4- Dunkelheit


Die Sonne war fast ganz untergegangen, als Lysander aufwachte. Er lag nach wie vor auf dem kühlen Küchenboden.

Sein Atem war flach, am liebsten wäre er liegen geblieben. Lysander schloss seine Augen.

Wo waren seine Eltern? Waren sie weggelaufen?

Das Blut unter ihm war getrocknet. Der Junge stand auf. Die Welt schien klarer. Seine Schritte waren schwerer. Verwirrt sah er sich um.

„Mama? Papa?" fragte er in die stille Küche.

„Alles in Ordnung?", die Stimme seines Vaters kam von der Treppe.

„Ich glaub' schon."

Draußen war der Vollmond aufgegangen.

Er sah sich seinen Eltern gegenüber. Lysanders Vater hatte ein vages Lächeln auf den Lippen, seine Mutter starrte ihn mit Abscheu an. Sie wollte etwas sagen, biss sich dann jedoch auf die Zunge.

„Keine Schmerzen mehr?", fragte sein Vater und hockte sich vor ihm hin. Lysander schüttelte den Kopf.

Sein Vater streichelte ihm durch sein dunkles Fell.

Fell?

„Das hast du gut gemacht", sagte er, doch Lysander hörte nicht zu. Er suchte nach einem Spiegel. Er sah eine Reflexion in der Teekanne.

Die Kreatur aus seinem Alptraum starrte ihm entgegen. Sie stand aufrecht. Ihre gelben Augen in den schwarzen Augäpfeln waren weit aufgerissen und das dunkle Fell war gesträubt.

Lysander hob seine rechte Hand. Sie war mit Fell bedeckt.

Das Spiegelbild tat es ihm nach. Das einzige, was Lysander hörte, war sein gleichmäßiges Atmen.

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