Kapitel 74. Die Sonne auf der Haut

Orochimaru ließ den Blick nicht von ihr ab, als er seine Schlange zurückpfiff und langsam auf sie zu ging. ,,Was glaubst du denn, was du dir erlauben kannst?"

Zittrig stellte sich Yuno zurück auf ihre Beine und sah ihm unentschlossen in die Augen. Ihre Angst ihm gegenüber war über die Jahre groß geworden, vor allem wenn sie ihm allein gegenüber stand. Er hatte sie so oft verletzt, missbraucht und auch ausgenutzt - alles nur für seine Experimente und seine Lust. ,,Du willst mich verlassen? Ich habe dir doch so gutes getan." wenige Meter von ihr blieb er stehen und sah zu ihr hinab.

Yuno war in den Jahren zwar gewachsen, aber er war dennoch größer als sie. Tief atmete sie durch, ließ die kühle Luft in ihre Lungen strömen und strich sich noch ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ihr Haar reichte ihr mittlerweile bis zu ihrem unteren Rücken, doch sie waren leicht verknotet, durch diese unmenschlichen Bedingungen bei der Schlange. ,,Sei brav und komm wieder mit." Er schien, die Ruhe selbst zu sein, wovon die Blonde das direkte Gegenteil war.

Panik kroch in ihr empor und sie wollte nur noch so schnell wie möglich weg - weg von diesem ekelerregenden Mann, doch ihre Beine verweigerten ihr den Dienst. ,,Zum Glück habe ich deine Medikamente vergessen, sonst wärst du mir ja tatsächlich entflohen. Das wollen wir doch aber nicht." Er sollte aufhören - aufhören mit reden und sein widerwertiges Grinsen konnte er gleich mit einstecken. Er lief wieder weiter auf sie zu und streckte seine Hand bereits in ihre Richtung, um sie zu packen und zurückzuschleifen, doch sie fand ihren reinen Menschenverstand im richtigen Moment doch noch wieder.

,,Ich bin nicht weiter dein Objekt." zischte sie ernst und sprang einen Satz zurück, um aus seiner Reichweite zu gelangen. Dabei schaffte sie es, eine weitere Kugel zu zücken, welche sie geschwind in ihrer Hand mit all ihrer Kraft zusammendrückte und ihm entgegen schmiss. Das Piepen erklang und weit riss die Schlange seine Augen auf, als er den Ton vernahm und es immer schriller wurde. Getrieben von ihrer Hoffnung auf Freiheit, wandte sie sich zielgesichtet von ihm ab und rannte aus dem Versteck, wobei sie weitere der Kugeln zückte und diese ebenfalls zusammendrückte. Diese langersehnte Gelegenheit gab ihr genügend Kraft, um die Sender zum Explodieren zu bringen, sodass sie die weiteren Kugeln kurz vor dem Ausgang fallen ließ, ehe sie selbst hinaus ins Freie flüchtete.

Sie hörte nur, wie die Sender in die Luft gingen und das laute Krachen ihr verdeutlichte, dass der Eingang zugeschüttet sein musste. Somit war sie erst einmal sicher, da die Schlange erst einen Ausgang machen musste, doch sie wusste nicht, welche Tricks er noch in der Tasche hatte. So rannte sie und rannte sie, um so weit weg wie nur möglich zu gelangen.

Ein paar Tage rannte Yuno nun schon. Ihr Ziel war es, weit weg zu kommen und nicht zurück zu schauen. Der Wald um sie herum strahlte in einem saftigen und frischen Grün. Sie hatte eben erst eine kurze Pause eingelegt und diese Schönheit mit all ihren Sinnen bewundert. Der frische Duft in ihrer Nase, das sanfte Rascheln der Blätter in ihren Ohren und die wohltuende Sonne auf ihrer Haut, doch diese idyllische Atmosphäre hielt nicht allzu lange an. Sie spürte Chakra. Ein starkes Chakra, jedoch war es ihr nicht fremd. Sie machte sich auf, um dem Chakra entgegenzukommen, doch als sie durch einen der Büsche sprang und vor ihm landete, freute sie sich, erschreckte sich jedoch sogleich.

Der schwarze Mantel mit den roten Wolken war ihr nicht neu. Orochimaru hatte ebenfalls für eine Weile so einen getragen, so wusste sie, es war Akatsuki. Die Organisation von Nuke-Nin und eines ihrer Mitglieder stand vor ihr. Sein Sharingan fixierte sie und seine rabenschwarzen Haare hingen ihm in Strähnen an den Seiten seines Gesichtes hinunter. ,,Itachi." murmelte sie kaum hörbar, doch er verstand es dennoch. ,,Wer bist du?" kalt und monoton glitten die Worte über seine Lippen, was ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte. ,,Erkennst du mich denn nicht? Ich bin es, Yuno." Sie sah in seine Augen und riskierte somit in ein Gen-Jutsu gesperrt zu werden, doch anstatt dass er dies tat, weitete er seine Augen und sah sie fassungslos an.

