Erstes Date und erster Kampf der Giganten

Sicht: Bergi

Es ist Freitag. Ich hatte den ganzen Donnerstag damit verbracht nach einem einfachen aber dennoch beeindruckenden Rezept zu suchen und dafür die nötigen Zutaten zu kaufen. Am Ende warf ich den Versuch, etwas Beeindruckendes zu kochen über Bord und beschloss, dass alles in Ordnung ist, außer Pesto Rosso. Da Lasagne kein Pesto Rosso ist, entschied ich mich dafür und für einen Rucola Salat mit Tomaten, Gurken, Avocado und Zitronendressing.

Ich machte mich selber ziemlich nervös. Was, wenn das Essen nicht schmeckt? Vielleicht hätte ich schon früher mal nach Rezepten suchen sollen, dann hätte ich meinen Cousin Vorkoster spielen lassen können. Jetzt hieß es Augen zu und durch.

Dreißig Minuten, dann würde er da sein. Die Lasagne wartete schon im Ofen. Was sollte ich machen?
Luft ausstoßend ließ ich mich auf mein Sofa fallen und holte mein Handy hervor. Ich realisierte gar nicht wie schnell die Zeit verging, bis es dann an der Tür klingelte.

Sofort sprang ich auf, lief an dem Ofen vorbei, sah nach der Lasagne und öffnete Dario dann die Tür. „Hey!" Wir umarmten uns, was sich ganz anders als sonst anfühlte. Anders, aber gut. Die Wärme, die von ihm ausging, beruhigte mich und ließ mich schmunzeln, förderte allerdings auch paradoxerweise meine Nervosität.
Ich hängte seine Jacke auf und führte ihn in die Küche. „Was möchtest du trinken?", fragte ich ihn. „Erstmal ein Wasser bitte." Ich holte zwei Gläser – Eins für ihn, eins für mich – und befüllte sie mit Wasser. Er bedankte sich und ging mit dem Glas in der Hand auf den Ofen zu. „Oho, du hast Lasagne gemacht?", bemerkte er grinsend, was ich nur erwidern konnte. „Tja, Pesto Rosso ist nicht das Einzige was ich kochen kann. Zumindest hoffe ich das..." Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Zuversichtlich zwinkerte Dario und klopfte mir auf die Schulter. „Ich bin mir sicher, dass sie schmecken wird!"

Ich sah auf die Uhr. „Das werden wir erst in ungefähr zwanzig Minuten herausfinden."
„Und was machen wir so lange dann?", fragte er. Unsicher zuckte ich mit den Schultern. „Ich muss gleich noch die Avocado, Tomaten und Gurke schneiden, aber bis dahin können wir auch ruhig noch was gucken oder so." Er nickte und bot mir seine Hilfe beim Zubereiten des Salates an. „Also eigentlich wollte ich ja für dich kochen, demnach nehme ich deine Hilfe nicht an" „Und wenn ich dir einfach trotzdem helfe?", warf er ein. „Das ist ein Argument, clever."

„Wann müssen wir denn mit dem Salat anfangen?", fragte er dann. „Ich denk so in zehn oder fünfzehn Minuten reicht es, wenn wir anfangen. Lass uns doch solange noch aufs Sofa hinsetzen." Wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und setzten uns hin. Er war nah bei mir, was in mir wieder ein warmes Gefühl auslöste.

„Ich mach ein bisschen Musik an", sagte ich, griff nach meinem Handy, was mit meiner kleinen Bluetooth Box verbunden war und spielte eine Bar Jazz Playlist ab. Ganz leise, sodass man sie nur unterbewusst wahrnahm, aber dennoch eine schöne Atmosphäre bereitete.

Wir saßen da, unterhielten uns, lachten zwischendurch – es war fast so wie immer, nur dass es doch nicht so war wie immer. Wir taten dasselbe wie sonst; nämlich reden, aber es war diesmal anders.

Während wir den Salat vorbereiteten war es still. Es fühlte sich nicht unangenehm an.
Als wir fertig waren, holte ich die Lasagne aus dem Ofen und wenige Minuten später kam der Moment der Wahrheit. Schmeckt das Essen? Ist es überhaupt essbar?

„Guten Appetit!" Ich nickte. „Hoffentlich schmeckt's dir", lachte ich nervös. Er aß ein Stück und begann zu lächeln. „Es schmeckt wunderbar", antwortete er, sobald er fertig war mit Kauen. „Wirklich? Das sagst du jetzt nicht nur so, damit ich mich nicht schlecht fühle?", hinterfragte ich unsicher, während ich mir selber ein Stückchen abschnitt.
Dario schüttelte den Kopf. „Die Lasagne schmeckt wirklich gut, Tim! Würde sie das nicht, hätte ich dich schon längst damit aufgezogen, dass du nur Pesto Rosso beherrschst." Er grinste mich fies an. Ich seufzte. Natürlich kommt das wieder auf. „Danke. Notfalls hätte ich auch noch zwei Tiefkühlpizzen im Gefrierfach gehabt, wäre die Lasagne eine totale Katastrophe gewesen."
„Gut, dass die Lasagne was geworden ist; Tiefkühlpizza hatte ich erst gestern", erzählte er mir.

