-22.Weihnachtsmorgen-
Ich öffnete die Augen und erblickte sofort Draco, der auf einem Stuhl neben mir schlief. Wo war ich und was ist passiert?
Doch plötzlich erinnerte ich mich wieder. Ich lag im Schnee. Hatte er mich etwa gefunden? Ich bemerkte gar nicht, wie Draco wach wurde und sich aufrichtete.
„Meredith? Wie geht es dir?", fragte er mich besorgt.
„Ich denke, ganz gut.", ich lächelte ihn an.
Was ist bloß passiert?
Er wünschte mir fröhliche Weihnachten.
„Heute ist Weihnachten? Oh stimmt- Ich-
Frohe Weihnachten, Draco.", erwiderte ich, auch wenn ich noch ziemlich verwirrt war.
„Was ist denn passiert? Wo bin ich?", fragte ich ihn nun. Nervosität breitete sich in mir aus.
„Du bist im Krankenzimmer vom Manor.
Ich habe dich halluzinierend im Schnee gefunden, Meredith.", er sah mich unsicher an.
„Nachdem ich dich nicht mehr im Saal gesehen habe, bin ich nach draußen gegangen. Eine Frau meinte, dass du nach unten gelaufen wärst und ich bin deinen Schritten gefolgt. Ich habe dich dann im Wald gefunden.", er stoppte um durchzuatmen.
„Du hast stark halluziniert. Ich denke mal wegen dem Fieber. Als du dann nichts mehr sagtest, war mir klar, dass du bewusstlos warst. Ich habe dich auf meinen Arm genommen und bin mit dir ins Manor gerannt.", der Blondhaarige schaute zu Boden. Er hatte ebenfalls Fragen, doch beantwortete erst einmal meine.
„Du warst stark unterkühlst, deine Lippen waren dunkelblau verfärbt.
Ich rannte mit dir hier hin, natürlich hat sich jeder im Saal zu mir umgedreht. Dein Vater und meine Eltern folgten mir und fragten, was passiert sei. Mein Vater hat dir dann Tränke eingeflößt und versucht, deine Temperatur wieder zu normalisieren. Er war damals Heiler und kennt sich dementsprechend gut aus.
Meine Eltern sind dann später wieder zu den Gästen gegangen und dein Vater und ich saßen die ganze Nacht hier.
Er wollte eigentlich nur etwas Luft schnappen gehen, er kommt sicher gleich zurück.", erzählte er mir und kam damit zum Ende.
Ihm brannte eine Frage auf der Zunge.
Warum das alles?
Doch er sprach sie nicht aus.
„Ich weiß nicht wirklich, was mich dazu verleitet hat, aber ich brauchte frische Luft und Abstand von der Menge. Ich war mir den Risiken bewusst, doch es hielt mich nicht davon ab.
Ich war erschöpft und wollte mich nur für eine Weile in den Schnee legen. Oh man.", ich stotterte vor mich hin und kam mir selbst ziemlich dumm vor.
„Wenigstens geht es dir jetzt wieder besser.", versuchte mich Draco aufzumuntern. Er sah erleichtert aus.
Schon kam auch mein Vater hinein.
„Meredith, du bist schon wach.
Frohe Weihnachten. Wie geht es dir?", er kam auch mich zu und setzte sich auf einen Stuhl.
„Ganz gut. Dir auch Frohe Weihnachten.", sagte ich verlegen. Immerhin hatte ich ihm nichts von meinem Unwohlsein erzählt.
Er legte seine Hand auf meine Stirn.
„Du hast nur noch leichtes Fieber. Warum hast du mir denn nichts erzählt?", wollte er wissen.
Ich hatte mir schon gedacht, dass er mich darauf ansprechen würde.
Jedoch schwieg ich.
Was soll ich ihm sagen? Das ich keine Aufmerksamkeit wollte oder was?
„Ist schon gut, du musst es mir nicht erzählen. Möchtest du mit frühstücken?", fragte er mich stattdessen.
Ich war erleichtert.
„Ja, ich komme gleich.", ich sah ihn dankend an.
Er schenkte mir ein kleines Lächeln bevor er dann den Raum verließ. Draco meldete sich wieder zu Wort.
„Ich habe dir Kleidung rausgesucht. Ich hoffe, dass war in Ordnung?"
„Ja, ich danke dir."
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich mein Kleid gar nicht mehr trug. Als Draco meinen Blick bemerkte, erklärte er es sofort.
„Es ist in der Wäsche. Meine Mutter hatte dich gestern Nacht noch umgezogen. Du weißt schon, weil sie weiblich ist und so.", wir waren beide etwas peinlich berührt, denke ich.
„Oh okay, ja dann ziehe ich mich mal um. Also wenn du-"
„Ja, ich bin schon weg. Wir sehen uns unten.", er verschwand rasant schnell. Unangenehm.
