Verwirrung der Blutigen Traume Kapitel eins
Heute war es so weit. Oh ja, ich spürte es ganz deutlich. Heute war es so weit, besser gesagt, jetzt. Oh, oh ja, ich würde raus gehen ins Auto springen, losfahren und und dann könnte ich es endlich wieder sehen. Darauf freute ich mich schon seit Anfang des Monats. Ach, es war ja immer so ein Rausch, den ich zu verspüren begann, ging ich in dieses Gebäude und hob den Deckel von der Kiste, um dann endlich es wieder berühren zu können. Um es hervor zu holen aus der staubigen Kiste. Mit mir ging dann der Rausch durch, ja, alles zerrte an mir, wenn ich das tat. Mein Körper verlangte nur geradezu danach und ich merkte es jetzt in diesem Augenblick zu sehr.
Ich saß an meinem kleinen Tisch im Wohnzimmer. Trank meinen Kaffee und wartete sehnsüchtig, bis es so weit sein mochte. Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und zum Auto rennen, mich reinsetzen und dahin rasen. Hin zur Kiste und deren Inhalt, nachdem es mich jetzt verlangte. Doch ich blieb da, wo ich war. Ich musste mich gedulden. Starrte nach oben auf die Uhr.
Nur noch ein wenig Geduld, sagte ich mir, es ist kein Wettlauf gegen die Zeit. Gleich würde es wieder geschehen. Ich unterdrückte das zerrende Gefühl in meinem Körper. Nur noch fünf Minuten, ermahnte ich mich, dann könnte ich endlich ungestört raus gehen, ohne entdeckt zu werden. Aber dieses Gefühl zerrte an mir, es nagte an mir und drängte mich nach draußen. Eine Minute saß ich unruhig da, den Blick unruhig von der Uhr zum Fenster schweifend. Uhr, Fenster, Uhr, Fenster, Uhr, Fenster. Und wenn ich etwas früher losfahren würde? Es würde doch sicherlich keinem auffallen. Schließlich könnte ich bummeln, so dass es nicht so aussehen würde. Als ich diesen Gedanken dachte, fing mein ganzer Körper an zerrend seine Zustimmung zu geben.
Und je länger ich darüber nachdachte, desto zerrender wurde er. Ich wusste, was er wollte. Ich wusste es ganz genau und wenn ich nicht jetzt eingreifen würde, würde ich meinen Körper verlieren. Also gut, dachte ich, du hast gewonnen, wir gehen.
Schwerfällig erhob ich mich vom Sofa und stieg über die Umzugskartons, die überall herumstanden. Als ich im Flur war, knipste ich das Licht an, ging zur Garderobe und zog meine Jacke an. Dann drehte mich noch mal zum Wohnzimmer und seufzte, als ich die Umzugskartons sah. Ach, wie lange schon wollte ich umziehen und das alles hier vergessen? Alles hinter mir lassen, den ganzen Spuk, und wieder neu anfangen.Ich wusste es selbst nicht mehr, wie lange ich das schon vorhatte, geschweige denn, wann das mit dem Spiel überhaupt über mich gekommen war. Traurig schaute ich mich in meiner Wohnung um. Das Spiel, das war alles geworden, hatte mein Leben komplett übernommen. Ich habe es jetzt schon seit zwei Jahren gespielt und seit zwei Jahren habe ich jede Nacht diesen einen Traum, diesen einen schrecklichen Traum.
Ich konnte mich noch immer erinnern, als ich den zum ersten Mal vor zwei Jahren träumte. Ich wusste gar nichts, hatte gar keinen Schimmer von der Qual gehabt, die mich die nächsten zwei Jahre ereilen würde. Ich saß einfach nur in meinem Traum gefesselt auf einem alten Holzstuhl in einem kleinen dunklen Zimmer. Ich konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Was ja auch in diesem Moment absurd war, denn meine Hände waren ja auf magische Weise gefesselt worden, von wem auch immer. Mir war unwohl und ich zitterte am ganzen Körper. Und dann hörte ich sie, diese Stimme. „Ich habe erwartet, dass du kommen würdest, aber dass es so schnell geht, das hätte ich nicht erwartet. " Ich weiß noch genau, dieses Gefühl, welches ich dann hatte. Dieses Gefühl, dass diese Stimme unter meine Haut gekrochen war. Und ich erinnere mich, dass ich nichts mehr fühlte als eisige diese Kälte, die mich überkam. Ich hatte die Stimme nach ihrem Namen gefragt, doch als Antwort hatte sie nur gelacht und gesagt: „Ach, mein Name tut hier nichts zur Sache. Aber mutig, dass du fragst, Felix. " Ich hatte einen eiskalten Schauer bekommen und hatte gefragt, was diese fremde Person mit mir vorhätte. Und woher sie meinen Namen kannte. Da lachte sie erneut und sagte zu mir wieder, dass es nicht wichtig wäre.
