43 | Verliebt in Geld

»Wer is'n eigentlich diese komische Olle, die bei Kiral war?«, fragte ich Tarek, als wir am Abend in der Shisha-Bar zusammensaßen. Auch Aziz und Nassim hatten sich mit je einer Wasserpfeife zu uns gesellt und verfolgten das Bundesligaspiel, das über den Fernseher flackerte, begleitet von anfeuernden Worten und Flüchen. Die Türen waren längst abgeschlossen, hier drinnen geschlossene Gesellschaft. Nur diejenigen, denen Aziz vertrauen konnte und das waren nicht viele, waren noch hier.

Es herrschte eine friedliche Stimmung, untermalt von dem gleichmäßigen Blubbern und den Ansagen des Fernsehmoderators.

»Keine Ahnung, wen du meinst, ehrlich.« Um Tareks Lippen spielte ein Grinsen.

»Die mit den schwarzen Haaren und den Tattoos. Du weißt genau, wen ich mein. Du hast doch sogar mit der geredet, Alter«

»Willste die ficken oder was?«, warf Nassim grinsend ein. Er trug einen ordentlichen Vollbart, über den er mit seiner Hand fuhr. Gespannt starrte er auf den Spieler, der eben den Ball führte, ein paar andere austrickste und auf das Tor zurannte.

»Fresse.«

Tarek klopfte mir derweil auf die Schulter. »Ja, aber ist doch egal, oder? Du hast nichts mehr mit ihm zu schaffen, also machst du dir auch keine Gedanken mehr über ihn. Fertig.«

»Verdammte Scheiße, ja«, fluchte Nassim in diesem Moment. Er streckte Aziz seine offene Hand hin. »Ich hab's ja gesagt, die ficken die richtig. Rück die Kohle raus, Bruder.«

»Sag halt«, forderte ich Tarek auf, der sich ein wenig aufgerichtet hatte, um nach der silbernen Zange zu greifen.

»Nee, lassen wir das.«

Seine Antwort ließ mich meine Augenbrauen zusammenziehen. Warum zum Fick wollte er nicht über diese komische Trulla reden? Aber naja, ich hatte Kirals Angebot ausgeschlagen. Alles, was in dieser verfickten Spielothek abging, konnte mir echt egal sein.

»Erzähl mir lieber, warum du so gut drauf bist, Jay.« Tarek ließ seinen Blick auf mir ruhen und ich verfluchte ihn dafür, wie gut er mich mittlerweile kannte. Das gehörte auch zu den Sachen, die ich eigentlich nie hatte zulassen wollen, aber irgendwie hatte ich es damit nicht so drauf.

Galt auch für Punkte wie mit Strebern rumzuknutschen und es verdammt toll zu finden.

»'n Scheiß bin ich gut drauf«, fuhr ich ihn an, auch wenn mir die aggressive Tonlage nicht so gut gelang wie sonst.

»Achso, stimmt. Mein Fehler, habibi. Ich habe vergessen, dass du gar nicht in der Lage sein kannst, gute Laune zu haben«, lachte Tarek.

»Wir sind hier in Deutschland, was erwartest du denn?«, lachte Nassim. »Letztens wurde ich vor'm Supermarkt von einer Frau zusammengeschissen, weil mein Auto zwei Zentimeter über der Linie stand.«

»Du siehst einfach zu sehr nach Terrorist aus. Zu mir sind die Leute immer nett.« Aziz lehnte sich grinsend zurück, während ich einen Blick auf mein Handy warf. Aus mir würde Tarek kein Wort rauskriegen. Wäre ja noch schöner, wenn ich überall rumlabern würde, wie geil das war mit einem Typen wie Fede rumzulecken.


Irgendwann, als der Abend später wurde, das Fußballspiel entschieden war und Nassim ein paar Scheine mehr in der Tasche seiner Jeans hatte, kam ich doch noch einmal auf das Thema zurück. »Vielleicht bin ich ja echt zufrieden«, setzte ich an, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was das werden sollte.

Mittlerweile waren wir allein in dem Hinterzimmer. Nassim hatte sich verabschiedet und Aziz saß mit einem seiner Bücher hinter der spärlich beleuchteten Theke, das konnte ich auch durch den Perlenvorhang sehen. Der Typ las lauter so tiefsinniges Zeugs über den islamischen Glauben.