Nun war ich aber wenigstens alleine im Zimmer und schaute, was Draco mir herausgelegt hatte. Eine graue bequeme Hose, die ich mir erst neulich gekauft hatte und einen fremden Pulli. Ich kannte ihn nicht, aber nahm sofort den Geruch war, der von ihm ausging.
Es musste Draco's sein.
Als ich umgezogen war, lief ich langsam aber sicher nach unten und wurde sofort von Narcissa und Lucius empfangen. Sie wünschten mir eine Frohe Weihnachten und fragten natürlich auch, wie es mir ging.
„Ihnen auch eine Frohe Weihnachten. Mir geht es ganz gut. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen gestern diese Unannehmlichkeiten gemacht habe."
„Das hast du nicht, Meredith. Mach dir darüber keine Gedanken.", antwortete mir Narcissa.
Wir saßen nun alle gemeinsam am Tisch.
Meine Laune verschlechterte sich jedoch, als Justin sich nach wenigen Minuten neben mich setzte. Auf der anderen Seite saß jedoch zum Glück Draco.
Justin fing sofort an, ein Gespräch aufzubauen.
„Frohe Weihnachten.", man hörte seine schlechte Laune heraus.
„Frohe Weihnachten. Stimmt etwas nicht?", ich sah ihn verwirrt an.
„Er ist sauer, weil du nicht mit ihm getanzt hast.", murmelte Draco leise in mein Ohr.
„Darf ich das etwa nicht? Aber nein, leg dich lieber in den Schnee.", er sah mich enttäuscht an. Er war so selbstsüchtig. Soll er doch alleine tanzen.
Ich wollte gerade etwas erwidern, doch Draco hinderte mich daran.
„Sie war doch gar nicht ganz bei sich. Außerdem wollte sie sowieso nicht mit dir tanzen, du Idiot.", sein Blick war abschätzend.
„Aber mit dir oder was?", er grinste hämisch, weil Draco darauf keine Antwort hatte.
„Ja, das ist mir lieber als mit dir tanzen zu müssen.", sagte ich nun schon selbst leicht arrogant.
„Pff, undankbares Gör.", er schnaubte verächtlich.
„Nenn sie nicht so!", Draco funkelte ihn entnervt an.
„Du bist auch der Retter in der goldenen Rüstung!
Wie du sie nach oben getragen hast..
Wirklich süß, Draco.", antwortete er mit einem vor Sarkasmus triefenden Unterton.
Draco sah aus, als würde er ihn gleich umbringen. Ich war einfach nur noch genervt. Doch niemand sagte mehr etwas. Jeder schwieg und aß sein Frühstück.
Ich mehr, als ich eigentlich sollte. Doch jeder andere würde trotzdem sagen, dass es zu wenig ist.
Doch bevor ich gehen konnte, fing Justin wieder an seinen Mund aufzumachen.
„Ist das eigentlich Draco's Pullover? Sieht ganz danach aus.", er war eindeutig belustigt darüber.
Röte stieg mir ins Gesicht, während ich nichts erwiderte.
„Lass sie jetzt endlich in Ruhe.", keifte Draco zurück.
Und das tat er komischerweise auch.
Verwundert darüber, schaute ich trotzdem nur noch auf meinen Teller.
Mr. Malfoy hielt noch eine Rede, doch ich hörte nicht wirklich zu, bis er auf das Wort ‚Weihnachtsgeschenke' kam.
„Nach dem Abendessen sollten bei jedem im Zimmer alle Geschenke liegen, die für ihn bestimmt sind. Ich bitte darum, noch nicht ausgeteilte Geschenke noch vor dem Festmahl auszuteilen. Am späten Abend wird es noch eine kleine Feier im Wohnbereich geben.", sagte er.
Danach durften wir gehen.
Leute entfernten sich und ich stand ebenfalls auf. Ich ging in mein Zimmer, Draco in seins. Ich musste noch die Geschenke für Draco, Draco's Eltern und meinen Vater verteilen.
Sie lagen schon alle fertig verpackt in meinem Schrank. Da ich wusste, dass Narcissa und Lucius noch unten waren, lief ich zuerst zu ihrem Schlafsaal und legte die Geschenke vor die Tür, was ich auch bei meinem Dad tat.
Erst als Draco sein Zimmer verließ, legte ich mein Geschenk auf sein Bett. Danach ging ich noch an die frische Luft, wo ich auch meinen Vater antraf.
Er sah glücklich zu mir und wir redeten ein wenig.
„Möchtest du heute Nachmittag das Grab deiner Mutter besuchen gehen? Es ist immerhin Weihnachten und vielleicht möchtest du ihr ja etwas sagen.", er blickte nun unsicher zu mir.
Meine Mutter.
Ihr Geschenk, was ich schon seit 2 Monaten hatte..
„Ja, das würde ich gerne."
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