36 | Die Welt soll bluten
Die Wut verschwand auch in den nächsten Tagen nicht. Sie war da, unterschwellig immer präsent und lauerte wie ein wildes Tier, dass sich auf mich stürzen konnte. Um mich zu seiner verfickten Geisel zu machen. Ich hasste das Gefühl, so ausgeliefert zu sein und doch konnte ich nichts gegen das Grollen in meinem Inneren machen.
Sie war da, als ich die Fette mit dem Kinderwagen anbrüllte, weil sie mir die Ware unter Preis abschwatzen wollte. Das Amt hatte ihr die Kohle gestrichen und mit dem Kleinen sei es ja gerade eh so schwer, sie wisse nicht einmal, wie sie die Babygläschen bezahlen sollte.
Bla bla bla.
»Komm, Jay. Für mich. Wir kennen uns doch schon so lang.« Sie legte mir ihre Finger mit den langen Plastikkrallen an den Hals und versuchte sich an einem verführerischen Lächeln, das ihr kläglich misslang. Auch jetzt im Winter trug sie ein enges schwarzes Top, das ihr Bauchnabelpiercing entblößte, darüber eine Jeansjacke.
»Meinst du eigentlich, ich will so 'ne fette Schlampe wie dich ficken?« Ich versenkte meinen Griff in ihren dunkelblonden Haaren und drückte so fest zu, dass ihr ein schmerzerfülltes Stöhnen über die Lippen entwich. »Pack mich nie wieder an, verstanden?«
»Spinnst du?«, kreischte sie und versuchte panisch meine Hand abzuschütteln, doch ich zog sie nur an mich heran. Fixierte sie mit einem drohenden Blick, während sich meine Finger dank ihrer ungewaschenen Haare fettig anfühlten. Ich zerrte daran, sodass die Haut auf ihrer Stirn gespannt wurde.
Das Baby begann lautstark zu flennen und ich warf einen kurzen Blick nach hinten, um herauszufinden, ob jemand auf uns aufmerksam geworden war. Doch da waren nur die verwaisten Wäschestangen, die sich dunkelgrün von dem Schnee abhoben, der in der Nacht gefallen war. Die hohen Plattenbauten mit den vielen Satellitenschüsseln und in etwas Ferne ein buckliger Mann, der im Mülleimer nach Pfandflaschen suchte.
»Und jetzt verpiss dich!«, fuhr ich das Mädel an. Stieß sie so grob von mir, dass sie sich beinahe auf die Fresse legte und nur im letzten Moment nach dem Griff des Kinderwagens greifen konnte. Sie fand ihr Gleichgewicht wieder und warf mir einen genervten, aber auch ängstlichen Blick zu. Letzteres hätte sie wie jeder hier in diesem Viertel am liebsten verborgen, das merkte ich, doch dafür flackerten ihre künstlichen Wimpern viel zu unruhig. »Komm wieder, wenn du Kohle hast.«
»Fick dich, du Nuttensohn«, presste die Fette hervor und spuckte vor mir auf den Boden. Dann griff sie nach dem Kinderwagen und stapfte davon, während ich mich zum Durchatmen zwang. Ich würde nur mir selbst schaden, wenn ich all meine Kunden vertrieb.
Die Wut war da Tommy, diese Wichsgeburt, mich in der Küche damit vollschwallte, wie egoistisch ich doch sei. Eigentlich wollte ich nicht mehr als meine Fertigpizza aus dem Ofen zu holen, stattdessen durfte ich mir anhören, wie er sich mal wieder über mich stellte. Meinte zu wissen, wie ich mein Leben zu führen hatte.
»Ich glaube, es ist besser für dich, deine Fresse zu halten«, schlug ich vor, meine Stimme so kalt wie der Januarmorgen draußen. Wie beiläufig nahm ich mein schwarzes Springmesser aus der Hosentasche und warf es nach oben. Fing es wieder auf und fixierte Tommy mit meinem Blick.
»Du bist doch einfach nur gestört«, höhnte er. »Ich verstehe nicht, warum Corinna dich nie zu einer Therapie geschickt hat.
»Lasst es bitte. Beide«, seufzte meine Mutter müde, den Blick auf den abgebrannten, vertrockneten Adventskranz und die vielen Rechnungen gerichtet, die sie ohnehin nicht zahlen konnte. Und es waren schon wieder mehr geworden.
Die Wut brodelte in mir wie überall in diesem ranzigen Club, in dem ich den Freitagabend verbrachte. Mit viel zu viel billigem Alkohol und teurem Kokain in meinem Blut, während die Aggressivität in jedem von uns lauerte. In der Junkiebraut, die mit wirr umherflackernden Augen wahllos Leute um H anbettelte. In dem Typen, der auf dem Durchgang zum Raucherbereich (an den sich eh niemand hielt) eine Olle zum Vögeln zwingen wollte, oder in dem Türsteher, der ein paar Osteuropäern den Eintritt verwehrte. Ich war mir sicher, dass er mit Hamad zu schaffen hatte, und genauso sicher war ich mir, dass der Russe sein »Lass uns rein oder ich mach dich kalt!« noch bitter bereuen würde.
