Bergtumor
Manus Sicht:
Ich bemerkte, dass Tim eingeschlafen war. Hingegen er schlief, konnte ich meine Augen kaum zubekommen. Ich musste ständig an eben denken und fragte mich immer wieder, ob ich daran Schuld war. Immerhin war ich irgendwie der erste, der das Vertrauen vom anderen gebrochen hatte, indem ich ihm erst nicht sagte wer dran war und dann, als ich nicht dort geblieben war. Aber das ist natürlich keine Einladung dafür, ein Telefonat zu belauschen! Er vertraut mir doch und weiß genau, dass ich immer ehrlich zu ihm war... Er wusste doch, dass ich ihn liebte und nichts vor ihm verheimlichen würde, es sei denn, es ist eine Überraschung natürlich. Und trotzdem hatte ich ihm verziehen, auch wenn wir noch über solche Sachen unbedingt reden mussten!
Gerade als ich dachte, dass ich nicht mehr einschlafen würde, spürte ich, wie meine Augen langsam schwerer wurden und ich letztendlich doch einschlief. Kurz davor kuschelte ich mich nochmal an Tim ran und schlief lächelnd ein.
💤
Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte, war ich mega verwirrt und fragte mich, wie es dazu kam, dass ich in Tims Armen lag. Nicht, dass es mir nicht gefallen hatte, das tat es nämlich, aber es hatte mich nur verwundert.
Wenig später, fiel mir alles wieder ein. Wie ich ihn angerufen hatte, als wir dann auf dem Hügel lagen, wie Claus angerufen hatte und wie ich abgehauen bin, weil Tim eifersüchtig war. Irgendwie niedlich, wenn man nur die Tatsache betrachtete, dass er eifersüchtig war.
Weil ich nun wieder wach war, wollte ich auch aufstehen und mich anziehen, denn wir hatten nur unsere Boxershorts angelassen. Wie sich herausstellte, ist aufstehen noch schwerer, wenn man vom Freund fest umarmt wird. Ich versuchte meinen Arm zu bewegen, doch er klemmte fest, weswegen ich grinsend zu Tim schauen musste. Er schlief lächelnd und sah ultra niedlich aus, wie er friedlich und fest schlief. Dennoch musste ich ihn wecken; wir hatten bestimmt den halben Tag verschlafen! Also küsste ich ihn sanft auf seine Wange, grinste und bemühte mich, nicht zu lachen, als er verschlafen blinzelte und leise gähnte. ,,Guten Morgen, mein eifersüchtiger Spion!" Ich grinste vor mich hin, während er seine Arme ausstreckte und mich lächelnd und doch etwas resigniert ansah. ,,Bin nicht eifersüchtig...",nuschelte Tim ins Kissen. Da ich nun meine Arme wieder frei bewegen konnte, stützte ich mich mit meinem linken Ellenbogen ab, beugte aber meinen Kopf zu ihn und grinste. ,,Ah ja? Bist du echt nicht?" Tim vergrub weiter seinen Kopf ins Kissen und schüttelte ihn. Er sagte auch irgendwas, aber das konnte man nicht verstehen, weswegen ich ihn fragte, was er gerade gesagt hatte. Er seufzte, hob seinen Kopf, sah mich schlaftrunken an und stellte mir seine, wie sich herausstellte, Frage: ,,Bist du nicht müde?" Grimmig landete sein Kopf wieder ins Kissen, nur diesmal so, dass er mich anschauen konnte. So wie wir gerade lagen, war er mal kleiner als ich, was echt einiges verändern kann! Er sieht von oben herab so kindlich und süß aus!
