Der elfte Glückskeks
»Wer sich darauf versteht das Leben zu genießen, braucht keine Reichtümer.«
Ich wusste nicht, ob ich das Ganze gut finden sollte, geschweige denn, ob es funktionieren würde. Und trotzdem schlüpfte ich in meine Sneakers und zog mir meine Jeansjacke über.
"Ich gehe noch etwas spazieren.", rief ich meinen Eltern im Wohnzimmer zu.
Ich biss mir auf die Unterlippe und wartete einen Moment, darauf gefasst sie würden mich aufhalten.
"Jetzt noch?", wollte Mum wissen, die in den Türrahmen getreten war.
Ich nickte.
"Bist du auch warm genug angezogen?"
"Ich denke schon. Und Mum...das mit eben tut mir leid."
"Schon gut. Ist okay. Und sei bitte nicht zu spät wieder zuhause, okay?", sagte Mum mit weicher Stimme.
Ich nickte, dann trat ich aus der Haustür, welche hinter mir ins Schloss fiel.
Es tat gut die frische Nachluft einzuatmen, bevor ich die vier Treppenstufen hinunter stieg und zu unserem kleinen Gartentor ging. Es gab ein quietschendes Geräusch von sich, als ich es öffnete.
"Guten Abend, Lauren."
Vor Schreck machte ich einen kleinen Hüpfer und schrie auf.
"William, erschreck' mich doch nicht so!"
"Das war nicht meine Absicht, Lauren. Tut mir sehr leid."
"Eigentlich hätte ich ja damit rechnen müssen, immerhin waren wir verabredet. Naja...Also? Was machen wir jetzt? Welchen Punkt nehmen wir in Angriff?"
"Lass dich überraschen.", meinte William mit einem verschwörerischen Grinsen.
"Ist das nicht ziemlich gegensätzlich?", wollte ich wissen.
Verwirrt blickte er mir entgegen.
"Was meinst du?"
"Du sagst zwar ich muss nichts von der Liste machen, was ich nicht will und jetzt sagst du mir nicht einmal, was wir vorhaben. Und wenn es etwas ist, was ich auf keinen Fall tun möchte?"
"Erstens hast du dich nicht geäußert bezüglich irgendwelcher Dinge, die du nicht machen willst und zweitens ist es keinesfalls etwas Schlimmes."
Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe herum und beobachtete ihn.
"Na komm, Lauren.", sagte er und griff nach meiner Hand.
Wie das letzte Mal versuchte ich mich auch dieses Mal erfolglos aus seinem Griff zu entwinden, so dass ich irgendwann aufgab.
Ich stapfte hinter Will her, darauf bedacht nicht über meine eigenen Füße zu stolpern, was in der Dunkelheit gar nicht so einfach war.
Wir verließen das Wohnviertel und kamen in immer ländlichere Gegend.
"Wie lange müssen wir denn noch laufen?", quengelte ich, wie ein kleines Kind.
"Nicht mehr weit.", antwortete William belustigt.
Und tatsächlich. Nur wenige Minuten später erreichten wir eine kleine Lichtung. William führte mich zum Mittelpunkt der Wiese und lies sich nieder.
Sanft zog er mich hinter sich her.
Er legte sich auf den Rücken und ich tat es ihm nach.
"Punkt 15.", flüsterte ich und sah in den strahlenden Nachthimmel hinauf.
"Es ist wunderschön."
Am Himmel tanzten tausend Sterne und strahlten um die Wette.
Ich spürte, wie Will nach meiner Hand griff und sie leicht drückte.
"Freut mich, dass es dir gefällt."
"Jetzt weiß ich, was du meintest. Einen Sternenhimmel zu beobachten scheint auf den ersten Blick etwas total belangloses, doch es ist...wow."
William lachte.
"In der Stadt kann man sowas leider nicht so beobachten. Außerdem ist es hier viel beeindruckender durch die uns umgebende Natur."
Ich drehte meinen Kopf ein Stück um ihn ansehen zu können.
"Woher kennst du diesen Ort?"
"Ich war früher oft mit meinem Dad hier.", flüsterte Will zurück.
Ich beließ es dabei und wandte mich wieder dem Himmel über uns zu.
William hielt meine Hand immer noch in seiner. Ich spreizte die Finger, damit ich sie mit seinen verschränken konnte.
"Lauren?"
"Ja, William?"
"Ich mag dich sehr gerne."
"Ich mag dich auch sehr gern, William. Und ich bin dir dankbar, dass du mir das hier gezeigt hast."
"Und ich bin dir dankbar, dass du hier bist und es dir von mir zeigen lassen hast."
Schmunzelnd schloss ich die Augen.
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