,,Ich bin schwul..."

Ich war völlig durch den Wind!

,,Jetzt hab ich Kopfkino...",murmelte ich kopfschüttelnd. ,,Danke..."

Ich versuchte mich auf morgen zu konzentrieren, denn dann werde ich meinen Eltern sagen, dass ich schwul bin.
Immer wieder ging ich mir die verschiedensten Szenarien durch den Kopf; eine schlimmer als die andere...

Ich war viel zu nervös um auch nur klar zu denken. Ich wusste nicht, wie ich denn in diesen Zustand einschlafen soll, also griff ich nach meinem Handy und öffnete die verschiedensten Apps, bis ich schließlich Notes öffnete und ein wenig rumkritzelte. Es kam natürlich nichts ultra schönes heraus, aber man konnte einen Smiley entdecken, wenn man das Bild nach links drehte.

Mir war langweilig und ans Schlafengehen war nicht zu denken. Also schaltete ich mein Keyboard an und spielte.
Ich dachte gar nicht daran, wie viel Uhr wir hatten, also drückte ich die Tasten ganz dolle und laute, schöne Töne erfüllten mein Zimmer. Mich musste erst ein gereizter Max darauf hinweisen, dass wir vier Uhr in der Früh hatten!
Er schlich sich in mein Zimmer und attackierte mich mit einem Kissen. ,,JETZT IST HIER ABER MAL RUHE!",krächzte er mit rauer Morgenstimme. ,,EEEY!",schrie ich und versuchte vergeblich mich mit Händen und Füßen zu wehren. ,,Ich will schlafen, verdammt!" Ich lachte laut auf. Wenn man ganz lange wach bleibt, dann ist man irgendwann gar nicht mehr müde und fühlt sich mega fit und hibbelig. Alles erscheint einem lustig, leicht und sinnvoll. So auch, dass ich natürlich um vier am Keyboard spielen dürfe.

Durch unsere kleine Differenz, wurden dann auch Micha und Taddl wach. Beide standen in meiner Tür und betrachteten das Schauspiel in aller Seelenruhe.
Max griff nach etwas, was mehr wehtut als nur so ein Kissen und wurde fündig. Neben dem Instrument lag zu meinem Pech ein Haufen Bücher. Er schnappte sich eins und hämmerte auf meinen Kopf ein! ,,EYY! DAS TUT WEH!",schrie ich, griff mir an meinen Kopf und tritt ihm gegen sein Schienbein. ,,DANN SEI MAL LEISE!",forderte Max noch immer schreiend.

Das Spielchen ging so lange, bis wir irgendwann auf meinem Boden lagen und uns schlugen. Ganz gelassen fragte Micha dann: ,,Sagt ihr Bescheid, wenn ihr einen Krankenwagen braucht?" Er und Taddl lachten und sahen uns weiter beim Prügeln zu.
,,ICH RUFE DEN MÄCHTIGEN STEINKLOTZ!",rief Max, verzog sein Gesicht und schlug mir ein Kissen in mein wunderschönes Gesicht. ,,EYY! DU KLEINER..."Ich konnte nicht fertig reden, denn in meinem Mund steckte eine Taschentuchpackung! Ich spuckte es schnell aus und schlug ihn.
Irgendwann hatten wir vergessen, warum wir uns geschlagen hatten.
,,WARUM SCHLAGEN WIR UNS NOCHMAL?!",schrie ich lachend. Er lachte seine hohe Lache und antwortete mir ebenfalls schreiend:,,KEINE AHNUNG! MACHT ABER SPAß!" Wir lachten noch etwas, bis wir dann aufhörten. Max und ich mussten erst einmal Luft holen, denn die ganze Prügelei war echt anstrengend gewesen.

,,Seid ihr dann jetzt auch mal fertig?",fragte Micha lachend. ,,Wir wollen schlafen gehen...",nuschelte T und sah nur auf den Boden. Ich nickte, Max nickte, woraufhin Micha auch nickte und schließlich Taddl ebenfalls nickte.

Wir gingen schlafen und ich muss zugeben, dass ich nach der Klopperei auch dann wirklich ins Land der Träume kam.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kam mir die Aktion heute morgen um vier mega surreal vor! Ich dachte, dass ich das nur geträumt hatte, doch mein verschobener Teppich, das Keyboard, welches an der falschen Stelle stand und ein Kissen auf dem Boden verrieten mir, dass die kleine Schlägerei wirklich passiert ist. Ich musste schmunzeln, denn die Situation war einfach nur bescheuert gewesen; mega hirnrissig und doch irgendwie lustig zugleich.

