28- Die beste Ärztin

Donnerstag|1

"Du musst mit dem Sport aufhören.", sprach sie ernst. Lee lag im Krankenhausbett von Konoha und war in mehrere Verbände gewickelt. Er hat keine sehr großen Schäden vom Unfall gehabt, dennoch hatte er einen zerbrochenen Armknochen und ein gebrochenes Bein. Außerdem ereilte ihn eine der schlimmsten Verletzungen, die er als Sportler je haben könnte. Verletzungen in der Nähe der Wirbelsäule. Sie sind durchaus heilbar, aber Lee müsste mit dem Hochleistungssport aufhören, sonst könnte er mit viel schlimmeren Verletzungen ins Krankenhaus zurückkommen.
"Es tut mir leid, Tsunade, aber ich kann das nicht.", antwortete Lee trüb und eindringlich. Seine dunklen Augen waren auf die typisch weiße Krankenhausbettwäsche fixiert.

Seufzend ließ sich Tsunade auf einen Stuhl fallen und überkreuzte die Beine.
"Lee, du verstehst den Ernst der Lage nicht.", versuchte sie es erneut.
"Ich verliere mein Stipendium, Tsunande. Ich bin mit Leib und Seele Sportler. Ich kann nichts anderes.", wiederholte Lee. Der Großteil der Schüler der Senju-Eliteschule war durch Stipendien angenommen worden, unter anderem für die Bereiche, in denen sie spezialisiert und einzigartig waren.
"Sport ist mein Leben und ich werde mich nie vom Sport lösen.", zischte Lee harsch und starrte seine Decke an. "Können Sie mir nicht helfen? Sie sind die beste Ärztin in ganz Konoha und der Umgebung." Seine dunklen Augen richteten sich auf sie.
"Es gibt eine Operation...", fing sie ausatmend an. Man hörte an ihrem Tonfall schon, dass das nächste Wort kommen wird. "Aber die Erfolgschance liegt bei 50%."
"Ich werde es machen!"
"Lee.", meldete sich Sakura besorgt von der anderen Seite des Zimmers. Tsunade hat sie absichtlich mitgenommen. Sie möchte Ärztin werden, also muss sie sich an solche Situationen gewöhnen. Sie wird sich ihre Fälle nicht aussuchen können und es wird nie um sie herum kommen, dass sie kein bekanntes Gesicht behandeln muss.

"Lee, die Chance, dass du die Operation nicht gut überstehst, liegt bei 50% und selbst wenn du sie übersteht, ist die Chance querschnittgelähmt zu bleiben noch größer.", erklärte Sakura eindringlich und kam ruhig auf das Bett zu. Seine Krankenakte lag in ihren Händen. Ihr Sensei hat sie diese vorhin vorlesen und analysieren lassen. Partkischer Unterricht eben.
Die Pinkhaarige hat Tsunade außerdem auch schon auf dem Weg zum Krankenhaus erklärt, dass Lee in sie verliebt sei. Dass sie es schaffte trotz des unwohlen Gefühls auf Lee zuzugehen und ihm Sinn einzureden, imponierte Tsunade.
"Ich muss das machen.", wiederholte Lee harscher, diesmal an Sakura gewandt.
"So wird das nichts. Du hast die Wahl zwischen deinem Leben und einer Sportkarriere. Warum nimmst du nicht dein Leben?", warf Tsunade genervt in die Runde.
"Mein Leben ist der Sport. Wenn ich mit dem Sport aufhöre, verliere ich mich. Außerdem liegt die Erfolgsrate auch bei 50%." Der Junge hängt viel zu viel mit Guy ab, merkte die blonde Frau innerlich an.
"Tsunade, ich möchte die Operation."
"Das wirst du vorerst mit deinen Eltern abklären müssen.", seufzte die Hokage und stand auf.
"Ich bin volljährig.", sprach Lee ihr laut zu. Sie wank Sakura zu ihr zu Folgen und verließ das Krankenzimmer.

