Prolog

Natasha saß gerade mit Steve und Sam in einem Besprechungsraum im Avengers Tower.

Nachdem die drei in Washington aufgedeckt hatten, dass S.H.I.E.L.D von HYDRA unterwandert worden war, ist S.H.I.E.L.D infolge der sich überstürzenden Ereignisse aufgelöst worden.

Die Avengers waren nun mit der Aufgabe betraut, die restlichen HYDRA-Agenten und die Artefakte, die sie gestohlen hatten, aufzuspüren. Aus diesem Grund hatte sich die Gruppe in letzter Zeit häufig getroffen.

Steve verfolgte parallel dazu ein weiteres Ziel: In Washington war er seinem totgeglaubten besten Freund Bucky begegnet, der von HYDRA einer Gehirnwäsche unterzogen und als Wintersoldier eingesetzt worden war.

Am Ende hatte Bucky Steve zwar krankenhausreif geschlagen, aber Steve hatte es zumindest zu einem winzigen Teil geschafft, Bucky daran zu erinnern, wer er eigentlich war. Seit den Ereignissen in Washington war Bucky nun auf der Flucht und Steve wollte ihn aufspüren, um ihm zu helfen.

Dies war daher das Thema zahlreicher Meetings, die Natasha, Steve und Sam zu dritt verbracht hatten.

Die letzte brauchbare Spur führte zum Hafen. Sie wussten nicht, ob Bucky von dort aus auf ein Schiff gegangen war, oder ob sein Besuch im Hafen nur ein Bluff war. Er konnte jetzt überall auf der Welt sein. Doch Steve wollte an jedem noch so fadenscheinigen Hinweis festhalten.

„Der Typ, den ich Portland dann schließlich gefunden habe, hatte zwar die gleiche Frisur wie dein Kumpel, aber zwei Arme aus Fleisch und Blut", schloss Sam gerade seinen Missionsbericht ab.

„Dann müssen wir weitersuchen", sagte Steve entschlossen. Er wandte sich an Nat. „Gibt es weitere Hinweise?"

„Wir haben inzwischen eine Liste der Häfen, die die Schiffe, die aus Washington ausgelaufen sind, angefahren haben. Das sind praktisch alle Frachthäfen auf der Welt. Wir suchen nach einer Nadel im Heuhaufen", stieß sie frustriert aus. „Und inzwischen wird er seinen Zielhafen vielleicht auch längst wieder verlassen haben. Wir sollten die Energie lieber in unsere anderen Missionen stecken und warten, bis er sich vielleicht von alleine zeigt."

Steve schüttelte vehement den Kopf. „Dann riskieren wir, dass HYDRA ihn vor uns findet. Ich werde weiter nach ihm suchen. Auch wenn ich zu jedem einzelnen Hafen auf dieser Liste fahren muss."

Nat rollte genervt mit den Augen.

„Wenn es euch nicht stört, werde ich jetzt erstmal in den Hafen meines Bettes einfahren. Vielleicht mit einem Abstecher unter die Dusche", warf Sam ein.

„Mach das, wir sehen morgen weiter", bestätigte Steve.

Sam nickte beiden kurz zu und verließ dann den Raum.

„Vielleicht solltest du dich zur Abwechslung auch mal wieder um die Freunde kümmern, die nicht vor dir weglaufen", stichelte Nat, nachdem Sam die Tür geschlossen hatte.

„Was meinst du damit?"

„Hast du dich mal gefragt, was Stella in diesem Krankenhaus in Washington gemacht hat?"

Er dachte kurz nach und ein Anflug von Bedauern schlich sich in seinen Blick. „Nein. Sie war an der Schulter verletzt, aber ich habe nicht gefragt, wie das passiert ist", gab er zu.

„Sie hatte einen Autounfall", klärte Nat ihn auf. „Und was hat sie überhaupt in Washington gemacht?"

„Sie war auf einem Ärzte-Kongress in Baltimore, vermutlich wollte sie zum Flughafen weiterreisen."

„Wie ist es in Baltimore für sie gelaufen?"

„Wir haben telefoniert, sie hat erzählt, dass es dort ganz gut war."

„Würde sie dir denn einfach so am Telefon erzählen, wenn es anders war?"

Steve schien jetzt ein kleines Stück zu schrumpfen. „Vermutlich nicht. Worauf willst du hinaus?"

Natasha schnappte den Tablett-Computer, den sie vor sich abgelegt hatte, rief das Video auf, welches sie an diesem Morgen auf YouTube entdeckt hatte, und reichte Steve das Gerät, so dass er nur noch auf „Play" klicken musste. „Ich glaube, es ist für sie nicht so gut gelaufen", kommentierte sie dabei.

Steve spielte das Video ab. Es zeigte Stella, wie sie auf der Konferenz ein neues Gerät vorstellte, mit welchem man Verletzungen und Erkrankungen am Kopf diagnostizieren konnte.

„Das Gerät hat sie mir in ihrem Arbeitszimmer gezeigt. Ich glaube, es ist ein Projekt, dass ihr sehr am Herzen liegt", kommentierte Steve mit einem kleinen Lächeln die ersten Sekunden.

Jetzt war das Video an der Stelle angekommen, an der einer der anderen Ärzte aufstand und Stellas Vortrag heruntermachte. Sie versuchte, es zwar zu verbergen, aber man sah ihr dennoch an, wie sehr sie die Zwischenrufe verunsicherten.

Steve war einen Moment sprachlos, nachdem er das Video gestoppt hatte. Seine Stirn hatte er in Falten gelegt.

„Ich habe sie zwischendurch angerufen, um zu hören, ob sie gut zu Hause angekommen ist. Doch sie ist nicht drangegangen. Ich habe dann übersehen, dass sie auch nicht zurückgerufen hat", stieß er reumütig hervor.

„Dann weißt du, was jetzt deine Aufgabe ist", folgerte Nat mit einer mütterlichen Strenge.

„Ich werde sie gleich anrufen", kündigte Steve an, bevor er den Raum verließ.

Nat folgte ihm in die Wohnetage. Während er in seinem Zimmer verschwand, ging sie in die Küche und machte sich etwas zu essen.

Gerade als Nat ihr benutztes Geschirr in die Spülmaschine räumte, kam Steve in den Raum und lehnte sich an die Theke. Die Falten auf seiner Stirn waren noch tiefer geworden, er verschränkte die Arme und tippte mit der oben liegenden Hand auf seinem Unterarm herum.

„Und?", hakte Natasha nach. Sie machte sich gefasst darauf, keine guten Nachrichten zu hören.

„Sie geht nicht dran. Weder zu Hause, noch an ihrem Mobiltelefon. Ebenso Michael. Und auch ihre Eltern waren nicht zu erreichen", berichtete er knapp. „Da stimmt was nicht", fügte er leise hinzu.

„Nun, ich wollte gerade zusammenpacken und zu meiner Mission in Kanada aufbrechen. Wenn du magst, kannst du mitfliegen und ich setze dich in Cape Canaveral ab. Dann kannst du mal nach ihr sehen."

Steves Blick erhellte sich leicht. „Das würdest du tun?"

„Klar. Ist nur ein kleiner Schlenker. Wenn wir auf das Abschiedsküsschen verzichten, kostet mich das nur ein paar Minuten."

„Danke, Nat. Ich hole nur schnell meine Sachen. Dann kann es von mir aus jederzeit losgehen", sagte er und eilte aus der Küche hinaus.

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