Wieder musste ich lächeln. Diesmal war es allerdings, weil er mich zu sich zog und meinte, dass wir jetzt nochmal, ich zitiere: ,,Gaaaaanz lange schlafen" werden. Er grinste und zog wieder die Decke, welche ich eben erst weggezogen hatte, über uns. ,,So könnte das doch jeden Tag sein, Manu!",nuschelte er. Ich überlegte ernsthaft darüber. Es gefiel mir schon echt gut, neben ihm aufzuwachen und ihn direkt sehen zu können. Aber dann fiel mir auch wieder ein, dass wir ja schlecht den ganzen Tag im Bett verbringen konnten. Leider. Genau das sagte ich ihm auch: ,,Ich würde auch lieber im Bett rumliegen und nichts machen, aber das geht doch auch nicht, oder?" Er murrte, ließ mich wieder los und stütze sich dann mit beiden Armen hoch. ,,Wir haben Sonntag... Außerdem, wenn du jetzt aufstehst, dann gehst du wieder und ich bin alleine hier." All das ratterte er mit verschlafener und doch ernster Stimme runter. Ich grinste ihn an und stand gähnend auf. Ich streckte mich, um wacher zu werden und ging zu Tims Seite vom Bett, welches nebenbei gerade so Platz für zwei Leute bot. Ich beugte mich zu ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Lass mich zumindest was anderes anziehen und duschen gehen! Dann bin ich ganz für dich alleine da!", schlug ich ihm vor. Naja, eigentlich hatte ich das schon beschlossen, mit oder ohne seine Zustimmung. Diese bekam ich jedoch. Zumindest denke ich, dass es eine war, denn er seufzte bloß und stand auch auf, langsam, aber auch er erhob sich. Nun trottete er mit halbgeschlossenen Augen zu seinen Kleiderschrank. ,,Ich kann dir doch Sachen geben..." Ich lachte über seinen Vorschlag und fragte ihn, wie ich denn in seinen Sachen reinpassen soll, wenn er doch viel größer war und dementsprechend auch seine Klamotten. Daraufhin zog er ein T-Shirt raus, hob es hoch und rief mir: ,,Scheiß drauf! Oversize ist modern!" zu. Lachend erklärte ich ihm, dass das erstens nicht jeder tragen kann, zweitens nur Oversize T-Shirts gut aussehen und keine Hosen und dass er ja drittens mitkommen konnte, wenn er wollte. Er lächelte und stopfte das Stück Stoff zurück. Er sah sich seinen Kleiderschrank noch kurz an, neigte kurz den Kopf und meinte ironisch: ,,Okay! T-Shirt ist wieder ordentlich im Schrank, genauso wie der Rest vom Ganzen!" Ich wagte einen Blick ins Innere des Möbelstücks und brach sofort in lautes Gelächter aus! Auf jedes Fach lagen zerknitterte Shirts, Sweater, Pullis und alles mögliche, verteilt auf sechs Etagen! ,,Wie ist das passiert?",fragte ich ihn fassungslos. Es konnte doch nicht so schwer sein, etwas Ordnung im Kleiderschrank zu haben, oder?!
Tim lachte mit und wühlte im Chaos herum. ,,Ich weiß es auch nicht, Manu. Vielleicht war es ein Kobold oder so?" Er grinste zu mir rüber. Ich schüttelte nur mit meinen Kopf, während ich meine Hose und Socken anzog. ,,Die berühmten Kölner Heinzelmännchen waren bei dir und haben sich gedacht, dass du eine Strafe fürs eifersüchtige Spionieren erhalten solltest!", zog ich ihn dann lachend auf. Er stieg mit seinem Lachen ebenfalls ein und widmete sich wieder nach der Suche frischer Anziehsachen.
,,Wie kommt eine Socke hierher...",hörte ich dann murmeln, als ich mir mein Shirt überzog und ins Bad gehen wollte, aber von seiner dunkelroten Socke aufgehalten wurde. Er hob sie etwas hoch und lachte über diese. ,,Räum mal das Ding auf! Vielleicht findest du noch einen Schatz oder so!", scherzte ich lachend. Er warf die Socke auf sein Bett und sah dann nach der anderen Socke. ,,Aber wo ist die Partnersocke?" Ich schlich zu sein Bett, nahm ein Kissen und warf es auf ihn. ,,Heeeey! Was soll das?",rief er kichernd. Ich grinste ihn an und drückte ihm ein schwarzes Paar Socken in die Hand. ,,Nimm die und geh dich umziehen! Du schindest nur Zeit!",befahl ich ihm grinsend. Amüsiert zog ich ihn mit ins Bad und wusch mir dort das Gesicht. Eine
Katzenwäsche musste fürs erste reichen.
Als ich dann fertig war, ließ ich meinen Freund alleine und holte mein Handy. Ich schaltete es ein und sah keine Nachrichten. War schonmal gut, denn das bedeutete, dass Micha und Maurice noch nicht wach waren! Das wiederum bedeutete, dass wir mit elf Uhr noch ganz gut dran sind. Ich grinste glücklich und beschloss doch keine Nachricht zu verfassen. Sollten die zwei doch eine schöne Zeit gemeinsam haben. Max und Taddl sind bestimmt eh wieder weg. Demnach sollten die zwei Turteltäubchen noch was Zeit für sich haben.
Ich freute mich richtig für Zombey und Maurice. Beide sind einfach nur super nett und echte Freunde. Es ist voll erstaunlich, wie der Blondschopf es geschafft hat, in so kurzer Zeit mein Vertrauen zu gewinnen! Aber bei so einen freundlichen und schüchternen Wesen ist es widerum kein Wunder.
