und... ausgelaugt."
Seine eisblauen Augen funkelten mich an.
Er wollte ebenso Antworten. So wie Levi, so wie Hanji und so wie auch ich selbst.
"Erwin... ich weiß nicht was mit mir vorgeht. Ich hatte diese... Begegnung. Da war dieses Mädchen und-", doch ich stockte.
Würde er mir überhaupt glauben? Es hörte sich doch auch bescheuert an...
Das wusste ich doch selbst.
"Sprich weiter", forderte er mich dann auf.
Der Blick noch immer starr auf mich gerichtet.
Erwin wusste, wie man Menschen dazu brachte, genau das zu tun, was er wollte.
Er war nicht umsonst Kommandant des Aufkläungstrupps.
Schon damals, als er mich aufgelesen hatte, schon damals hatte er mich binnen weniger Tage dazu gebracht, ihm vollständig zu vertrauen.
Wie sollte es auch anders sein, nachdem er mich gerettet hatte?
"Ich bin einem Mädchen begegnet."
"Im Traum?"
"Nein, das ist es ja. Es hat sich nicht wie ein Traum angefühlt, es war so real. Es... war als würde ich wirklich woanders sein. Mit diesem Mädchen an einem Ort, fern von hier. Aber eben nicht in einem Traum. Verstehst du?"
War diese Frage überhaupt ernst zu nehmen?
"Und was denkst du?"
Wie bitte? Was meinte er denn damit?
"Wie?"
"Was denkst du, was es bedeutet?"
Nachdenklich blickte ich zur Seite, dann in meine Hände, dann wieder in seine Augen.
"Ich weiß es nicht. Ich.. weiß es wirklich nicht", erklärte ich ihm kipfschüttelnd.
Ihm entkam darauf ein leises Seufzen.
"Danke für deine Ehrlichkeit."
Mit einem Satz richtete er sich auf und positionierte sich hinter der Stuhllehne.
"Was passiert jetzt?", wollte ich von ihm wissen.
"Hanji wird mit dir noch ein paar Dinge durchgehen und dich nochmals untersuchen. Je nachdem, wie es dir dann in ein paar Tagen geht, kannst du dich wieder zum Einsatz melden."
"In ein paar Tagen erst", wiederholte ich für mich.
Natürlich passt es mir nicht, doch ich wusste es war Ernst. Und ich wusste, Erwin würde mich niemals früher teilnehmen lassen, ehe ich nicht wieder vollständig fit war.
"Celeste, ich denke du solltest Levi und Hanji davon erzählen."
Bei seinen Worten schreckte ich innerlich etwas zusammen. Doch ich wusste natürlich, dass es schon längst überflüssig war.
"Ich weiß, ich finde nur nicht den richtigen Zeitpunkt... Oder die richtigen Worte."
Zitternd verkrampfte ich die Finger in meine Bettdecke.
"Du kannst ihnen vertrauen", beruhigte Erwin mich sogleich.
"Ja, das ist mir klar, aber... Es fällt mir schwer, darüber zu sprechen."
Aus Reflex fasste ich mir an meinen Hals. Dort, wo eine große Narbe verlief. Selbst wenn ich sie berührte, schmerzte es noch immer in meinem Innersten.
"Kannst du mir einen Gefallen tun?"
Angestrengt versuchte ich jedes Wort deutlich auszusprechen, ohne zittrige Stimme.
Allerdings schien mir dies nicht so zu gelingen, wie ich es mir erhofft hatte. Ich erkannte es an Erwins Blick.
"Um welchen Gefallen handelt es sich?"
"Kannst du..", ich holte kurz Luft.
"Kannst du es Hanji bei Gelegenheit sagen? Ich will es Levi persönlich erzählen."
Erneut strich ich mir über die Stelle an meinem Körper, die mich an alles Schlechtes erinnerte. An alles, über das ich nie wieder sprechen wollte.
Eigentlich.
Dann ballte ich die Hand zusammen.
"Und alleine. Ich will es ihm allein erzählen."
Für ein paar wenige Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit erschienen, hielt Erwin inne.
Sein Ausdruck blieb streng und doch sanftmütig.
"Das sollte möglich sein. Soll ich ihn nochmal zu dir schicken?", fragte er mich schließlich.
"Nein, das lieber nicht", entgegnete ich sofort.
Auf meine flotte Antwort nickte Erwin nur.
"Ruh dich jetzt aus. Gute Nacht. "
"Gute Nacht, Erwin."
Kaum war er aus dem Zimmer getreten, seufzte ich erschöpft aus.
All das, was ich so lange verdrängt hatte, schien nun auf einen Schlag wie schwerer Regen auf mich einzuprasseln.
Aber wie konnte ich auch denken, ich würde ihm entkommen.
Diese Gewitterwolke hing wohl doch schon eine ganze Weile über mir.
Und sie würde mich sicher jetzt nicht mehr verschonen.
Dafür regnete es schon viel zu lange.
"Wie soll ich ihm das bloß erzählen?..", flüsterte ich vor mich hin und warf mich anschließend zurück ins Kissen.
Bereits einen Tag verbrachte ich nur im Bett, gelangweilt und angeschlagen.
Mein Blick ging gen Decke.
Während ich dort so hochblickte, bemühte ich mich dazu, mich an das Mädchen zu erinnern. Wer war sie? Was wollte sie von mir? Woher kam sie plötzlich.
Was sollte all das nur bedeuten?
"Ich will wieder raus zu Levi und den anderen", seufzte ich deprimiert.
"Was willst du von mir, kleines Mädchen? Was willst du nur..."
...
"Ich bin wieder hier", murmelte ich leise für mich.
Vorsichtig betrachtete ich meine Hände.
Ich kniete mich hin, richtete mich in den Stand auf und blickte umher. Wieder war alles um mich düster, nur der Schein von oben erhellte diesen Raum - oder wo auch immer ich mich befand - in einer bläulich, nächtlichen Atmosphäre.
"Was gibt es?"
Erschrocken zuckte ich auf.
Zögerlich schielte ich über meine Schulter, wo sich das kleine Mädchen urplötzlich postitioniert hatte.
Ihr Blick ging abwesend in die Ferne, dann sah sie auf einmal zu mir hoch. Ihre eisig blauen Augen, die nun deutlicher unter ihrem Pony hervorkamen, hielten mich sofort gefesselt.
"Warum rufst du nach mir?"
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Sooooo meine Poochies, es ist zwar spät, ABER ich habe es versprochen.
Nächstes Kapitel wuhhhhh(ノ・ェ・)ノ
Schreibt mir doch mal, ob alles soweit verständlich ist.
Und wie ihr es natürlich findet hehe ٩(●ᴗ●)۶
Habt eine tolle Woche! ❤️❤️❤️
Eure Mouns
Bildquelle:
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