Kapitel 3 - Handel

Elyon war tief in seinen alten Schriften versunken. Die wirren Rätsel, die von den mysteriösen und kryptischen Symbolen geschaffen wurden, bereitetet ihm wie immer Kopfschmerzen.

Das Geheimnis, dass sich dahinter verbürgen müsste, sollte aber den Aufwand wert sein, – redete er sich immer wieder ein. Er hatte seine Schriften mit in die Schlafgemächer genommen, um sich in regelmäßigen Abständen um das Wohlbefinden des Jungen zu sorgen. Und weil er so tief in seinen Ideen versunken war, bemerkte er erst sehr spät, wie der Junge mit offen Augen regungslos in dem Bett lag. Er starte mit seinen brauen Augen auf die Unterseite der Drachen, die allgegenwärtig den Tempel verzierten.

„Du bist wach?", fragte Elyon.

Aber der Junge tat keine Anstalten zu antworten.

„Du hast wirklich lange schlafen. Drei Tage um genau zu sein. Ich habe gefürchtet du würdest nie mehr im Reich der Lebenden wandeln", sagte Elyon.

Nichtmal ein Zucken oder eine Bewegung entlockte er dem Jungen.

Elyon legte einen Marker in die Schrift und stand auf. Er schüttelte den Dreck aus seiner Robe und ging langsamen Schrittes auf das Bett zu.

„Du bist ein Schaffer. Die Narben von den Riemen und Peitschenhiebe auf deinem Rücken verraten es. Du bist geflohen. Und ich denke ich werde ein schönes Sümmchen für deinen Kopf bekommen", dieses Mal versuchte Elyon eine Reaktion des Jungen zu erhalten. Doch es war nicht einmal die Angst, die sich in seine Augen schlich. Als würde er den Tod willkommen heißen lag er weiter still und wartete darauf erlöst zu werden.

„Du weißt was ich meine! Das Symbol auf deinem Rücken!" Elyon wartete einen Moment und zückte seine Klinge. Doch als erneut keine Reaktion des Jungen aufkam, gab Elyon seine leere Drohung auf.

 "Du hast recht. Du brauchst dich nicht zu fürchten. Wenn ich gewollt hätte, dann wärst du nicht aufgewacht und mein Goldsäckchen um ein paar Münzchen voller. Aber Geld bringt mir nichts. Ich suche nach dem Wissen."

Elyon nahm seine Klinge stadessen und löste den Verband, denn er, um die Schulter das Jungen gelegt hatte. Die Wunde begann langsam zu heilen. Die aufgetragenen hellgrüne Paste bröselte braun herab. Elyon säuberte den Arm und die Schnittwunden. Dann trug er neue Schmierkwurzeln auf, um den Schmerz zu betäuben und verband schließlich die Schulter mit neuen sauberen Stoffverbänden.

„Du hast Glück, dass ich hier welche gefunden habe! Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr in diesem Teil des Tempels überall wachsen diese verfluchten Lianen hinein. Ich kann mich gar nicht entsinnen den Tempel frei von ihnen gesehen zu haben!", redete er weiter auf den Jungen ein.

Es half alles nichts. Der Junge schwieg und ließ wie eine leblose Puppe mich sich umgehen. Aber noch hatte Elyon nicht aufgegeben.

„Weißt du! Du hattest Fieberträume. Woher ich das weiß? Du hast gesprochen im Schlaf. Immer wieder hast du einen Namen gerufen. Salin."

Als er diesen Namen Aussprach veränderte sich etwas an dem Jungen.

Seine Augen wurden Schlagartig aufgerissen. Sein Puls begann sich zu erhöhen. Die schiere Furcht machte sich in seinem Gesicht breit. Als würde er dem fürchterlichsten und wiederwärtigstem Horror gegenüberstehen. Er begann zu zittern und saß kurz darauf aufrecht im Bett.

„Sag diesen Namen nicht!", antwortete er knapp, den Tränen nahe.

„Ach du kannst ja doch sprechen!", sagte Elyon und lächelte. „Wer ist diese .... Wer ist sie?"

Der Junge überlegte.

„Ich weiß es nicht. Aber es erfühlt mich mit Angst", stellte er fest.

„Was ist damit?", fragte Elyon und deutete auf den Schuppen überzogenen Arm des Jungen hin.

„Ich weiß es nicht", wiederholte der Junge.

„Woher hast du es?"

„Ich weiß es nicht."

„Warum hast du es?"

„Ich weiß es nicht."

„Wieso hast du es?"

„ICH WEIS ES VERDAMMT NOCHMAL NICHT!" Dieses mal schrie der Junge. Eine Stille legte sich über den Raum. Nur das schiefe grauenvolle Heulen des Windes durch die Gänge des Tempels war zu vernehmen.

„Ich würde es aber gerne wissen. Ich kann mich aber an nichts erinnern. Es ist alles weg. Ich fühle nur Angst und Schmerz, wenn ich daran denke. Und dieser Arm er ist eine reine Behinderung. Mit einem Finger weniger bin ich ein Krüpel. Ein verfolgter Krüppel mit Wiedererkennungsmerkmal", sagte der Junge.

„Diese Kraft, die du hast. Ich will sie haben", entgegnete Elyon gelassen.

„Dann nimm sie dir, wenn ich wüsste wie ich diese abscheulichen Schuppen übertragen könnte, wie ich die diese abartige Klaue überreichen könnte. Diesen Fluch loswerde. Ich würde es auf der Stelle machen."

Elyon nickte zustimmend. Er wusste mit diesem Jungen war er den Rätseln der vier Tempel näher, als er es jemals zuvor war. Aber dieser Junge wurde verfolgt, gejagt und einen flüchtigen Schaffer zu unterstützen, würde ihn auf die selbe Stufe der Verbrecher stellen – Hochverrat und Vogelfrei. Doch es war die Gier nach Wissen in ihm, die sich über die Gesetzeslosigkeit stellte.

„Gut ich mache dir einen Vorschlag. Ich helfe dir diesen Fluch loszuwerden und deine Erinnerungen wieder zu finden. Dafür unterstützt du mich diese Kraft zu bekommen und die Rätsel der vier Tempel zu lösen", sagte Elyon. Um seinen Handel zu unterstützen, nahm er sein Messer, schnitt sich in die Handfläche und reichte sie bluttropfend dem Jungen.

Dieser überlegte  einen Moment doch schließlich nickte er zu stimmend.

„Ich helfe dir!", sagte der Junge und tat es Elyon gleich.

Sie schüttelten ihre Hände.

„Damit ist es besiegelt", sagte Elyon „ Hast du einen Namen? Oder kannst du dich an den auch nicht erinnern?"

„Moh", sagte der Junge nur.

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