Tarek setzte sein Teeglas ab, während seine Augenbrauen ein wenig nach oben wanderten, genauso wie seine Mundwinkel. »Was'n passiert?«

»Ich hatte nur verdammt guten Sex«, rückte ich dann raus und lehnte mich grinsend zurück. Niemals würde ich ihm anvertrauen, was wirklich in mir abging.

»Alter.« Tarek lachte kopfschüttelnd und blies den Rauch langsam in die Luft. »Ich hab jetzt echt mehr erwartet.«

»Was'n?«, fragte ich. »Dass ich mich verliebt hab? Weil sowas wird nie passieren, verdammt. Nur in meine Drogen und meine Kohle.« Ich zog an meiner Kippe und grinste ein wenig, denn Lügen würden immer besser als die verfickte Wahrheit sein.

»Jetzt ist nur die Frage, in welche Kohle«, grinste Tarek und kassierte dafür einen harten Schlag in die Seite, der ihn fast gegen die Shisha stoßen lies, derweil ich noch darüber nachdachte, warum zum Fick sich das wie eine Lüge angefühlt hatte. Also das mit dem Verliebtsein.

Das war es doch auch. Oder? Ich wollte halt mit Fede vögeln und mehr würde daraus auch nie werden, ganz einfach. Mein Gehirn wollte mich eben nur verarschen, mehr nicht. Aber warum hatte sich dann der Gedanke eben so verdammt richtig angefühlt?

Irgendwie machte mir das verdammt viel Angst. Ich wollte mich nicht verlieben.


Bock morgen was zu machen, tippte ich ein und schickte es ab, als ich durch den Flur der Kampfsporthalle ging. Vorbei an Bildern von Rory McDonald, dessen blutüberströmte Fresse ich ziemlich beeindruckend fand, oder Kimbo Slice, der hauptsächlich für seine brutalen Straßenkämpfe bekannt war. Schließlich stieß ich die Tür der Umkleidekabine auf.

Die meisten der anderen steckten bereits in ihren Trainingsklamotten, die Hände umwickelt von den Boxbandagen. Ich war ziemlich spät dran. Kein Wunder, nachdem dieser Tag ein einzelner Abfuck gewesen war. Im Grunde hatte ich nichts getan, außer durch die ganze Stadt zu hetzen. Erst, um bei diesem paranoiden Zahnarzt die versprochene Lieferung zu holen – aus der nichts wurde, weil die Bullen ihn hochgehen hatten lassen. Dann die ganze Zeit irgendeine Scheiße organisieren, meine Kontakte spielen lassen, um doch noch an die benötigte Ware zu kommen. Hatte letzten Endes geklappt, aber ich hatte einen Haufen Kunden warten lassen müssen.

Ausgerechnet den komischen Typen aus Mitte, der immer im Anzug auflief und mir eine Großbestellung abnahm. Ihn durfte ich auf keinen Fallen vergraulen.

Gestresst ließ ich mich auf der Bank nieder, meine Sporttasche schmiss ich auf den Fliesenboden.

»Wieder alles gut bei dir, Digga?«, fragte Benji und schob den hässlichen, safe gefälschten Gucci-Rucksack von einem anderen Kerl zur Seite, um sich selbst dort niederlassen zu können. »Weil du letztes Mal so plötzlich abgehaut bist.«

»Ja, ey.« Ich nickte ihm zu. »Nur mit paar Leuten Stress gehabt, dies das.«

Eine Aussage, die mit den Blutergüssen in meinem Gesicht mehr als nur glaubwürdig wirkte.

»Okay, gut. Dachte nur, ich frag ma' ... ey, weißte ja, dass ich da bin, wenn du wen brauchst.« Er warf mir einen Blick zu und fuhr sich über die blonden, raspelkurz geschnittenen Haare.

Ich nickte ihm zu, auf meinen Lippen ein kurzes Grinsen. »Weiß ich.«

»Oder falls wir jemanden zusammenschlagen müssen, du weißt, wo wir sind«, kam es grinsend von Endris. Er und die anderen hatten längst verstanden, dass es besser war, mir ihre Loyalität zu garantiert.


Atlwer jetzt antwortt3e mal, tippte ich mit einer fahrigen Bewegung ein, während die Buchstaben immer wieder, kaum, dass ich meinen Finger absetzen konnte, sich zur Seite verpissten. Was sollte dieser Müll eigentlich?

