Kapitel 73. Zeit

Zeit ist relativ. Yuno spürte dies sehr deutlich, im Vergleich zu ihrem früheren Leben. Die Zeit schien still zu stehen, denn sie konnte nicht einmal mehr sagen, wie viel Zeit vergangen war, seitdem sie bei Orochimaru gefangen war. Früher rann die Zeit ihr nur so davon, doch nun.. nun wollte sie so wenig wie nur möglich davon erleben. Dieser Albtraum sollte ein Ende finden und das Ende war bereits nah in Sicht. Yuno fehlte nicht mehr viel, dann würde sie entkommen können unter der Voraussetzung, dass ihr Plan aufging.

Doch, bevor sie anfangen konnte, verfrachtete die Schlange sie zurück in ihre Kammer, in welcher sie die ganzen Jahre über hauste. Ein weiterer Tag in der Trainingshalle war überstanden, sodass die schwere Tür wie jedes Mal scheppernd in das Schloss fiel und der Sannin sich entfernte. Sie hörte seine Schritte sowie auch sein wutiges Gemecker. ,,Zehneinhalb Jahre und immer noch kein Fortschritt! Ich weiß doch, dass irgendwo dieses Chakra sein muss!" fluchte er durch die leeren Gänge seines Verstecks, wobei es an den Wänden widerhallte und noch bedrohlicher erklang.

Tief durchatmend legte Yuno ihren Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. Instinktiv legte sie dabei eine Hand auf ihren Oberarm und begann diesen zu heilen. Eines der Objekte hatte sie dort erwischt, doch es war nicht dass erste Mal, dass dies vorkam. Zehneinhalb Jahre. Über ein Jahrzehnt war sie nun hier gefangen und diente als Orochimarus Versuchsobjekt und Freizeit-Spielzeug. Sie hatte vor einiger Zeit zu Gunsten der Schlange ihren Mund zu voll genommen und ihm zugegeben, dass es das Chakra, von dem er gehört hatte, tatsächlich in ihr gab.

Nun suchte er noch intensiver danach, doch Yuno konnte bis jetzt gut standhalten, wobei auch die Unterrichtseinheiten bei Kabuto sehr viel halfen. Sie brachten ihr Abwechslung und zudem eine hilfreiche Methode, um zu überleben. Hätte jedoch der Sannin sie nie so bedrängt, hätte sie ihm nicht ins Gesicht spuckend gesagt, dass er das Geheimnis niemals herausfinden würde und jetzt hatte sie ihre speziellen Behandlungen.

Sie bestanden aus Punktierungen ihres Chakrasystems, genauso wurde ihr auch Chakra sowie Blut zur Untersuchung entnommen. In den Kämpfen hatte er versucht, sie anzusticheln, dass sie es benutzen musste, um zu überleben, doch mit der Zeit schaffte sie es, rein mit Taijutsu gegen die meisten Objekte zu siegen. So war der Schlange keine andere Möglichkeit geblieben, als sie wortwörtlich auseinander zu nehmen. Er hatte ihr den Bauch aufgeschnitten und ihren Chakrapunkt auf diese Weise genauestens untersucht. Kurzzeitig wurde die Namikaze sogar in ein künstliches Koma versetzt, sodass er ihr ihren Chakrapunkt entnehmen konnte. Selbst durch die Einwirkungen der Medikamente flammte ihr Kern noch auf, nur konnte sie es nicht für sich selbst nutzen.

Die blaue Energie war stark gewesen, doch zu lange konnte er den Kern nicht von seinen Inhaber trennen, denn sonst wäre sie gestorben. Das konnte Orochimaru aber nicht zu lassen - immerhin brauchte er sie, um das Geheimnis zu entschlüsseln, wäre sie nur nicht so hartnäckig. Finden konnte er zu ihrem Glück nichts. Von den Untersuchungen trug Yuno lediglich ein paar kleine Narben in Form von Punkten an ihren Körper, welche teils schon verblasst waren. Selbst der Schnitt an ihrem Bauch an der Stelle ihres Chakrakerns zeichnete sich nur noch durch eine feine und vor allem dünne Linie ab, weshalb man ihn kinderleicht übersehen konnte.

Sanft legte sie ihre Hand auf ihren Bauch, ehe sie sanft über die Stelle striff, an der sich die Narbe befand. Sie musste aus diesem Versteck fliehen, das wusste sie genau. Es wurde Zeit, dass sie handelte.

Mit all ihrer Kraft drückte sie sich auf die Beine und stolperte beinahe zu ihrem Bett. Es war zwar nicht das gemütlichste, aber es reicht, um unter der harten Matratze zwischen dem Lattenrost einen kleinen Beutel zu verstecken, welchen sie auch geschwind herausholte. Ihr Plan war umständlich und schwierig zu erfüllen gewesen, doch nun nach über zehn Jahren hatte sie ihre Vorbereitungen beendet. Orochimaru und Kabuto machten es ihr immerhin nicht gerade leicht, um an die nötigen Materialien zu gelangen, ganz geschweige denn machte es ihr körperlicher Zustand auch nicht wirklich einfach. Irgendwie musste sie eben ihr fehlendes Chakra mit einer anderen Kampfkraft ersetzen und die Schlange hatte ihr die Lösung buchstäblich in die Hände gelegt.

