-9.Professor Umbridge-

Eine Woche war vergangen und Malfoy ignorierte mich komplett. In der Großen Halle war ich auch kaum, wenn ich da war, dann saß ich nur still da und aß nichts. Doch heute war etwas anders. Draco fing mich nach dem Unterricht auf.

„Meredith-", fing er an, doch ich ließ ihn nicht aussprechen und wollte gehen, doch er packte mich am Arm.

„Was ist?", zischte ich. Nach dieser Aktion vor einer Woche war meine Wut wohl berechtigt.

„Komm mit.", forderte er mich auf.

Er zog mich in eine Ecke des Ganges, wo kein einziger Schüler zu sehen war. Endlich ließ er meinen Arm los, den er die ganze Zeit festgekrallt hatte.

„Ich habe zutun, Hermione hilft mir bei den Hausaufgaben.", erzählte ich ihm im kalten Ton. Auch wenn es gelogen war.

„Ich will nur kurz mit dir reden.", er sah mich ernst an.

„Dann beeil dich.", ich sagte es so genervt, dass es so aussah, als würde er endlich verstehen, dass ich nicht mit ihm reden wollte.

„Ich weiß, dass du die ganze Woche nichts gegessen hast. Bitte iss was, Meredith.", flüsterte er. Ich hatte weder diese Direktheit und vor allem dieses Thema erwartet.

„Warum sollte dich das interessieren, Malfoy?", ich zischelte ihn immer noch an und war im Begriff mich umzudrehen.

„Weil du fast am Verhungern bist und ich mir das nicht länger ansehen kann..", ich stoppte in der Bewegung. Ich verhungerte doch nicht.
Ich trauerte. Meine Mutter ist gerade erst gestorben.

„Das ist mir egal.", ich hielt meine Fassade aufrecht.

Mit diesen Worten wollte ich endlich gehen, da mir das Gespräch wirklich unangenehm wurde. Ich würde sicher nicht auf Draco hören. Es soll ihm doch egal sein, denn er steckt nicht in meinem Körper. Doch er zog mich erneut am Arm.

„Lass mich!", sagte ich nun lauter. Ich hatte wirklich genug.

„Wie lange geht das schon so? Warum bemerkt das denn Niemand? Nein. Wie kann man das bitte nicht bemerken??", sein Ton erschreckte mich für einen kurzen Moment, doch ich fing mich schnell.

„Es geht dich nichts an!"

„Du wirst krank, wenn du so weiter machst!", ich bemerkte jetzt erst, dass wir ja immer noch in einem Gang standen, wo uns jeder hören konnte.

„Ich verhungere doch nicht! Es hat außerdem drei Wochen Niemanden interessiert, also mach kein Drama daraus! Warum bemerkst es ausgerechnet du??"

Trotz meiner gesenkten Stimme war ich so wütend gewesen, das ich nicht mitbekam, was ich gerade gesagt hatte.

„Du hast seit drei Wochen nichts mehr gegessen Meredith?", seine Stimme war sanfter geworden, als wäre ich in Schwierigkeiten, aber das bin ich nicht. Wirklich.

Ich schwieg trotzdem, da ich nichts dazu sagen konnte, bis ich eine andere Stimme hinter mir vernahm. Verdammt.

„Stimmt das, Meredith?", fragte mich die Stimme besorgt.

Ich drehte mich um und sah genau in die Augen meines Dad's. Ja super. Wäre auch zu schön gewesen, wenn es bei einer unangenehmen Situation geblieben wäre.

„Ja.", flüsterte ich nur noch extrem leise. Die ganze Wut war wie weggeblasen, weil ich Angst bekam.

Außerdem war Draco verwundert. Er wusste nicht, dass unser Hauslehrer mein Vater ist. In der nächsten Sekunde rannte ich auch schon davon. Mir wurde die Situation zu anstrengend und ich hatte meine Gefühle nicht mehr im Griff. Ich fing an zu weinen.
Der Weg führte mich in die Toilette der Mädchen, dort schloss ich mich auch schließlich in eine Kabine ein um meine Ruhe zu haben.
Ich hasse Hogwarts.

Wenige Sekunde später hörte ich schon die Schritte, die mir gefolgt waren.

„Meredith, komm bitte raus. Das bringt doch nichts.", vernahm ich Draco's Stimme.

