8 - Neue Verbündete?

Kurz sehen Reiter und Drache sich an, während der junge Mann auf der anderen Seite wartet. Zeit lassend. Schocker grummelt unmerklich, dem Frieden nicht ganz trauend. (DS) „Er ist der Einzige, der Antworten hat", erwidert Violene fest, bevor sie Schocker zunickt und dem fremden Mann folgt. Dieser lächelt und führt die beiden durch das Dorf zu seinem Lagerplatz, wo sich noch weitere Männer aufhalten, die definitiv etwas stämmiger und größer als er selbst sind. Unwohl mustert sie die anderen, während diese sie genauso kritisch ansehen, jeder eine Hand am Schwert. Kaum nähert sie sich mit Schocker weiter dem Lagerplatz, ziehen die ersten ihre Schwerter, bedrohlich knurrend.
„Beruhigt euch, Männer! Die junge Frau gehört zu mir! Sie braucht unsere Hilfe."
Bei diesen Worten lachen die ersten höhnisch auf, grinsend flüstern. Jetzt ist eine Umkehr eh zu spät... Mir gefällt es auch nicht hier, aber ... jetzt müssen wir hier durch. Tapfer versucht Violene, sich nichts anmerken zu lassen, und nickt stumm bei deren Blicken. Grinsend setzt er sich auf eine Kiste und schnappt sich ein Stück gebratenes Huhn, genüsslich essen. Verwirrt bleiben die beiden vorerst auf Abstand, bis er sie heranwinkt. „Setzt euch und esst etwas! Ihr scheint mir schon sehr lange unterwegs zu sein." Mit diesen Worten zeigt er auf eine weitere Kiste vor sich und reicht ihr den Teller mit Huhn, von dem sie sich zögernd auch ein Stück abreißt. „Keine Sorge. Das ist nicht vergiftet. Und die Männer tun euch beiden nichts, sie gehorchen mir." Lächelnd beobachtet er seinen neuen Schützling, wie sie langsam ein Stück abbeißt und lange daran kaut, dann nickt. Weiterhin grinsend beobachtet er sie dabei, während Schocker parallel die Fische ablehnt, sich nah bei seiner Reiterin hält. „Du meintest... ich..."
Schmunzelnd stützt der junge Mann sich auf seinem Knie ab, sich zu ihr beugend: „Ich bin mir sogar ziemlich sicher. Aber du scheinst mir nicht nur deswegen hier zu sein. Oder?"
Schlagartig muss Violene an Narvik zurückdenken, dessen Wege sich vor einiger Zeit voneinander trennten. „Naja... irgendwie hast du recht. Ich... suche Antworten. Und einen Bekannten, den ich vor einiger Zeit aus den Augen verlor." Fest und mutig, mutiger als sie sich fühlt, sieht sie dabei auf und ihm direkt in die Augen.
Wobei dieser sich einen seiner Dolche gegriffen hat, damit seine Fingerspitzen bearbeitend. „Ist dem so?", dabei betont er gerade das letzte Wort extra lang, „Ich kann dir helfen. Nicht nur dabei, deine Vergangenheit in diesem Dorf kennenzulernen, und was hier passierte. Auch auf der Suche nach deinem ... „Bekannten". Von Zeit zu Zeit geraten uns immer wieder Fremde in die Netze, bei denen wir uns nie sicher sein können, ob Freund oder Feind. Du verstehst, was ich meine?"

Unmerklich schluckt Violene. Nichts Sehnlicheres wünscht sie sich in diesem Moment, seine Frage verneinen zu können. Und doch ist es aktuell das komplette Gegenteil. Sie weiß eben sehr wohl, was er meint und worauf er sich bezieht. Und er weiß es auch. Er weiß, was sie sucht und er hat es.
„Ich brauche nur etwas Hilfe deinerseits", lächelt der junge Mann, diesmal mit einer sehr seltsamen Mischung aus Freundlichkeit und Wahnsinn. Und der Grad dazwischen ist sehr schmal. Schmaler als die dünnste Schwertklinge.
Schweigend nickt sie, ergeben, wissend, dass alles andere keinen Sinn mit sich hat. Nur er weiß, wo seine Insel liegt. Nur er weiß, wo Narvik sein könnte. Nur er... ist der Schlüssel zu ihrem Ziel. Und sie zu seinem...
„Wir brechen auf, Männer!", ruft er im selben Moment, springt auf und setzt sich seinen Helm wieder auf. „Kommt, ihr beiden. Ihr seid meine ergebenen Gäste auf unserer Insel. Männer, packt alles ein, wir haben hier nichts mehr zu suchen!" Augenblicklich machen sich die Männer genau daran, verstauen alles Mögliche in Kisten, verwischen Spuren und beginnen alle Sachen wegzutransportieren.

