25. Die Aufräumarbeiten
Nachdem die Avengers den Kampf für sich entscheiden konnten, schickte S.H.I.E.L.D ein Team, welches Loki, dessen Zepter und den Tesserakt zunächst fortschaffen sollte. Sie hatten die beiden Gegenstände in Koffer gepackt und trugen sie fort. Gleichzeitig führten sie Loki ab.
Der Verbleib der beiden Gegenstände und von Loki sollte bis zum nächsten Tag noch entschieden werden. Thor hatte dafür plädiert, alles mit in seine Heimat zu nehmen, da die beiden Gegenstände und Loki dort am sichersten untergebracht werden konnten.
Als alles im Stark Tower geregelt schien, sagte Steve zu den Anderen, dass er losgehe, um die Rettungsarbeiten zu koordinieren.
Draußen musste Steve feststellen, dass vieles schon in die Wege geleitet worden war. Die städtischen Rettungskräfte waren emsig dabei in den Trümmern nach weiteren Überlebenden zu suchen. Die Nationalgarde kam ihnen dabei zu Hilfe.
Er lief unterschiedliche Stationen ab und brachte in Erfahrung, dass die von außerhalb gekommenen Rettungskräfte unterschiedliche Lager aufgeschlagen hatten. Dadurch konnte die fehlende Kapazität der Krankenhäuser abgefangen werden. Es war jedoch niemandem bekannt, wie viele Verletzte jede Stelle überhaupt aufnehmen konnte und im Moment wurden die Menschen wild auf die unterschiedlichen Lager verteilt.
Jemand teilte ihm schließlich mit, wo sich das Lazarett von Stellas Team befindet und er beschloss, sich auf den Weg dorthin zu machen.
Als Steve dort ankam, sah er, dass in dem Park ein großes Zelt, sowie zwei kleinere bereits aufgebaut waren. Man war im Moment dabei ein weiteres großes Zelt aufzustellen. Die Sanitäter waren durchgehend damit beschäftigt, die neu angelieferten Patienten zu versorgen.
Steve suchte das Lazarett nach Stella ab und betrat dabei das erste große Zelt.
Ein Mann fortgeschrittenen Alters posierte gerade neben einem der Patienten und ließ sich von seinen Fotografen dabei ablichten. Der Mann steckte dem Patienten einen Wahlkampf-Button an und schüttelte breit lächelnd dessen Hand. Vom anderen Ende des Zeltes kam Stella herangeeilt, um diese Gruppe aus dem Zelt zu jagen.
„Das ist weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, um ihren Wahlkampf zu betreiben! Verlassen Sie auf der Stelle dieses Zelt!"
Der Mann schien Stella wieder zu erkennen und legte jetzt seinen Arm um ihre Schulter.
„Stella Hammond! Wie wunderbar es ist, Sie hier anzutreffen! Kommen Sie, das Foto wird sich für uns beide gut machen!"
Stella schaute angewidert und zog sich unter dem Arm des Mannes weg.
„Wenn Sie jetzt den Auslöser drücken, nehme ich Ihnen die Kamera ab!", warnte sie den Fotografen und wandte sich an den Politiker. „Verlassen Sie auf der Stelle dieses Lazarett oder ich lasse Sie hinaus begleiten!"
„Ist ja gut, wir haben eh schon die Fotos, die wir wollten", sagte der Wahlkämpfer und machte sich mit seinem Team auf den Weg hinaus aus dem Zelt.
Ein Major kam nun angerannt und fuhr Stella wegen des Rausschmisses an.
„Dieser Mann könnte demnächst unser Präsident sein! Sie würden gut daran tun, ihn etwas mehr willkommen zu heißen!"
„Er stand im Weg herum. Und es ist eine große Abscheulichkeit sich hier mit den Verletzten ablichten zu lassen!", begründete Stella ihr Handeln.
„Das war jetzt Ihre zweite Verwarnung. Und hüten Sie sich davor, ihn als Abscheulichkeit zu bezeichnen!"
„Ich habe nicht ihn als Abscheulichkeit bezeichnet, sondern nur sein Handeln!", entgegnete Stella.
„Ich werde jetzt schauen, was da noch zu retten ist", sagte der Major und wollte der Gruppe folgen.
„Sir, wir sollten uns erstmal darum kümmern, uns mit den anderen Rettungskräften richtig zu koordinieren."
„Ich habe eben ein Team für Bergungsarbeiten entsandt, das muss reichen."
„Die Bergungsarbeiten kann die Feuerwehr besser übernehmen, weil sie jedes Gebäude, jede U-Bahn und jede Leitung kennen. Es geht vielmehr darum zu entscheiden, welche Menschen diese Nacht wo übernachten werden. Die Nationalgarde will in einer Halle in der Nähe eine Notunterkunft für diejenigen einrichten, die nur leicht oder gar nicht verletzt sind..."
Er fuhr Stella ins Wort und regte sich auf: „Sie haben sich dabei heute schon viel zu viel herausgenommen. Sie überschreiten damit eindeutig Ihre Kompetenzen. Die Koordinierung des Einsatzes ist nicht Ihre Aufgabe, sondern einzig und allein meine! Das ist jetzt die dritte Verwarnung. Eine mehr und ich kann Ihre Degradierung beantragen."