Kaum war sie draußen, kickte sie einen Mülleimer im hohen Bogen durch den Gang. Die Mitarbeiter weichten ruckartig aus und die, die Tsunade schon kannten, gingen nicht weiter auf den Zwischenfall ein.
"Ich verstehe es nicht.", gröllte sie leise und stolzierte aus dem Krankenhaus.
"Naja.", fing Sakura verunsichert neben ihr an und die blonde Frau blieb plötzlich stehen. Gefährlich musterte sie mit ihren rehbraunen Augen die Pinkhaarige.
"Also würdest du genauso wie Lee reagieren, Sakura?"
"Ich würde mir zuerst alles durchdenken und im Endeffekt wäre ich dann wahrscheinlich auch auf Lees Ergebnis gekommen. Er ist nur vorher zu einem Entschluss gekommen als ich."
"Ach, Schwachsinn!", unterbrach die Lehrerin ihre Schülerin. "Überlegungen nützen nichts. Das ist doch eine eindeutige Entscheidung!"

"Naja. Hat Naruto Ihnen je vom Sportfest am Ende der Volksschule erzählt?", lächelte die Pinkhaarige nostalgisch.
"Sportfest?"
"Wir haben es damals Chunin-Examen genannt. Das war noch in der Zeit, wo wir nach der Schule 'Ninjas' waren."
"Er hat es vielleicht einmal erwähnt, aber er hat früher immer so viel geredet und gemeckert, dass ich kaum mitgekommen bin."
"Naruto, Sasuke und ich wurden als Dreierteam angemeldet, aber es gab damals Gerüchte, dass die Aufgaben wirklich schwer waren und kaum wer ohne Verletzungen das ganze geschafft hat."
"Und das war wirklich für Volksschüler?", fragte sie besorgt nach und musterte das Mädchen.
"Ja.", lachte Sakura und erzählte weiter: "Naruto und Sasuke waren damals richtig überzeugt davon, aber ich war unsicher. Ich war damals noch klein, schwach und ich hab mich wirklich dumm verhalten. Alles in allem, ich war kaum eine Hilfe. Deswegen hab ich mir geschworen mich zu ändern und stärker zu werden. Man hat mir damals auch gesagt, dass ich nicht teilnehmen muss."
"Ich hoffe du hast es nicht gemacht.", seufzte Tsunade und wartete auf die Pointe. Ihre Nerven waren sowieso schon wegen ihrer Arbeit angesägt, da brauchte sie nicht noch Lees Drama und Sakuras Kindheit.
"Ich hab lange hin und her gedacht und man hat mir wirklich eingeredet, dass ich nicht teilnehmen soll. Aber schlussendlich hab ich doch mitgemacht. Immerhin hab ich ja Sasuke und Naruto an meiner Seite gehabt."
"Sakura, komm zum Punkt."

"Das ist der Punkt. Sasuke und Naruto hätten ohne mich nicht teilnehmen können. Ich hätte ihnen die Chance auf dieses Sportfest und den Rang als Chunin nehmen können. Was ich sagen will, manchmal geht es nicht nur um einen selbst und was für einen selbst am besten und sichersten ist. Lee sieht im Sport mehr als nur sein Leben. Es verbindet ihn mit so vielen positiven Menschen und der Kraft der Jugend. Lee ohne Sport ist nicht mehr Lee."
Da hatte sie gar nicht so unrecht. Immerhin hat Tsunade Lees Lebenslauf gesehen. Er hat jede mögliche Auszeichung gewonnen. Mann, das müsste eine Aussicht sein seinen Pokalschrank zu sehen. Vor allem in den letzten beiden Jahren, in denen er sich gut mit Guy angefreundet hat, hat er Gas gegeben. Der Junge hat die Chance auf ein Sportleistungestipendium von Tsunade höchstpersönlich bekommen. Sakura hat auch eines, aber für exzellente Noten. Missmutig merkte Tsunade an wie selbstlos sie damals war um bei so einem gefährlich Event trotzdem teilzunehmen.