Ich steckte mir wieder mein Handy ein, drehte mich um und lief voll in Tim rein! ,,Heey, immer langsam!",lachte er amüsiert, hingegen ich erstmal aufatmen musste. Ich boxte ihn leicht in den Arm, doch leider schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht. ,,Was erschreckst du mich so?" ,,Ich hab dich erschrocken, ja?" Tim grinste mich frech von oben runter an. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, damit ich nicht ganz so klein war und sah ihn herausfordernd an. War ein Fehler. ,,Du bist trotzdem kleiner als ich.", lachte er, während er mir meine Haare verwuschelte, ,,Versuch es gar nicht erst, Kleiner!" Mir waren echt viele Spitznamen recht, aber nicht Kleiner, Süßer, Mausi oder Schatzi! Ich sprang auf sein Bett und stellte mich dann dort hin. Überheblich rief ich ihm dann noch was runter: ,,Wer ist jetzt hier der Kleine?! Pah! Ich und klein!" Tim lachte davon nur mehr, doch verstand was ich meinte: ,,Ist ja gut. Ich nenn dich nicht nochmal Kleiner. Komm von meinem Bett runter, Manu! Du wolltest dich unbedingt in eurer Wohnung duschen, also lass uns fahren!" Verlegen kratze er sich am Hinterkopf und reichte mir seine andere Hand. Doch ich ließ mich auf sein Bett lachend fallen. ,,Nö!",rief ich dann. Er sah mich kopfschüttelnd an und doch grinste er. ,,Das ist nicht dein Ernst! Jetzt auf einmal doch hierbleiben oder wie passt es denn gerade dem Herrn Büttinger?"
(für mich bleibt er Büttinger! Obwohl Büttinghaus i know)
Ich setzte mich hin und sah ihn lachend an. ,,Fünf Minuten können wir noch bleiben. Dann kann ich dir noch das Neueste erzählen!" Schnell setzte ich mich in den Schneidersitz und wartete, dass Tim es mir gleichtat. ,,Ach ja? Worum geht's denn?",fragte er neugierig, während er sich auf die Bettkante niederließ. Ich strich mir eine Strähne, welche mir geradewegs in meine wunderschöne Fresse hing, hinters Ohr und fing mit dem Tag nach dem Abend, an welchem wir uns volllaufen lassen haben: ,,Also erstmal muss ich dir etwas Background-Info geben. Als wir von vor zwei Monaten zurück in der Wohnung waren, hatte ich mir natürlich Gedanken über dich und den Kuss gemacht." Ich lächelte ihn verliebt an. Ein angenehm warmes Kribbeln war in meinem Bauch und ließ die glücklichen Gefühle von diesem Tag zurückkehren.
Tim nickte und sah genauso verliebt zu mir, wie ich zu ihn. Kitschig, ich weiß, aber so war es nunmal. Nach einer kurzen Pause erzählte ich ihm weiter: ,,Also hab ich Micha, der übrigens einen neuen Spitznamen hat, gebeten mich zu küssen." Nun sah er mich verwundert an und unterbrach mich, ehe ich weitersprechen konnte: ,,Warte, warte, warte mal! Du hast ihn geküsst, um dir klarzuwerden, dass du auf mich stehst?" Ich biss mir etwas auf die Lippe und nickte. Hatte ich was schlimmes gesagt? Zum Glück war dem nicht so, denn Tim lächelte amüsiert und fragte mich: ,,Hattest du etwa Angst direkt zu mir zu gehen?" Irgendwie schon, aber auch widerum nicht... Ich wollte es ja nur so schnell wie möglich herausfinden und war mir auch nicht so sicher. Schnell lenkte ich das Thema in die richtige Richtung: ,,Es geht hier nicht um uns! Auf jedenfall hatte er kein Problem damit und er kann gar nicht mal so schlecht küssen!" Der Satz brachte mir einen aufgesetzten bösen Blick ein. Mitleidig tätschelte ich die Wange meines Freundes und tröstete ihn: ,,Oh... Bist du wieder eifersüchtig? Du bist natürlich der Beste!" Tim nahm meine Hand runter und hielt sie fest. ,,Erzähl weiter. Um wem geht es eigentlich, wenn nicht um uns?" Ich atmete kurz auf und erzählte ihm dann alles, was Michael mir erzählt hatte.
