Kapitel 62. Ein weiterer Abschied II
Jetzt sollte ihm doch wirklich alles weggenommen werden, was ihm den Boden unter den Füßen entgültig wegzog. ,,Warum denn nicht? Ich versteh das alles ganz und gar nicht!" ,,Du verstehst nur einen Punkt nicht, Kakashi. Das geschieht alles zum Schutz des Jungen. Je weniger von ihm und seiner Herkunft bekannt ist, desto sicherer ist er. Dazu zählt auch, dass er es selbst nicht erfahren darf - noch nicht." ,,Und warum wird er dann mir weggenommen? Ich brauch es ihm ja nicht erzählen, wenn das der einzige Grund ist." Kakashis Kopf fuhr in diesem Moment Karussell. Das ergab keinen Sinn für ihn.
,,Dessen kann ich mir nicht sicher sein und außerdem bist du auch nicht ganz unbekannt." verwirrt sah der Hatake ihn an. ,,Was hat das denn jetzt damit zu tun?" ,,Das mit Yuno könnte ein Racheakt sein, dabei entweder auf Minato, Kushina oder auf dich bezogen. Du müsstest selbst merken, wie heikel die Situation ist, wenn diese Vermutung sich bewahrheitet. Wenn du das jetzt noch auf Naruto erweitern willst, ist er verloren. Sein einziger Schutz ist die Absonderung von Leuten, die ihn gefährten. Dazu kommt noch, dass er ein Jinchuuriki ist und deshalb noch mehr in das Auge des Feindes geraten kann. Er ist noch nicht soweit, um sich selbst verteidigen zu können." Der Sandaime legte eine Pause ein, um ihn verstehen zu lassen, dass er es wirklich ernst meinte.
Naruto klammerte sich, während die beiden sprachen, fest an seine Flasche und wollte gar nicht weggehen. Er realisierte es zwar nicht, aber er spürte, dass etwas nicht stimmte und dass es mit ihm zu tun haben musste. ,,Wenn er alt genug ist, wird ihm alles anvertraut, aber nur wenn er wirklich damit umgehen kann. Jetzt ist es das Beste, ihn aus dem Licht zu nehmen." kaum hatte Hiruzen zu ende gesprochen, da klopfte es an der Tür, woraufhin er erlaubte, dass die Person eintreten durfte. Eine Frau älteren Alters betrat den Raum und verbeugte sich vor dem Hokage, bevor sie sich neben den Anbu stellte.
Auffordernd brannten sich die Augen des Hokagen in Kakashi, welcher zu dem Jungen in seinen Armen blickte. ^Kakashi..^ *Ich kann das nicht, Matatabi.* verstehend brummte sie und nickte zudem noch zustimmend, als sie seine pure Verzweiflung hörte. ^Ich will ihn auch nicht hergeben, aber denk an Naruto. Wenn er so geschützter ist, ist es am sinnvollsten, ihn in die Hände des Dorfes zu geben. Und außerdem ist es auch kein Abschied für imm...^ Sie stoppte, als Kakashi sich rasch zu der Frau umdrehte und ihr das Kind einfach in die Arme drückte.
Seine Augen fest zusammengekniffen, versuchte er es dennoch, einen kurzen, letzten Abschiedsblick auf den Blonden zu richten, was er nur einen Spalt weit schaffte. Dem Jungen standen die Tränen in den Augen und vergeblich streckte er seine kleinen Händchen zu dem Anbu aus, welcher sich selbst bändigen musste, um nicht in Schniefern auszubrechen. Er wandte sich von dem Kind ab und kehrte ihm den Rücken, ehe er kurzerhand in einer Rauchwolke verpuffte und aus dem Büro verschwand. Die Dame nahm es so ihn und besprach die restlichen Formalitäten mit dem Sandaime allein.