„Nein, bitte geh Draco. Lass mich alleine!", schluchzte ich, auch wenn ich versuchte, es zu unterdrücken, was mir schwer fiel.

„Wir sind alleine. Wir können über alles reden.", sagte er schließlich ohne sich von der Stelle zu bewegen.

Ich kam also doch hinaus und sah mich um. War nur Draco mir gefolgt? Das wäre wenigstens nur halb so unangenehm.

„Er meinte, ich sollte erstmal alleine mit dir reden.", ergänzte er und schaute mir direkt in meine nassen Augen.

„Was soll ich erzählen? Du hast mich die ganze letzte Woche ignoriert und machst dir jetzt Sorgen um mich? Das ist unnötig und unbegründet! Du solltest mich einfach in Ruhe lassen und dich mit deinen eigenen Problemen beschäftigen."

Ich wollte nicht mit ihm reden. Ich wusste wie er war. Er mobbte Kinder und war total arrogant. Er suchte wahrscheinlich nur ein neues Opfer. Und das würde ich nicht sein.

„Meredith Miller! Oder sollte ich eher Snape sagen? Ich kann dich nicht in Ruhe lassen. Du brauchst dringend Hilfe. Wenn nicht von mir, dann trotzdem von Jemand anderem."

„Brauche ich nicht. Es reicht."

„Aber-", er schaute mich traurig und unverstanden an.

Ich ließ ihn mal wieder nicht ausreden, aber das war mir gleichgültig. Er sollte sich wirklich um seine eigenen Probleme kümmern. Ich wollte in mein Zimmer eilen, doch mein Vater kreuzte mir den Weg.

„Meredith, können wir bitte reden?", er stoppte mich.

„Nein, können wir nicht.", nicht jetzt. Bloß nicht jetzt.

Und schon bewegte ich mich weiter. Mich würde keiner aufhalten können. Ich brauchte endlich Zeit für mich.

Als ich ankam, legte ich mich auf mein Bett und fing erneut mit weinen an. Ich hörte ein Klopfen, doch ich ignorierte es. Ich konnte jetzt kein Gespräch gebrauchen. Und so lag ich unbewegt  da. Lauschte dem Klopfen, als wäre nicht für mich dort Jemand an der Tür. Eine ganze Weile lang, bis es endlich aufhörte.

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Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich auf die Uhr schaute, war es bereits um 18 Uhr. Müde stand ich auf und lief durch ganz Hogwarts um mir meine Beine zu vertreten, was lächerlich in meinen Ohren klang. Doch jetzt würde jeder gerade in der Großen Halle sitzen. Also meine Chance. Doch es kam anders. Mir begegnete eine komplett pink gekleidete Frau.

„Müssen Sie nicht beim Essen sitzen? Äußerst unhöflich, wenn man seine neue Professorin nicht Willkommen heißt.", sagte sie hochnäsig und schaute auf mich herab.

„Ah Dolores, Ms. Miller war auf meine Anweisung hin etwas besorgen. Sie ist anscheinend auf dem Weg zurück in die Große Halle.", hörte ich Dumbledore erzählen, der direkt hinter mir stand.

Er deutete mir, lieber in die Große Halle zugehen, was ich auch umgehend tat, wenn er mich schon darum bat. Wer war diese Frau bitte? Alle Fächer waren doch eigentlich besetzt? Ich lief überlegend auf den Slytherin Tisch zu. Ich setzte mich in die hinterste Ecke, dass mich auch Niemand bemerken würde. Doch leider entdeckte mich Draco, der sich direkt neben mich setzte. Mein Blick sprach Bände.

„Meredith können wir bitte-", warum konnte er mich nicht verstehen?

„Hör einfach auf! Ich sitze hier nur, weil ich muss. Also rede nicht mit mir. Du suchst doch nur ein weiteres Opfer, welches du fertigmachen kannst.", flüsterte ich ihm zu. Darauf bedacht, dass ein Schüler uns hören könnte.

„Was? Nein! So ist das nicht.", enttäuscht legte er seine Gabel zur Seite.

Doch ich antwortete nicht mehr darauf. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen. Zum Reden war außerdem keine Zeit, die neue Professorin lief mit Dumbledore in die Halle. Als sie beide vorne ankamen, hielt Dumbledore eine kurze Rede, die sich jedoch meines Erachtens wie Kaugummi in die Länge zog.