Wir fingen ein Gespräch an über Fertiggerichte und gesundes Essen, was sich nur als solches ausgibt. Seine Empfehlung waren zwei Mandarinen, einige Haferflocken und griechischer Quark, alles vermischt und er versprach mir, dass es das bei ihm an seinem Geburtstag als Dessert geben würde.

Es war kaum später als sonst, als wir an der Haustür standen und ich ihm wie immer anbot, ihn nach Hause zu fahren. Er lehnte natürlich wie so oft ab und ging alleine zur Bahnstation, nachdem wir uns mit einer Umarmung verabschiedeten.
Als ich die Tür schloss und nach oben gehen wollte, kam mein Cousin gerade in den Flur. „Und, wie lief das erste Date?" Ich musste lächeln, denn, ja, es lief gut und ja, es war tatsächlich ein Date, würde ich sagen.

„Ich denke gut", antwortete ich ihm also. Er nickte anerkennend. „Super. Er scheint ein netter Junge zu sein."
„Das ist er", entgegnete ich lachend. „Glaub ich dir. Schlaf gut." Er zwinkerte mir zu und ging wieder.

Breit grinsend und mit voller Elan räumte ich unsere Teller und das andere Geschirr und Besteck weg, putzte die Küche und kurz bevor ich ins Bad ging, bekam ich eine Nachricht von Dario, in der er mir schrieb, dass er den Abend sehr genossen hat und zu Hause angekommen ist. Lächelnd tippte ich eine Antwort: „Das freut mich! Bin schon auf den 31. Gespannt ;) Schlaf gut!"

Zwei Sekunden später bimmelte mein Handy wieder: „Ich verspreche dir einen mindestens genauso tollen Abend wie heute! ;D Schlaf du auch gut!"
„Na das will ich ja wohl hoffen, auch wenn ich nicht weiß wie du meine hammermäßige Lasagne toppen willst"

Wir tauschten einige Nachrichten miteinander aus, bevor wir uns nochmal eine gute Nacht wünschten. „Ich liebe ihn wirklich", murmelte ich, nachdem ich mein Handy auf meinen Nachttisch gelegt hatte und gegen die Zimmerdecke sah. Es fühlte sich richtig an, das zu sagen.

Sicht: Manu

Patrick, Maudado, Zombey und ich trafen uns zum ersten Mal zu viert, aber es fühlte sich so an als würden wir uns schon ewig kennen. Wir zockten gemeinsam Mario Party und ich konnte nicht aufhören mich über das Spiel zu beschweren. Palle wurde fast in jedem Mini Game nur zweiter oder schlechter, würfelte aber perfekt, Maudado bildete das Schlusslicht, Zombey schlug sich zwischen den Runden nicht schlecht, würfelte aber wie ein Ass und ich konnte so gut spielen wie ich wollte, hatte aber immer Pech mit den Würfeln.

„Ist er eigentlich immer so ein schlechter Verlierer?", fragte Palle lachend, als er in Form von Mario als Sieger gekürt wurde und ich aufschrie. Zombey lachte mit ihm. „Ja ist er, aber heute ist es noch schlimmer als sonst", antwortete er ihm. „Liegt wohl wahrscheinlich daran, dass er dich eigentlich beeindrucken wollte." So schnell konnte er gar nicht gucken, da warf ich eines der Kissen nach ihm!

„Woah und so gewaltbereit ist er ja auch! Ich sollte ihn das nächste Mal einfach gewinnen lassen." Zombey schmiss das Kissen zur Seite und lachte weiter mit Patrick um die Wette. „Wage es, mich gewinnen zu lassen und das wird das letzte sein was du getan hast!", drohte ich dem Jungen mit den schönsten braunen Augen, die ich je gesehen habe. Er grinste amüsiert und versuchte sich zu beruhigen. „Ist ja gut, Manu! Ich werde dich schon nicht gewinnen lassen. Beim nächsten Mal spielen wir gegeneinander. Das wird dann ein Kampf der Giganten." Zombey schmunzelte, sagte aber nichts.
„Wieso nicht jetzt gleich?", schlug ich vor. Patrick zuckte mit den Schultern und willigte ein.

Micha feuerte Patrick an, hingegen Maurice eher für mich war.

Es war eine wirklich knappe Kiste, aber ich konnte den ersten offiziellen Kampf der Giganten für mich gewinnen. Ich jubelte, während Palle anerkennend klatschte. „GG Manu. Hast wirklich gut gespielt."

