Kapitel 45. Die Anbu
Noch bevor die Sonne am nächsten Morgen über den Horizont linste, stand Yuno bereits todmüde auf und machte sich fertig. Schlafen konnte sie trotz allen Bemühungen nicht mehr, da ein schlechtes Gefühl sie beschlich und nicht mehr loslassen wollte. Es nahm sie ein, raubte ihr den benötigten Schlaf und scheuchte sie ungesehen aus dem Namikaze-Uzumaki Anwesen, sodass sie nun durch die Straßen Konohas schlenderte und sich genau umsah. Irgendetwas musste doch sein, was sie so früh weckte. Dass einer der Bijuu der Auslöser war, sollte die Chunin erst später herausfinden, als es schon zu spät sein würde. Einmal laut gähnend hielt sie sich die Hand vor den Mund und kniff ihre Augen zusammen. Am liebsten würde sie jetzt einfach im Stehen einschlafen, aber daraus wurde nichts.
Mit flackernden Augenlidern schweifte ihr Blick von links nach rechts und wieder zurück, ehe sie an einer Person hängen blieb. Wie als wäre die Müdigkeit verschwunden, sah sie ihn an und beobachtete ihn beim durch das Dorf Gehen. Bemerken tat er sie nicht, sondern starrte nur auf den Boden vor sich und schoss kleine Steinchen vor sich her, bis er es zu weit weg trat und seufzend weiter lief. Aus reiner Langeweile, so kam es Yuno jedenfalls vor, zog er ein Buch aus seiner Gesäßtasche und schlug es auf, bevor er seinen Weg fortsetzte. ,,Was macht der denn schon so früh hier?" murmelte sie zu sich selbst und ging ihm schnellen Schrittes nach, doch er war schneller. *Matatabi? Wo will er hin?* fragte sie bei seinem Bijuu nach, erhielt jedoch nur ein Grummeln. ^Er soll es dir selbst sagen, was er aber nicht machen will.^ *Bin ich also wegen dir so zeitig wach?* ^Kann sein.^
Selbst seufzend rannte sie ihm hinterher. Kakashi beschleunigte aber auch sein Tempo und sprang auf die Dächer, was sie ihm gleich tat. Nach einer Weile des Verfolgens verlor sie ihn letztendlich aus den Augen und musterte jeden Winkel, wiederfinden tat sie ihn jedoch nicht. ^Geh zum Hokageturm. Dort wollte er hin.^ gab der Nibi der Blonden den entscheidenden Tipp, wofür sie sich ein wenig Gemecker einfing. *Konntest du mir das nicht gleich sagen?!* schulterzuckend zog die Katze sich schützend zurück, als sie ihre letzten Worte an sie sprach. ^Ich hatte gehofft, dass du Kakashi noch einholst, bevor er ankommt. Du bist immerhin Minatos Tochter.^ ,,Toll... wirklich toll." murrte Yuno in ihren nicht vorhandenen Bart und sprintete geschwind zum Zentrum Konohas, wo der Grauhaarige sein sollte.
Wie Matatabi es gesagt hatte, stand er vor dem roten Gebäude neben einem Papiereimer und blickte zu diesem empor, ehe er sich in Bewegung setzte und die Tür schon öffnen wollte. Die Klinke fest in der Hand wollte er diese hinunterdrücken, als die Chunin hinter ihm landete und sich ihm endlich zeigte. ,,Was willst du denn so früh beim Hokageturm, Hatake?" völlig aus der Puste stützte sie sich auf ihren Knien ab und musste den Kopf halb in den Nacken legen, um ihn ansehen zu können. ,,Nichts wichtiges." wank er ab, drehte sich jedoch nicht zu ihr um. Ein klein wenig ertappt fühlte er sich schon. ,,Es ist doch gar niemand da. Tou-san ist noch zu Hause, wie alle anderen auch." ,,Oben vielleicht." gab er nur monoton zurück, worauf die Rädern in ihrem Kopf ratterten, bis ein Zahn dazu sprang und es Klick machte. ,,Unten sind die Anbu stationiert. Zu denen wirst du niemals ohne Erlaubnis reinkommen."
Seine Hand sank wieder an seine Seite, bevor er sich leicht zu ihr wandte und in ihre meerblauen Seelenspiegel blickte, die ihn fragend musterten. Gerade als er ansetzen wollte zu einer Antwort, da ging die Tür des Turmes auf und einer der Anbu kam herausspaziert. ,,Du musst der Neuling sein. Dann viel Spaß. Solche wie du sterben immer am schnellsten weg, also mache dir keine zu großen Hoffnungen, hier aufsteigen zu können." durch seine Tiermaske schielte der Soldat zu ihm hinab und ging seiner Wege. Es musste gerade Schichtwechsel sein, sonst würden der Geheimdienst nicht normal durch die Tür gehen. Wieder fing das Rattern in ihrem Kopf an, während sie ihn unglaubwürdig musterte und die Worte kaum verstand, die gefühlt in ihrem Kopf vor einer Schranke standen. ,,Wie... jetzt?" Stockend kamen sie über ihre Lippen, da sein monotoner und gefühlloser Blick sie erschreckte. So wie sein Blick früher immer war.
