-21.Die Weihnachtsfeier-
Um ca. 8 Uhr klopfte wer an meiner Tür. Es war Narcissa, die meinte, dass es Frühstück gab. Ich kam mit nach unten, ich konnte wohl schwer sagen, dass ich keinen Hunger habe.
Mir war etwas schwindlig und kalt, doch das ignorierte ich. Die anderen saßen bereits am Tisch. Sofort fiel mein Blick zu Draco, der gedankenverloren auf den Tisch starrte. Er saß neben seinen Eltern und ich setzte mich neben meinen Vater. Wir saßen uns direkt gegenüber.
„Guten Morgen, hast du gut geschlafen?", kam es von meiner Linken.
„Ja, du auch?", ich hatte versucht meine Augenringe zu überdecken.
„Ja.", er lächelte mich an.
Schlafen. Wer braucht schon Schlaf? Immerhin schlief ich seit 3 Tagen nicht mehr.
Auch ich war während dem Frühstück in meinen eigenen Gedanken versunken und aß fast nichts. Jedoch bekam ich ständig Blicke von Narcissa, die mich sehr verunsicherten. Nach dem Frühstück lief ich direkt wieder in mein Zimmer und zum Mittagessen bin ich gar nicht erst erschienen.
Am späten Nachmittag machte ich mich fertig für die Weihnachtsfeier. Ich schminkte mich ein wenig und machte meine Haare. Sie waren etwas lockig, eher wellig. Zum Schluss zog ich dann mein Kleid und meine Schuhe an.
Danach schaute ich in den Spiegel.
„Könnte schlimmer aussehen.", sagte ich leise zu mir selbst.
Mir wurde plötzlich ganz heiß und ich öffnete die Fenster. Sollte ich eine Jacke mitnehmen falls ich auf die Terrasse gehe? Lieber nicht, mir war jetzt schon warm. Ich schloss die Fenster wieder, als ich mein Zimmer verließ.
Langsam lief ich die Treppen wieder hinunter, doch stoppte. Mir war plötzlich ganz kalt und ich überlegte, meine Jacke zu holen. Jedoch entschied ich mich dagegen.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Es war Justin.
„Meredith! Ein Zufall das ich dich hier antreffe. Du siehst bezaubernd aus. Lass mich dich nach unten begleiten!", kam es von ihm.
„Danke. Dein Anzug steht dir auch-", wollte ich sagen, auch wenn die Farbe nicht zu seinen Haaren passte. Doch er stoppte mich.
„Ich weiß. Lass uns lieber gehen.", sagte er arrogant.
Widerwillig lief ich mit ihm zusammen nach unten. Erstaunt blieb ich an der letzten Stufe stehen. Es waren so viele Leute da.
Mindestens 120 Personen.
„Kommst du?", fragte Justin schon leicht genervt.
„Ja, aber hier können wir uns ja eigentlich trennen. Ich meine, ich-"
„Nein, nein. Lass uns zusammen gehen.", er bestand darauf.
Also liefen wir zusammen in den riesigen Saal. Ich schaute mich nach einem bekannten Gesicht um, doch fand zu meiner Enttäuschung keines. Ich hatte keine andere Wahl, ich musste bei ihm bleiben.
„Wollen wir tanzen?", fragte er mich und wackelte mit den Augenbrauen.
„Also eigentlich-", ich wollte ablehnen.
Doch er riss mich schon fast mit sich.
„Justin! Ich will nicht.", ich zuckte zusammen.
„Ach komm schon! Außerdem bin ich der Mann. Ich entscheide!", protestierte er.
Sowas Bescheuertes habe ich ja noch nie gehört. Er ist der Mann..Ja und? Er sollte mich einfach in Ruhe lassen. Doch ich konnte mich nicht aus seinem Griff befreien.
„Lass sie los!", rief eine Stimme durch die Menge.
Als ich Draco sah, war ich erleichtert. Auch wenn wir heute noch nicht gesprochen hatten und mir die Sache von heute Nacht noch immer schwer im Magen lag.
„Oh Draco, wir wollten gerade tanzen. Tut mir wirklich leid.", hochnäsig wie eh und je.
Er kam auf Justin zu.
„Sie sieht nicht gerade glücklich darüber aus, oder?", giftete er ihn an.
Und endlich lockerte er seinen festen Griff.
Ich entfernte mich einige Schritte von ihm.
„Wir sehen uns doch sicher nachher Meredith? Ich bekomme dich schon noch.", er grinste mich an und zwinkerte mir selbstsicher zu.
Ich ignorierte ihn und folgte Draco auf den Gang.
Was wollte er dort?
Wir setzten uns auf eine Bank und endlich sprach er mit mir.
„Warum gibst du dich mit Justin ab? Und warum warst du gestern auf meinem Balkon?", er sah verwirrt aus.
„Ich bin nicht freiwillig mit ihm mitgegangen. Und das gestern- ich habe doch gesagt, dass ich mich ausgesperrt habe.", ich schaute auf eine weiße Wand, die ungefähr 5 Meter hoch sein musste.
