Kapitel 5

Ich weiß nicht wie lange ich so dastand und mir die vorbeiziehende Landschaft anguckte, aber nach einiger Zeit klopft es an der Tür und Saphiras Stimme erklingt: "Aufstehen Sky! Bald werden wir im Kapitol ankommen!" Mühsam reiße ich mich vom Anblick der Landschaft los und schlurfe zu der Kommode. Mein erster Eindruck im Kapitol ist mir eigentlich ziemlich egal, also greife ich einfach nach dem nächstbesten Kleid und streife es mir über. Danach mache ich mir einen einfachen Dutt und mache mich auf den Weg zum Speisewagong. Dort angekommen lasse ich mich mit einem "Guten Morgen" auf einen Stuhl plumpsen und begutachte das üppige Buffet. Mein Blick bleibt an etwas rundem, flachen hängen. Ich nehme mir etwas davon auf den Teller und schmiere mir auf die Empfehlung von Hale hin, eine bräunliche, cremige Paste darauf. Es schmeckt köstlich. Genüsslich nehme ich noch einen Bissen und trinke einen Schluck von einer leckeren braunen Flüssigkeit, welche Saphira als "Kakao" bezeichnet. Gerade als ich mir eine kleine, rötliche Frucht in den Mund stecken will, wird es auf einmal dunkel. Ich weiß was das bedeutet. Ich stürme zum Fenster, da wird es auch schon wieder hell. Das nächste was ich sehe ist sehe ist so überwältigend das mir der Mund offen stehen bleibt: Ich wusste ja, dass das Kapitol groß und schön ist, aber ich wusste nicht, dass es so groß und so schön ist! Wenn Lucy das nur sehen könnte! Doch...wenn sie hier wäre, müsste sie bestimmt auch in die Arena! Angeekelt verziehe ich das Gesicht und drehe mich weg. All die leckeren Speisen wirken auf einmal unappetitlich, deshalb beschließe ich,noch ein bisschen durch den Zug zu schlendern. Ich habe schon die Hand an der Türklinke, als Will sagt: "Warte, ich komme mit!"

Schweigend laufen wir nebeneinander her. Er hat mich zwar schon mehrfach fragend angekuckt, aber ich habe gerade keine Lust auf ein Gespräch. Als wir endlich bei unseren Abteilen ankommen, sagt er: "Du siehst übrigens wunderschön aus." Bevor ich etwas erwidern kann, ist er in seinem Zimmer verschwunden.

Bei dem nächsten Fenster bleibe ich stehen. Vage kann ich mein Spiegelbild erkennen und ich muss zugeben das Will recht hat: Ein dunkelblaues, knielanges Kleid schmiegt sich an meinen Körper und aus meinem Dutt haben sich zwei Strähnen gelöst, die nun mein Gesicht umrahmen. Gerade will ich weitergehen, da hält der Zug ruckartig an. Seufzend drehe ich mich um, in Gedanken bereite ich mich schon darauf vor, was gleich kommen wird. Ich komme als letztes an der Zugtür an. Saphira drückt auf einen Knopf, die Türen öffnen sich und ohrenbetäubender Lärm schlägt mir entgegen. Ein von Menschen gesäumter Gang führt zu einem großen Gebäude, in dem wir uns auf die Arena vorbereiten werden. Ich beiße die Zähne zusammen, hebe den Kopf und gehe voraus. Ich blicke starr grade aus, lächle nicht und gehe auch nicht auf die rufe der Menge ein. Diese Leute wollen dich tot sehen, schießt es mir durch den Kopf. Als wir endlich in dem Gebäude angekommen sind, bringt Daphne mich in einen Raum, in dem ich auf meinen Stylisten warten soll. Nach einiger Zeit des Wartens, kommen nicht nur einer, sondern gleich drei komisch aussehende Leute hereingestürmt, die sich als Nia, Louis und Zuzu vorstellen. Die nächsten Stunden werden unerträglich: Die drei enthaaren mich, während sie die ganze Zeit auf mich einreden. Danach reiben sie mich mit einer komischen Creme ein und schminken mich, weigern sich aber beharrlich, mich in den Spiegel gucken zu lassen. Danach geben sie mir einen Bademantel und stürmen mit den Worten " Mo kommt gleich" aus dem Raum. Ich habe gerade noch Zeit mir den Bademantel überzuziehen, da kommt auch schon dieser Mo herein. Er sieht überraschend normal aus! "Hallo Sky, ich bin Mo und werde dir jetzt dein Outfit für die Eröffnungsparade präsentieren", sagt er und hebt ein verhülltes etwas von seiner Schulter. "Zieh den Bademantel aus und mach die Augen zu!"befiehlt er. Ich gehorche. Auf einmal fühle ich etwas schweres auf meinen Schultern. Ich öffne die Augen und gucke direkt in einen Spiegel.

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