3

Ein Kribbeln weckt mich. Schlaftrunken öffne ich meine Augen und erschrecke als eine Spinne meinen Arm entlangkroch. Ich kreische und springe auf. Da kommen mit einem mal alle Erinnerungen zurück. Ich sehe hecktisch auf meinen Arm und stelle mit staunen fest, das diese Heilpflanze unglaubliches getan hat. Die Wunden waren mehr oder weniger schorf, es Blutete nichtmehr, auch ist es nicht geschwollen und ich kann meinen Arm wieder problemlos bewegen.
Ich überprüfe meine Lebenswerte.
137/150.
Ich bin noch immer vollständig durchnässt und friere.
Einen Moment gehe ich in mich.
Ich bin beinahe gestorben. Obwohl ich mich an meine Gottverdammten Aufgaben gehalten habe!

Ich presste meine Kiefer aufeinander. Ich muss besser achtgeben...
Ich sehe mich um, Dunkelrotes Licht schien durch die Baumkronen, es ist also Morgendämmerung, offensichtlich habe ich eine ganze Weile geschlafen.
Ich hebe meinen Arm und prüfe nochmal meine Aufgaben.
Töte 3 Hasen.
Jetzt sind Hasen am schwierigsten zu finden, also suche ich jeden Stein ab und Hoffe das meine nächste Aufgabe irgendetwas mit einem Dorf zu tun hat.
Sehnsüchtig denke ich an ein warmes kuscheliges Bett, als die Erinnerung plötzlich verblasst.
Woran
habe ich nochmal Gedacht?
Ich höre etwas rascheln und quiecken. Schnell husche ich hinter den Baum.
Hasen, sogar mehrere. Sie kommen auf mich zu, hüpfen unwissend durch das Dickicht. Ich warte geduldig. Mein Gefühl sagt mir ich muss nur warten und das tat ich. Eine halbe Ewigkeit verging als ich feststelle das sich die Hasen unter der Wurzel zu schlaf legten.
Genau 3...
Was für ein Zufall, dachte ich.
Ich beugte mich über ihr versteck, beobachtete sie, wie sie schliefen und ein hauch von Mitleid erklomm mich. Dann schüttel ich den Kopf. Ich muss das tun, ich muss diese verdammten Aufgaben erfüllen oder ich....
Ich beende meinen Gedankengang und hebe meine Hände, besetzt mit Klauenhandschuhen.
Zwei, drei hiebe und sie Sterben. Ich kann nicht alle gleichzeitig schnappen wenn ich ihnen einzeln das Genick breche.
Ich hole aus und ramme in das Fleisch der Fellknäuel bis ihr Quiecken verstummt.
Dann packe ich sie und ziehe sie aus ihrem versteck.
Mir kommt der Gedanke sie wieder zu essen, als ich jemanden Schreien höre.
Ich stehe auf und renne los, ohne darüber Nachzudenken was ich tue, lasse ich die Hasen liegen und hoffe das ich nicht zu spät komme. Der Schrei stammt von einem anderen Menschen, definitiv einem Mann.
Ich springe mit erstaunlicher Leichtigkeit über den Bach und klettere die kleine Anhöhe hoch, als ich den Bären erblicke wie er vor einer Gruppe von Menschen, mit Axt, Schwertern und Lanzen bewaffnet, Fünf an der Zahl, brüllt und sich aufbäumt.
Bei seinem Gebrüll zucke ich zusammen und bin plötzlich wie erstarrt. Mein Arm beginnt zu pochen.
Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich wie die Gruppe verzweifelt versucht den Bären zurück zu treiben. Einer der eine Axt schlaff hält, wird getragen und ist blutüberströmt. Die anderen haben Angst, panische Angst, man kann es in ihren Gesichtern sehen.
Der Bär holt aus, schlägt einem der Leute das Schwert aus der Hand und schnappt zu, dieser konnte aber gerade so ausweichen.
Ich stehe auf, mein Herz pocht mir bis zum Hals, da renne ich los, unterdrücke jede Angst und setze alles auf einen überraschungsangriff.
Ich springe auf den Pelzigen Rücken, kralle mich durch sein Fleisch hoch bis zu seinem Kopf, da brüllt er und hieb Wild mit seinen Klauen nach mir, doch er verfehlt mich und Instinktiv steche ich in seine Augäpfel. Sein Schrei ist Markerschütternd, ich hieb nochmal zu, nochmal und nochmal, bis es knackt und der Leib des Bären beginnt zu Zittern. Die Gruppe löst sich von ihrer Starre und sie hieben mit allem auf den Bären ein was sie haben.
