Kapuzengestalten

Ich schlich mich aus meinem Versteck hinter einer Ecke hervor und rannte den beiden dann hinterher.
Kalypso lief mit schleifenden, nicht ganz normalen Schritten in Richtung Innenhof.
Ich vermutete zumindest, dass sie dorthin gehen wollte.
Die Gestalt unter der Kapuze lief dicht hinter ihr.
Nicht mit zuviel Abstand, auch nicht mit zu wenig und ich tat es ihr gleich.
Ich weiß nicht, ob es jemanden auffiel, wie wir durch die Gänge des Schlosses liefen, zwei Mädchen und eine vermummte Gestalt alle in einer Reihe. Als wir den Innenhof allerdings erreicht hatten, wurden wir von den Menge fast zerdrückt.
Irgendetwas besonderes musste hier stattfinden, sonst wären nicht so viele Schüler hier versammelt, denn die Anzahl der anwesenden war selbst für den Innenhof unnormal.
Ich schaute mich nur eine Sekunde um.
Nur eine Sekunde.
Und da war die Gestalt unter der Kapuze verschwunden.
"Verdammt!", fluchte ich. Ich hatte sie verloren und auch von Calypso fehlte jede verdammte Spur.
Wo war sie?
Ich drängte mich durch die Schüler, stieß andere zur Seite, quetschte mich zwischen Pärchen hindurch und schaute ständig panisch von links nach rechts.
"Wo willst du denn hin?", fragte mich plötzlich eine belustigte Stimme.
Ich drehte mich so schnell wie möglich um meine eigene Achse, in der Hoffnung Calypso zu sehen und in der Angst der maskierten Gestalt direkt in die Arme zu laufen.
Aber da war nur Cedric Diggory.
Cedric hatte mir in den letzen Wochen sehr beim lernen für die Prüfungen geholfen, wir waren soetwas wie Freunde geworden.
Er hatte auch angeboten mir das Fliegen beizubringen, denn ich hatte mir vorgenommen nächstes Jahr in der Quidditsch Mannschaft aufgenommen zu werden.
Aber das war jetzt unwichtig.
Wichtig war, dass Calypso irgendwie verhext wurde und irgendjemand hier vielleicht einen Anschlag plante.
"Cedric", sagte ich panisch "hast du Kalypso irgendwo gesehen? Oder eine Gestalt, die sich unter einer Kapuze versteckt?"
"Nein", sagte Cedric schulterzuckend "aber hier eine bestimmte Person zu sehen ist auch echt kompliziert. Du siehst ja, wie viel hier los ist. Warum suchst du sie denn?"
Ich spielte mit dem Gedanken, Cedric den Grund für meine Verfolgung zu sagen, entschied mich aber dagegen.
Er sollte sich möglichst keine Sorgen machen, auch wenn Gefahr bestand.
Ich winkte ab.
"Ist eigentlich egal", sagte ich "hab mich nur mit ihr... verabredet... Was ist hier eigentlich los?"
"Oh", sagte Cedric "das wird dir gefallen. Dumbledore und McGonagall müssten gleich da sein. Wir machen eine Party für Calypso und Charlie... Naja das machen wir eigentlich jedes Jahr für die Schulsprecher, die nächstes Jahr ja Hogwarts verlassen. Die Party ist eigentlich für alle Siebtklässler, aber vor allem eben für die Schulsprecher..."
Ich nickte nur.
Eine Party.
Was gäbe es denn für einen besseren Zeitpunkt für einen Anschlag, als wenn beinahe ganz Hogwarts an einem Ort versammelt war?
Verdammt!
Die Türen des Innenhofs öffneten sich und die zwei Professoren kamen aus dem Schloss.
Minerva McGonagall hatte wie üblich ihre strenge Miene aufgesetzt, während Dumbledore ehr zu lächeln schien.
"Hast du die Luftschlagen, George?", hörte ich neben mir Freds Stimme.
Die Zwillinge waren wohl auch aus dem Gemeinschaftsraum hierher gekommen.
"Klar", sagte George und verdrehte die Augen "was sind wir? Amateure?"
Die beiden grinsten sich verschwörerisch an.
