13. Gerettet
POV Duncan:
Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon sitze. Es ist dunkel, so dunkel, dass ich meine Hand nicht sehen kann, obwohl ich sie direkt vor mein Gesicht halte.
Ich zittere unterdrückt. Seit ich vor einer halben Ewigkeit hier aufgewacht bin, ist mir unglaublich kalt. Ich bin unter der Erde, in einem steinernen Keller, wie ich vermute, denn ich merke eine leichte Feuchte meine Arme hochkrabbeln.
Ich ziehe meinen Pulli enger um mich und kauere mich zusammen. Mit dem Rücken an die kalte Steinwand gelehnt, hauche ich meine Hände an und hoffe, dass es etwas wärmer wird.
Während ich noch über einen Fluchtweg grüble, höre ich Schritte.
Das plötzliche Geräusch hallt von den Wänden wieder. Ich habe gespaltene Gefühle – auf der einen Seite will ich mein Gefängnis sehen und meine Entführer, auf der anderen Seite bin ich nervös und leise Panik kriecht meine Arme hinauf.
Doch wenn ich hier raus will, muss ich einen kühlen Kopf bewahren.
Die Schritte verstummen. Angestrengt lausche ich in die Dunkelheit.
Da, ein Schlüssel wird im Schloss einer Tür gedreht und meine Zelle öffnet sich. Das plötzliche Licht lässt mich die Augen zusammenkneifen. Ich halte eine Hand vor mein Gesicht, während ich mich langsam aufrichte und meinem Entführer furchtlos ins Gesicht starre.
Es handelt sich um den kräftigen Mann, der mich überfallen hat.
„Du bist wach, sehr gut.", meint er und reibt sich die Hände. „Wer bist du?", will ich wissen.
Dafür erhalte ich einen Schlag, den ich aufgrund meines geschwächten Körpers nicht gut abfangen kann.
„Ich stelle hier die Fragen, nicht du. Komm mit!", flüstert er in mein Ohr. Mein ganzer Körper wird nun von einer Gänsehaut überzogen.
Als ich mich nach einigen Sekunden immer noch nicht gerührt habe, schreit er mich an. „Das ist ein Befehl!" Dann kommt ein erneuter Schlag, der mich von den Beinen fegt. Unsanft lande ich auf dem Boden und halte mir meine schmerzende Wange.
Er packt mich am Arm und zerrt mich nach oben. Wir verlassen den Raum und er bringt mich in einen anderen Raum, nur einige Meter von meiner Zelle entfernt. Inzwischen bin ich mir sicher, dass wir in einem Keller sind, da auch hier alles aus grauen Steinwänden besteht.
Die neue Zelle ist dank einer Heizung etwas wärmer. Ich werde auf einen Stuhl verfrachtet. Ich bin noch nicht gefesselt, was mich verwundert. Vielleicht denkt er, dass von mir keine Gefahr ausgeht. Doch warum? Ich habe ihn schließlich fast überwältigt und das, ohne eine Waffe bei mir zu haben.
Doch auf diese Frage soll ich gleich eine Antwort bekommen. Mein Entführer holt ein Messer aus der Tasche und hält es vor meine Nase. Es sieht sehr scharf und vor allem gefährlich aus. Ich versuche, mir meine leichte Panik nicht anmerken zu lassen. In der Ausbildung habe ich gelernt, dass man bei solchen Verhören einfach still sein und es über sich ergehen lassen soll. Das SWS würde uns binnen weniger Tage aus dieser Hölle holen.
Im Moment hoffe ich einfach, dass sie meinen Standort so schnell wie möglich finden.
„Du antwortest brav auf meine Fragen, hast du mich verstanden?", fragt mein Entführer an meinem Ohr. Ich nicke. „Wenn ich mit deiner Antwort nicht zufrieden bin, verpasse ich dir einen Schnitt!"
„Wer bist du?" „Ich bin ein armer Straßenjunge -" Der erste Schnitt tut gar nicht so sehr weh.
„Verarsch mich nicht! WER BIST DU?!" „Ich bin wirklich nur ein armer -" Schmerzen jagen durch meinen Arm, als das Messer mir einen etwas tieferen Schnitt beibringt.
Trotzdem beiße ich die Zähne zusammen. Ich darf jetzt nicht aufgeben!
Nach unzähligen Schnitten gibt es mein Entführer auf und zieht sich vorerst zurück. Erleichtert sacke ich zurück. Der Schmerz überkommt mich schlimmer als davor und ich sehe mein Blut auf den Boden tropfen. Dann verliere ich mein Bewusstsein.
Ich werde durch einen Tritt von meinem Entführer geweckt.
„Es wird nicht geschlafen! Für wen arbeitest du?", brüllt der Mann. Als ich keine Antwort gebe, sticht er weiter auf mich ein. Wann endet dieser Albtraum bloß?
Stunden später, es kommt mir wie Wochen oder Monate vor, verliert mein Entführer seine Geduld. „Ich frage dich noch ein letztes Mal: WER BIST DU UND WER IST DEIN AUFTRAGGEBER?!!" Ich antworte nicht, habe dabei aber eine ungute Vorahnung.
„Ich dachte nicht, dass du so mutig bist.", sagt der Mann und ist dabei gefährlich ruhig. Keine gute Kombination, wenn man bedenkt, dass er davor richtig wütend war. Ich komme nicht dazu, denn ich bemerke einen stechenden Schmerz in meiner Seite.
Als ich hinunter blicke, sehe ich, dass er mir das Messer in die rechte Seite meines Oberkörpers gerammt hat. Erschrocken sehe ich zu ihm auf, während der heftige Schmerz einsetzt.
„So hast du dir das sicher nicht vorgestellt, Junge. Aber wenn du mir nichts sagst, brauche ich dich nicht mehr ... Ich werde dich langsam und genussvoll töten." Nach dieser Aussage bekomme ich erst recht Panik. Wenn ich ihm das Messer abnehmen könnte ...
Der Mann sackt nach vorne und kippt genau vor meine Füße. Rasch breitet sich eine Blutlache um seinen Körper aus. Ich zucke zusammen. Mein Sichtfeld wird stetig kleiner, als Gestalten auf mich zu rennen.
„Tiger! Agent 731!", rufen sie verschwommen. Nein, ich kenne sie nicht. Dabei hätte ich so gerne noch einmal in Sevens Gesicht geschaut, ihm gesagt, dass er wie ein Vater für mich ist ... Ich huste Blut auf den Boden, doch auch das bekomme ich nicht mehr richtig mit. Meine Augen schließen sich langsam und ich sinke in die unendliche Dunkelheit.
913 Wörter
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