"Also würdest du eine hochgefährliche Operation mit einer Erfolgschance von 50% eingehen, nur um weiter lernen zu können?"
"Ich würde alles geben um Ärztin zu werden.", sprach Sakura mit solch einer Überzeugung, das es Tsunade selbst an ihre Jugend erinnerte. "Außerdem sind Sie die beste Ärztin, die es gibt. Rock Lee hat großes Vertrauen in Sie und ich ebenfalls.", lächelte Sakura ihre Lehrerin an.

Es hat viel gekostet diesen Ruf aufzubauen. Tsunade hat ihren jüngeren Bruder und ihren Geliebten verloren. Beiden konnte sie nicht helfen und trug lange eine Angst vor Blut mit sich, die sie letzten Endes doch besiegte - dank Naruto. Jahrelang hat sie ihr Wissen weiter ausgeweitet und dazugelernt, um andere vor demselben Schicksal wie Nawaki und Dan zu bewahren. In Naruto sah sie dieselbe Entschlossenheit, wie in den beiden, sodass sie sich gezwungen fühlte ihn als Patensohn zu akzeptieren.

Tief in Gedanken versunken kamen die beiden bei der Schule wieder an, wo Guy am Eingang stand und unruhig hin und her hibbelte.
"TSUNADE!", brüllte er und raste nervös auf die beiden zu. Lees Schicksal ging ihm mehr als nur nahe. "Tsuande, wie geht es ihm? Kann ich zu ihm?" Guy hat geweint und kaum mehr aufhören können zu weinen, als er von dem Schicksal des Jungen erfuhr. Nur die Arbeit an der Schule und die Aufsichten hielten ihn davon ab ins Krankenhaus zu Lee zu ziehen.
"Jaja, du kannst zu ihm. Er will einfach nicht akzeptieren, dass es das beste für ihn wäre, wenn er mit dem Sport aufhört.", seufzte Tsunade genervt und massierte sich die Schläfe. Auch sie hatte zufällig eine dunkle Raute auf der Stirn wie Sakura, man könnte schon fast meinen, dass das Siegel durch eine bestimmte Technik hervorgerufen werden könnte.
"Er möchte unbedingt die Operation.", vervollständigte die Schülerin.
"Etwas anderes habe ich nicht von ihm erwartet.", sprach Guy wissend. Sein Blick richtete sich heroisch in den Himmel.
"Du willst ihn noch dabei unterstützen?", rief die Blondine erbost.
"Wenn die Operation schlecht ausgehen sollte, werde ich gemeinsam mit ihm meine Sportkarriere aufgeben."
Geschockt öffnete Tsunade den Mund, doch bevor sie antworten konnte, war Guy schon an ihr vorbeigerauscht und verschwand auf dem Weg zum Krankenhaus.
"Das hat er doch nicht ernst gemeint.", hauchte sie ungläubig und sah ihm nach.
"Doch.", antwortete Sakura genauso baff.

Sie konnte das nicht mehr. Sie brauchte dringend etwas Sake.
"Sakura, warum übernimmst du nicht Guys Hauptfachgruppe? Ich brauche sowieso einen Ersatz, jetzt wo Guy bei Lee ist."
"Ich?", stotterte das Mädchen unbeholfen. "Aber ich bin doch nur eine Schülerin. Was soll ich denn unterrichten?"
"Es ist die Theorie der Bewegung und des Sports, da kannst du ihnen einfach etwas über die Anatomie des Menschens, den Aufbau der Muskelnfasern oder so erzählen. Immerhin hast du die Bücher ja schon durch.", gähnte die Blonde müde und wedelte Sakura mit der Hand zu. "Du schaffst das.", sprach sie etwas aufmunternd und machte sich auf den Weg.
"Aber ich weiß doch gar nicht wann und wo das stattfindet."
"Du kennst doch Neji, frag einfach ihn."
"Ehm... okay."