Da schrie ich diese Person an, was sie von mir wolle und das es kein Scherz mehr sei. Doch sie sagte nur: „ Ach Felix du hast es doch so gewollt. Du wolltest doch diese Kiste öffnen." Sie lachte wieder. "Ich habe etwas für dich." Plötzlich hatte ich wieder das Gefühl Macht zu haben. Das warme und wohlige Gefühl, alles zu schaffen was ich wollte. Dieses Gefühl war so schön, dass ich alles um mich vergessen und meine Augen geschlossen hatte. Doch so schnell wie es gekommen war, war es verschwunden, und ich fühlte mich wieder eiskalt und klein. Ich öffnete die Augen wieder. "Na, fühlt es sich gut an?", hatte die Stimme gefragt und dann hatte sie mir dieses verdammte Spiel vorgeschlagen. Und hatte mir versprochen, dass ich mächtiger werden würde, wenn ich es mitmachen würde. Ich, wie besessen von dem Gefühl, hatte eingestimmt.
Das alles war schon zwei Jahre her und ich hatte es schon mehrmals versucht, das Spiel abzubrechen und auszusteigen, doch es ließ mich nicht. Ich fühlte mich ausgelaugt wie ein Mensch, der keiner mehr war, nur ein taubes Etwas, das sich nur am Leben hielt mit diesem besessenen Rausch. Ein plötzlicher Schmerz schreckte mich aus meinen Gedanken. Ich krümmte mich und hielt mich an der Garderobe fest. „Ich mach ja schon", stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ließ meine Hand von der Garderobe sinken. Ich stürzte fast gegen die Wand, als ich versuchte mich an der Wand entlang in Richtung Tür zu bewegen. Es war zwar ein bisschen umständlich, aber ich schaffte es trotzdem die paar Meter wenigstens bis kurz vor die Tür zurück zu legen. Da merkte ich, dass der Schmerz, den ich gerade noch gespürt hatte, nur noch ein Ziehen war. Ich atmete erleichtert aus und zog mich hoch, bis ich wieder einen festen Stand hatte. Und öffnete die Tür. Als ich nach draußen trat und zu meinem Auto ging, hatte ich wieder dieses freudige Kribbeln in mir. Ich war vor meinem Auto. Endlich. Ich streckte freudig die Hand nach der Autotür aus. Das Kribbeln steigerte sich wie jedesmal, dennoch spürte ich, dass etwas anders war, was, konnte ich nicht sagen. Aber trotzdem, meine vor Freude zitternde Hand schlug die Autotür zu. Der Wagen startete mit einem Ruck. Doch auch das brachte mich nicht von dem Gefühl ab. Irgendwas schien wirklich anders zu sein. Aber was nur?
Ich schaute noch einmal aus dem Auto zu meiner Wohnung. Die Vorhänge vor den Fenstern waren zu. Das hatte ich mir inzwischen angewöhnt, denn ich wollte auf keinen Fall, dass jemand sah, wie ich mich nachts krümmte und durch die Wohnung lief. Oder das jemand hörte, wie ich manchmal schrie. An sich wollte ich das schon, damit Menschen endlich sahen, was ich durchmachte, aber ich war ja nicht mehr Herr über mich. Und schon gar nicht Herr über das, was mit mir geschah. Ich durfte über nichts bestimmen. Das durfte nur der Spielleiter und ich hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen und ihm zu gehorchen. Egal, wie er mir das Leben vorschrieb. So war das nunmal. Als ein Ziehen spürbar war, gab ich endgültig nach und fuhr los.
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