Ich schickte die Nachricht ab und hob dann kurz meinen Blick. Sah mich misstrauisch um. Kein Bock, dass irgendeiner der Spacken das mitbekam.

Trotz der Kälte war auf der brachliegenden Fläche zwischen den Blocks, dort, wo sich früher das Parkhaus befunden hatte, noch verdammt viel los. Pumpende Bässe waren zu hören, Gelächter. Pöbeleien, wenn jemand die Straße entlangkam. Für die meisten der Jungs hier gab es keine wirkliche Möglichkeit woanders hinzugehen. Sie hatten zu wenig Kohle, als dass sie überhaupt an den Türstehern der Clubs in der Innenstadt scheitern konnten.

Und doch ging der Alk hier nie aus. Und wenn, gab es immer eine Gruppe, die zum nächsten Späti zog oder auch zu der Tanke um die Ecke, um eine neue Ladung heranzuschaffen.

Als der Spast mir auch auf diese Nachricht nicht antwortete, tippte ich kurzentschlossen auf das Symbol mit dem Hörer. Ich drückte mir das Handy ans Ohr, während es ein nervendes Tuten von sich gab. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich ein Pärchen, das sich von der Gruppe löste und in Richtung der vollgesprayten Lärmschutzwand ging. Davor befanden sich ein paar Büsche. Hätte ich gar kein Bock drauf. In dieser räudigen Kälte zu ficken.

In der Leitung nur ein nerviges Tuten. Wie lange konnte man eigentlich brauchen, um an sein verficktes Handy zu gehen? Konnte doch unmöglich so schwer sein. Ungeduldig ließ ich meine Beine von der Mülltonne baumeln, auf der ich mich niedergelassen hatte.

Dann endlich erklang Fedes Stimme in der Leitung. »Hey, Jay. Du hast auch echt 'ne Vorliebe, mitten in der Nacht mit mir zu reden?« Er lachte.

»Ey«, lallte ich. »Komm mal runter, wir sind jetzt am Saufen.«

»Sorry. Ich bin am Lernen«, erklärte Fede und falls ich mich nicht täuschte, klang das tatsächlich ein wenig bedauernd. Als würde er gerne noch runterkommen. »Wir schreiben gerade mega viele Klausuren.«

»Scheiß drauf, Mann. Du bis' so'n Streber. Du muss auch ma ne Sechs schreiben.«

»Hab ich schon.«

»Echt jetzt?«

»Ja. In Englisch. Ich hasse das, ich bin so schlecht, ehrlich. Und an dem Tag hatte ich halt so gar nichts gelernt und es ging mir eh scheiße«, erzählte er, während ich mich auf den Klang seiner Stimme konzentrierte. Ich mochte sie. Irgendwie so ruhig und nicht so scheiße aufgedreht.

»Hat bestimmt deine Welt kaputt gemacht. Hast bestimmt geheult«, höhnte ich dann.

»Nee, meine Lehrerin war nur sehr enttäuscht. Als könnte das niemals passieren«, lachte er. »Fand ich irgendwie ein bisschen lustig.«

»Komm jetzt saufn. Los.« Bestimmtheit lag in meinen Worten. »Außerdem find ich, wir solltn das von neulich wiederholen. Damit du besser küssn lernen kannst.«

Fede lachte. Selbstüberzeugt wie immer, daran konnten auch meine Worte nichts rütteln. »Ach? Du fandest mich also nicht gut genug? Das sah aber eindeutig anders aus.«

»Haha.« Ich ließ meinen Blick über die anderen Leute schweifen, die beieinander standen. Die meisten waren mittlerweile genauso voll wie ich und der Geruch von Gras wehte zu mir rüber.

»Was für haha? Ich erwarte mehr Zustimmung. Obwohl, dein Schwanz hat mir eigentlich schon genug verraten.«

»Halt's Maul.«

In diesem Moment entdeckte ich Maxim, der mit viel zu schnellen Schritten auf mich zusteuerte. Das musste jetzt echt nicht sein. Gar kein Bock auf den. Noch ehe ich mich auf Fedes Antwort konzentrieren konnte, war er bei mir angelangt.