»Mach doch«, lächelte der Türsteher süffisant und was dann passierte, bekam ich nicht mehr mit, denn ich wurde von der Menge kontinuierlich weitergeschoben. So viele Menschen, dass ich kaum die Möglichkeit hatte, mich woanders hinzubewegen. Menschen, die mich immer wieder anrempelten und dafür grobe Schläge in den Magen kassierten.
Überall war die Stimmung zum Zerreißen gespannt und Funken, die die Explosionen noch befeuerten, gab es mehr als nur genug. An Orten wie diesen waren falsche Blicke tödlich. Eigentlich konntest du für alles gefickt werden.
»Ey, Jay, endlich mal, Alter«, erklang auf einmal über die Stimme von Rashid über die laute Technomusik hinweg, die alles um sich herum in Beschlag nahm. Die die Realität in sich aufzog und dafür sorgte, dass jeder Gedanke diesem ekligen, sich ständig wiederholenden Rhythmus folgte.
Die Welt um mich herum war gestochen scharf, ich nahm alles in mich auf. Und doch bewegte sich nur schwermütig, und so dauerte es einen Augenblick, bis Rashid in mein Blickfeld geriet. Er trug eine umgekehrte Baseballcap auf dem Kopf, aus der ein paar Locken hervorguckten.
Noch länger brauchte es, bis ich verstand, dass das Gewicht auf meinem Rücken von seiner Hand stammte, die er dorthin gelegt hatte. Ich schlug ihn weg, sodass er nach hinten taumelte, direkt in die Arme von Nadja. Natürlich war auch sie hier. Trug ein bauchfreies Top, das ihre vielen Tattoos entblößte und rief mir irgendetwas über die Musik hinweg zu, das ich nicht verstehen konnte. Nur dunkel geschminkte Lippen, die sich sinnlos bewegten. Wie in einem Aquarium, aus dem kein Ton nach draußen drang.
Egal.
»Ey, du schuldest mir noch Kohle. Rück die endlich mal raus, Digga, das ist langsam nich' mehr cool«, laberte Rashid los und verschränkte die Arme vor seiner Brust. »Ich brauch das, verstehste?«
»Was soll jetzt diese respektlose Nummer, he?«, pöbelte ich ihn an und stieß ihn grob zurück.
Rashid reagierte sofort, packte mich. Riss sich mit sich und wir rempelten ein paar tanzende Mädels an, die ihre Ärsche aneinander rieben. Eine von ihnen fuchtelte genervt mit den Händen in der Luft herum.
»Auseinander, Jungs!«, brüllte Nadja über die Musik hinweg, doch ich ignorierte sie. Sie hatte genauso wenig wie sonst jemand über mich zu befehlen.
Holte zu einem Uppercut aus und schlug Rashids Kinn brutal nach hinten. Er hatte den Schlag nicht kommen sehen und es gab so keine Deckung, die ich durchbrechen musste. Ein schmerzerfülltes Stöhnen war zu hören. Wie geschossen kamen meine weiteren Kombinationen. Eine Gerade direkt auf die Nase, einen Tritt dorthin, wo die Leber saß.
Ein selbstüberzeugtes Grinsen huschte über mein Gesicht. War schon ziemlich feierbar, wie hart er dank mir kassierte.
Im nächsten Moment wurde mir schwarz vor Augen. Sternchen tanzten, vermischten sich mit den ekelhaften bunten Discolichtern und vereinten sich zu einem dröhnenden Schmerz, der sich über meine Wange und die Nase zog. Ungewiss, dumpf und doch so vereinnahmend, dass es für ein paar Sekunden alles war, das ich empfinden konnte.
Rashid hatte mich mit dem Ellenbogen direkt im Gesicht getroffen.
Fuck.
Lichter, Musik, Schmerz, Gejohle. Eine schnelle Bewegung meinerseits, ich stürzte mich auf ihn. Die Welt waren stehengeblieben und da waren nur noch meine Bewegungen, die so schnell wie ein vorgespultes Video durch die Disco rasten.
Und doch noch mehr Schmerz. Schläge, die ich kassierte. Dann freier Fall, kein Ende, doch. Der Boden, klebrig unter meinen Fingern, Rashids Gewicht auf mir. Oder ich auf ihm, keine Ahnung. Glasscherben, die sich in meinen Rücken bohrten.
Verdammt. Ich musste mich zusammen reißen.
Konzentration. Auch wenn ich alles wahrnahm, es sich anfühlte, als würde ich jede einzige Regung um mich herum mitbekommen, drang doch nichts zu mir durch.