Mein Gehirn ging die gestrigen Ereignisse immer weiter zurück, bis ich wieder zu dem Gespräch zwischen Micha und mir kam. Schnell schüttelte ich mich und musste kichern.
Ich muss zugeben, dass ich mir darüber Gedanken gemacht hatte und fand, dass ich noch nicht bereit dazu bin, mit Tim zu schlafen. Immerhin sind wir nicht mal einen Monat zusammen und ich weiß ja nicht mal, ob er dafür schon bereit ist.

Auf jedenfall war es schon elf und um halb zwölf wollten Tim und ich losfahren. Mir blieb dementsprechend noch eine halbe Stunde um mich weiter nervös zu machen.
Und wie auch schon gestern, spielten sich die ganze Zeit in meinem Kopf die verschiedensten Szenarien ab.
Als Tim mich endlich holte, verschwanden diese aus meinem Gehirn und ich war extrem froh darüber! Ich versuchte nur auf die Straße zu schauen und keinen einzigen Gedanken an die Folgen meines Outings zu haben.

Tim bemerkte, wie aufgeregt ich war und legte eine Hand auf meinen Oberschenkel. ,,Das wird schon! Hast du deine Eltern jemals abfällig über Homosexuelle oder so reden gehört?" Ich schüttelte den Kopf und er nickte kurz, als er antwortete: ,,Na also! Beruhig dich, okay?" Er grinste mir aufmunternd zu und schaltete in einen anderen Gang.

,,Weißt du, was Taddl dachte, als er uns auf der Couch sah?", fragte ich den Dunkelblonden grinsend und musste kurz auflachen. Er sah mich für einen Momenz verunsichert grinsend an. ,,Was hat er denn gedacht? Ist doch nichts komisches dabei, wenn ein Pärchen sich auf einem Sofa küsst, während der eine sich über die liegende Person beugt, oder? Da ist doch nichts Falsches reinzuinterpretieren!", meinte Tim mit ironischen Unterton. Dann war es vorbei mit mir und ich musste mich kaputtlachen! Tim lachte auch kurz, aber nicht lange und sah mich schmunzelnd an. Ich hörte stockend auf zu lachen und sah ihm in die Augen, welche er aufmerksam auf die Fahrbahn gerichtet hatte.

-


Nach einer Dreiviertelstunde kamen wir auch endlich an! Aufgrund eines beschissenen Staus hatten wir eine halbe Stunde zwischen anderen genervten Leuten gesteckt. Es waren auch echt komische Leute da, die dann einfach einen Grill ausgepackt hatten und sich Würstchen gegrillt haben...

Mein Freund fuhr dann endlich in unser ehemaliges Wohnviertel und ein wohliges Kribbeln machte sich in mir breit, als ich das Ortsschild sah. Das Kribbeln veränderte sich zu ein Schaudern, als wir an dem riesigen Altbau der Grundschule ankamen. Obwohl ich dort viele Freunde kennenlernte, war ich auch ziemlich beliebt als Mobbingopfer. Ich wurde nie blutig geschlagen und war auch nur einmal beim Arzt, wegen eines Mobbers, aber dafür kannten sie harte Beleidigungen. Durch diese Zeit hatten mir aber meine Freunde und meine Familie geholfen, so machten mir die Mobber letztendlich auch nichts mehr aus und am Ende hatten sie keinen Spaß mehr, mich zu ärgern.

Je näher wir meinem Geburtshaus kamen, desto nervöser wurde ich und als Tim in die Straße einbog, wusste ich endgültig, dass es kein Zurück gab.

Ich holte tief Luft und öffnete die Tür des Autos.
Zusammen mit Tim ging ich zur Tür und nichts kam mir gerade so angsteinflößend vor, wie diese Holztür. Hinter ihr würden gleich meine ahnungslosen Eltern stehen und sich über unseren Besuch bei ihnen freuen.

,,Bereit, Manu?",fragte mich der Größere und lächelte mir aufbauend zu. Ich nickte. ,,Klar..." Ein Kloß steckte in meinem Hals, aber ich war bereit!
Ich ging die zwei Stufen zur Tür hoch und betätigte die Klingel. Das mir vertraute Surren ertönte und kurze Zeit später öffneten meine Eltern mir die Tür.

Wir wurden freudig begrüßt und bekamen beide eine Umarmung von meinen Eltern. Ich hoffte inständig, dass sie vor lauter Freude meine Nervosität nicht bemerkt hatten und ich bemühte mich zu lächeln.
,,Kommt rein!",forderte uns meine Mutter mit einladender Armbewegung auf. Es fühlte sich echt seltsam an, bei meinen Eltern als Besucher da zu sein. Es macht einen erst wirklich deutlich, dass man weg von ihnen ist.