Der Bär holt nochmal aus, trifft jemanden in der Seite, schleudert ihn gegen die Felsen und ein wiederwärtiges knackgeräusch hallt entlang der Felswand, da überkommt mich plötzlich pure Wut. Ich steche weiter in die Augenhöhlen des Bären, ziehe mit der anderen Hand seinen Schädel nach hinten, drücke meine Klauen so tief ich konnte, der Bär dreht durch, brüllt, will sich rücklings hinwerfen, da hielt er mit einem mal inne, zuckte und brach zusammen. Ich springe unelegant von seinem Leib und bleibe einige Sekunden auf allen vieren liegen. In einem Moment des Schocks spielt sich wieder in meinem Kopf ab, was gerade geschehen ist.
"Ach du Heilige Scheisse!" rief plötzlich jemand und holte mich wieder zur Besinnung. Ich drehte mich um und erblickte den Toten Bären, ein Speer steckte in seiner Brust und ragte in die Höhe. "Verflucht!" sagt ein anderer.
Ich sah zur Gruppe. Einer von ihnen liegt zusammengebrochen auf dem Boden, zwei versuchen mit ihm zu sprechen, doch er antwortet nicht. Derjenige der gegen den Felsen geschleudert wurde, scheint noch bei Bewusstsein zu sein und jemand stützt ihn, damit er laufen kann.
Ich stehe auf und gehe auf sie zu.
"Er hört nicht auf zu Bluten! Schnell, du musst fester zudrücken!" schreit einer verzweifelt den anderen an. "Es hilft nicht! Es hört einfach nicht auf zu bluten!" antwortete er.
Einen kurzen Moment beobachte ich diesen Überlebenskampf, dann stehe ich auf.
"Hey du! Warte!" rief einer und sah mich an.
"Wie heisst du?" fragte er mich eilig.
"Ich heisse Runa, haltet durch ich bin sofort zurück" sagte ich und machte mich in Richtung Wald auf den Weg.
"Hey, so warte doch!" ruft er, doch ich ignoriere ihn, wir haben sicher keine Zeit mehr.
Ein anflug der Angst ereilt mich, ein Gefühl das die Menschen wieder verschwunden sind wenn ich zurückkehre.
Ich renne durch das Geäst, suche nach der Heilpflanze und finde sie. Ich riss achtlos die Äste aus und zog die Blätter ab, so viele wie möglich. Dann renne ich so schnell ich kann wieder zurück.
Erleichtert stelle ich fest, das die Gruppe noch an Ort und Stelle ist.
Der Mann von eben sieht mich an, "Was... Was hast du da?" fragt er Verwirrt.
Ich setze mich neben ihn auf den Boden.
"Nimm das, drück die Pflanze auf die Wunden" sage ich so ruhig ich konnte, doch meine Hände zittern trotzdem unkontrolliert, da war so viel Blut.
"Was ist das für eine Pflanze?" fragt er hecktisch, aber tat was ich sagte ohne zu zögern.
"Diese Heilpflanze ist hier sehr üblich, sie hat mir bereits... Das Leben gerettet. Ich kenne ausserdem deinen Namen noch nicht", merke ich an und half ihnen die Blutungen zu stoppen.
"Natürlich, ich heisse Mark, das ist Maximilian", er zeigtnauf den anderen Jungen der Konzentriert versucht seinem Freund zu Helfen.
"Ich glaube nicht das das die Zeit für ein Gespräch ist" sagt dieser schroff, doch Mark scheint das nicht zu interessieren.
"Das ist Simon" er zeigt auf das Blasse Gesicht des Mannes der kurz davor war zu verbluten.
"Das da vorne ist Dean und Andrew" er zeigt erst auf die Person die humpelt, seine Rüstung ist verbeult und dann auf die die ihn stützt.
"Ich hoffe deine Heilpflanzen helfen auch, wenigstens Blutet er nichtmehr so stark, hey ihr zwei, ist bei euch alles in ordnung?" ruft er den anderen beiden zu, er sprach schnell und ich glaube ein leichtes zittern seiner Stimme entnehmen zu können.
"Ja klar" antwortet einer von ihnen.
Dean sieht mich an, dann hustet er. "Mann, das war ja wirklich unglaublich Mutig! Sich so auf den Bären zu stürzen, mit welchen seltsamen Waffen kämpfst du"?
Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, seitdem ich zuletzt ein Gespräch geführt habe, seltsamerweise wusste ich nicht, was ich dazu sagen soll.