»Ey, digga, mit wem telefonierste?«, grinste er und schlug mir seine Pranke auf den Rücken. Der Typ wurde wohl nie zu alt für seine komischen übergroßen Klamotten, mit denen er immer aussah, als wäre er einem alten Hip-Hop-Video aus den 2000ern entsprungen.

»Mit deiner Alten, ey«, gab ich zurück und spuckte auf den Boden. Er sollte sich verpissen, mir nicht länger auf den Sack gehen. Vor allem nicht dann, wenn ich mit Fede telefonierte.

Als ich mich vorbeugte, wurde mir auf einmal kotzübel. Alles drehte sich. Keine Ahnung, was mit dieser komischen Welt abging, aber irgendwie war nichts dort, wo es hingehörte. Die Plattenbauten bewegten sich hin und her, was voll der Bullshit war, ganz ehrlich. Das waren Häuser. Die bewegten sich nicht. So funktionierte das nicht.

Auf einmal hielt Maxim an seiner Hand ein Mädel, das kaputtblondierte Haare mit dunklem Ansatz hatte und trotz der klirrenden Luft nur eine Feinstrumpfhose mit Laufmaschen trug, dazu Hotpants aus Lederimitat.

Hä? War die gerade schon da gewesen? Keine Ahnung, ey. Ich rutschte von der Mülltonne runter, weil die sich irgendwie nicht mehr wie ein sicherer Sitzplatz anfühlt, und schwankte ein wenig zur Seite.

»Wer's 'n die Fotze?«, fragte ich ihn. Fuck. Wo war eigentlich mein Handy hingekommen? Und hatte ich mich überhaupt von Fede verabschiedet?

»Das is' meine Freundin. Hülya. Ich hab dir schon von ihr erzählt. Die heißeste Braut von diesem Planeten, ich schwör.« Auf seinen Lippen lag ein stolzes Grinsen, während er seine Hand auf ihre Taille legte und mit den Fingern darüber streichelte.

»Ist dir das nicht peinlich?« Ich musterte das Mädel. »Von so nem Trottel so vergöttert zu werden?«

»Bist du dir nicht peinlich mit deiner scheiß Laune?«, gab sie zurück. In ihren dunklen Augen lag ein aggressiver Ausdruck, der so typisch für dieses Viertel war. Dass auch alle immer direkt stressen mussten, meine Fresse.

»Und das ist Jay. Du musst wissen, dieser Typ hat sich irgendwann mal vorgenommen, ein riesen Arschloch zu sein und arbeitet seither dafür.« Maxim ließ seine Finger unter ihren dünnen Pulli und betatschte sie dort.

»Haha. Wie witzig.« Ich sah mich um und entdeckte mein Handy dann auf dem matschigen Boden, auf dem sich mehr Kippen als Grashalme befanden. Wie auch immer das drecks Teil dorthin gekommen war.

»Ey ey, Fede, bisse noch dran?«, fragte ich schnell. Hoffentlich hatte er nicht aufgelegt, weil ich jetzt zu lang mit diesem Trottel und seiner hässlichen Ollen gequatscht hatte.

»Boah, Fede, was geht, Alter?«, schrie Maxim langgezogen. Und so laut, dass mir gleich mein verschissenes Ohr abfiel. Danke, ganz ehrlich. Nicht mal in Ruhe telefonieren konnte ich. »Den kenn ich auch. Der's bei mir in der Schule, so'n richtiger Lehrerliebling, ey, aber der's ganz korrekt«, erklärte er seiner Freundin.

»Halt doch deine scheiß Fresse, ich telefoniere gerade«, brüllte ich zurück und schubste ihn grob nach hinten. Jetzt hatte ich dank Maxim gar nicht verstanden »Wills' du aufs Maul oder so?«

»Heul nich, Alter«, lachte er, während ich mich auf mein Handy konzentrierte.

»Ey?«, fragte ich, doch auch dieses Mal kam keine Antwort. Mit einem Blick darauf verstand ich auch, dass die Verbindung gar nicht mehr bestand. Dieser kleine Bastard hatte einfach aufgelegt. Dann halt nicht, sein Pech. Dennoch kam Enttäuschung in mir auf, als ich mein matschiges Handy an meiner grauen Jogginghose sauberwischte.