,,Also sind jetzt Maurice und Micha zusammen?",fragte der Große. Ich nickte lächelnd. ,,Und die zwei pennen auf unserer Couch.", fügte ich grinsend hinzu. Er fing ebenfalls an zu grinsen und fragte mich mit hochgezogenen Augenbrauen:,,Alleine?" Erneut nickte ich, noch mehr grinsend. Tim lachte was auf und stellte mir die wohl verwirrenste Frage der Welt: ,,Du denkst doch nicht, dass sie das tun, was ich denke was du denkst, das sie tun, oder?" ,,Was?" Ich versuchte die einzelnen Satzteile in meinem Kopf zu einer vernünftigen Frage zu formen. Dann machte es endlich bei mir klick, jedoch formte Tim den Satz neu, was mich zum Lachen brachte: ,,Glaubst du wirklich, dass sie sich mit der Liebe verbunden haben?" Er selber musste natürlich auch lachen. Ich hatte diese Umschreibung noch nie in meinem Leben gehört! Wie kommt man auf so etwas? Ich musste so sehr lachen, dass ich nach vorne kippte und er mich festhielt. Tim lachte noch etwas weiter und fragte mich dann ernst, nachdem ich mit Lachen aufgehört hatte, was ich darüber dachte. Ich sah ihn von unten an, überlegte kurz, während ich es mir kuschelig auf seinen Schoß machte und grübelte weiter. Ich konnte Zombey und Maurice bei sowas nicht richtig einschätzen. Wir hatten noch nie über so etwas geredet, weshalb ich dann auch mit den Schultern zuckte. Tim äußerte dann seine Meinung: ,,Ich kann mir das nicht vorstellen. Micha würde doch niemals so unüberlegt handeln, oder?" Fragend sah er mich an. Ich überlegte wieder, diesmal nur laut: ,,Ich weiß nicht. Er kann schon verführerisch wirken." Grinsend sah ich meinem Freund in die Augen und zwinkerte. ,,Machst du das jetzt extra?",fragte mich dieser kopfschüttelnd. Erneut zuckte ich mit meinen Schultern, jedoch antwortete ich diesesmal: ,,Wirst du etwa wieder eifersüchtig, jaa? Schämt sich der kleine Tim etwa dafür, hm?" Mir gefiel, dass ich etwas hatte, um ihn aufzuziehen, und ich hatte auch nicht so schnell vor, damit aufzuhören; gerade jetzt, wo ich doch ein Ass im Ärmel hatte!
Schnell setzte ich mich wieder richtig hin und zerzauste ihm die Haare. ,,Ich bin nicht eifersüchtig!",rief er vehement. ,,Du weißt doch, dass ich dich liebe, du Dummkopf!",sagte ich mitleidig, weiterhin seine Frisur zerstörend. Allerdings hörte das schon bald wieder auf, denn anscheinend gefiel ihm das nicht, weshalb er meine Hände festhielt und auf seine Schultern legte. Ich grinste ihn provozierend an und wartete darauf, dass er aufgab. Jedoch kam es anders: Völlig überraschend küsste er mich! Ich hatte damit nicht gerechnet, weshalb ich auch völlig aus dem Konzept gebracht wurde und ich schlussendlich verloren hatte. Tim hielt noch immer meine Arme fest, während er grinste. Schließlich erwiderte ich den Kuss. Mir gefiel nicht, dass ich verlor!
Tims Sicht:
Ich hatte ihn zum Schweigen gebracht und davon abgelenkt, dass ich angeblich eifersüchtig war; besser konnte es doch gar nicht sein, oder? Naja... Wenn wir das von gestern Nacht vielleicht wiederholen könnten (bis auf den Anruf, versteht sich) dann würde es noch viel besser werden.
Manu erwiderte den Kuss und fasste mit seinen Händen meinen Nacken an. Sie waren unheimlich warm, sodass sich über meine Haut ein angenehmes und elektrisierendes Kribbeln zugleich ausbreitete! Ich musste in den Kuss auch deswegen reinlächeln. Ich lehnte mich noch weiter zu ihn, berührte mit meiner rechten Hand seinen Oberschenkel und küsste ihn leidenschaftlicher. Mich wunderte Manus Gelassenheit etwas, doch wollte mich nicht weiter beirren. Langsam ging ich mit meiner Hand unter seinen Pulli und strich über seinen Rücken, auf welchem sich eine Gänsehaut gebildet hatte. Manu klammerte sich nun mit einer Hand an meinem Nacken und mit der anderen krallte er sich in meine Haare. Automatisch ging ich mit meiner Hand, welche eben noch am Rücken war, runter zu seinem Hosenbund und wollte unter diese. Manu jedoch, unterbrach kurz den Kuss, sah mich etwas an und hielt meine Hand fest. Ich fragte mich, ob es ihm unangenehm war und ob es ihm doch zu früh sei, was ich ihn auch verunsichert fragte. Er musterte mich erst, als müsste er über was nachdenken, schmunzelte schließlich, ließ meine Hand los und küsste mich intensiver, was mir eine eindeutige Antwort gab. Ich fuhr mit dem fort, mit dem ich angefangen hatte und zog Manu erst den Pulli aus, was ihm nicht ganz gefiel. ,,Scheiße ist mir kalt!" Es hatte sich eine richtige Gänsehaut auf seiner blasser Haut gebildet. Grinsend zog ich mir meinen Sweater auch über, und schnell stellten sich auch die Härchen auf meiner Haut auf. Grinsend sah ich ihn an, während ich die belanglosen Stoffdinger irgendwo ins Zimmer warf. ,,Ohne Klamotten gibt man Wärme viel besser weiter...",flüsterte ich in sein Ohr und erntete ein Kichern seinerseits. ,,Wenn es denn hilft...",hauchte er mir dann mit seinem heißen Atem in den Nacken. Die kleinen Härchen dort stellten sich ebenfalls auf und sorgten für ein wohliges Kribbeln, welches sich durch meinen gesamten Körper ausbreitete.