„Natürlich hab ich das!", entgegnete ich darauf nur. Er verrollte die Augen und lachte. „Ich weiß nicht ob du schlimmer als Verlierer oder schlimmer als Gewinner bist."
„Na ja", warf Zombey jetzt ein, „als Verlierer hat er dich mit 'nem Kissen abgeworfen."
„Oh stimmt! Fast hätte ich das vergessen." Wir lachten gemeinsam. Alles war perfekt in diesem Moment.

Ich fand seine Anwesenheit und physische Nähe zu mir momentan so angenehm, dass ich nicht riskieren wollte herauszufinden was seine Sexualität ist. Unsere junge Freundschaft war mir wichtiger. Ein wenig für einen Freund zu schwärmen ist doch nicht verwerflich oder?
Immerhin würde ich mich nicht dazwischen stellen, wenn er in einer Beziehung ist. Im besten Fall bin ich bis dahin selber in einer Beziehung oder habe mich in wen anders verliebt.

„Jetzt muss ich aber los!" Palle stand auf und zog sich seine Schuhe und Jacke an. Er musste noch arbeiten gehen. Wir verabschiedeten uns und wie jedes Mal, wenn wir uns umarmten, fühlte ich diese leichte Wärme in mir. Ich würde ihn gerne nur allein wegen dieses Gefühls öfter umarmen.

„Denk dran", rief er mir noch zu, „es steht gerade mal Eins zu Eins!" Er grinste schelmisch. „Nicht mehr lange und das sieht anders aus!", warnte ich ihn. Allerdings konterte er: „Stimmt; dann steht hinter der Eins von mir mindestens eine Null. Bis dann Manu!" Und damit war der Braunschopf verschwunden.

„Täusch ich mich oder haben die beiden vor uns geflirtet?"
Ich drehte mich zum Sofa, wo Maudado saß. Zombey grinste fett und nickte. „Ich glaube da täuschst du dich nicht, Dado."
„Waren wir auch so schlimm?"

„Man, Leute...", grummelte ich. Zombey hinderte mich daran mich zu beschweren: „Jetzt fang nicht schon wieder damit an, dass er dich nicht lieben kann." Er sah mich ernst an und auch Maudados Lachen verstummte. „Ich finde immer noch du solltest versuchen herauszufinden zu was er sich hingezogen fühlt. Seine eigenen Gefühle zu unterdrücken geht nicht gut aus", riet er mir nun.
„Ja super, damit ich hinterher erfahre, dass er wirklich nur auf Frauen steht?" Er zuckte mit den Schultern und gab mir zu bedenken: „Dann weißt du wenigstens dass du richtig lagst und machst dir nicht irgendwelche falschen Hoffnungen." Zombey nickte. „Außerdem: Wenn es doch nicht so ist, dann kannst du dir immer noch Hoffnungen machen und zwar nicht falsche."

Ich musste zugeben, dass die zwei recht hatten. Ich konnte nichts verlieren. „In Ordnung, ihr habt ja recht. Vielleicht sollte ich es doch versuchen."

„Ich hab auch schon direkt eine Idee wie." Zombey grinste wieder, aber diesmal war es hinterlistig, was mir ein bisschen Angst machte. „Was hast du vor?", fragte Maudado, der ihn ebenso misstrauisch beäugte wie ich. „Wir schmeißen eine Party und lassen ihn voll-" Er konnte seinen Satz nicht fertig aussprechen da unterbrach ich ihn schon kopfschüttelnd: „Definitiv nein. Du kannst ihn doch nicht einfach abfüllen!" Entsetzt sahen Maudado und ich ihn an. „Wir füllen ihn ja nicht ab. Ich sag doch nur, dass wir einfach hoffen, dass er vielleicht etwas zu tief ins Glas schaut."
„Kommt nicht in Frage! Party gerne, ja, aber ich werde dann die ganze Zeit an deiner Seite sein um auf dich aufzupassen", widersprach ich. „Ich pass schon auf ihn auf", meldete sich Maudado. „Sonst lohnt sich die Party für dich doch nicht." Jetzt grinste er auch noch...

„Ich weiß nicht, ob ich dir danken soll oder nicht, Maudado."
„Also Party?", vergewisserte sich Zombey. „Ja, Party...", seufzte ich augenverdrehend. „Super! Ich plane!" Der Blauäugige ging in sein Zimmer. Maudado folgte ihm dann. „Ich helfe dir!"
„Und ich vertraue euch mal und hoffe, dass ich es nicht bereuen werde", murmelte ich zu mir selber.

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Ein neues Kapitel! :D
Alles Gute zum Geburtstag, Schmaluten... :3

In einer Woche sollte noch eins kommen! ^^
Die Klausurphase ist gerade in der Mitte angekommen und wenn ich am Montag Mathe geschrieben habe, sind alle anstrengende Klausuren durch! \(^•^)/
Dann sollte ich ein bisschen mehr Zeit für alles haben :D

LG LMS☆

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