Poetry Slam - moderne Kunst oder langweilige Lyrik?
Poetry Slam - was ist das denn?
Ein Poetry Slam ist ein Wettstreit, bei dem verschiedene Poeten, auch Slammer genannt, auf einer Bühne ihre eigenen Texte vortragen. Doch wer denkt, das sei nur eine langweilige Veranstaltung, bei der Möchtegernautoren ihre Texte vortragen, liegt falsch. Denn das Publikum sitzt nicht einfach so da und hört zu, ganz im Gegenteil: Die Zuschauer entscheiden am Ende, wer der beste Slammer ist und somit als Sieger des Contests hervorgeht. Und auch die Texte, die hierbei vorgetragen werden, haben mit der „alten" Lyrik, die ihr vielleicht aus dem Deutschunterricht kennt, wenig zu tun. Kurz gesagt sind es zwar moderne Gedichte, trotzdem sind sie tiefsinnig und enthalten eine Message. Von Comedy-Stories, über romantische Geschichten bis hin zum Rap Song ist so ziemlich alles erlaubt, Hauptsache dem Publikum gefällt das, was auf der Bühne gezeigt wird.
Moderiert wird der Poetry Slam vom sogenannten „Slammaster". Er kündigt nicht nur die einzelnen Slammer an, sondern heizt das Publikum richtig ein, denn die Poeten sollen am Ende mit großzügigem Applaus belohnt werden.
Aber wie schafft man es denn als erster Slammer, wenn die Stimmung noch etwas eingerostet ist, die Leute abzuholen und das Publikum von sich zu überzeugen? Diese Rolle ist wirklich keine leichte, darum wird derjenige, der sie übernimmt auch mitfühlend„Opferlamm" genannt. Oftmals ist das ein Poet, der am eigentlichen Wettbewerb nicht teilnimmt, sondern einfach nur einen Text als „Aufmacher" vorträgt. Meistens ist das Opferlamm gleichzeitig auch der Slammaster.
Die Regeln
Regeln gibt es beim Poetry Slam nicht viele, doch die vier „goldenen Regeln" sollten dann auch wirklich eingehalten werden. Diese lauten:
- Die Texte müssen selbst geschrieben sein
- Ein festes Zeitlimit muss eingehalten werden
- Requisiten oder Verkleidungen sind verboten
- Respect the poet
Die letzte der vier Regeln ist besonders wichtig. Buhrufe oder Beleidigungen sind deshalb ein absolutes No-go. Wenn der Auftritt nicht gefällt, kann man das mit einem verhaltenen Applaus und einer entsprechenden Bewertung ausdrücken, anders aber nicht! Schließlich trägt jeder auf seine Weise zu einem unterhaltsamen Abend bei.
Gibt es einen festen Ablauf?
Nein, gibt es nicht. Der Ablauf ist bei jeder Veranstaltung unterschiedlich, meistens gibt es aber zwei Vorrunden und ein Finale. Das 8-3 System ist eins der beliebtesten Systeme beim Poetry Slam. Hierbei treten in der Vorrunde acht Slammer an, von denen dann drei Finalisten gewählt werden. Manchmal gibt es auch noch ein Halbfinale, dann ist das System „8 - 4 - 2" oder auch „6 - 4 - 2" bei weniger Personen.
Und wie sieht so ein Text, der dort vorgetragen wird, aus?
Wie gesagt, das ist sehr verschieden. Jeder Slammer hat seinen eigenen Touch und auch ob man Reime einbringt oder nicht oder wie man seinen Text am Ende vorträgt bleibt einem selbst überlassen. Falls ihr euch dafür interessiert, schaut doch mal bei You Tube vorbei. Dort gibt es ganz viele Videos von Poetry Slam Contesten. Eine der bekanntesten Slammerinnen ist Julia Engelmann, die auch schon mehrere Bücher rausgebracht hat. Ich persönlich mag auch Jule Weber und Franziska Holzheimer sehr gerne, aber Geschmäcker sind verschieden.
Das ist das Schöne beim Poetry Slam: es ist für jeden etwas dabei!
@the_thecx
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