💞
Energiegeladen und doch ermüdet lag ich neben Manu, welcher dicht neben mir war. Ich hatte ihn im Arm und meine Augen waren geschlossen. Es war einfach nur unglaublich... Nie hab ich so etwas gefühlt, oder auch nur denken können, so etwas fühlen zu können!
Ich öffnete wieder meine Augen und lächelte meinen Freund an, welcher auch mich ansah. Wir sagten nichts. Die Atmosphäre war zu schön und allein die Blicke reichten schon, so dass jedes Wort, was unsere Münder verlassen würde, nur unnötig gewesen wär.
Es fühlte sich gut an, Manu im Arm zu haben. Es war ein beruhigendes Gefühl, seine Nähe zu spüren. Vielleicht lag es an dem altbekannten Beschützerinstinkt? Aber er war doch kein Kind mehr und er konnte sich schon ganz gut selber verteidigen. Außerdem bin ich nicht viel stärker als er, weshalb ich genauso gut sorgen um mich machen könnte.
Gedankenverloren spielte ich mit seinen Haaren und lächelte vor mich hin.
Es war komisch, dass die Zeit mit ihm so schnell umging! Zwei Monate schon... Unglaublich! Es fühlte sich so an, als wäre es erst gestern gewesen, dass wir gemeinsam zu mir nach Hause getrottet waren, alle bis zum Rand voll, in den Garten spazierten, wo schließlich dieser so bedeutende, dennoch so unfassbarkurze Kuss war...
Es war ein bester Verweis auf den Butterfly-Effekt.
Einer von den guten, wohlgemerkt!
Ich dachte noch weiter über die Nacht nach, wie Taddl ihn hochtrug und auf mein Bett legte, wie Max und Michael sich sofort auf den Mülleimer stürzten und wie wir zu dritt in genau diesem Bett gepennt hatten.
Ich fragte mich, wie wir hier genügend Platz hatten; es war ja schon mit zwei Leuten etwas enger.
Der kleine Braunschopf neben mir, riss mich aus meinen Gedanken: ,,Sollten wir nicht wirklich los?" Ich sah wieder zu ihm und zuckte mit den Schultern. ,,Duschen wär denk ich erstmal besser...",meinte ich seufzend. Manu nickte und sah hoch zur Decke. Auch er seufzte nun. ,,Ist was?",fragte ich ihn. Er schüttelte zwar den Kopf, jedoch sah ich, dass ihn etwas beschäftigte. ,,Du weißt, dass du mir alles anvertrauen kannst.", murmelte ich in seine Haare, welche ich daraufhin küsste und ihn beruhigend anlächelte. Er sah nun zu mir und strich mir über die Wange. ,,Alles gut. Ich hab nur darüber nachgedacht, wie unglaublich alles ist... Noch vor zwei Monaten hab ich gedacht, dass ich irgendwann ein genauso langweiliges Leben wie meine Eltern führen werden würde; Stumpf vor mich hin studieren, irgendwann eine Familie gründen und jeden Tag den gleichen Ablauf... Aber wie sich mein ganzes Leben einfach nur in einer Nacht verändert hat... Ich mein, letztendlich kam es nur dank Taddl dazu, dass ich jetzt neben dir liege!", erzählte er leise und lächelte mich glücklich an. Er kuschelte seinen Kopf an meine Brust, was mir ein Lächeln entlockte. Verständnisvoll nickte ich. Er hatte recht, denn Taddl war es, der den Vorschlag mit Feierngehen hatte. Ohne den Alkohol hätte er mich wahrscheinlich nie geküsst; von wegen wahrscheinlich! Er hätte mich niemals geküsst! Ohne ihn, hätte ich wahrscheinlich noch länger mit Liebeskummer leben müssen, denn ich hätte nie in Erwägung gezogen, ihm meine Liebe zu gestehen, geschweige denn, ihm zu erzählen, dass ich homosexuell bin! Dazu wär ich viel zu feige!
