☆Palle schreibt und Dario schläft fast ein☆

Abgesehen von den Neuigkeiten, dass Patrick leider nicht auf Jungs steht, war der Abend doch noch ganz gut. Getrunken hat keiner im Übermaß, auch wenn Rewi schon leicht lallte, aber das passiert ja schon mal. Jedenfalls begleitete mich Patrick später auch wieder nach Hause. „Hinterher denkt dein Zombey noch, dass ich dich entführe", hatte er dann gescherzt. Schnell hatte ich klargemacht, dass Zombey und ich nur Mitbewohner sind und er einen Freund hat. Patrick lachte nur daraufhin und meinte, dass man merken würde, dass zwischen ihm und mir nichts läuft.

Als wir dann bei mir oben an der Tür ankamen verabschiedeten wir uns voneinander und er bestand darauf, dass ich ihn auch Palle nennen solle. Ich bedankte mich noch fürs einladen, woraufhin er entgegnete, dass er sich für meine spontane Zusage bedanken müsste.

Sobald er nach unten ging und ich die Wohnung betrat, war meine Euphorie schlagartig weg, so als ob Palle sie wieder mitgenommen hat. Das war auch der Moment, wo ich mich fragte, ob ich überhaupt irgendwas gegen das Schwärmen tun kann. Zombey kam aus seinem Zimmer und erkundigte sich grinsend, wie denn mein Abend war. Ohne ihm darauf zu antworten, stellte ich ihm die Frage, die ich mir selber gestellt hatte und sein Grinsen verschwand. „Ich glaube, da gibt es kein Mittel gegen", antwortete er. Seufzend strich ich mir mit einer Hand die Haare nach hinten und nickte. Das war zwar nicht die Art von Antwort, die ich mir gewünscht hatte, doch es war leider die Wahrheit.

„Aber der Junge macht einen guten Eindruck."
Sofort musste ich lachen, und auch Zombey grinste wieder. „Scheint vernünftig zu sein", ergänzte er. „Schade nur, dass er auf Frauen steht", schnaubte ich.
„Woher-"
„Club, Zombey. Ein Freund von ihm schlug vor, nach Mädchen für ihn zu suchen und er meinte nur, dass das ja nicht diesen Abend sein muss."
Zombey schlug mir aufmunternd gegen die Schulter. „Komm, vielleicht ist er bi oder poly oder so. Mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Außerdem ist es ja eh nur ein Schwarm." Beim letzten Satz konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen und ich hätte ihn nur allzu gern für dieses Grinsen geboxt, aber seine Betonung auf das Wort „Schwarm" war berechtigt. Patrick beschäftigte mich wirklich schon fast zu sehr, als dass er nur ein Schwarm sein konnte. Dennoch, ich hatte kein Kribbeln, nicht das Gefühl, dass ich nicht mehr ohne ihn leben könnte und meine Gedanken kreisten noch nicht die ganze Zeit um ihm.

„Ich sollte vielleicht schlafen gehen", murmelte ich nur. Zombey stimmte mir zu und verschwand selber wieder in seinem Zimmer. Während ich mich bettfertig machte, dachte ich daran, ob Zombey nicht womöglich doch recht hat und Palle nicht nur auf Mädchen steht.

Ich wälzte mich hin und her und konnte einfach kein Auge zumachen. Es war der Horror!

Irgendwann – die Sonne war schon fast dabei wieder aufzugehen – schlief ich dann doch noch ein.

Dementsprechend war ich dann auch am nächsten Tag ziemlich schlecht gelaunt und wegen des geringen Schlafs bekam ich schnell Kopfschmerzen, als ich meine Aufgaben anfing. Noch dazu kam, dass es an manchen Tagen wieder wärmer wurde, was mir so schon nicht gefiel, doch gepaart mit Kopfschmerzen war es noch unerträglicher. Also beschloss ich einen faulen Tag zu machen und auf unserem Sofa herum zu gammeln.
Meines mangelnden Schlafs geschuldet, machte ich kurzerhand ein Nickerchen.

Zombey musste sich echt anstrengen, um mich geweckt zu bekommen. „Konntest du gestern Nacht nicht schlafen oder warum liegst du hier?", fragte er, sobald ich wach war. Ich gab ein bestätigendes Brummen von mir und wollte mich wieder in das Sofa kuscheln. Sofort wurde ich wieder von ihm geschüttelt. „He!", rief ich aufgebracht. „Du musst los, Manu! Deine Lesung", erinnerte er mich. Konnte ich nicht einfach hierbleiben?
Wie ein kleines Kind fragte ich ihn das und lachend antwortete er mir, dass ich alles nachholen müsste, sollte ich nicht hingehen. Genervt stöhnte ich auf. „Kannst du nicht für mich gehen?", murrte ich.
„Oh nein, das mach ich ganz bestimmt nicht! Entweder du gehst hin oder du legst dich in dein Bett."

