-14.Ein Weihnachtsball?-
Wir liefen zusammen zu Hagrid. Besser gesagt, folgte ich Draco dorthin.
Als wir viel zu schnell ankamen, wollte ich nicht klopfen. Ich konnte es ihm nicht sagen. Er wäre sicher arg wütend auf mich.
Ich stand da, wartete bis Draco klopfte, was er auch dann wenige Zeit später tat.
Hagrid öffnete mit einem verwirrten Blick die Tür.
„Hallo! Was führt euch denn hierher?", begrüßte er uns jedoch freundlich, was für ihn typisch war.
„Unser Vogel ist verschwunden und der Zauber funktioniert nicht.", erklärte Draco in Kurzform. Er mochte Hagrid nicht besonders.
„Er funktioniert nicht? Hm..Wie hast du den Zauber denn ausgeführt?", fragte er ihm bedächtig. So, als hätte Draco ihn vielleicht doch falsch ausgeführt.
„Dreimal auf die Stange klopfen und dann ‚Accio Vogel von Hagrid' als den eigentlichen Zauber sprechen.", antwortete er ihm ungeduldig.
„Habt ihr es mal mit dem Namen des Vogels versucht?", oh.
„Namen?", wir haben ihm keinen gegeben.
„Na den Namen, den ihr euch für ihn ausgedacht habt. Ihr habt ihm doch einen Namen gegeben?", jetzt wurde auch er stutzig.
„Nein..", ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen.
„Oh. Hm, wo könnte er denn sein? Habt ihr schon im Gemeinschaftsraum nachgeschaut?", er klang enttäuscht, was ich jedoch komplett nachvollziehen konnte.
„Nein, wir sind sofort hierher gelaufen. War dein Fenster offen?", fragte nun Draco an mich gerichtet.
Ich nickte.
„Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, dass ich hätte besser aufpassen müssen.", ergänzte ich.
„Ist schon gut. Aber er ist so jung. Ob er da schon fliegen kann? Eher unwahrscheinlich.
Ach ihr werdet ihn schon finden. Er kann nicht einfach verschwinden. Da bin ich mir sicher! Doch wenn er morgen nicht da sein sollte, kommt ihr bitte wieder her.", er blieb trotz allem freundlich und hilfsbereit.
Auch wenn ich wusste, dass er an diesen Vögeln hängt.
Ich nickte erneut und verabschiedete mich schnell. Draco tat es mir gleich.
Als wir auf dem Rückweg waren, füllten sich meine Augen mit Tränen. Ich lief schneller, wollte einfach nur noch zurück in mein Zimmer. Ich merkte jedoch sofort, dass Draco auch schneller wurde.
„Wie kann man bitte sein Fenster und seine Tür mit einem nicht geschlossenem Käfig offen lassen?", hielt er mir vor. Ich glaube, es war nicht einmal wirklich ernst gemeint, aber er hatte ja schließlich Recht.
Ich kam mir selbst total blöd vor. Total blöd.
Ich versuchte nun noch schneller zu laufen, da ich bemerkte wie meine Wangen immer nasser wurden. Seine Worte machten es nicht besser.
Er ergriff plötzlich einen Arm von mir.
„Warum läufst du denn so schnell?", fragte er mich.
Ich schaute jedoch immer noch geradeaus, gezielt zu einer anderen Richtung.
Ich wollte keinesfalls, dass er meine Tränen sieht, nur um sich lustig zu machen.
Es war ein Vogel.
Um genau zu sein Hagrid's Vogel. Und ich wollte ihn nicht enttäuschen indem ich ihn verliere.
„Ich bin müde.", das war ehrlich gesagt eine lahme Ausrede. Ich meine..Fiel mir nicht etwas Besseres ein?
Er blieb stehen und schaute mir direkt in mein verweintes Gesicht. Ich kam mir nur noch blöder vor.
„Ja ist kl-", jetzt erkannte auch er mein tränennasses Gesicht.
Doch ich schwieg, befreite mich aus seinem Griff und lief die Treppen nach unten.
„Ich wollte dir nichts vorwerfen Meredith! Das kann doch jedem passieren.", er versuchte es zu beschönigen.
„Nein, eben nicht. Ich konnte mich nie gut um diesen Vogel kümmern. Wir haben ihm nicht mal einen Namen gegeben. Einen Namen, Draco. Das war echt nicht viel verlangt.", ich ärgerte mich so sehr wegen mir selbst.
„Aber daran sind wir alle Schuld. Ich habe mir darüber auch nie Gedanken gemacht."
Ich antwortete nichts mehr darauf, doch blieb trotzdem stehen. Mein Vater lief gerade die Treppen hinauf und entdeckte mich sofort.
Natürlich.
Natürlich jetzt.
„Alles in Ordnung?", fragend sah er mich an, natürlich auf mein verweintes Gesicht bezogen.
„Ja. Ähm..ich hätte noch einige Fragen zu den Ferien.", versuchte ich von meinem Gesicht abzulenken.
„Klar, komm doch nach dem Abendessen zu mir. Du wirst doch zum Essen erscheinen?", fragte er mich mit einem durchdringenden Blick.
„Ja, ist gut.", antwortete ich ihm knapp und lief dann weiter.
Jetzt war ich wohl gezwungen, zum Abendessen zu kommen. Draco, der alles mitgehört hatte, fing bereits mit Sprechen an.
„Du kannst dich gerne zu mir setzen.", ich wusste, dass es nett gemeint war, aber ließ das nicht an mich heran.
„Ich werde nicht kommen.", entgegnete ich ihm also sofort.
