7. Kapitel


Das erste was Mimi hörte, als sie aufwachte, war das Rauschen des Flusses. Kurz war sie verwirrt, wo sie war. Sie sprang erschrocken auf. Da fiel ihr wieder ein, dass sie nicht im Hagebuttenbusch war. Dann setzte sie sich wieder hin und überlegte, was sie jetzt machen könnte.

Plötzlich sah sie in ihrer Nähe eine Maus im Boden wühlen. Sie stand auf und schlich auf die Maus zu. Doch die Maus sah plötzlich alarmiert auf und verschwand in einem Loch.

Mimi war genervt. Warum fing sie nichts? Außerdem war sie immer noch müde. Sie wünschte sich, Mia hätte mehr mit ihr geübt. Sie war verzweifelt. Ihr Leben hatte sie bis jetzt immer mit Mia und Lili verbracht. Es war so wundervoll gewesen. Doch jetzt war sie nur auf sich gestellt. Sie musste ihre Familie unbedingt finden. Aber sie sah keine Chance. Sie wusste nicht, wo sie hin sollte. „Ich bin ganz alleine. Ich habe keine andere Wahl, als weiter zu suchen.", dachte sie sich.

Dann sprang sie auf und rannte zurück zur Straße.

Doch dort angekommen hatte sie wieder keine Motivation. Würde es so für immer weiter gehen? Würde sie für immer alleine sein? Würde sie für immer herum ziehen und nicht einmal wissen, wo sie die nächste Nacht verbringen könnte? Sie dachte wieder an ihre Schwester.

Plötzlich fühlte Mimi sich bereit für das, was auf sie zukam. Sie lief los.

Ihre Schwester vermisste sie bestimmt auch. Mimi musste sich beeilen. Sie verbannte alle Gedanken daran, dass sie scheitern könnte aus ihrem Kopf. Bald würde sie ihre Familie gefunden haben und die Reise würde bald vergessen sein. Sie stellt sich die Zukunft vor. Sie würde bestimmt wundervoll sein. Die drei Katzen würden zurück in ihren Wald kommen und alles würde wie früher sein. Es würde ihr wieder gut gehen.

Mimi brauchte einen Plan. Sie überlegte kurz, dann erinnerte sie sich, wie ihre Mutter zwei Tage zuvor den hellbraunen Kater angesprochen hatte. Mimi könnte auch Katzen ansprechen. Während Mimi weiter lief, hielt sie die Augen nach Katzen offen.

Tatsächlich sah sie bald eine Kätzin auf einem Baum. Mimi wurde nervös. Sie hatte noch nie mit einer fremden Katze gesprochen. Doch sie nahm all ihren Mut zusammen und ging auf den Baum zu.

Die Kätzin hatte sie noch nicht bemerkt. Sie konzentrierte sich auf etwas, das über ihr war. Mimi konnte nicht sehen, was es war. „Hallo!", rief Mimi der Kätzin verunsichert zu. Da flatterte ein Vogel panisch aus dem Baum. Verärgert sprang die Kätzin vom Baum. „Du hast den Vogel verscheucht!", beschwerte sie sich.

Mimi verkniff sich das Lachen, denn die Kätzin sah nicht so aus als könnte sie einen Vogel fangen.

Doch Mimi musste höflich bleiben, schließlich brauchte sie die Hilfe der Kätzin. „Das tut mir leid. Aber ich brauche deine Hilfe. Ich suche meine Schwester. Und meine Mutter. Sie wurden von Menschen einführt. Von zwei Männern. Mit schwarzen Haaren. In einem großen Auto. Jedenfalls Lili. Also meine Schwester.", stotterte sie. Es war Mimi sehr peinlich, dass sie nicht einmal einen ganzen Satz zustande brachte.

Die andere Kätzin sah nicht so aus, als hätte sie irgendetwas verstanden. Doch sie bot Mimi trotzdem ihre Hilfe an: „Möchtest du, dass ich dir eine Maus fange?" Mimi nickte. Sie hatte heute schließlich noch nichts gefressen. Vielleicht konnte die fremde Kätzin doch besser jagen, als Mimi zuerst gedacht hatte. Die Kätzin zwängte sich durch eine Hecke. Dann sah Mimi sie nicht mehr.

