Die Verwirrung der blutigen Träume Kapitel zwei

Ria Wolf, zwei Stunden nach dem ersten Kapitel
Endlich war Schulschluss. Ich konnte gehen. Ich konnte gehen. Das waren meine Gedanken, als ich den vollen Schulflur entlang stapfte. Vor der Schultür war totales Gedränge, alle wollten nach Hause und jeder wollte es als erstes. Ich war schon angepisst und das war jetzt wirklich zuviel. Ich drängelte mich grob durch die Menge und verdrehte die Augen, als ich draußen war. Nachdem ich den Schulhof überquert hatte und aus dem Schultor kam, sah ich das Auto meiner Mutter und seufzte. Na toll, meine Mom war das letzte was ich jetzt brauchte. Ich ging jetzt ganz langsam auf das Auto zu. Das Fenster fuhr runter und meine Mutter lächelte mich an. „Na, Ria Schatz, wie war dein Schultag?" lch gab einfach nur zurück, „Gut, wieso holst du mich ab? Ich dachte, du musst arbeiten. " Meine Mom öffnete, während ich sprach, den Kofferraum und ich schmiss meine Tasche rein. Dann öffnete ich die hintere Autotür und stieg ein. Meine Mom beantwortete die frage, die ich ihr gestellt hatte, erst als ich hinten im Auto saß. „Ich hatte früher frei und dachte, ich hole dich ab und mache dir ne Freude". Meine Mom startete den Motor, streckte die Hand nach hinten und streichelte mein Bein. „Freust du dich gar nicht?" Ich legte meine Hand auf ihre und strich ihr kurz darüber.  „Doch, Mom, danke, dass du dir die Mühe gemacht hast. " Meine Mom zog die Hand wieder nach vorne.  „Gerne, Schatz." Und fuhr los. Ich schaute aus meinem Fenster, lehnte mein Kopf dagegen und ließ alles einfach an meinem Fenster vorbeirauschen. Meine Mom hupte, doch das brachte mich nicht dazu mein gelangweilt-aus-dem-Fenster-gestarre zu unterbrechen. Ich tippte mit dem Finger auf meinem Handy herum, bis es plötzlich vibrierte. Ich unterbrach mein teilnahmslosen Zustand und schaute, wer mir eine Nachricht geschickt hatte. Es war Sila, meine BFF, die ich als "Silano" eingespeichert hatte. Ich entsperrte mein Handy und las.
„Hey Riana. Ich brauche deine Hilfe. Mr. Halskrause hat mir mal wieder eine Abfuhr gegeben. " lch konnte nicht anders. Als ich die Sims las,  sog ich scharf die Luft ein. Prompt kam von meiner Mom schon: „Ria, Schatzi, ist irgendwas?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Mom, alles klar. " Sie nickte nur und sagte kein Wort mehr. Ich nahm mein Handy und tippte: „Scheiße, really?" Als Antwort kam:  „Ja, really,  und er will nicht mehr mit mir reden. Könntest du es wieder...?" Ich tippte: „Ja,  natürlich kann ich das, Silano. " Als Antwort kam: „Danke, du bist die Beste. Melde dich und sag Bescheid. " Ich ging aus dem Chat und tippte oben in die Suchleiste "Mr. Halskrause" ein. Sofort kam der Kontakt und wie immer hatte der Freund meiner BFF seine neuen Sneakers im Profil. Wie viele Sneakers will der sich denn noch holen, fragte ich mich, hat doch schon genug. Ich seufzte und tippte ihm: „Hey, Fabian, ich muss mit dir reden. " Es dauerte nur Sekunden, da kam seine Antwort auch schon. "Hey, Ria, über was willst du mit mir denn reden? Über uns?" Als ich das las, wurde ich sauer. Was fiel dem Idioten eigentlich ein? Wütend tippte ich: "Ich will nicht mit dir über uns reden! " Als Antwort kam nur: "Wieso denn nicht? Wir können es doch nochmal versuchen." Das reichte mir jetzt komplett und ich tippte: "Nein, können wir nicht,  Arschloch.  Mit uns ist es schon seit zwei Jahren aus! " Ich wusste schon jetzt, was als Antwort kommen würde. Und ich hatte recht. Seine Antwort:  "Ach, komm schon, Ria. Nur, weil wir nicht mehr zusammen sind, heißt das nicht, dass ich dich nicht immer noch vermisse, Süße. " Ich seufzte. Das war mal wieder typisch. Ich hatte es erwartet von Fabian Gärtner. Mein Ex hatte schon, als wir Schluss gemacht hatten, immer heimlich so eine Nummer abgezogen. Er war mit meiner BFF zusammen gekommen und hatte mich immer wieder versucht zu überzeugen, ihm eine zweite Chance zu geben, die ich ihm aber nicht gab. Aber er hoffte es immer noch und versuchte es dementsprechend immer wieder, was mir gehörig stank. Denn, auch ich, Ria Wolf, brauchte mal Ruhe. Genau das dachte ich mir und deswegen entschied ich mich auch jetzt, das mit dem Klären heute Abend zu machen. Auch wenn mir meine BFF echt leid tat, aber das konnte und wollte ich nicht jetzt klären. Sonst würde es sicherlich noch Tage dauern, bis ich ihn wieder davon überzeugt hatte sich bei meiner BFF zu entschuldigen. Ich schaltete mit einem Knopfdruck gerade das Handy aus, als im Radio die Nachrichten anfingen. Normalerweise habe ich für sowas ja kein Ohr, aber heute war es anders. „Es wurde eine Leiche im Neubau des uns alle bekannten