»Mach ihn richtig kaputt«, höhnte eine männliche Stimme. Ich hatte keine Ahnung, wen von uns beiden er anfeuerte. Wahrscheinlich war es ihm auch egal und er wollte nur die explodierende Gewalt sehen, wie jeder hier.
Wir kämpften, irgendwer mischte sich ein. Zerrte an uns, doch ich polierte ihm genauso die Fresse, wie ich sie auch Rashid noch polieren würde. Wie ich sie jeder Missgeburt richten würde, die es wagte, mir zu widersprechen.
»Aufhören, sofort!«
Ein Gegenstand in Rashids Hand. Meine Gedanken rasten, es war so schwer etwas zu verstehen. Nichts machte Sinn und doch schnellten meine Finger hervor. Meine Faust um seine, das beschichte Metall unter meinen Fingerkuppen. Ich drückte fester zu. Holte mit dem Ellenbogen aus und versenkte dessen Spitze mitten in Rashids Gesicht.
Dann endlich hatte ich ihm sein Messer abgenommen.
»Du kriegst die Kohle, wenn ich das sage, klar?«, zischte ich und packte ihn am Kragen. Zog ihn so nah an mich heran, dass er nicht anders konnte als mir in die Augen zu sehen. Seine bewegten sich hektisch nach links und rechts, als könnte er dort Hilfe erwarten. Noch immer sah ich Schmerz darin. Blut, das sich in seiner Braue und seinen Wimpern verfangen hatte.
»Is' okay, Kumpel«, presste er hervor, doch mir reichte das nicht. Ich wollte ihn um Vergebung betteln sehen, darum, dass ich ihm verzeih. Wie er bereit war, alles zu tun, was ich von ihm verlangte, wie –
»Raus mit euch.« Eine markante Stimme, viel lauter als die anderen, und im nächsten Augenblick wurde ich von einem bulligen Typen gepackt. Schwarze Klamotten, geschorene Militärfrisur. Narben im Gesicht. Er riss mich nach oben, so grob, dass es sich kurz so anfühlte, als würde mein Arm nicht mehr zu mir gehören. Ich schwankte zur Seite, versuchte, ihn anzugreifen. Mir war scheißegal, wer das war, ich wollte ihn bluten sehen.
Wie diese ganze verfickte Welt.
Dann wurde ich von einem anderen gepackt, genauso schwarze Klamotten. Sie wurden grober, meine Versuche, mich zu wehren verzweifelter, bis ich irgendwann verstand, dass ich keine Chance hatte.
In mir war so viel Hass. Hass, der mich von innen auffraß, dieses verkackte Viertel voller gescheiterter Existenzen am liebsten zerstört hätte und Hass, der eigentlich gar keiner war, das war zumindest eine dumpfe Ahnung, die mich nachts beschlich, wenn ich an der Konsole hing oder im Fitnessstudio die Hanteln stemmte. Immer mehr Wiederholungen, immer schwerere Gewichtsscheiben, und doch blieb dieses verkackte Gefühl.
Eines, das sich um die Wut schloss, sie zähmte und sie noch viel schmerzhafter machte.
Ein Gefühl, das ich erst verstand, als ich mich nach dem Kickboxen mit den anderen Kerlen in der Umkleide umzog. Benji laberte mit Endris über den neuen 3er BMW, den der sich geleast hatte und damit vergeblich versuchte, die Hässlichkeit seiner Hackfresse wieder wettmachen. Änderte halt nichts an seinen Aknenarben, den abstehenden Ohren oder daran, dass ich ihn beim Sparring jedes Mal mit Leichtigkeit fertigmachte.
Genervt warf ich einen Blick auf mein Handy, während ich den Schweiß von meinem Nacken wischte. Ich sollte mal wieder ein neues Handtuch einpacken, das kack Ding stank erbärmlich.
Eigentlich erwartete ich nichts Besonderes. Irgendwelche Kunden, die mir auf den Sack gingen oder einer meiner Freunde, der Bock hatte, sich zu treffen.
Doch da war dieser eine Name, der mein Herzschlag augenblicklich beschleunigte. So schnell, dass es wehtat. Viel stärker war als die Knochen, die es umgaben.
Fede.
Hey Jay, hast du heute Zeit was zu machen? Od3r sonst mal?, hatte er geschrieben und direkt darauf den Tippfehler korrigiert. Scheiß Streber.
Ich sah die Nachricht an, während aus weiter Ferne die Stimmen der anderen zu mir klangen. Ihr Gelächter, ihr Gemacker, ihr Gepose. Der Geruch von Schweiß in meiner Nase, doch vor meinen Augen nur Fede, der sich treffen wollte. Fuck. Ich hatte absolut nicht damit gerechnet, dass er Bock darauf hatte. Irgendwie war das echt schön. Aber irgendwie auch nicht.