Stella holte erst Luft, als ob sie noch etwas sagen wollte, und ließ es dann.
„Haben Sie noch etwas?", fragte der Major genervt.
„Draußen warten der Fire Comissioner, der Police Comissioner und ein Colonel der Nationalgarde auf Sie. Da ich nicht koordinieren darf, sollten Sie zu ihnen herausgehen und sich mit ihnen abstimmen ... Sir."
Der Major antwortete hierauf mit einem strafenden Blick, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zelt. Draußen ging er nicht zu den Personen, die Stella eben genannt hatte, sondern zunächst zu dem Präsidentschaftskandidaten, um ihm offensichtlich Honig um den Mund zu schmieren.
Steve sprach Stella jetzt an. Er musste wegen des Gesprächs von eben ein wenig schmunzeln.
„Wofür war die erste Verwarnung?"
„Ich habe eine Pistole aus einem Polizei-Auto mitgenommen. Das Police Department, zu der der Polizist gehörte, könnte theoretisch Anzeige gegen mich erstatten."
„Du warst unbewaffnet und musstest dich wehren. Ich fand deine Reaktion gut. Egal woher die Pistole kam."
„Ja, aber der Major findet es besser eine geladene Waffe einfach auf offener Straße herum liegen zu lassen."
Steve schüttelte ungläubig den Kopf und ging dann auf Stella zu, um sie zu umarmen.
Sie erwiderte die Umarmung und sagte leise: „Es ist vorbei, oder?"
„Das Portal ist geschlossen. Loki ist in Gewahrsam genommen. Aber für euch geht es jetzt wohl erst richtig los. Kommt ihr mit dem Andrang zurecht?"
Stella nickte. „Ja, das schaffen wir." Sie lächelte ihn erleichtert an.
Er fand dieses Lächeln ansteckend, denn er sah, dass es aus ihrem tiefsten Herzen kam.
„Ich bin froh, dass du das an einem Stück überstanden hast", sagte sie.
„Ich bin froh, dass du da heil herausgekommen bist. Das war wirklich riskant, was ihr da gemacht habt."
Sie zuckte mit den Schultern. „Es ist unser Job."
„Es ist nicht vergleichbar mit dem, was ihr in Cape Canaveral tut, oder?"
„Nein nicht ganz. Aber wir waren fast alle vorher schonmal woanders."
Er löste jetzt seine Umarmung.
„Ich werde jetzt rausgehen und schauen, was die beiden Comissioners und der Colonell zu sagen haben."
Stella nickte. „Mach das. Viel Erfolg!"
Noch während Steve aus dem Zelt ging, widmete sie sich wieder den Patienten.
Als Steve aus dem Zelt kam, löste sich der Major endlich vom Präsidentschaftskandidaten und begrüßte stattdessen ihn sehr herzlich. Er erklärte sich nun bereit, sich mit den anderen Rettungskräften abzustimmen.
Die Führungskräfte der anderen Einheiten konnten sehr klar darstellen, was ihre Leute gerade taten und was sie noch tun konnten. Der Major redete viel um den heißen Brei und hatte anscheinend wenig Überblick.
Noch während des Gesprächs landete ein Hubschrauber, aus dem ein General stieg. Er kam sofort zu dem Krisenstab herüber und stellte sich als General Carter vom Stützpunkt in Cape Canaveral vor.
Er wolle sehen, wie es seinen Leuten geht und sich vor Ort ein Bild von der Lage machen. Da auch er merkte, dass der Major offenbar nicht alle Fragen beantworten konnte, befahl er ihm, jemanden herzuholen, der mehr Überblick hat. Der Major stimmte zähneknirschend zu und holte schließlich Stella aus dem Zelt.
Die offenen Fragen wurden nun direkt an sie gestellt.
„Wie viele Patienten können wir hier unterbringen?"
„Zusammen mit dem zweiten Zelt 200. Wir sind jetzt zu etwa zwei Dritteln belegt."
„Macht es Sinn aus dem Zentrallager ein drittes Zelt anzufordern?"
„Das hätte hier im Park durchaus noch Platz. Wir bräuchten dann aber mehr Personal, um die zusätzlichen Patienten betreuen zu können."
„Wie viel Personal?"
Stella überlegte kurz. „Mindestens einen Arzt, besser währen zwei. Und fünf Pfleger."
Der General nickte. „Ich werde das in die Wege leiten. Was können wir noch beitragen?"
„Im Zentrallager gibt es einen großen Vorrat an Feldbetten. Diese könnten genutzt werden, um in einer weiteren Halle eine zusätzliche Notunterkunft einzurichten."
Die anderen Führungskräfte erläuterten nun, wie die Verteilung der Patienten auf das Lazarett und die städtischen Krankenhäuser erfolgen könnte. Es wurde ein gemeinsamer Plan ausgearbeitet und schließlich löste sich die Gruppe zunächst auf, damit jeder die entsprechenden Anweisungen an seine Leute weiter geben konnte.
