-8.Warum?-

Ich war die letzte, die aus dem Klassenraum kam, da ich meistens eine Weile zum einpacken brauchte. Vor mir stand Draco, der wahrscheinlich auf mich gewartet hatte.

„Was fällt dir ein!?", schrie er mich an.

„Was?", fragte ich kaum hörbar und hatte keine Ahnung warum er so sauer war.

„Du redest mit Potter?? Gleichzeitig auch noch mit Granger und Weasley? Du bist eine Slytherin! Wir reden nicht mit so welchen Schwachköpfen!"

„Sie sind doch aber ne-"

„Nett? Schön für sie! Aber sie sind Gryffindors! Halt dich fern von ihnen.", fauchte er mich immer noch an.

„Aber ist das Haus nicht egal?"

„Nein! Und solange du das nicht verstehst, kannst du mich in Ruhe lassen!"

„Okay.", warte was?

Und schon war er verschwunden. Hatte er mich wirklich angeschrien, weil ich mit ihnen rede?Ja..er hatte doch eine andere Seite.

„Hey Meredith!", begrüßte mich jemand von hinten. Es war Harry.

„Hey Harry! Ich muss los, tut mir leid.", tat ich das wirklich gerade?

„Was? Warum? Hast du etwas vor?"

„Ja. ich muss ähm- jemandem bei den Hausaufgaben in Wahrsagen helfen.", log ich.

„Wir haben doch überhaupt nichts auf?", er sah mich skeptisch an.

Mist..Warum erwähnte ich genau das Fach, was die Gryffindors und Slytherins zusammen hatten? Wie dumm. Aber im Lügen war ich nie wirklich gut.

„Oh ich-"

„Warum lügst du? Ist alles okay? Willst du mir aus dem Weg gehen? Das hat dir doch bestimmt Malfoy eingeredet!", er wirkte angespannt. Wie konnte er das alles wissen?

„Nein, ich muss jetzt los. Tut mir wirklich leid, Harry. Es ist nicht wegen ihm."

Ich ging ich einfach. Sollte ich ihm aus dem Weg gehen? Nein, das wäre falsch. Immerhin hat Draco nicht zu bestimmen mit wem ich rede. Dann müsste ich wohl eher Draco aus dem Weg gehen.

In meinen Gedanken verloren, stieß ich mit jemandem zusammen.

„Entschuldigung.", murmelte ich und wollte gerade weiter gehen.

„Meredith?"

Ich erkannte die Stimme meines Vaters. Ich bin gegen ihn gelaufen.Oh.

„Oh, du warst es. Sorry.", ich blickte ihn verlegen an. Ich hatte so viele Fragen, die ich gerne stellen würde.

„Schon okay, gut das wir uns treffen. Albus erwartet dich in seinem Büro.", richtete er mir aus.

„In Ordnung", sagte ich flüchtig und lief sofort zu Dumbledores Büro um das Schlimmste nicht länger hinauszuzögern. Das würde mir nicht helfen.

Ja, er wartete bereits auf mich, denn seine Tür stand bereits offen. Das hatte ich mir bereits gedacht. Jedoch war er nicht allein, zwei andere Personen befanden sich ebenfalls in seinem Raum.

„Ah Ms. Miller! Wie es aussieht, hat Severus Sie gefunden!"

Ich nickte ihm zu.
„Ja, hat er.", antwortete ich nur knapp.

„Ich wollte noch mit Ihnen reden, aber erst später, denn diese Leute wollen erstmal mit Ihnen einige Dinge klären."

Nach diesen Worten kamen die Fremden auf mich zu, es ging um das Erbe, was mir meine Mutter hinterlegt hatte. Das überrumpelte mich etwas.
Jetzt? Genau jetzt?
Das Haus und Gold, sagten sie mir.
Meine Mutter besaß Gold? Woher hatte sie es bitte?

Sie erzählten mir, dass ich noch ein paar Unterschriften machen müsste, die ich dann auch setzte. Außerdem gaben sie mir zwei Briefe, die für meinen Vater bestimmt waren. In einem waren einige wichtige Unterlagen und der andere war privat. Ich sollte sie sofort in das Büro meines Vaters bringen, was ich auch machen würde, sobald ich hier raus bin. Sie verabschiedeten sich noch und gingen dann. Dumbledore deutete mit seinem Arm auf einen Stuhl, also setzte ich mich gegenüber von ihm hin.

„Meredith, Sie wissen ja, der Vorfall von gestern...", fing er mutig an.

„Ich möchte nur über ihre Gesundheit im Klaren sein.", setzte er fort. Er sagte es so, als wären diese Worte schwer auszusprechen.

„Mir geht es gut. Alles ist gut, Sir.", antwortete ich ihm mit einem aufgesetzten Lächeln. Natürlich war es mir unangenehm und ich wollte keine weiteren Umstände machen.

„In Ordnung, aber wenn irgendetwas vorfallen sollte, stehe ich immer zur Verfügung.", er lächelte nun ebenfalls.

Ich bedankte mich bei ihm, durfte nach einigen weiteren Fragen gehen und lief dann zum Büro meines Vaters, da die Briefe vermutlich wichtig waren.