,,Wie geht es denn euch?",fragte mein Vater, während meine Mutter unsere Jacken aufhing und Tim und ich die Schuhe auszogen. ,,Super! Momentan läuft alles gut und das Studium bereitet bisher noch keine großen Probleme.",meinte ich glücklich. Noch war alles etwas ruhiger; es gab hin und wieder ein paar Hausarbeiten und die erste Prüfung lag noch etwas in der Ferne.

Bis meine Mutter diese eine verdammte Frage stellte, sank meine Nervosität: ,,Und wie sieht es im Liebesleben aus?" Dabei zwinkerte sie und lächelte. Mein Magen drehte sich um, ich hatte das Gefühl, als müsste ich mich übergeben (dabei hatte ich doch nur ein Käsebrötchen gefrühstückt), mein Mund ging nicht auf und ich konnte nicht mehr vernünftig atmen! Aus puren Reflex, griff ich Tims Hand und hob sie etwas hoch. Fragt mich nicht, warum, aber es erschien mir einfach logisch!

Meine Eltern aber, verstanden den Wink mit dem Zaunpfahl nicht. Sie gingen davon aus, dass er eine Freundin hatte: ,,Oh! Wer ist denn die Glückliche?" Tim nahm meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. ,,Also eigentlich...",murmelte er und überließ mir den Part. ,,I-ich bin schwul...",nuschelte ich. Ich senkte mein Blick auf die Holzdielen und rechnete mit dem Schlimmsten.

Meine Mutter legte ihre Arme um mich, nahm Tim auch in die Umarmung mit rein und machte keinen Anschein danach, als wäre sie sauer oder gar enttäuscht! Ich war so erleichtert, dass ich sie auch in den Arm schloss und mir kullerte sogar eine Träne der Erleichterung meine Wange hinunter.

,,U-und... Ihr habt wirklich kein Problem damit?",fragte ich ungläubig. ,,Nein, Manu. Wir sind überrascht, aber wir lieben dich doch!",meinte meine Mutter. Mein Vater wirkte ebenfalls nicht negativ über meine Sexualität eingestellt. Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen! Das war die größte Erleichterung, die ich bisher gespürt habe!

,,Pass aber auf, wenn du es Oma und Opa erzählst!",warnte mich mein Vater und lächelte. ,,Du weißt ja, aus was für einer Zeit sie kommen...",fügte er noch hinzu. Ich nickte und winkte mit der Hand abwehrend ab. ,,Klar, aber Hauptsache, ihr seid nicht enttäuscht von mir!",meinte ich und lächelte ebenfalls.
,,So, wenn das auch geklärt ist; möchtet ihr ein Stück Kuchen haben? Ihr seid ja schon lange gefahren.",lenkte meine Mutter geschickt vom Thema ab. Wir stimmten synchron zu und setzten uns alle an den Esstisch. Meine Mutter hatte ihren tollen Schokoladenkuchen gebacken.

Während wir uns über die Fahrt und darüber, dass ich keinen Führerschein machen will unterhielten, vergaßen wir die Zeit.
Irgendwann um fünf Uhr, als uns meine Eltern baten zum Abendessen zu bleiben, fiel uns erst auf, wieviel Uhr wir hatten und mussten uns verabschieden, denn Tim wollte auch noch zu seinen Eltern, verständlicherweise. Meine Mutter gab uns für Tims Eltern zwei Kuchenstücke mit.

Sie freuten sich für ihren Sohn und als sie uns fragten, wie es denn dazu kam, sprach ich den Kuchen meiner Mutter an und damit war die Sache auch gegessen.
Unsere Eltern mussten nicht unbedingt wissen, dass wir im Grundegenommen durch Alkohol zusammengefunden hatten.

☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
Wie lang ist's schon her?
Ach keine Ahnung... ^^'
Auf jedenfall zu lange... xD

Ist doch etwas länger geworden, als ich dachte... xD 1.789 Wörter... x.x  (mittlerweile 1.829)
Ziel war einfach nur über die 1.000 zu kommen, aber ok... xD

Mir fällt gerade auf, dass ich bisher immer betone, wie scheiße doch Manu im Malen und Zeichnen ist... 🤔

Egal... ⁰u⁰

LG LMS!🤩

P.S: VOTET FÜR FANCLASH PLEASE! XD WERBUNG! WERBUNG!

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