»Alter, haste eigentlich schon mitgekriegt? Mitar ist wieder aus'm Knast raus«, grinste Maxim, der mittlerweile seine Hände auf Hülyas Brüsten hatte und sie knetete. »Junge, ich bin so glücklich, mein Bruder is' frei. Die haben ihn nicht kaputt gemacht.« Auf seinem Blick tauchte ein zufriedenes Lächeln auf, das klarmachte, wie viel ihm sein bester Kumpel bedeutete.

Kurz dachte ich darüber nach, wie die Jungs aus unserem Viertel wirklich reihenweise im Knast landeten. Vielleicht musste ich in Zukunft vorsichtiger sein, denn ich hatte keinen Bock wie dieser komische Serbe zu enden, der mit seinen fünfzehn Jahren gefühlt schon mehr eingesessen hatte als Zeit draußen verbracht.

»Weshalb war'n der eigentlich drin«, murmelte ich und fuhr mir mit der Hand durchs Gesicht. Mir war so kotzübel auf einmal. Alkohol war doch auch eine richtig behinderte Erfindung, ganz ehrlich. Außerdem nervte es mich richtig, dass ich gerade noch mit Fede gequatscht hatte und ich mich jetzt mit so einem Bullshit rumschlagen musste.

»Die haben irgendwo 'n Einbruch gemacht und der hat mit 'ner Eisenstange so 'n Typ kaputt gekloppt.«

»Was'n Opfer«, sagte ich verächtlich. Selbst schuld, wer sich von den Bullen schnappen ließ. Das war doch auch nur eine Frage von genug Aufmerksamkeit und Planung sämtlicher Aktionen.

Derweil hatte sich Maxim schon wieder von mir abgewandt. »Ey, ihr Fettsäcke, kommt ma rüber hier«, brüllte er und winkte irgendwen zu uns. Ich hob meinen Blick und entdeckte Rashid, der mit Oktay, Kat und ein paar anderen aus Richtung der Tanke kam. Er trug einen Bierkasten auf der Schulter. Mir entging nicht, dass seine Schritte etwas langsamer wurden, als er mich entdeckte.

Dennoch blieb er aber bei der Gruppe, bis diese uns erreicht hatte. Maxim begrüßte alle mit Handschlag, während ich darauf verzichtete und ihnen zunickte. War zu viel Mühe. Kat warf Hülya einen genervten Blick zu, als hätte sie keinen Bock auf deren Anwesenheit, was die mit einem provokativen Grinsen erwiderte. Sie schmiegte sich an Maxim, der mit den anderen rumpalaverte.

»Ich schwör, das war gerade richtig witzig«, erzählte Oktay lachend. »Da waren Bullen bei der Tanke und wir haben die voll verarscht, digga.«

Ich schenkte ihm keine weitere Beachtung und begann damit, Rashid zu mustern. Auf seinem Gesicht waren die Spuren unserer Prügelei zu sehen. Dunkle Blutergüsse zierten seine Wange und verschwanden unter dem dunklen Bart, den er in seinem Gesicht trug.

Kurz sah er etwas unschlüssig aus, die Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen, dann gesellte er sich zu mir. »Ey, Bruder, lass mal vergessen, was da am Wochenende war, ja?«

»Kein Thema, Alter«, grinste ich und sah etwas unschlüssig auf die Wodkaflasche, die Kat an meiner anderen Seite mir entgegenhielt. Ich hatte genug getrunken, wenn ich nicht noch kotzen wollte. Aber egal. Ich nahm sie entgegen und trank dann einen Schluck daraus, ehe ich wieder Rashid ansah. Fokussierte ihn mit meinem Blick, was dank das Alks gar nicht so gut funktionierte. »Riskier nächstes Mal lieber keine große Fresse und gut is.«

»Ja, vielleicht besser so«, lachte er und klopfte mir auf den Rücken. »Mann, hasse mal wieder 'ne Nummer, wegen der du meine Hilfe brauchst? Mach auch für lau, so als Ausgleich quasi.«

Fuck. Ich setzte den Alkohol an meine Lippen an, um einen großen Schluck daraus zu trinken und so mein Grinsen zu verbergen. »Ich meld mich bei dir, Kumpel.«

Ich stand genau dort, wo ich immer sein wollte. Konnte der letzte Wichser sein und dennoch wandten alle verdammt viel Energie auf, in meinen Arsch zu kriechen.

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