Mit einer Verbeugung dreht der junge Mann sich zu seinen Gästen, bevor er den beiden deutet ihm wieder zu folgen. Seinen Männern hinterher. „Ihr werdet bei mir persönlich mitfahren, ich biete euch das beste Geleit. Glaube mir, es ist sicherer. Fliegen würde ich nicht ganz so empfehlen, das Wetter... ist gerne äußerst tückisch." Mit diesen Worten führt er sie aus dem Dorf zu einem Küstenteil, wo mehrere Schiffe angelegt haben. Unmerklich hält sie im nächsten Moment inne, als ihr Blick auf die Schiffe fällt. Weniger auf die hölzernen Boote an sich, mehr... auf das Segel.

Fasziniert beobachtet Violene das Treiben der Männer, die mit vereinten Kräften die Schiffe steuern und in einer geschlossenen Einheit halten. Schmunzelnd sieht ihr Anführer immer wieder zu seiner neuen Begleitung und ihrem Drachen, welche sich anscheinend nicht aus der Ruhe bringen lässt. Jedenfalls nicht so sehr wie manch so anderer Drachenreiter, welche er schon mal in seiner Gesellschaft hatte. Mehr oder weniger freiwillig. Aber wenn seine Vermutung stimmen sollten, dann könnten sich hieraus noch ungeahnte Möglichkeiten entwickeln. Wer das Dorf damals vernichtet hat, weiß er dabei tatsächlich nicht. Um das Dorf rankten sich viele Mythen, aber wer auch immer es vernichtet hat... jener Person möchte man wahrlich nicht begegnen. Nicht einmal er selbst ist sonderlich erpicht darauf, dies in Erfahrung bringen zu müssen.

Die Zeit verstreicht und damit auch der Tag, wobei die Sonne sich langsam gen Westen neigt. Am frühen Abend kommt endlich ihre Insel in Sicht. Mit Bergspitzen, die teils fast in den Himmel reichen, Kluften und Weiden, eine gute Mischung. Kaum haben die Schiffe angelegt, werden sie auch schon sehnlichst von den restlichen Männern seiner Truppe auf der Insel erwartet.
Skeptisch mustern diese den frischen Neuankömmling unter ihren Männern, sagen aber nichts Weiteres, solang ihr Chef sie als Gast mit sich nimmt. „Lass mich dir unsere Insel zeigen", grinst dieser, wobei der Rundgang mehr oder weniger sich auf deren Gefängnis und ein paar grobe Gebäude beschränkt. Mit typischem Grinsen führt er sie in modrige Gänge, welche zum Teil immer weiter unter die Erde zu gehen scheinen. Jeder einzelne Schritt hallt mehrfach von den Wänden wider und die wenigen Fackeln, sowie das fehlende Tageslicht macht es nicht gerade angenehmer. Auch der Zustand mancher in Stein gehauener Zellen... trägt sein Sonstiges dazu bei. Während seiner ausschweifenden Erzählungen über deren Insel, sowie einigen Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen und Drachen kommen sie auch an zwei bewohnten Zellen vorbei. Erschrocken hält Violene inne, als sie den jungen Gefangenen in der einen Zelle wieder erkennt. „Narvik?!" Augenblicklich sieht der Gefangene bei ihrer Stimme auf. Und tatsächlich, bei dem Gefangenen handelt es sich um niemand anderen als ihren verloren geglaubten Freund. Grinsender als zuvor beobachtet der junge Mann dies, sich zu ihr umdrehend, stehen bleibend. „Das meinte ich. In letzter Zeit fischen unsere Fischer viele Fremde in ihren Netzen. Ich könnte ihn als einen Freund wie dich behandeln, wenn du mir vorher bei einer Kleinigkeit behilflich sein könntest. Wärst du dabei?"
Im selben Moment will Narvik was erwidern, hätten die Männer dieser Insel ihn nicht geknebelt und gefesselt.

Schweigend beißt Violene sich auf die Unterlippe, den Boden musternd, bevor sie sich zögernd abwendet und zu ihm aufsieht.






Hey, danke dir fürs lesen :p
Ich hoffe, das Kapitel hat dir gefallen. Zeig es mir doch gerne mit einer Rückmeldung durch Votes und Kommis – Geisterleser kriege ich leider nicht wirklich mit 🥺😅

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