Genervt schleppte sich Tsunade durch die Schule und warf sich in ihren Bürostuhl. Sie sah Naruto erst, als er sich auf dem Stuhl gegenüber von ihr räusperte.
"Hast du ein Problem in der Schule? Beschwerden gegen Lehrer? Verbesserungsvorschläge zum Unterricht?", fragte sie ausatmend und richtete ihre Aufmerksamkeit genervt auf ihn. Dieser Tag zog sich schon viel zu lang.
Er wirkte so ernst, dass es ihr beinahe Angst einjagte. Er hatte wohl anscheinend auch von den neusten Ereignissen gehört.
"Du möchtest Lee also nicht helfen.", sprach er seelenruhig und verschränkte die Hände. Seine Ellbogen ruhten auf den Sessellehnen.
"Ich will Lee helfen-"
"Aber? Wo ist dann das Problem?", schnappte er vorschnell zurück.

"Sag mal wie redest du mit mir! Natürlich will ich dem Jungen helfen wieder gesund zu werden und normal weiterleben zu können!", platzte es aus ihr heraus. Hektisch riss sie eine Lade auf und schnappte sich die Sakeflasche daraus.
"Und deswegen willst du ihn dazu überreden mit dem Sport aufzuhören?", provozierte Naruto ruhig weiter. Der Junge war wirklich angsteinflößend, wenn er so ernst handelte.
"Was redest du denn da?", gab sie zweifelnd von sich und leerte sich ein Glas ein.
"Sakura hat mir davon erzählst."
"Ach, hat sie das?"
"Ich hab sie mehr oder weniger dazu gezwungen.", meinte er leise.
"Du hast sie also genauso sehr genervt, wie du mich nervst."
"Mehr oder weniger." Armes Mädchen.

"Naruto. Die Operation ist keine Routine. Sie hat Risiken und eine Erfolgschance von 50%."
"Jetzt hör mir einmal zu, Oma Tsunade. Du bist die beste Ärztin die es gibt, verdammt noch einmal! Mach die Operation zur Routine, minimiere die Risiken, erhöhe die Erfolgschance! Du bist die Einzige, die das kann!", herrschte er sie an. So ernst war er nicht mehr gewesen, seit Sasuke weggezogen war und sie ihn das erste Mal wirklich kennengelernt hat.
"Nutze diesen verdammten Titel, Tsunade.", prägte Naruto ihr ein.

"Warum interessierst du dich so sehr für den Jungen? Soweit ich Bescheid weiß, hat er es sehr auf Sakura abgesehen, was dir nicht gefällt."
"Sport ist sein Leben und seine Seele.", sprach der Blonde gefährlich ruhig und musterte sie aus seinen hellblauen Augen. Den stechend hellblauen Augen. "Du bist die Hokage, du schützt alle Menschen im Reich des Feuers. Wenn du nicht dazu in der Lage bist Rock Lee zu schützen, dann tritt ab und lass mich Hokage werden."

Derselbe Traum lag in Naruto, wie er es einst auch in Nawaki und Dan gewesen war. Sie alle wollen Hokage werden und die Menschen im Reich des Feuers einen und schützen. Genauso wie es Tsunades Großvater und Narutos Vater einst taten.
Die Überzeugung strahlte aus Naruto, das sie schon Tsunade einnahm. Der Wille des Feuers brannte also noch in Konoha. Das war doch eine wunderbare Motivation.