"So eine Waffe habe ich noch nie gesehen!" sagte er begeistert und fing wieder an zu Husten.
"Hey, streng dich nicht zu sehr an, du hast Ordentlich was abbekommen" sagte der andere, das musste dann wohl Andrew sein.
Ein Unwohles Gefühl überkommt mich plötzlich, ich bin die einzige Frau, weit und breit.
"Was treibt eine so hübsche Frau wie dich bloß hierher?" fragte mich Dean erneut, er war Scheinbar ein sehr Neugieriger Mann.
"Meine Aufgaben", antworte ich schnell und hoffe, er Fragt nicht was für Aufgaben ich erledigen muss.
"Und ihr?" frage ich.
Dean kratzt sich am Hinterkopf, da antwortet Andrew an seiner Stelle.
"Unsere Aufgaben, genauso wie bei dir".
Etwas an dieser Gruppe kommt mir bekannt vor.
"Seit ihr auch vor wenigen Tagen an diesem Steinkreis erwacht?" frage ich, als sich betretende Stille ausbreitete.
Die Gruppenmitglieder sehen sich an.
"Äh, ja" antwortet Mark diesmal.
"Hast du es eigentlich schon gehört?" Fragt mich Dean.
Ein ungutes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus.
"Wir haben gehört, jemand weiss wie wir hier rauskommen!".
Verblüfft sehe ich ihn an.
"Ja, unglaublich oder? Wir sind auf der Suche nach... Ihm" sagte Dean und beugte sich vor.
"Ihm?" fragte ich verwirrt.
"Ja, ihm" sagte Dean verschwörersich und fängt plötzlich an zu Flüstern.
"Der Schwarze Mann. Man sagt es überall im Dorf, der Schwarze Mann, er soll wohl Wissen wie man es hier rausschafft, wir sind seitdem auf der Suche nach ihm" Flüstert mir Dean zu und mir rutscht das Herz in die Hose. Gleichzeitig bekomme ich Hoffnung.
Der Schwarze Mann?
Ich will ihm sagen das ich noch garnicht im Dorf war und sie gerne begleiten möchte, da fällt Mark ins Wort.
"Hör endlich auf, allen diese Schauergeschichte zu erzählen, niemand weiss ob das überhaupt stimmt!"
"Aber.." "nichts aber, das erste was wir jetzt tun sollten ist dafür zu sorgen das wir auch alle überleben und das tun wir definitiv nicht im freien. Seit gestern wurden mehr Monster Gesichtet, wir sollten von der Straße runter". Mark fiel Dean ins Wort und betretendes schweigen machte sich breit.
"Da vorne ist eine Höhle" sagte ich dann und zeigte in die Richtung.
"Darin könnten wir uns ausruhen".
Mark nickte mir zu und wandte sich dann an Maximilian.
"Hilf mir ihn zu tragen" forderte er ihn auf und wir gingen alle in Richtung Höhle.
"Bist du dir sicher das kein weiteres Tier darin sein unwesen treibt?" fragt mich Dean.
Ich erwidere daraufhin nichts. Stattdessen gehe ich in die Höhle, lausche und taste mich die Wand entlang. Keine Geräusche waren von drinnen zu hören, scheint als hätte der Bär alleine gelebt.
"Alles in Ordnung", rufe ich dann, da die Gruppe vor der Höhle stehen blieb. "Kann einer von euch Feuer machen?" frage ich unsicher.
"Natürlich, hilf mir bitte dabei" sagt Andrew und gemeinsam suchten wir Feuerholz, während alle anderen sich um die Verletzten kümmerten. Es dauerte nicht lange, das meiste Holz war leider Feucht, doch das stellte scheinbar kein Problem dar, da hatten wir eine kleine Feuerstelle gebaut und Brateten unter züngelnden Flammen das Fleisch eines Bären.
Ich nehme einen happen, doch etwas stimmt nicht. Ich würge, unterdrücke die Tränen, da schauen mich alle Fragend an. Erschrocken hebe ich abwehrend die Hand.
"Hab mich nur verschluckt", das scheint sie zu beruhigen.
Das Gebratene Fleisch schmeckt nicht.
Niemand sagte etwas, eine unheimliche Stille machte sich breit.
Ich hatte so viele Fragen, doch ich hatte das Gefühl es erst einmal lieber dabei zu belassen und am folgenden Tag alles weitere zu besprechen.
Ausserdem machten sich Sorgen breit, der verletzte Simon liegt am scheideweg zwischen Leben und Tod.
Irgendwann wurde es Dunkel und wir alle fielen in einen unruhigen Schlaf...

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