Der Tag war bis jetzt schon sehr anstrengend gewesen und es war erst kurz nach Mittag. Mimi seufzte und setzte sich auf eine winzige Wiese. Sie schloss die Augen.

Mimi hörte die Vögel singen, Menschen schrien, irgendwo war sehr lauter Krach. Die Katze hörte ihren eigenen Atem. Er beruhigte sich langsam. Ihre Pfoten taten weh. Sie war viel gelaufen in den letzten Tagen.

Irgendwann öffnete sie die Augen wieder. Die Sonne schien hell in ihr Gesicht. Mimi putzte sich. Sie fühlte sie viel besser, da ihr Pelz wieder sauber war. Sie wusste, dass sie dem Ziel ihrer Reise noch nicht nah war, doch sie hatte schon ein Stück geschafft. Sie würde es Stück für Stück schaffen.

Sie hatte jetzt lang genug Pause gemacht. Sie musste weiter. Wo war die andere Kätzin? Mimi hoffte, dass sie ihr bald eine Maus bringen würde, denn sie hatte großen Hunger. Doch andererseits war sie auch froh für die Zeit in der sie einfach so hier sitzen konnte. Nach einiger Zeit legte sie sich hin. Sie wünschte sich, die Fremde würde sie von jetzt an begleiten. Sie brauchte eine Katze, die sie ermutigte.

In diesem Moment kam die Kätzin zurück. Sie brachte ihr eine fette Maus. Mimi war ihr sehr dankbar. „Ich gehe jetzt nach Hause, weil ich Hunger habe. Danach komme ich wieder hier her. Frag doch mal Moritz, ob er deine Familie gesehen hat! Der war schon überall.", erklärte die Kätzin nachdem sie die Maus vor Mimi abgelegt hatte.

Mimi wunderte sich. Wieso wollte die Kätzin sich die Maus nicht mit ihr teilen? Doch da war sie schon verschwunden. Mimi war sehr traurig darüber.

Während sie die Maus fraß, überlegte sie wie sie nun weiter vorgehen würde. Die Kätzin hatte gesagt, sie solle eine Katze namens Moritz finden. Doch Mimi hatte keine Ahnung, wer Moritz war, wo sie ihn finden konnte und wie er aussah. Sie überlegte, zu warten, bis die Kätzin wieder kam. Die könnte sie sicher zu Moritz bringen. Obwohl Mimi eigentlich keine Geduld hatte, entschied sie sich doch dafür, da dieser Moritz ihr einziger Anhaltspunkt war.

Als sie satt war, war fast die Hälfte der Maus noch übrig. Ungeduldig knetete sie das Gras mit ihren Pfoten. Warum brauchte die andere Kätzin so lange um zu essen? Sollte sie sie suchen gehen? Sie musste dringend mit ihrer Suche nach Mimi und Mia weiter kommen, doch sie traute sich nicht in den Garten zu gehen.

Nach einiger Zeit bemerkte sie, dass die Sonne schon fast unterging. Sie brauchte also bald einen Schlafplatz. Schließlich entschied sie sich doch, nach der fremden Kätzin zu suchen. Also kroch sie durch die Hecke, durch die die Katze verschwunden war.

Der Garten dahinter war sehr klein. Links und rechts stand jeweils ein Haus, vor ihr grenzte ein weiterer Garten an. Da Mimi keine Ahnung hatte, wo die Kätzin sonst hingegangen sein konnte, zwängte sie sich an einer Mauer vorbei in den nächsten Garten.

Dort roch sie die fremde Kätzin sofort. Und dann sah sie sie auch. Ein Mensch saß an der Seite des Gartens und hatte sie auf dem Schoß. Er streichelte sie.

Erschrocken rannte Mimi zurück in den vorherigen Garten. Die Kätzin ließ sich von Menschen streicheln! Ihr konnte sie definitiv nicht trauen. Sie beeilte sich, weg zu kommen. Sie sah die Maus, die sie halb gegessen hatte und erschrak. Hoffentlich war die Maus nicht vergiftet von der Kätzin oder den Menschen. Mimi rannte in die Richtung, aus der sie gekommen war. Sie hatte einer Katze getraut, die sich von Menschen streicheln lässt. Verzweifelt rannte sie.

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