Schließlich hatte ich mir während der letzten Woche so viel Mühe gegeben, seine Existenz zu verdrängen, warum musste er genau dann auftauchen, wenn ich es fast geschafft hatte? Okay, letzteres war der härteste Bullshit überhaupt.
Ich dachte immer noch viel zu viel an ihn.
»Was'n los mit dir, Bruder?«, lachte Endris und stieß mich gegen den Oberarm. »Ich schwör' bei Gott, du starrst schon seit easy zehn Minuten auf dein Handy.«
Ich zuckte zusammen und warf ihm einen drohenden Blick aus zusammengekniffenen Augen zu. Sperrte sofort mein Handy, ehe er auf das Display sehen konnte. »Was für zehn Minuten, Alter.«
»Was'n so spannend?«, grinste er und ließ sich neben mir nieder.
»Fick dich.« Ich schmiss es auf meine Sporttasche, auf der sich bereits meine Boxhandschuhe befanden, dann machte ich mich mit schnellen Bewegungen daran, die roten Bandagen von meinen Fingern zu wickeln. »Erzähl lieber von deiner Karre. Hab ich nämlich noch gar nicht mitbekommen«, forderte ich ihn auf.
Die Ironie meiner Aussage raffte er nicht und begann stattdessen zu erzählen. Von den Sportbremsen, dem 6-Zylinder-Dieselmotor und davon, dass sein Cousin Automechaniker war und ihm ein noch besseres Auspuffsystem einzubauen. Als würde das irgendjemanden jucken.
Erst, als ich den unscheinbaren Hinterhof zurückließ, auf dem sich die Kampfsportschule in einem ranzigen Keller befand, öffnete ich den Chat wieder. Sah mir die Nachricht noch einmal an, während ich mir eine Kippe anzündete. Kurz huschte ein Lächeln über mein Gesicht. Es war schön, dass er mir geschrieben hatte. Dass er überhaupt etwas machen wollte. Vielleicht bereute er es ja, dass er mich zurückgewiesen hatte, vielleicht ...
Verdammt. Ich vermisste diesen Jungen, vermisste ihn so sehr, dass es für einen Moment wehtat. Ich wollte mich wieder an ihn kuscheln, seine dummen, neckischen Sprüche hören. Sehen, wie er mich kein bisschen respektierte und sich nie von mir einschüchtern ließ ... und mich doch oft so annahm, wie ich war. Ich wollte die Wut verspüren, während ich ihm gleichzeitig am liebsten die Fresse einhauen und ihn küssen würde.
Tief zog ich den Zigarettenrauch, gefolgt von der kalten Winterluft in meine Lunge, während ich die enge Straße entlang ging. Die Hauswände waren über und über vollgesprayt. Nicht mit kunstvollen Graffiti, sondern hässlichen Tags. Im Erdgeschoss waren manche Fenster mit Brettern verrammelt, andere waren eingeschlagen. Vor dem Kiosk am nächsten Straßeneck standen zwei Alkis am Stehtisch, mit Bierflaschen in der Hand und dummem Gegröle auf den Lippen siechten sie dahin.
Eigentlich konnte ich mich jetzt gleich mit Fede treffen. Also, falls er Zeit hatte. Ich musste zwar noch eine Großlieferung an MDMA-Pillen in verkaufsübliche Mengen bringen, doch dann würde ich halt die Nacht durcharbeiten. Ließ sich alles machen, irgendwie.
Alter.
Das war doch bescheuert. Aber vollkommen. Fede hatte mich zurückgestoßen und ich hatte es nicht nötig, jemanden hinterherzurennen, nur weil ich ihn heiß fand. Entschlossen holte ich mein Handy hervor und tippte schnell eine Antwort ein. Nee keine Zeit
Schickte sie ab, ohne noch eine Sekunde zu zögern, nachher würde ich ihn irgendeinem dummen Anfall noch auf die Idee kommen und ihm zusagen.
Sofort wurde gezeigt, dass er tippte, dann tauchte die nächste Nachricht auf. Auch die nächsten Tage nicht? Nachdenklicher Smiley.
Nein
Okay schade
Schade. Dieser dumme Wichser. Fede brauchte gar nicht so zu tun, als würde ihm irgendetwas an mir liegen. Er konnte sich seine dumme Heuchelei sparen, das brachte doch niemandem etwas. Sein Verhalten hatte genug gesagt.
Tief atmete ich durch und inhalierte ein letztes Mal, ehe ich die Kippe in Richtung des Straßengullys schmiss. Dann war es halt so. Besser, als wenn ich mich komplett zum Affen machte. Oder wenn ich eingestehen müsste, dass an seiner Aussage was dran gewesen war, dass es manchmal besser wäre, Menschen nicht zu zwingen.
So ein Bullshit.
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