„Wie bist du dann zu mir gekommen? Vor allem ohne Zauberstab?", er ahnte es schon, doch ließ es sich nicht anmerken.
„Über das Dach. Also an den Seiten des Daches. Ich hatte keine andere Möglichkeit.", ich strich mir verlegen eine Haarsträhne hinter mein Ohr.
„Du bist- Meredith! Du hättest dabei umkommen können!", sagte er schockiert und sprang auf.
Oh wirklich? Das hätte ich nicht gedacht. Ich bin nur fast 5 mal in den Abgrund gefallen. Aber was hätte ich denn tun sollen?
„Ich weiß."
„Du hättest mit mir reden sollen.", er sah mich wieder mit diesem enttäuschten Blick an.
„Ich weiß."
„Du hättest die Tür nicht verhexen dürfen.", er hatte eine ernste Miene aufgesetzt.
„Ich weiß.", wiederholte ich.
Er hörte auf zu reden und schaute mir in die Augen. Er starrte mich förmlich an.
Ich wollte fragen, was los sei, doch bevor ich das tun konnte, legte er seine Hand auf meine Stirn. Nicht schon wieder.
„Du glühst, Meredith. Deshalb siehst du so kränklich aus.", er strich behutsam durch meine Haare.
Doch ohne etwas zu sagen, stand ich auf und wollte gehen.
„Wenn du jetzt gehst- Ich sage es deinem Vater.", herausfordernd näherte er sich mir wieder.
„Willst du mich jetzt erpressen? Mir geht es gut, Draco.", sagte ich genervt.
Ich machte mich auf den Weg zurück in den Saal. Laute Musik, tanzende Gäste und viel Gerede. Ich wollte erst einmal aus der Menge heraus, also lief ich nach draußen. Hätte ich mal meine Jacke mitgenommen. Es war unangenehm kalt.
Mein Blick schweifte auf den riesigen Hof. Schnell lief ich die Treppen hinunter und blickte auf ein riesiges Gewächshaus, einen Pool, eine riesige Feuerstelle, Bäche, sowie Unmengen von Blumen und Bäumen. Obwohl es dunkel war, konnte ich alles genau erkennen. Ich setzte mich auf eine kalte Bank und blickte in Richtung des Waldes. Was würde passieren, wenn ich jetzt einfach dort hineinrennen würde und nicht mehr herauskomme? Würde mich denn jemand suchen? Ich meine..Ich hatte sowieso keine Lust auf diese Feier und ein kleiner Spaziergang im Wald würde niemandem schaden. Aber würde ich mich das trauen? Ich war allein und es war dunkel. Niemand würde mir helfen, wenn mir dort etwas passiert. Aber das Risiko ging ich ein.
Wachsam lief ich durch den verschneiten Wald und zitterte. Ich musste schon mindestens 2 Kilometer vom Manor entfernt sein, denn ich war sicher schon fast eine halbe Stunde unterwegs. Ich sollte wieder zurückgehen, doch stattdessen setzte ich mich in den Schnee. In 4 Stunden war Weihnachten. Weihnachten ohne meine Mutter. Ich sollte wenigstens zu ihrem Grab gehen. Aber was soll ich ihr schon sagen?
Sie ist- tot.
Sie könnte mich sowieso nicht hören. Vorsichtig legte ich mich hin und schaute in den Sternenhimmel.
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Draco's Sicht:
Nachdem Meredith verschwunden war, setzte ich mich auf einen Sessel und begrüßte die Gäste. Doch bereits nach einer Stunde machte ich mir sorgen, als ich sie nirgendwo auffinden konnte. Als ich Justin begegnete, fragte ich ihn.
„Ah Draco! Hab dich schon gesucht. Weißt du vielleicht wo sich deine Puppe rumtreibt? Sie wollte doch mit mir tanzen.", er hatte eindeutig schon etwas getrunken.
„Sie ist keine- Vergiss es einfach, ich suche sie auch."
Sie könnte eigentlich nur auf der Terrasse sein, also lief ich nach draußen, wo kaum jemand war. Ich traf auf eine blondhaarige Frau.
„Entschuldigen Sie, haben Sie vielleicht eine junge Dame mit roten Haaren und einem roten Kleid gesehen?", fragte ich sie freundlich.
„Draco Lucius Malfoy! Das ich Sie noch antreffe! Was eine Ehre.
In der Tat, dass habe ich. Sie war hier, aber ist nach einiger Zeit nach unten gegangen. Ich habe sie danach nicht wieder gesehen.", erzählte sie mir zufrieden lächelnd.
Doch ich machte mir Sorgen. Sie war nicht wieder aufgetaucht?
Ich bedankte mich bei ihr und lief sofort nach unten, doch es war mittlerweile stockdunkel. Also nahm ich meinen Zauberstab und murmelte ein schnelles ‚Lumos'.