Die beiden lieferten sich eines ihrer bekannten Starrduelle, bis es an der Tür klopfte und Orochimaru eintrat.
"Naruto? Was machst du denn hier? Haben sich deine Strafarbeiten auch in anderen Fächern angehäuft?", fragte er den Jungen belustigt. Genervte lehnte sich der Blonde zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ihr kennt euch?", fragte Tsunade die beiden prüfend.
"Biologie, Chemie und Computerwissenschaften.", zählte der Uzumaki bitter schnaubend auf.
"In keinem der Fächer glänzt er.", ergänzte der Sensei scheinheilig. Also kennen sie sich aus dem Unterricht.
"Orochimaru, das ist Naruto Uzumaki. Der Sohn von Kushina Uzumaki und Minato Namizake.", stellte Tsunade vor.
"Er-", fing der Schwarzhaarige geschockt an und deutete bleicher also sonst mit den Finger auf Naruto. "Er ist der Sohn vom vierten Hokage?"
"Ja.", antwortete der Blonde genervt. Seine Eltern waren ein heikles Thema.
"Naja, ich wollte nur die neusten Berichte abgeben und den Lehrplan abholen.", meinte Orochimaru und reichte ihr einen Schnellhefter. Sie gab ihm auch einen anderen Schnellhefter mit dem Lehrplan zurück.

Nachdem er weg war, schlug Tsunade bestimmend das erste Medizinbuch auf. Nach zwei Seiten hob sie den Blick und sah eindringlich zu Naruto. "Wir sind fertig."
"Nein, sind wir nicht."
"Das Thema Lee ist abgeschlossen."
"Ich bin nicht nur gekommen, um über Lee zu reden."
"Sondern? Worum geht es jetzt?", fragte Tsunade gelangweilt und leerte sich ein zweites Glas Sake ein.
"Um Sakura."
"Ist etwas mit ihr?"
"Du überforderst sie." Bitter lachte die Blondine auf und trank das Glas Sake. Es war eigentlich sogar das Gegenteil.

"Du findest das witzig?", gab Naruto bitter von sich.
"Ich überfordere sie nicht."
"Nein, gar nicht. Das bilden sich Ino und ich nur ein.", antwortete er sarkastisch.
"Und wie 'überfordere' ich sie?", fragte die blonde Ärztin belustigt.
"Sakura ist am Dauerlernen. Sie liest Buch für Buch, sie verdaut sie regelrecht. Außerdem hat sie jeden Tag Stunden bei dir."
"Ich weiß."
"Und dann fragst du noch, warum ich finde, dass du sie überforderst?"
Tsunade fing wissend zu grinsen an. "Das kommt alles von Sakura. Ich hab ihr eine Bücherliste gegeben mit den Büchern für dieses Semester und hab ihr gesagt, dass sie sich die Stunden frei einteilen kann. Ich kann nichts dafür wenn sie schon ein Viertel der Bücher in zwei Wochen durchgelesen hat. Sie hat freie Einteilung bei dem Studium, das so schon schwer genug ist.", zählte Tsunade ruhig auf.
"Verdammt!", zischte Naruto plötzlich und fuhr sich entnervt durch die Haare. Ruckartig sprang er auf.

"Was ist los?", fragte die Hokage überrascht, als Naruto schon die Türklinke in der Hand hielt.
"Sie macht es schon wieder.", zischte er wütend weiter.
"Naruto! Was geht hier vor sich?"
Irgendetwas unverständliches murmelte er noch bevor er aus dem Büro trampelte und die Tür hinter sich zuzog.

Wenn die junge Pinkhaarige schon viel arbeiten konnte, konnte das ihre Lehrerin erst recht. Sie sah sich Buch für Buch durch und trank nachdenklich den Sake. Irgendwann mitten in der Nacht betrat Shizune das Büro und trug Tonton in den Armen.
"Hey, Tsunade-", fing sie müde an und brach ab. "Warte! Tsunade! Du lernst?", rief sie geschockt.
"Sei leise. Ich kann mich nicht konzentrieren."
"Konzentrieren?", rief sie lauter. "Geht es um Lee?", meinte sie dann beruhigter.
"Ja, wenn ich es schaffe die Operation um nur ein Prozent zu erhöhen, kann ich die positive Chance steigen, dass er vielleicht doch nicht vollständig mit dem Sport aufhören muss.", seufzte Tsunade nebenbei und blätterte um.
"Dann will ich dich nicht stören." Tonton quieckte zustimmend auf.
Leise verließ Shizune das Zimmer.