Vorsichtig entwand sie den Beutel - immerhin wollte sie nicht, dass es frühzeitig in Flammen aufging. Yuno fischte nach der Kleinsten der Kugeln und hielt sie kurz darauf zwischen ihren Fingern. Orochimarus piepende Explosionskugeln. Diese würden sie aus diesem Versteck befreien, dessen war sie sich sicher. Kabuto hatte in seinem Schwall an Wissen immer viel erzählt und des Öfteren ist er auch zu den Kugeln abgeschweift. Nun wusste sie genau, wie sie funktionierten und was sie beachten musste.

Es musste um die Mittagszeit sein, denn nun würde die Schlange wie sonst auch seine Objekte weiter misshandeln und genau jetzt war Yunos Chance, um zu entkommen. Orochimaru und sein treues Hündchen Kabuto hatten genügend Lärm um sich herum, eine kleine Explosion würden sie nie mitbekommen, welche sie brauchte, um durch diese Tür zu gelangen.

So legte sie die kleinste Kugel an die untere Seite der Tür - so nah wie nur möglich, ehe sie mit Schmackes auf diese trat und auf das Piepen wartete, welche schnell erklang. Es wurde lauter und lauter, die Abstände zwischen den Tönen immer kürzer. Die Namikaze huschte geschwind hinter ihr Bett und hockte sich dahinter, wo sie sich die Ohren zu hielt und wartete. Das Piepen wurde grässlicher und unerträglich, bis es krachte und der Boden unter ihr stark vibrierte.

Vorsichtig lugte sie aus ihrem Versteck hervor und war immer wieder auf das Neue überwältigt von der Kraft dieser Sender. Die Tür und die Wand sowie der Boden zeichneten sich schwarz, während ab und an noch etwas Verkohltes aufglimmte. Rauch stieg auf, weshalb Yuno die Beine in die Hand nahm und aus der Kammer hinausrannte.

In den langen Fluren erschien ihr nicht eine einzige menschliche Person, was es ihr einfacher machte, als sie es sich vorgestellt hatte. Flink lief sie durch die Gänge zu den Trainingshallen, doch bevor sie bei denen ankam, verschwand sie in eine der Abstellkammern. Ein Berg aus Kartons, Waffen und Dokumenten ragte sich ihr entgegen, aber durch diesen musste sie durch. Immerhin wollte sie etwas Bestimmtes noch zurück haben, bevor sie von diesem Ort endlich flüchtete.

,,Viel zu viel Gelump." fluchte sie und stellte eine weitere Kiste beiseite, in welcher sie nichts gefunden hatte. ,,Das gibts doch nicht." flüster-schrie sie durch die Kammer und sah sich noch einmal genau um. Ordner, Kartons, klabbrige Schränke, Waffen und zudem Katanas aller Art, doch es war nicht dabei, dachte sie, bevor sie die Erkenntnis traf.

Sie hatte es bereits einmal hier gesehen, als sie mit Kabuto ein paar von den Dokumenten suchen sollte und damals hatte der Junge es auf einen der Schränke gelegt, als sie danach gegriffen hatte. Damals hatte sie ebenfalls eine geringe Chance zur Flucht gesehen, doch der Kleine hatte diese Idee direkt gecancelt.

Geschwind kletterte sie dem stabilsten Schrank empor und - Glückstreffer. Ihre Augen glänzten freudig auf, als sie das schwarze Katana in die Hand nahm und wieder auf den Boden sprang. 'Yondaime Hokage' las sie auf der Scheide des Schwertes und direkt fühlte sie mehr Kraft in sich aufkommen, als sie den gewohnten und familiären Gegenstand endlich wieder in ihren Händen hielt.

Eilig schnallte sie sich das Katana auf den Rücken und verließ so schnell, wie es ihr möglich war, die Abstellkammer, ehe sie durch die Flure rannte. Mucksmäuschenstill huschte sie durch das Versteck. Ihr Instinkt führte sie in Richtung Freiheit und langsam sah sie den Ausgang. Sonnenstrahlen fielen in die Dunkelheit ein und das Funkeln in Yunos Seelenspiegeln wurde deutlich größer, weshalb sie noch einen Zahn zulegte.

Ihre Flucht wäre geglückt, doch plötzlich spürte sie, wie sich eine mittelgroße Schlange um einen ihrer Füße wickelte und sie abrupt zurückzog. Mit einem harten Aufprall landete sie auf dem Boden. Mit geweiteten Augen sah sie zuerst zu dem Tier, ehe ihr Blick zu Orochimaru wanderte, als er seine Stimme erhob. ,,Nanana.. Was hast du denn vor, mein kleines Spielzeug?" seine gelben Schlangenaugen fixierten sie, während seine lange Zunge über seine Lippen leckte. Er hatte sie erwischt.

1360 Wörter

Countdown läuft ^^ das war Nummer 3... fehlen noch 2^^

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