Dumbledore hob die Arme, um etwas zu sagen, in diesem Moment allerdings wurde ein Zauber gerufen.
Einige Schüler schrieb erschrocken auf, andere wichen zurück von der Stelle, an der Kalypso Moon stand.
Ihr Zauberstab sprühte Funken.
Ehe auch nur eine Sekunde vergangen war, hatte Dumbledore bereits seinen Stab gezogen.
Keiner wusste, wie er das so schnell geschafft hatte, aber ehe der Zauber ihn treffen konnte, hatte er bereits ein Schutzschild um sich errichtet.
Mir bleibt der Mund offen stehen.
Das hier war kein Anschlag auf Schüler.
Das war ein Anschlag auf Professor Dumbledore.
Dieser allerdings ließ sich nicht beeindrucken.
Nachdem er mit der Verteidigung fertig war, begann er anzugreifen und ehe ich auch nur blinzeln konnte, befand sich der Zauberstab von Kalypso Moon auch schon in der Hand des Schulleiters von Hogwarts.
Kalypso kreischte wütend auf und sprang nach vorne.
Sie wurde allerdings nach hinten gerissen.
Charlie hatte sie an den blonden Haaren gepackt und aufgehalten.
Er hielt Kalypso von hinten fest, die sich mit allen Mitteln aus dem Griff ihres Freundes zu befreien versuchte.
Sie kratzte und trat wie wild um sich und versuchte sogar in zu beißen.
Charlie allerdings hilt sie weiterhin fest, obwohl man die Anstrengungen in seinem Blick sehen konnte.
Ein Schrei ertönte von weiter hinten aus dem Innenhof.
Eine Gestalt mit Kapuze stand wutendbrannt auf der Mauer des Innenhofs. Der Blick vermutlich auf Professor Dumbledore gerichtet, den Zauberstab gezogen.
Dumbledore fixierte seinen Gegner und hob den Stab.
Einen kurzen Moment herrschte Stille auf dem Innenhof.
Jedes anwesende Wesen hielt den Atem an.
Fred und George blickten mit offenen Mündern immer wieder von Dumbledore zu der Gestalt auf der Mauer und zurück.
Dann endlich nach einer gefühlten Ewigkeit passierte etwas.
"Leg den Zauberstab hin", sagte Dumbledore zu dem Angreifer "ich weiß, was du willst, aber lass den Zorn deines Großvaters nicht an den Schülern von Hogwarts aus."
"Das ist nichtmehr der Zorn meines Großvaters", sagte eine Stimme, eindeutig weiblich, aber verzerrt, sodass man sie nicht wirklich erkennen konnte "das ist mein Zorn und ich werde es sein, der dich vernichten wird, Albus Dumbledore. Und die Hogwarts Schule wird mein Schlachtfeld sein."
Sie hob den Zauberstab weiter nach oben und schrie dann einen Spruch den ich nicht kannte.
"Miseret", schrie die Person.
Aber der Zauberstab war nichtmehr auf Professor Dumbledore gerichtet.
Er wurde abgefeuert und keiner konnte etwas tun, als der Zauber direkt auf das Wasser des Brunnens im Innenhof traf, der darauf explodierte und alle Schüler mit einem komischen grauen Staub bestreute.
Zuerst passierte nichts.
Dann allerdings konnte man ein Kreischen hören, ein Weinen.
Das Weinen wurde immer lauter, immer mehr Schüler stimmten ein.
Ich spürte nur ein merkwürdiges Gefühl.
Alle die Gedanken, die ich mir gemacht hatte in den letzten Jahren kamen noch, all die schlechten Gedanken.
"Wollte mich meine Familie nicht?"
"Haben sie mich selbst ausgesetzt?"
"Ist meine Familie Tod?"
"Werde ich jemals in der Lage sein, sie zu finden?"
"Warum hat Julian mich unsere Freundschaft beendet?"
Ich spürte, wie mir selbst ebenfalls die Tränen in die Augen stiegen und wie ich begann zum Springbrunnen zu werden.
Und da erkannte ich dje Wirkung dieses Zaubers.
Er ließ uns Leid fühlen.

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