Einige Gäste waren hier schon gewesen, doch ich suchte nach eher kleinen Fußspuren, die ich auch recht schnell fand. Ich folgte ihnen und schluckte. Sie führten direkt in den Wald. Sie wird doch nicht allein- Würde sie das tun? Ohne Jacke und Zauberstab? Was ist, wenn ihr etwas passiert?
Ich war mir nicht einmal sicher ob es ihre Fußspuren waren. Aber sie wurde danach nicht mehr gesehen, also lief ich auch in den Wald hinein. Ich rief einige Male ihren Namen, doch es war still. Ihre Spuren gingen immer tiefer in den Wald.
Gefühlt eine halbe Ewigkeit lief ich nur gerade aus. Immer wieder leuchtete ich auch alle Ränder ab.
Nach einer Weile fand ich sie endlich.
Da lag sie, mitten auf dem Pfad und schaute in den Sternenhimmel.
„Meredith?", flüsterte ich in die Stille. Ich wollte sie nicht erschrecken.
„Ja?", sie antwortete. Gut.
Sie war ansprechbar. Erleichtert atmete ich aus.
„Wie lange liegst du hier schon?", fragte ich sie.
„Nicht so lange."
Doch das glaubte ich ihr nicht. Sie musste seit mindestens einer Stunde dort gelegen haben. Sie war total blass und kalt. Eiskristalle zierten ihre Haare und sie zitterte schrecklich. Ich zog meine Jacke aus und deckte sie damit zu.
„Wunderschön hier, nicht? Ich habe Schmetterlinge gesehen. Gelbe und grüne und blaue..", ihre Stimme war ein heiseres Murmeln.
„Schmetterlinge?", im Winter?
Doch nach einigen Sekunden war mir klar, was los war. Sie halluzinierte. Das Fieber.
„Du musst ins Warme zurück, Meredith. Komm mit mir.", ich deutete auf den Weg, der zum Manor zurückführte.
Doch sie sprach nicht mehr.
„Meredith?", nein. Nein, bitte nicht.
Schnell nahm ich sie in meine Arme und lief los. Nein, ich rannte los.
Immer wieder versuchte ich sie anzusprechen, doch sie war bewusstlos. Ihre Lippen hatten sich dunkelblau gefärbt und ihre Haare waren schon fast vereist.
Nach 10 langen Minuten konnte ich endlich Lichter erkennen und ich rannte durch den ganzen Hof. Nach wenigen Sekunden war ich auf der Terrasse und rannte mit ihr durch den kompletten Saal. Sofort stoppte die Musik und es wurde still. Jedes Gespräch und jeder Tanz wurde unterbrochen. Doch ich achtete kaum darauf, dass einzige in meinem Kopf war Meredith. Ich rannte die Treppen empor, gefolgt von meiner Mutter und ihrem Vater.
Erst als ich das Krankenzimmer erreichte, atmete ich aus. Ich legte sie auf ein Bett und deckte sie mit unzähligen Decken zu. Danach kamen auch schon die anderen.
Natürlich hatte meine Mutter meinen Vater sofort benachrichtigt, er arbeitet zwar im Ministerium, doch war früher Heiler im St. Mungo.
„Was ist passiert?", fragte meine Mutter aufgebracht.
„Ich habe sie im Wald gefunden. Sie muss dort schon einige Zeit gelegen haben.", mir fehlte die Luft zum Reden.
„War sie dort schon bewusstlos?", fragte nun mein Vater.
„Nein, sie hat halluziniert als ich sie gefunden habe.", ich atmete schwer.
„Halluziniert?", fragte mich ihr Vater verwirrt.
„Ja. Sie- Sie hat etwas von Schmetterlingen erzählt. Ich bin mir sicher, dass es von dem Fieber kommt.", erklärte ihn ihm.
Mein Vater benutzte nun einige Wärmezauber und flößte ihr währenddessen verschiedene Tränke ein. Er forderte uns auf, vor die Tür zu gehen. Meine Mutter begleitete mich aus dem Zimmer, was ich nur widerwillig tat. Nach einigen Minuten kam auch ihr Vater.
„Draco? Sie hatte Fieber? Warum hast du mir nichts erzählt?", er sah enttäuscht aus.
„Meredith wollte es nicht und hat es verleugnet. Sie war sich sicher, dass sie keins hätte. Doch ihre Stirn hat geglüht und sie wirkte kränklich. Schon seitdem sie hier ist.", gab ich zu und lehnte mich an die kühle Wand.
„Warum hat das niemand bemerkt?", fragte meine Mutter besorgt.
„Sie hat versucht es geheimzuhalten.", murmelte ich.
Sie hält viele Dinge geheim.
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Ich wollte mich mal für die 170 reads bedanken:)
Es freut mich sehr, dass einige meine Geschichte lesen^^
Ich hoffe, ihr habt noch schöne Ferien! (Falls ihr noch welche habt.)
Sonst noch ein schönes Wochenende<3
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