Vielleicht käme er dann später mit jemand anderen zusammen? Nein, das wollte ich mir gar nicht vorstellen...
Manu lachte kopfschüttelnd: ,,Dass ich mal so einen Kitsch laber... Du hast mich damit angesteckt!" Er löste sich von meinem Griff und stand auf. Ich richtete mich auf und sah ihn lächelnd an. ,,Ich hab noch nie so viel Kitsch geredet!",verteidigte ich mich gähnend. Während er die Klamotten aufsammelte, stand ich langsam auf. ,,Wir sollten uns wirklich beeilen!",rief er dann. ,,Jaja... Ich geh mich nur schnell duschen!",rief ich mit, wie ich bemerkte, rauer Stimme.
Nachdem wir beide dann wieder angezogen waren und uns frischgemacht hatten, gingen wir los.
Manu bestand darauf, die Bahn zu nehmen, weshalb ich ihm und mir eine Karte zog. Seufzend gab ich Manu seine Karte, wofür ich dann ein schnelles Küsschen auf die Wange von ihm bekam. ,,Danke!" Er grinste und zeigte auf einen freien zweier Platz neben dem Automaten. ,,Lass uns da hinsetzen! Normalerweise ist die Bahn immer überfüllt; sowas muss man ausnutzen!",schlug er dann euphorisch vor. Obwohl, man konnte es nicht vorschlagen nennen, denn ich wurde von ihm einfach zu den Plätzen hingeschlört, als wäre er ein Kleineskind und ich sein Vater. Die Tatsache, dass er gute 20 Zentimeter kleiner war als ich, ließ die Vorstellung nur noch lustiger und reeller wirken. Schließlich grinste ich verträumt und folgte ihm ohne Widerspruch. Seufzend ließ er sich auf den blauen Plastiksitz fallen und nahm meine Hand. ,,Und? Was hast du heute noch vor?",fragte er mich lächelnd. Ich zuckte mit den Schultern und sah raus aus dem Fenster, wie die Bahn schneller wurde und schließlich immer weiter runter fuhr. Als dann das Licht anging, drehte ich mich wieder zu den kleinen Braunschopf und antwortete ihm: ,,Lernen. Bald beginnen die ersten richtigen Prüfungen und außerdem muss ich noch eine Hausarbeit fertig machen. Außerdem muss ich mich noch an einer Schule für ein Praktikum bewerben. Und du?" Allein der Gedanke an den ganzen Blättern und Bewerbungen ließ mich wieder müde werden und ich musste gähnen. Ich hatte es mir ja selber ausgesucht und wenn ich fertig bin, mit meinem Lehramtstudium, dann wird es sich schon gelohnt haben - Zumindest hoff ich es. Ich bin mir ja nichtmal richtig sicher, ob ich wirklich irgendwas in Richtung Bildung machen möchte. Ich würde ja auch gerne Regisseur oder sogar Schauspieler werden, aber ich kann mich einfach nicht entscheiden was; ob ich lieber hinter der Kamera bin oder doch lieber vor. Ob ich lieber die Ideen anderer Produziere oder selber vorschreibe. Es gibt einfach zu vieles, was mich interessiert...
Die niedliche Stimme Manus holte mich sanft aus meinen Gedanken, wie er mir erzählte, was er noch vorhatte: ,,Ich muss auch noch was üben. Aber ich bin mal ausnahmsweise mit meinen Hausarbeiten schon früher fertig! Ha!" Er sah mich stolz an und lachte etwas, wobei ihm ein paar seiner wunderschönen braunen Strähnen ins Gesicht fielen. Er strich sie sich weg und funkelte mich lächelnd und zufrieden an, was ich ihm gleichtat.
Dann musste ich wieder an das Studium denken. ,,Denkst du, die Prüfungen werden anstrengend?",fragte ich ihn unsicher. Wie gesagt, ein wenig Angst hatte ich schon...
Abschätzend wiegte er den Kopf hin und her und sah etwas nachdenklich aus. ,,Also einfach wird es auf jedenfall nicht, aber wenn man genug übt, werden sie schon schaffbar sein. Aber jetzt lass uns nicht über die blöde Uni sprechen!",antwortete er mir dann. Beim letzten Satz lehnte er sich an mich und drückte meine Hand etwas. Sanft legte ich meinen Kopf auf seinen, schloss die Augen, lächelte und seufzte zufrieden. Alles war gerade perfekt! Manu ist perfekt, wir sind zusammen perfekt und noch läuft das Studium perfekt! Was will ich mehr?