Vorsichtig klopfte ich an und wurde dann auch sofort hineingebeten.

„Ja, Meredith?", er hatte nicht einmal von der Arbeit hochgeschaut, die er im Moment korrigierte.

„Ich soll dir diese Briefe geben..", sagte ich heiser. Ich würde gerne wissen, was dort drin stand.

Er nahm sie entgegen und öffnete den ersten.

„Unterlagen hatte ich bereits erwartet. Von wem ist der andere?", fragte er ziemlich verwundert, doch ich hatte nun einmal selbst wenig Ahnung.

„Keine Ahnung.."

Er öffnete ihn flüchtig und ich erkannte sofort die Handschrift meiner Mutter. Sie hatte ihm einen Brief geschrieben?

Leise las er sich ihn durch.

„Lieber Severus, ich weiß was du von mir denkst. Es tut mir alles auch unfassbar leid, wirklich. Es ging aber einfach nicht anders und ich hoffe, dass weißt du. Du weißt, warum ich dich verlassen habe. Irgendwann wirst du meine Meinung auch verstehen können oder vielleicht hast du sie ja auch bereits verstanden. Es tut mir leid, das ich dir den Kontakt mit Meredith verboten habe. Aber jetzt muss ich das wohl und wahrscheinlich ist es auch das Beste. Ich weiß das du dich geändert hast, aber alles hinterlässt Spuren.. Ich wünschte, ich könnte dir mitteilen, dass ich keine Angst um sie hätte, wenn ich wüsste, dass unsere Tochter bei dir ist, jedoch kann ich das durch deine Geschichte nicht. Durch unsere Geschichte nicht. Ich flehe dich aus tiefstem Herzen an..sei nett zu ihr, ich weiß wie du bist und wie du sein kannst. Sie kann nichts dafür und hat sich schon immer einen Vater gewünscht. Versuch es wenigstens, für sie. Ich weiß das ich dir es hätte früher sagen sollen, jedoch wusste ich nicht wie. Es muss schwer für dich sein, sich jetzt auf einmal um ein Kind zu kümmern, aber Meredith ist deine Tochter und eine liebenswerte junge Frau. Bitte sorge dafür, dass es ihr gut geht. Sie bedeutet mir alles. Wirklich alles. Sie hat niemanden mehr außer dich und deshalb ist es mir umso wichtiger, dass es ihr bei dir gut geht und sie sich geborgen fühlt.
-In Liebe Rose"

Ich frage mich, was sie ihm schrieb. Es musste echt wichtig sein, denn sein Gesichtsausdruck hatte sich in wenigen Sekunden stark verändert.

„Deine Mutter liebt dich wirklich sehr.", begann er plötzlich mit Sprechen.

„Ich hätte niemals erwartet, dass sie mir je noch einmal schreiben würde.", seine Stimme klang bedauernd.

Ich nahm meinen Mut zusammen, denn eine Frage brannte mir förmlich auf den Lippen.
„Was ist zwischen euch passiert?"

„Ich möchte dich nicht anlügen Meredith, also werde ich ehrlich sein. Sie hat sich in meiner Umgebung nicht mehr wohl gefühlt und wollte das Beste für dich."

„Wie meinst du.?", nicht mehr wohl gefühlt? Sie hatte ihn geliebt. Mehr als das. Er war alles für sie gewesen.

„Das werde ich dir irgendwann später einmal erzählen. Entschuldige, aber das wäre vermutlich besser.", er sah mich direkt an.

„Ich dachte, sie hat dich geliebt.", es rutschte mir unbedacht heraus. Ich sollte wirklich dringend wieder gehen.

„Was?", er sah verwundert aus, als wüsste er dies nicht.

„Sie erzählte mir immer, wie sehr sie dich geliebt hat und es noch immer tut. Deshalb hatte ich nie verstanden wie es dann so enden konnte. Sie hat es mir nie erzählt. Das fand ich ziemlich merkwürdig."

Er sah etwas verblüfft aus. Hatte er gedacht, sie hätte ihn vergessen? Wahrscheinlich, aber das hätte ich an seiner Stelle auch gedacht. Nach jahrelanger Funkstille war es kein Wunder, doch das, was sie einmal gehabt hatten, muss intensiv gewesen sein.

Er atmete bedacht aus.
„Deine Mutter hat mich verlassen, weil ich die Seite gewechselt habe.", er schluckte. Ihm fielen die nächsten Worte ziemlich schwer.
„Ich war ein Todesser und als sie das herausgefunden hatte, war sie..", er suchte nach passenden Worten.
„Sie hatte mich verlassen."

Schockiert starrte ich ihn an. Was hatte er gerade gesagt? Er war ein Diener Voldemorts? Aber wie konnte man das erklären?

„Du fragst dich sicher, warum und das möchte ich dir erklären. Ich war und bin von den Dunklen Künsten fasziniert. In der Schule war ich bekannt dafür. Bekannt, durch meine eigenen dunklen Zaubersprüche, die ich mir selbst beibrachte. Irgendwann überredete man mich dann, meine Fähigkeiten anderweitig zu nutzen um etwas Größeres zu erreichen."

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