Meckernd stand ich auf und machte mich fertig. Dann geh ich halt zu dieser Lesung.
Wenigstens waren meine Kopfschmerzen weg. Die Nachmittagshitze war dennoch nervig und anstrengend.

An der Uni endlich angekommen, lief ich erstmal in Tim rein. „Oh, hallo Manu", begrüßte er mich. „Hey"
„Alles gut?", fragte er. „Ja und bei dir?" Er lächelte nun leicht und ich konnte mir schon die Antwort denken. „Ach, du", sagte er nun, „mir geht's super." Ich nickte und wollte mich wieder verabschieden, da fragte er mich noch was: „Was genau meintest du eigentlich bei unserer letzten Begegnung?" Sein Lächeln war durch einen neugierigen Blick ausgetauscht. Es dauerte lange, bis ich verstand, worauf er hinaus wollte; es ging darum, dass ich ihn gefragt hatte, wie Dario und er sich miteinander verstehen und dass er ihn von mir grüßen sollte.

„Wenn du es noch nicht verstanden hast, dann brauchst du wohl noch Zeit", meinte ich nur grinsend. Ihn zu ärgern machte mir noch genauso viel Freude wie früher.
„Sag doch einfach was du damit sagen willst!", verlangte er seufzend. „Aber wieso? Dann ist der ganze Spaß weg", entgegnete ich. „Du bist echt so ein Arsch, weißt du das?" Und mit diesen Worten ging er weiter. „Tschüss Tim!", rief ich ihm noch hinterher. „War schön dich wieder gesehen zu haben!"

Innerlich lachend betrat ich den Hörsaal und wartete auf den Professor.

Mitten während der Lesung spürte ich, wie mein Handy kurz vibrierte. Dadurch, dass ich eher hinten saß, konnte ich es schnell rausholen, um zu gucken wer mir eine Nachricht geschrieben hatte. Es war Palle. „Hey, alles klar bei dir? Wollt nur nochmal sagen, dass es voll cool war, dass du mitgekommen bist und ich gestern echt Spaß hatte :D"
Ich musste schmunzeln, erinnerte mich aber gleichzeitig auch an seine und Rewis Worte, wodurch mein Schmunzeln wieder verschwand.

Eilig tippte ich eine Antwort: „Abgesehen von der Lesung ist gerade alles gut :D War echt schön mit euch" Direkt danach verschwand mein Handy wieder in meiner Hosentasche, vibrierte allerdings schon ein paar Sekunden später erneut. Ich versuchte erst gar nicht, der Versuchung zu widerstehen und griff wieder danach. „Oh, dann stör ich mal nicht weiter. Viel Spaß bei deiner Lesung :P Vielleicht kann man sich ja demnächst nochmal treffen?"

Ich musste gerade bestimmt wie ein kleines Kind an Weihnachten grinsen! Zumindest fühlte es sich so an. „Klar, gerne :D Wenn ich zuhause bin schreib ich dir wann ich kann." Als ich auf „Senden" drückte, fiel mir auf, dass das so klingt als hätte ich einen prall gefüllten Terminkalender, sodass man Wochen vorher planen müsste

Palle verstand zum Glück meine Nachricht: „Ja kein Ding. Musst ja jetzt zuhören ;P" Leise gab ich ein Seufzen von mir. „mhm, mach ich... 'xD", bekam er von mir geschickt.
Dann stellte ich die Vibration aus und steckte es weg, um wirklich zuhören zu können. Das gelang mir auch etwas besser, aber spannender wurde die Lesung leider nicht.

Sichtwechsel: Tim

Worüber ich mir immer noch meinen Kopf zerbrach, war Manus komische Aussagen über Dario und mich. Warum wusste er mehr als ich, und vor allem: Was genau war das, was er wusste? Wir hatten seit Monaten nicht mehr Kontakt zueinander gehabt, wie kann er da denn etwas über einen Jungen, den er kaum kannte, und mich wissen? Das ist doch kaum möglich.

