2| Deliriumsgelaber №1 - Pin Pin
Fallen.
Fallen.
Fallen.
Aufprallen.
Zerschlagen wie 'n verficktes Ei, das man vom Dach des Plattenbaus wirft. So fühlt es sich grad an. Gott, Øyriøn hat 'n scheiß Geschmack für Einrichtung. Diese verschissene Tapete da verübt einen Terroranschlag auf meine Augen, das is doch alles Humbug. Ich glaub, meine Organe verteilen sich gleich auf der Wand und machen sie so erträglicher.
Jennifer.
Jennifer.
Jennifer.
Ich brauch sie doch.
Und sie braucht mich, ich kann jetzt nich verrecken. Was ist eigentlich mit Natalie? Meine Tochter. Was, wenn ich jetzt draufgeh, auf dieser durchgevögelten Couch dahinscheide und sie niemals aufwachsen sehe? Ihr niemals sagen kann, dass sie meinen Lebensstil nich nachahmen soll? Ich lieb sie doch. Jennifer und Natalie.
Ich kann das nich mehr, ich glaub, ich geh jetzt ein wie die Pflanze, die da auf'm Fensterbrett steht und die Blätter hängen lässt. Scheiße, Øyriøn weiß echt nich, wie man mit solchem Dekozeug umgeht. Was klebt da an der Wand gegenüber?
Es glotzt mich an, aber ich kann nich so recht einordnen, was es denn is. Irgendwie hat's keine Augäpfel, aber in den leeren Höhlen stecken Schrauben. Ich würd ja nochmal kotzen, aber mein Magen is vollkommen leer. Das Ding lacht und zeigt mir die Zähne. Sie sind spitz und ich würd dem Vieh niemals die Hand ins Maul legen, außerdem hängen zwischendrin scheiß Knochen fest.
Gut, dass ich auf'm Bauch lieg, denn ich glaub, ich muss doch speihen. Vielleicht kommen meine Eingeweide gleich mit, was anderes könnt ich ja gar nich mehr erbrechen. Ich bin völlig dehydriert und ausgelaugt. Als wär ich davor 'n verfickten Marathon gerannt, bin ich aber nich. Geht ja auch nich.
So dicht wie ich bin, werd ich da überhaupt nich zugelassen. Würd mein Chef mich sehen, würd er mich inklusive Arschtritt feuern. Kein Wunder eigentlich, ich bin 'n scheiß Junkie und nich mal der Schlimmste hier in Neukölln. Ich bin harmlos, Tonic is übel, ich hab mal gesehen wie er sich die Nadel in den Schwanz gerammt hat, weil's keine andere freie Stelle mehr gab. Das is hart.
Kneifen.
Kneifen.
Kneifen.
Drücken.
So lief's bei mir. Hätt ich doch nur 'n bisschen öfter gekniffen. Vielleicht wär ich dann nich so tief drin im Sumpf versunken. Gott, ich hätt beim Gras bleiben sollen, ich bin von Natur aus bloß 'n Kiffer. Mehr taug ich doch gar nich. Na gut, manchmal 'n klein wenig Meth am Morgen, aber doch kein Opium und dann noch als Zäpfchen.
Fick dich, Pestkönigin. Fickt euch alle. Ich spür schon, dass bald wieder Ebbe is und das Gift oberflächlich aus meinen Venen gespült wird, allerdings is dann auch in meinem Körper Ebbe und mein Herz arbeitet nich mehr, weil's nichts mehr zum Pumpen gibt und meine Adern völlig leer sind. So fühlt sich's doch an.
Entsaftet und vertrocknet auf'n nächsten Schuss warten. Dann geht's wieder von vorn los. Ich hab's satt, weil ich langsam merk, dass ich's nich mehr vertrag, nich drauf zu sein. Das haut echt rein und ich kann's nich mehr.
Drauf sein is geil, ohne Zweifel, da stinkt jedes Weib gegen ab, aber wenn ich wieder runterkomm vom dem Scheiß, hab ich das Gefühl, zu sterben. Nich, als würd ich friedlich einschlafen und nich aufwachen, sondern eher, als würd man mich aufpfählen. Das macht mich fertig und das Ding an der Wand is immer noch da.
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