Den nächsten Tag lernte Tsunade noch durch, bis ihr etwas einfiel. Konzentriert ging sie in der Früh durch die leeren Gänge der Schule und öffnete ein Büro. Sie achtete nicht auf das Liebespaar, das in einer Ecke wild rummachte, sondern schnappte sich ein Buch aus einem Regal. Die Person würde eh nichts dagegen haben, wenn sie sich das Buch ausborgt.

Es war kurz nach sieben Uhr, als es an der Tür kopfte. Shizune konnte es nicht sein, sie trat meistens sofort nach dem Klopfen ein und Naruto klopfte nicht an.
"Herein."
"Tsunade? Ich hätte eine Bitte an Sie.", fing Sakura leise an und trat ins Büro. Die Ärztin schrieb noch die letzte Zahl fertig und sah dann müde hoch.
"Was denn?"
"Ich wollte fragen, ob ich mich ab und zu um Lee kümmern könnte. Sein Schicksal geht mir nah und ich möchte ihm helfen."
"Keine Sorge. Ich werde ihn nach der Operation zurück ins Internat holen und ihm vorläufig ein Zimmer im Krankenflügel geben. Ich wollte dich sowieso bitten, auf ihn aufzupassen."
"Die Operation findet also doch statt?", fragte sie bleich.
Ein Klopfen unterbach Tsunade davon zu antworten und Shizune kam ins Zimmer.
"Tsunade?" Jetzt ging's los!

"Perfekt! Euch beide brauche ich. Shizune kontaktiere das Krankenhaus und treffe Vorbereitungen für die Operation und einen Transport danach. Lee wird sich hier im Krankenflügel auskurieren, dann ist er seinen Liebsten näher. Vor allem Guy wird das gefallen. Sakura du wirst dich danach mit meiner und Shizunes Hilfe um den Jungen kümmern.", befahl Tsunade gut gelaunt.
"Aber die Erfolgsrate-", fingen beide an.
"Ist gewachsen.", verkündete die Senju erfreut und stand auf. "Die Erfolgschance liegt nun bei 58%."
Mit Freudenschreien sprangen beide auf Tsuande zu und feierten in einer kurzen Minute zu dritt die frohe Nachricht.

"Eine Sache ist da noch.", lächelte Tsunade und klappte ein Buch zu. "Shizune? Kannst du das Buch Kabuto zurückbringen? Du hast doch kein Problem damit." Zwinkernd beobachtete sie, wie das Mädchen rot anlief und mit dem Buch das Zimmer verließ. Das alles entscheidende Buch, das der Ärztin am meisten geholfen hat eine Lösung aus dem Problem zu finden.
"Wie haben Sie es geschafft die Chancen zu heben?", fragte Sakura neugierig nach.
"Das erkläre ich dir ein anderes Mal. Wie war Guys Unterricht?"
"Ganz okay. Am Ende haben alle gemeint, dass es interessant war, obwohl es mir planlos vorkam.", antwortete die Pinkhaarige schulterzuckend.
Stolz legte Tsunade Sakura eine Hand auf die Schulter.
"Willst du mitkommen und Lee und Guy die frohe Nachricht verkünden?"
"Ich hab Unterricht.", schmollte sie zurück.
"Wie viel?"
"Zwei Stunden." Die meisten Stundenpläne sind linear fallend aufgebaut, also es sind jeden Tg immer weniger Stunden, da ja jede nur einmal vorkommt. Umgekehrt kommt es auch oft vor.
"Dann mach ich ein schnelles Nickerchen und wir gehen gemeinsam.", entschloss die Hokage und ließ sich auf das grüne Sofa in ihre Büro nieder.
Endlich Ruhe.

Tsunade Senju, 28.5.2021

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