„Aber-"
Keine Ahnung, was er noch gesagt hatte, ich hörte nicht mehr zu. Im normalen Tempo lief ich nun weiter. Wenige Minuten später kam ich schon in meinem Zimmer an.
Sollte ich zum Abendessen gehen? Naja.
Ich denke schon.
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Pünktlich machte ich mich auf den Weg zur Großen Halle, wo ich auch Draco, Pansy und Blaise begegnete.
„Ah Meredith! Komm doch zu uns!", rief Pansy.
Höflichkeitshalber lief ich zu den Dreien, auch wenn ich Draco nicht in die Augen sehen wollte.
„Willst du neben uns sitzen? Wir hätten gar nicht gedacht, dass du kommst.", sagte Blaise.
Ich nickte leicht. Immerhin musste ich dann nicht alleine sitzen.
Wir setzten uns auf die Bänke, ich neben Draco und Pansy neben Blaise. Wusste Blaise bereits von dem verlorenem Vogel? Sicher wusste er es, aber sagte nichts.
Völlig in Gedanken versunken, hörte ich dem Gespräch nicht zu. Über etwas Interessantes würden sie wohl nicht wirklich reden.
Doch ich wurde aufmerksam, als sich eine Frage an mich richtete.
„Wirst du in den Ferien nach Hause gehen, Meredith?", fragte mich Pansy.
„Ja.", antwortete ich, bereits wissend, was sie als nächstes sagen würden. Doch ich wollte es nicht hören.
„Das ist das erste Weihnachten ohne deine Mutter, oder? Ich stelle mir das schlimm vor, die eigene Mutter zu verlieren. Wie hat eigentlich dein Vater darauf reagiert?", sie war ziemlich aufdringlich.
Komplett beeinflusst von der Frage mit meiner Mutter, beachtete ich die andere Frage gar nicht.
„Tut mir leid..Wie bitte?"
„Oh, ich wollte dich nicht traurig machen oder so-", versuchte sie sich zu rechtfertigen.
„Schon gut, was war deine Frage?"
„Wie dein Vater reagiert hat. Also als sie-", hm. Schwer zu sagen.
„Sie haben sich Jahre nicht gesehen.", beantworte ich die Frage neutral, als ginge es nicht um mein Leben.
„Aber du hast ihn regelmäßig gesehen?", ging sie weiter darauf ein.
„Ich kenne ihn noch nicht lange, erst seit dem Tod meiner Mutter.", mir fiel auf, dass ich heute extrem ehrlich war.
„Du wirst trotzdem zu ihm gehen? Also ist das nicht etwas komisch? Ihr habt euch bestimmt noch nicht oft gesehen.", Pansy schien skeptisch.
Die anderen beiden hörten nur interessiert zu.
„Wir haben uns schon oft gesehen. Ich bin dankbar, dass ich noch ein Elternteil habe.", ich wurde langsam nervös.
Doch Draco beendete glücklicherweise dieses Gespräch und fing ein neues Thema an. Ich glaube, man sah mir an, dass mich dieses Gespräch etwas überfordert hatte.
„Willst du nicht etwas essen?", fragte mich Blaise plötzlich. Nicht das schon wieder.
„Keinen Hunger.", ich zuckte mit den Schultern.
„Du warst die letzten Male aber gar nicht hier zum Essen?", beobachteten das eigentlich alle?
„Ja. Ich habe einfach schon seit einer ganzen Weile kaum Hunger.", versuchte ich es ihm zu erklären.
Wir wurden jedoch von einer lauten Stimme unterbrochen. Es war Dumbledore.
„Ich möchte Sie wirklich nicht groß beim Essen stören, doch ich habe einige Ankündigungen für dieses Schuljahr.
Zumal ist Professor Umbridge bis Ende der Ferien nicht in Hogwarts.
Sonst möchte ich Sie an den Weihnachtsball erinnern, der für die 4. bis 7. Klasse ein Pflichtprogramm ist. Die Klassen 1 bis 3 werden an diesem Tag die 1. Etage meiden. Am besten wäre es, in den Zimmern oder im Gemeinschaftsraum zu verweilen. Nachtruhe ist für diese Klassen wie immer um 22 Uhr.
Der Ball wird von 20 Uhr bis spät in die Nacht gehen wie im letzten Jahr auch. Das war auch schon alles. Guten Appetit.", er lächelte in die Menge.
„Einen Weihnachtsball?", fragte ich verwirrt in die Gruppe.
„Ja, den gibt es jedes Jahr für die 4 Jahrgänge. Gab es das in deiner alten Schule nicht?", Blaise sah irritiert aus. Aber jede Schule regelte das schließlich anders.
Ich schüttelte mit dem Kopf.
„Naja, also ich werde mit Pansy hingehen. Wie letztes Jahr eben.
Mit wem gehst du, Draco? Wirst du wieder alleine gehen?", fragte ihn sein bester Freund.
„Warum bist du eigentlich alleine gegangen? Dich haben doch mindestens zweidutzend Mädchen gefragt.", wendete Pansy plötzlich ein. Sie sah so aus, als würde sie sich ernsthaft darüber wundern.
„Wird eine Überraschung.", war alles, was der Blondhaarige antworte.
„Und du, Meredith?", gute Frage?
„Ich-", doch zum Glück ertönte in diesem Moment die Klingel und ich sprang auf.
„Wo musst du denn hin?", fragten Blaise und Pansy gleichzeitig.
„Zu Professor Snape.", ich wollte loslaufen, doch wurde aufgehalten.
„Oh, du hast doch nichts angestellt?", fragte mich Pansy mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Nein." , ich schüttelte verstärkend mit dem Kopf und machte mich wirklich los.
Ich lief eilig zu seinem Büro. Wahrscheinlich war er noch nicht einmal da.
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