Der General nahm Stella kurz zur Seite und sah sie mit einem väterlichen Lächeln an.
„Sie wissen, dass Sie schon bald die Station und irgendwann vielleicht auch die Klinik leiten könnten? Sie sollten sich nicht ganz so sehr mit dem Major anlegen."
„Ich bin mit dem Posten zufrieden, den ich im Moment habe."
General Carter lachte: „Ich habe befürchtet, dass Sie das sagen. Aber ernsthaft. Ich glaube, dass er zu den Menschen gehört, die ziemlich bald aufsteigen. Einfach nur weil er ganz genau weiß, welche Hintern er küssen muss. Das soll nicht heißen, dass Sie ihm das nachmachen sollen. Fachliche Kompetenz ist in meinen Augen immer noch zu bevorzugen. Aber Typen wie er könnten eines Tages zu einem Problem für Sie werden. Und Sie wissen, dass ich diesen Stützpunkt nicht mehr ewig leiten werde."
Stella nickte nachdenklich.
„Und denken Sie und Ihr Team zwischendurch daran, auch mal eine Pause einzulegen. Sie sind jetzt schon viele Stunden auf den Beinen. Rufen Sie auch mal zu Hause bei Ihren Familien an."
Nachdem der General gegangen war, kam Steve noch einmal zu Stella herüber, um sich zu verabschieden. Er wollte sehen, ob er an anderer Stelle noch helfen kann.
„Meldet euch, wenn ihr irgendetwas braucht!", gab Stella ihm mit auf dem Weg.
Stella rief kurz zu Hause an und stürzte sich dann wieder auf die Arbeit. Neben den Patienten, die bereits in ihren Betten versorgt wurden, mussten auch ein paar Notoperationen durchgeführt werden, bei denen sie assistierte.
Zwischendurch drangen in das Lazarett die Nachrichten darüber durch, wie der Kampf gegen die Aliens letztlich entschieden werden konnte.
Nach der letzten Operation ging sie noch einmal leise an den Betten vorbei und sah nach den Patienten. Es kehrte langsam etwas Ruhe ein. Es war inzwischen spät in der Nacht und die meisten Patienten und ein paar der Sanitäter versuchten zu schlafen.
Einer der Pfleger schrie leise auf: „Eine Spinne!" Er versuchte das kleine Wesen mit einer Akte zu erschlagen.
Ein Junge in einem der Betten murmelte im Halbschlaf: „Nein, bitte töten Sie sie nicht!"
Stella hielt den Pfleger von seinem Mordversuch ab und fing die Spinne vorsichtig mit den Händen ein.
„Was machen Sie jetzt mit ihr?", fragte der Junge.
„Ich will sie draußen absetzen."
„Darf ich sie sehen?"
Stella ging zum Bett des Jungen und öffnete vorsichtig ihre Hände. Der Kleine freute sich, dass die Spinne wohlauf war. Er nannte ihr die Spinnenart.
„Sie sitzen am liebsten auf Büschen."
Stella lächelte ihn freundlich an. „Du kennst dich aber gut mit Spinnen aus! Aber versuch jetzt zu schlafen. Ich werde schauen, dass ich für sie einen schönen Busch finde."
Sie ging aus dem Zelt heraus und setzte die Spinne wie versprochen in einem Busch ab. Dabei kam Tony auf sie zu.
„Hallo Stella! Was machst du mit dem Busch?"
„Hallo Tony! Ich habe einer Spinne einen passenden Schlafplatz gegeben." Sie umarmte ihn zur Begrüßung. Sie konnte es sich nicht verkneifen „Danke!" zu sagen.
Er sah sie mit einem schiefen Lächeln an. „Wofür? Ich habe meinen Job gemacht."
„Kann ich irgendwas für dich tun?"
„Nein. Ich wollte fragen, ob du auch etwas essen willst. Oder hast du etwa schon?"
Stella schüttelte den Kopf.
„Die anderen und ich wollten in diese tolle Schawarma-Bude. Wir könnten dir auf dem Rückweg was vorbeibringen."
„Ich wünsche euch einen guten Appetit. Aber ich brauche nichts. Danke!"
„Soll ich deinen Leuten auch was mitbringen?"
„Nein, nein, wir sind hier versorgt. Es gibt, glaube ich, einen Bohneneintopf."
„Also gut. Wer nicht will, der hat schon! Dann werde ich mal weitergehen."
Tony wollte sich schon umdrehen, um zu gehen.
„Tony, wenn du irgendetwas oder jemanden zum Reden brauchst, kannst du dich bei mir melden." Sie steckte ihm eine Visitenkarte zu.
Er schaute sich die Karte kurz an und lächelte wieder schief. „Dann müsste ich ja nach Florida kommen! Dafür bin ich noch zu jung!"
Sie lächelte aufmunternd. „Ich meine es ernst." Sie umarmte ihn noch einmal. „Für später wünsche ich dir eine gute Nacht und grüße Pepper von mir!"
Nachdem Tony sich auch verabschiedet hatte, ging Stella wieder zurück zu den Patienten.
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