Es lenkte mich jedenfalls die ganze Zeit schon ab und erschwerte mir das Zuhören bei meinen Lesungen ungemein. Sobald es auch nur ansatzweise langweilig wurde, während der Professor da vorne redet, lenkt mein Gehirn auf diese unbeantwortete Frage. Immer wenn Dario bei mir zu Besuch war, was in den letzten anderthalb Wochen fast jeden Tag der Fall war, hatte ich diesen Gedanken in meinem Hinterkopf. Er ist nett und ich mag ihn, was ist da groß bei? Wir verstehen uns halt gut.

Ich hatte mich an dem Abend wieder mit Dario verabredet, weshalb ich es so eilig hatte aus der Uni raus zu kommen, als Manu in mich rannte. Wir begrüßten uns, er fragte mich, wie es mir ging, ich sagte ihm es geht mir super und ehe er verschwinden konnte sprach ich ihn wieder auf seine ominöse Aussage an, erhielt aber eine ungefähr genauso geistreiche Antwort wie beim letzten Mal.

„Dann brauchst du wohl noch Zeit."
Ich bin keine fünf Jahre alt! Sag mir doch einfach was du meinst.

Ich hing mich diesmal nicht lange an seiner Antwort auf, sondern verdrängte sie wieder. Das Staubsaugen meiner Wohnung half mir dabei.
Kurze Zeit später klingelte es auch schon. Ich öffnete Dario die Tür und wir umarmten uns zur Begrüßung, so wie immer.

Wir schauten den ganzen Abend James Bond Filme und irgendwann (es war schon weit nach Mitternacht), als er schon langsam anfing schläfrig zu werden, lehnte er sich mit seinem Kopf an meine Schulter. „Müde?", fragte ich leise. Augenblicklich hob Dario wieder seinen Kopf an, unterdrückte ein Gähnen und nickte. „Wir sollten morgen weiterschauen", meinte er und rieb sich die Augen. Der Film war noch nicht ganz zur Hälfte vorbei, er würde es also bis zum Ende wahrscheinlich nicht schaffen. „Ja, wäre besser so." Dario stand auf, streckte sich und verabschiedete sich gähnend. Stirnrunzelnd erhob ich mich auch vom Sofa. „Bist du dir sicher, dass du nicht während der Fahrt zu dir einschläfst?", hinterfragte ich lachend. Er rollte mit den Augen und ich nahm ein leichtes Erröten auf seinen Wangen wahr. „Ja bin ich."
„Übernachte doch hier", schlug ich vor. „Dann könnten wir direkt nach dem Aufstehen beim Frühstücken weitergucken." Seine Errötung nahm zu und er schüttelte den Kopf.

So langsam dämmerte es mir, was Manu meinte, aber ich wischte den Gedanken schnell beiseite.

„Nein, nein! Mach dir doch keine Umstände! Ich schaff das schon bis nach Hause", sagte – oder viel mehr gähnte er. „Komm ich fahr dich!" Entschlossen wie ich war, holte ich meine Schlüssel und schlüpfte in meine Schuhe. Dario zog sich seine seufzend an. „Dich werd' ich nicht los, was?" Sein schwaches Lächeln erwiderte ich mit meinem Grinsen. „Gut, dass du das so schnell einsiehst." Wir zogen uns noch unsere Jacken über und gingen dann raus.

Die Nacht war kühl, der Himmel sternenklar und der Mond leuchtend hell. Eine Nacht, wie sie im Buche steht. Schmunzelnd öffnete ich die Beifahrertür für Dario, er bedankte sich beim Einsteigen und gleichzeitig schlossen wir die Tür.

Während der Fahrt war es still; er sah am Fenster nach oben zum Himmel, ich konzentrierte mich auf die Straße. Die Fahrt verging viel zu schnell und ich war viel zu schnell wieder alleine. Er bedankte sich nochmal an seiner Wohnungstür für den Abend und fürs Zurückbringen.
Es war seltsam, dass es sich auf einmal in meinem Auto so leer anfühlte. Er fehlte, aber er war nur selten mal in meinem Auto, also ergab es gar keinen Sinn, dass es sich ohne ihn so plötzlich so leer anfühlte. „Manche Sachen muss man einfach nicht verstehen", murmelte ich zu mir selber, während ich den Wagen startete und losfuhr.

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Ist das- Nein!
Ich war halt produktiv, lol. Deswegen hier, noch ein Kapitel. :3

Das nächste werdet ihr lieben, glaub ich. xD

Wir sehen uns nächsten Monat! :D

LG LMS☆

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