„Sehr geehrte Schüler und Schülerinnen, ich stelle Ihnen Ihre neue Professorin in Verteidigung gegen die dunklen Künste vor. Dolores Jane Umbridge. Wie sie alle wissen, belegte Professor Lupin diese Stelle, jedoch wird er aus diesem Fach austreten. Er wird hier in Hogwarts bleiben. Er wird oft für Hagrid im Fach Pflege magischer Geschöpfe einspringen, da er etwas Hilfe gebrauchen könnte. Außerdem wird er für Probleme der Schüler als Ansprechperson gelten, da das Mobbing an unserer Schule sich immer weiter vermehrt, was die Schulleitung natürlich nicht gutheißt. Nachsitzen, sowie Extrastunden werden ebenfalls häufig bei ihm statt finden.", sagte er.

Ich verstand es nicht. Warum sollte Professor Lupin seine Stelle freiwillig abgeben? Er konnte gut unterrichten, zumindest habe ich das in den 2 Wochen, die ich da war, festgestellt. Außerdem kam mir die neue Lehrerin ziemlich eingebildet und streng vor. Das konnte nicht gut enden.

„Sowas stellt Dumbledore ein? Oh Gott, total schrecklich diese Umbridge!", hörte ich Draco meckern. Schüler unseres Hauses stimmten ihm zu.

Kein Wunder, aber was sollte man dagegen schon machen? Schüler konnten überhaupt nichts dagegen tun. Lange konnte ich nicht mehr weiter darüber nachdenken, denn wieder holte mich Draco aus meinen Gedanken.

„Willst du vielleicht etwas essen?", jetzt fing er schon wieder damit an. Das war doch nicht sein Ernst.

„Nein.", antwortete ich mit einem genervten Unterton.

„Bitte", er flehte mich beinahe an.

„Draco lass mich. Bitte.", ich sagte es freundlicher. Vielleicht meinte er es wirklich nur gut, auch wenn es ihn nichts anging.

„Du willst doch nicht- Ich gebe es auf.", jammerte er und aß weiter.

Es nervte mich, aber ich versuchte Draco zufrieden zustellen. Auch wenn das eigentlich nicht meine Art war. Ich nahm ein wenig Salat aus einer Schüssel und aß etwas davon. Sofort wurde mir davon übel, doch ich sagte nichts und ignorierte diese Anzeichen.

„Danke", er lächelte mich zufrieden an.

„Ich tu es nicht für dich. Bild dir bloß nichts darauf ein.", protestierte ich, weil ich mich schlecht fühle, dass ich nachgegeben habe.

„Das ist mir egal, solange du etwas isst. Und ich bilde mir nichts darauf ein.", antwortete er, immer noch mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

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Nach dem Essen, lief ich sofort auf die
Mädchentoilette und übergab mich. Als ich jedoch Stimmen hörte, versuchte ich so schnell wie nur möglich zurück in mein Zimmer zu kommen, doch es war bereits zu spät.

„Freddy! Hier ist jemand!", sagte der eine.

„Jaja George, wahrscheinlich nur die maulende Myrte.", antwortete der andere.

Ich trat aus der Kabine heraus und sah die beiden Zwillinge an einem Waschbecken stehend. Sie bemerkten mich sofort.

„Ach ja? Sie scheint mir ziemlich lebendig. Meinst du nicht?", er zwinkerte mir zu.

„Wer bist du und warum bist du hier?", fragte mich wiederum der Andere von den beiden.

„Miller, Meredith Miller und ihr?", sie waren eindeutig in der 7. Klasse, also über mir.

„George! Das ist doch-"

„Pshh! bist du nicht die Neue? Ron hat uns von dir erzählt.", sie sahen mich beide neugierig an.

„Ja. Ihr seid seine Brüder?", vermutete ich.

„Ja, leider Gottes.", sagten sie beide gleichzeitig, doch lachten, also deutete ich das wohl als ein Scherz.

„Ich gehe dann mal besser. Wahrscheinlich gut so, denn ich möchte Niemandem Bescheid geben müssen, dass sich zwei Jungen auf der falschen Toilette befinden.", sagte ich lächelnd, bevor ich verschwand. Sie schauten mir verdattert hinterher.

Sie kamen wirklich ganz sympathisch rüber, aber vielleicht sollten wir miteinander reden, wenn ich bessere Laune hatte. Was hatten die beiden überhaupt in der Mädchentoilette zu suchen? Komisch.

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