,,Das ist unmöglich. Du wurdest für Tot erklärt in der Anbu." hauchte er und verlor dabei fast vollkommen seine so kalte Fassade. ,,Wie du siehst, bin ich nicht tot, Itachi." gab die Namikaze leicht lächelnd zurück. Er attackierte sie nicht, das war ein gutes Zeichen für sie, jedoch kam er ihr langsam immer näher. ,,Senpai." sagte er nur und sah auf den Boden. ,,Schön zu sehen, dass es dir soweit gut geht." lächelte sie sanft weiter und war froh, ihn zu sehen. Er heiterte ihre drübe Stimmung, welche von Orochimaru hinterlassen wurde, deutlich auf.

,,Du bist also jetzt ein Abtrünniger und ein Akatsuki-Mitglied?" fragte sie, um ein wenig ins Gespräch zu kommen, wobei ihre Stimme am Ende ein wenig in die Traurigkeit schwang. Stumm nickte er. ,,Warum, Itachi?" wollte sie ruhig wissen. Er hob seinen Blick, sah sie mit seinem Sharingan an und sperrte sie daraufhin in ein Genjutsu. Es war ein einfaches und leicht zu lösen, bemerkte sie schnell, doch sie tat es nicht. Itachi schien nicht so, als würde er sie angreifen wollen. ,,Ich wollte das gar nicht. Ich habe es nur getan, um meinen Bruder zu beschützen." gestand er. Er erzählte ihr alles genauestens im Detail, was damals geschehen war und warum er so gehandelt hatte. Er konnte ihr nach all den Jahren noch immer vertrauen, was der junge Uchiha direkt gespürt hatte, als er sie erkannt hatte. Im Herzen war sie immer noch die selbe, wie vor über zehn Jahren, das sah er ihr an. So vertraute er ihr auch seinen Plan über Sasuke an, wofür er jedoch eine gewaltige auf den Kopf bekam, doch sie würde ihm helfen, um alles wieder ins rechte Ruder zu bekommen.

,,Danke, Senpai." sprach er leise zu ihr und verbeugte sich leicht. ,,Aber versprich mir, auf meinen Bruder aufzupassen, falls du ihn in Konoha treffen solltest."  hing er zusätzlich noch an und erhielt ein selbstverständliches Nicken ,,Versprochen." ,,Bevor du das jedoch tust, solltest du erst einmal untertauchen." schnitt er ihr beinahe das Wort ab und sah ihr ernst in ihre meerblauen Augen.

Verdutzt sah er in sein rotes Sharingan und verstand nicht, worauf er hinaus wollte. ,,Du scheinst auf der Flucht zu sein. Egal wer es war, er wird nicht dumm sein, wenn er dich über zehn Jahre gefangen halten konnte." erklärte er, wie er zu seinem Entschluss gekommen war. ,,Bevor du also zurück nach Konoha gehst, tauch unter, denn im Dorf wird man zuerst nach dir suchen und dich womöglich auf dem Weg abfangen." Yuno musste zugeben, dass der Junge stark an Wissen angehäuft hatte, doch sie verstand. Er hatte recht. ,,Keine Sorge. Das werde ich." beruhigte sie ihn und nickte zudem bestätigend.

,,Ich muss das Jutsu aber jetzt lösen." wechselte der Uchiha abrupt das Thema und schien nun, in Eile zu verfallen. ,,Er kommt auf uns zu. Du solltest jetzt besser verschwinden. War schön, dich wieder zu sehen, Senpai." ratterte er herunter und löste sein Genjutsu auf, bevor die Wächterin fragen konnte, wen er mit 'er' meinte.

Und tatsächlich. Als Yuno wieder ihren Körper in der Realtität spürte, nahm sie eine Chakraquelle war, welche genau auf die beiden zu lief. Zügig versteckte die Blonde sich in einem der Büsche und schaute auf die kleine Fläche im Wald. Zwischen den Bäumen trat ebenfalls ein Mann in einem schwarzen Mantel mit roten Wolken aus dem Schatten hervor. ,,Was brauchst du so lange, Itachi. Wir müssen zurück zur Organisation." seine tiefe Stimme schalte durch den Wald und ließ die Namikaze zusammenzucken. Diese Gestalt war beängstigend. Der junge Uchiha ließ sich jedoch nichts anmerken und setzte seine monotone Miene wieder auf. ,,Entschuldigung, Madara-sama." leicht neigte der Jüngere respektvoll seinen Kopf, als würde er eine kleine Verbeugung andeuten wollen.

Kaum waren die beiden in der Weite des Waldes verschwunden, atmete Yuno geräuschvoll aus. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie den Atem angehalten hatte, doch so eine starke Präsenz wie die des zweiten Mannes hatte sie noch nicht einmal beim Hokage, ihrem Vater oder den Sannin verspürt. Es bereitete ihr eine Gänsehaut, wobei sie sich nicht einmal ausmalen wollte, welche Stärke er wohl besitzen würde, wenn er schon so heftig spürbar war.

Doch nun waren die beiden weiter gezogen, sodass sie aus ihrem Versteck kam und ihren Weg fortsetzte. Sie würde Itachis Rat berücksichtigen und erst einmal untertauchen, bis sie sich sicher sein konnte, dass wirklich keine Gefahr mehr bestand und sie in ihre Heimat zurückkehren konnte. Zuvor musste sie aber ebenfalls noch herausfinden, in welche Richtung sie überhaupt musste, aber dafür hatte sie nun genügend Zeit.

1451 Wörter

Gleich geschafft... Nummer 2, fehlt nur noch das Finale Nummer1

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