Fast hätten wir unsere Station verpasst, doch ein dunkelhaariges Mädchen mit lila Brille und braunen Haaren hielt uns rechtzeitig die Tür auf. Schnell hatte ich ihr noch ein ,,Danke!" zugerufen, als mich Manu eilig an meiner Hand aus der Bahn zog.
,,Was hast du es auf einmal so schnell, Manu?",kicherte ich, als er wieder zwei Schritte langsamer ging und dann schließlich stehen blieb. ,,Wenn wir uns beeilen,",antworte er von sich überzeugt, ,,dann sehen wir noch Maurice!" Ich verstand was er vorhatte und nickte. ,,Haben wir wieder das gleiche im Sinn?",fragte ich ihn, nun schmunzelnd. Sein ohnehin schon breites Grinsen wurde durch meine Frage nur noch breiter. ,,Wenn du meinst, die zwei dazu zubringen, dass sie gestehen, zusammen zu sein, dann ja." Ich musste ein wenig lachen und nickte.
,,Na, dann! Was warten wir hier noch! Ich will sehen ob Zombey verlegen wird!",rief Manu aufgeregt und zog mich wieder hinter sich her. Fast wäre ich über meine eigenen Füße gestolpert und hingefallen, doch ich konnte gerade noch so mein Gleichgewicht halten.
,,Und wer ist Zombey?",fragte ich ihn dann, als ich ihn etwas einholte. Lachend klärte er mich auf: ,,Micha ist Zombey. Haben gestern was Super Mario gespielt und dann sind uns Spitznamen eingefallen." Langsam nickte ich mit den Kopf. ,,Okay, und du hast Micha Zombey verpasst und er hat dir was für nen Namen gegeben?",fragte ich interessiert grinsend. Er lachte was, grinste jedoch auch. ,,Ich bin der Tumor!",rief er in komisch und dennoch umwerfend verstellter Stimme, welche er als Tumorstimme betitelte.
Dann aber, tat ich so, als würde ich beleidigt sein und meinte geknickt: ,,Ich will auch so einen coolen Spitznamen haben!" Manu knuffte mich und lachte nochmal was lauter. ,,Du bist auch so schon cool genug!",entgegnete dieser aufrichtig lächelnd. Schmollmund aufsetzen und die besten Kulleraugen zeigen, weiter betteln: ,,Aber ich will auch!" ,,Ist ja gut! Ist ja gut! Äh... Wie wär's mit, hm..." Manu dachte kurz nach, ehe er mir fingeschnipsend einen Spitznamen gab: ,,Bergi! Wegen Tim Bergmann und weil die Standartspitznamen immer auf i enden." Eine Weile ließ ich mir ,Bergi' durch den Kopf gehen, ehe ich schmunzelnd zugab, dass mir der Name gefiel.
Manus Lachen erfüllte die Luft und ließ mich erfragen, was denn jetzt so lustig sei. Ich bekam lachend die Antwort: ,,Der Berg hat nen Tumor." Erst verstand ich den Witz nicht und sah ihn verwirrt an. ,,Welcher Berg? Und welcher Tumor?" Manu lachte nun so dolle, dass er stehenblieb und sich den Bauch hielt. ,,Alter! Hast du etwa schon Alzheimer?",meinte er dann. Nach genaueren Überlegen, verstand ich was mein Freund meinte, und verfiel ebenfalls ins Lachen. ,,Ich hab einen kleinen Tumoren.", scherzte ich dann grinsend. Manu ging noch einen Schritt weiter: ,,Ich bin der Bergtumor! Ich gehöre dem Bergmann." Damit hakte er sich ungefragt in meinem Arm ein und kuschelte seinen Kopf an meine Schulter. Seine Wangen färbten sich rosafarben, wie seine zarten Lippen es waren, und er verschloss seine funkelnden giftgrünen Augen. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden; dafür sah er zu süß aus. ,,Wie kann man nur so niedlich aussehen...",murmelte ich, nicht daran denkend, dass er jedes Wort hören konnte. Die Röte aus seinem Gesicht verschwand, er öffnete die Augen und sah mich von unten an. ,,Indem man Manuel Büttinger ist."
,,Was?"
,,Alles gut, Tim. Du bist auch niedlich."