Die letzten Tage war er doch auch nicht so niedergeschlagen und konnte mit ihrer Familie zusammen die Zeit verbringen. Hatte er vor ihnen nur eine Fassade aufgesetzt? Hatte er ihr alles nur vorgespielt? Hatte er das alles nur als kleines Spiel gesehen? Fragen, die sie nie glaubte, sich zu stellen, sprangen in ihrem Kopf auf und ab, wirbelten wild durcheinander und kamen nicht zum Stehen. ,,Minato-Sensei hat mich dafür empfohlen." Fassungslos riss Yuno ihre Augen daraufhin auf und hielt nur mit größter Mühe seinen Blick stand, den er nicht abwandte, sondern ihn nur noch kälter werden ließ. Das Funkeln aus seinem nachtschwarzen Auge verschwand gänzlich und ein kleiner, tiefer Schatten legte sich auf sein Gesicht. ,,Das ist... das ist Selbstmord, Hatake. Das kannst du doch nicht ernst meinen."
Kakashi wandte ihr den Rücken zu und griff erneut nach der Klinke. ,,Ich habe das für mich entschieden. Also halte dich da heraus." Kurz bevor er die Tür öffnen konnte, packte sie seinen Oberarm und drehte ihn mit Schwung wieder zu sich, nur um ihn wütend anzufunkeln. Ihre Müdigkeit, die sie vor einigen Minuten noch ausgestrahlt hatte, war wie weggeblasen und kein Zeichen deutete mehr darauf hin. ,,Wir sind Kameraden. Da geht mir das nicht am Schlafittchen vorbei! So eine dämliche Aktion hattest du schon einmal gestartet, wenn du dich daran erinnerst. Ich lasse nicht ein weiteres Mal zu, dass meine Freunde wie die Fliegen wegsterben. Vor allem lasse ich dich nicht sterben!" erst als die Worte ihren Mund verließen, wurde ihr klar, was sie eben gesagt hatte. ^Ich sagte doch, da ist jemand verliebt.^ freudig wackelte Saiken mit ihrem Schleim und auch die anderen konnten sich ein kleines Getuschel nicht verkneifen, sodass es ihr die Röte in die Wangen trieb.
Auch Kakashi musste in seiner Bewegung innehalten, ehe auch seine Wangen in einem leichten zartrosa strahlten, aber er stieß sie von sich weg. Ein wenig zu fest vielleicht, da sie stolperte, ins Straucheln kam und mit dem Hintern auf den Boden fiel. Auch ihr Rücken machte Bekanntschaft mit der staubigen Fläche, während sich ein kleiner, fieser Stein in ihre weiche Haut mogelte, was sie aufzischen ließ. Er bemerkte sein Handeln erst zu spät und konnte sie nicht mehr fangen, weshalb er sich umdrehte und in das Gebäude stiefelte, jedoch verschonten ihn die Schuldgefühle keineswegs. Kushina würde ihn diesmal wirklich umbringen, wenn sie dies herausfinden würde. ,,Tut mir leid, Namikaze." murmelte er unbeholfen vor sich her, jedoch verstand sie es nicht.
Die Blonde rappelte sich derweil auf und stützte sich an dem Papiertonne neben ihr ab, in welchem sie aus den Augenwinkel ein Buch sah. Es kam ihr bekannt vor, doch der Titel raubte ihr zum wiederholten Male den Atem. ,,Wie ein Shinobi sterben sollte." las sie ihn vor und ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle, den sie nur schwer herunterschlucken konnte. ,,Warum hast du nichts gesagt, Kakashi oder du, Matatabi?" fragte sie in die langsam warm werdende Luft, da die Sonne begann, hinter den Horizont hervorzuschauen. ^Ich mische mich in euer Verhältnis nicht mit ein. Das müsst ihr unter euch klären.^ erklärte sie kurz und knapp ihre Denkweise, die das Mädchen auch verstand. Es war nicht ihre Angelegenheit, die sie nicht lösen musste. Schlürfend wandte Yuno sich ab und ging wieder nach Hause. Irgendwie fühlte sie sich ausgelaugt, müde und ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, was ihr das Atmen erschwerte und ihren Brustkorb beben ließ. Das konnte doch nicht wahr sein.
1288 Wörter
Meine armer vorgeschriebener Vorrat an Kapiteln muss leiden🥲 Ey ich komm kaum noch zum Schreiben und das wurmt mich voll
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