Glauben- und Ketten-Museum gefunden", sagte der Nachrichtensprecher gerade. Die Polizei gab an, es sei ein 25 jähriger Mann, wahrscheinlich ein Student. Der Nachrichtensprecher räusperte sich, "Weitere Angaben sind noch immer nicht öffentlich. Wir bitten Sie eindringlich, falls sie etwas Beobachten konnten oder Informationen zu der Tat haben, der Polizei Bescheid zu geben. " Ich glotzte auf das Radio. Ich konnte es nicht fassen. Eine Leiche im Glauben- und Ketzen- Museum? Ich hatte schon so viel davon gehört. Das Museum soll angeblich für den alten Glauben und die alten Hexenbräuche eröffnet worden sein. Manche nannten es auch "Hexenmuseum". Aber das ausgerechnet da jetzt eine Leiche gefunden worden war, fand ich nicht besonders anlockend. Meine Mom anscheinend auch nicht, denn sie rümpfte die Nase, als müsse sie ganz dringend diese putzen und murmelte, „Nicht zu fassen, was sich Mörder einfallen lassen. " Dann bremste sie an einer Ampel, hob die Hand vom Lenkrad und fing an den vermeintlichen Mörder nachzuäffen. „Och, wo könnte ich die Leiche den verstecken?" Sie tat so, als würde sie überlegen. „Hm, ich weiß es nicht. Hier im Haus kann sie nicht bleiben. Ach ja, in dem neuen Museum, ja, das wird schon nicht aufgefallen. Und wenn es jemanden auffällt, kann er die auch gleich für mich entsorgen. " Ich bekam einen Lachanfall. Das war mal wieder typisch für meine Mutter. Wenn es nichts mit ihr zu tun hatte, nahm sie es humorvoller, als es eigentlich war. Doch dies war gut, denn so konnte ich endlich wieder entspannen und mich vom stressigen Schultag erholen. In Gedanken dankte ich meiner Mom dafür. Die Fahrt ging danach munterer weiter,  bis sie in unsere Einfahrt einbog und endlich zu Hause waren. Ich stieg aus, holte meine Tasche. Nachdem meine Mom aufgeschlossen hatte, rannte ich dieTreppe hoch in mein Zimmer, warf meine Tasche in die Ecke neben meinen Schreibtisch und schmiss mich aufs Bett. Ich nahm mir mein Ladekabel, schloss mein Handy an und legte es neben mich, während ich mein Netflix öffnete und meine Lieblingsserie schaute. Bis meine Mom von unten rief: "Ria, ich bin einkaufen. " Und ich die Haustür hörte. Dann war ich alleine. Nach einer halben Stunde fing ich an mich über meine Hausaufgaben herzumachen. Ich stopfte gerade meine Hausaufgaben in die Tasche zurück, als plötzlich etwas gegen mein Fenster knallte. Ich schreckte hoch und schaute in Richtung Fenster. Da lag etwas auf meiner Fensterbank. Ich stöhnte. Was sollte das denn? Ich ließ meine Hausaufgaben Hausaufgaben sein, öffnete das Fenster und sah einen kleinen Zettel, der da als Kugel auf der Fensterbank lag. Ich beugte mich vor und las die Worte. "Komm runter." Ich nahm den Zettel, um ihn ganz zu lesen. "Komm runter. Ich sehe dich. " Verblüfft hielt ich den Zettel in der Hand. Wollte mir jemand da drohen? Falls ja, hatte diese Person es geschafft. Meine Hände wurden eiskalt und schwer. Irgendwer beobachtete mich. Ich legte den Zettel auf den Schreibtisch, öffnete mein Fenster und schaute mich um. Nichts. Puh, noch ein Versuch. Ich wartete, bis es mir reichte. „Hallo!", schrie ich. "Wenn du Blödmann noch da bist, zeig dich!" Nichts. Ich schloss lachend das Fenster und zerriss den Zettel. Bis es an meinem Fenster klopfte. ich stockte und drehte mich um. Auf meinem Fensterbrett hockte mein Ex-Freund und lächelte. Ich starrte ihn wütend an, riss mein Fenster auf und schrie ihn an, „Fabian, du Arschloch, was tust du hier!" Er lächelte mich immer noch an. „Ich wollte dich nur sehen und mit dir reden. " „Ich aber nicht mit dir. Also zisch ab! " Ich schmiss mein Fenster zu. Ich hörte Fabian schreien. Es dauerte nur fünf Minuten, bis ich die Treppe runter sprang und draußen vor meinem Fenster Fabian schüttelte. „Fabian! Wach auf!" Er stöhnte, als ich ihn hoch zog und in unserem Haus auf die Couch legte. „Ria, bist du es?", sagte er dann. „Ja, ich bin's, Dummkopf", antwortete ich und entlockte ihm damit ein schwaches Lächeln. „Danke, dass du mich gerettet hast. Das hätte nicht passieren dürfen. " Ich schüttelte den Kopf. „Ich hole jetzt den Krankenwagen." Mit diesen Worten ging ich zum Telefon, doch das war nicht mehr da. Ich stand mit offenem Mund im Flur. Wo war das Telefon? Da, wo es eigentlich immer gestanden hatte, stand jetzt eine Kiste. Wieso stand diese Kiste da? Hatte meine Mutter sie dahingestellt? Ich hatte sie noch nie gesehen. Ich drehte mich um und rief: „Mom, wieso ist diese Kiste hier?" Doch es gab keine Antwort. Na egal. Ich musste das Telefon finden. Ich suchte es im ganzen Haus, bis ich es schließlich fand und den Krankenwagen rief.

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