Verlegen fuhr ich mir durch die Haare am Hinterkopf und lächelte. ,,Bin ich das? Auch wenn du der Kleine bist?", zog ich ihn mit seiner Größe auf. Ich wusste, wie ihn das nervte, was die Sache nur noch lustiger machte.
Verächtlich schnaubte er, pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ meinen Arm los. ,,Heeey!",lachte ich dann, ,,Das war doch so süß, Manu." Er linste verstohlen zu mir rüber, richtete seinen Blick wieder geradeaus und verschränkte seine Arme trotzig vor der Brust. Ach, was war er doch für ein schlechter Schauspieler! Ich wusste, dass er mich gleich überraschen wollte, doch ich gönnte es ihm.
Wie ich es gesagt hatte, drehte er sich zu mir, lächelte mich an und fiel mir um den Hals. Ich blieb stehen, erwiderte die Umarmung und wirbelte ihn etwas. Das entlockte ihm ein Kichern und seine Wangen erröteten erneut.
Ich ließ mich von seiner Freude anstecken und kicherte ein wenig mit. Es machte mich unglaublich glücklich, ihn meinen Freund nennen zu dürfen, und das nicht nur, weil ich schon solange ihn liebte, sondern auch weil er so ein unfassbar sympathischer und lebenslustiger Junge war.
Ich wusste, jeder Tag mit ihm würde auf seine Art und Weise besonders sein.
Ich war froh, dass wir uns der Öffentlichkeit so zeigen konnten, wie wir zueinanderstanden; als ein homosexuelles Pärchen. Ein Pärchen, das zum Glück in einer toleranten Welt leben konnten, in der sie nicht dafür verurteilt werden, wen sie lieben.
Zumindest von den meisten.
Ach, was ist das Leben doch schön!
Wir verharrten einen Augenblick in unserer warmen Umarmung, in der wir das Gefühl hatten, der Bürgersteig gehörte uns alleine, keine Menschen, keine Autos - Nur wir zwei, Manu, mein süßer kleiner Tumor und ich.
Als wir uns etwas voneinander lösten, hob ich seinen Kopf etwas am Kinn und hob ihn hoch. Zum dritten Mal wurde er rot! Ich kicherte kurz, strich ihm dann die Haarsträhnen aus dem Gesicht, welche ihm eben vor die Augen gefallen waren und zog ihn wieder etwas zu mir. Eine Hand an seine Taille, die andere an seiner Wange. Ich näherte mich ihm langsam und kam mit meinen Lippen seinen gefährlich nah.
Als er dann die letzten Zentimeter überwand und mich hingebungsvoll küsste, wurden wir von ,,Go Pride!" - Rufen gestört.
Verwirrt und etwas beschämt sahen wir uns um, konnten jedoch keine Person ausfindig machen, die dies gerufen hatte. Ich wandte mich an den Braunhaarigen und fragte ihn, ob er das eben auch gehört hätte. Dieser nickte und schmunzelte. ,,Das war seltsam...",murmelte ich. Es war schon Etwas lustiges und schönes bei, dass jemand die LGBTQ+ Community so öffentlich unterstützte, doch irgendwie war es auch seltsam.
,,Naja. Egal! Lass uns weiter gehen, Tim!",meinte Manu schulterzuckend. Etwas geknickt darüber, dass unser Kuss gestört wurde, seufzte ich, doch nahm die Hand meines Freundes. Dieser musste wohl meine Enttäuschung bemerkt haben, denn er schenkte mir eine ironische Runde Mitleid: ,,Oooh... Nicht traurig sein, Bergilein!" ,,Hahaha! Bin nicht traurig. Was ist jetzt? Willst du los oder doch lieber hier noch wurzelnschlagen?" Er kicherte über meine Bemerkung.
Hand in Hand spazierten wir weiter zur WG von ihm, Micha, Max und Taddl.
Mir fiel auf, dass ich Taddl wirklich lange nicht mehr gesehen hatte. Wie er wohl reagieren würde, wenn er mich sieht? Ich denke nicht, dass er sich mir gegenüber großartig anders benehmen würde.
Oder?
☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
4.959 Wörter
...
Ja guuut!
Hab ich gesagt, dass ich bis maximal 4.000 Wörter schreibe?
Ja guuut!
Das habe ich! 'xD
Ups... ^^'
Aber nur mal so zur Info und als Statistik:
Der erste Teil von FanClash hatte ca. 2,9 K Wörter.
Dieses Kapitel ist das mit Abstand längste je geschriebene Kapitel! O.O
Und mal so noch als Info:
Durchschnittlich haben Kapitel aus Büchern zwischen 1.500 und 4.000 Wörter! :D
Schönen Abend euch allen! :)
LG LMS! ☆
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