Den ganzen Tag über streunerte der Hatake durch die Gassen Konohas und schlich über den Trainingsplatz an Guy vorbei. Auf einen Wettkampf hatte er nun wirklich keine Lust und auch die Motivation für überhaupt irgendetwas fehlte ihn in diesem Moment. Sein Kopf dröhnte mit jedem Schritt, den er weiter lief, sodass er zum Abend hin auf dem Heimweg war. Seine Füße schmerzten vom ganzen Laufen und sein Nacken tat ebenfalls weh. Nicht einmal hatte er seinen Kopf angehoben, sondern nur Steinchen vor seinen Füßen hergekickt, denen er beim Rollen zugesehen hatte. Am Ende war er jedes Mal noch niedergeschlagener, wenn ein Stein zu weit abseits wegrollte oder er zu schnell lief und ihn dann verpasste.
Sein Weg führte ihn am Waisenhaus vorbei und er glaubte, er war noch nie so schnell durch eine Straße gelaufen. Seine Füße flogen beinahe, denn anhalten wollte er nicht. Er spürte die Versuchung tief in sich, über diesen Zaun in eines der Fenster zu blicken und sein Kopf verlor. Der Schrei seines Herzen, nachzusehen, ob es dem Jungen gut ging und ob er gut gehandelt wurde, war zu groß, sodass er sich umdrehte und die Hände an den Zaun hielt. Mit einem geschickten Sprung überquerte er den Zaun, stellte anschließend fest, dass er hätte auch durch das Gartentor gehen können, bevor er schlussendlich jede Glasscheibe einmal absuchte.
Bei der Vorletzten hielt er an und vernahm das Schreien eines Kindes, welches eindeutig nach Naruto klang. Nach einem genaueren Blick erhaschte der Anbu die Gestalt des Jungen mit seinen Augen, wobei er sah, dass der kleine sich weigerte, seine Flasche zu nehmen. Der ganze Brei, welcher offenbar sein Abendessen war, lag verteilt auf dem ganzen Tisch und die Dame, die verzweifelt versuchte, ihm etwas Essen zu geben, schien so, als würde sie bald aufgeben bei dem Kind. Naruto wehrte sich mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. ^Ihm geht es, wie man sieht, nicht gerade besser wie dir.^
Einzig und allein Matatabis Kommentar riss ihn von dem Anblick los, doch bewegen konnte er sich dennoch nicht. Er beobachtete weiter das Treiben in dem Zimmer, welches immer turbulenter wurde, bis die ältere Frau vom Büro des Kagen den Raum betrat. Kurzerhand nahm sie den Jungen auf den Arm, wiegte ihn ein wenig hin und her und sprach leise mit ihm. Der Uzumaki wurde mit jedem Wort ruhiger und lauschte ihren Worten mit einer Aufmerksamkeit, als würde man einem Soldaten den letzten Kriegsplan erklären. Wie hypnotisiert, ließ er sich die Flasche in den Mund legen und trank wie ein Weltmeister.
Das selbe Spiel vollzog sie noch mit frischem Brei und lächelte den Jungen anschließend freundlich an. ,,Man muss wissen, wie man ein solches Kind beruhigt. Das kommt erst mit viel Erfahrung, also nimm es dir nicht übel. Den Bogen bekommst du auch noch raus." sprach die ältere Frau ruhig zu der jüngeren, um ihr zu zeigen, dass sie nichts falsch gemacht hatte. ,,Er ist in Wirklichkeit ein so zahmes und liebes Lämmchen. So einen hatten wir schon ewig nicht mehr. Ihn kann man nur gut behandeln." Kakashi standen Tränen in den Augen, die er sich mit einer schnellen Bewegung wegwischte.
Naruto ging es anscheinend doch gut und er wurde auch in sachten Armen gehalten. Ihm fehlte dort nichts. Diese ältere Frau würde sich gut um ihn kümmern, dessen war er sich bewusst, weshalb er sich von dem Fenster entfernte und den Heimweg antrat. Der Kleine würde ihn nun nicht mehr brauchen, also konnte er ihn beruhigt seiner Wege ziehen lassen, während er selbst in sein Loch hinabstieg.
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