Meine erste Ernte
"Hallo Annie, hast du gut geschlafen?" fragt Finnick mit einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen geht.
"Oh Gott das tut mir leid. Ich wollte wirklich nicht einschlafen. Meine Güte ist das peinlich", rufe ich entsetzt aus.
"Ach was. Du hast den Schlaf gebraucht und als dein Vorbereitung Team hier war, weil sie mir nicht glauben wollten das du schläft, haben sie gesagt, dass man an dir eh nicht mehr viel zumachen braucht und das du lieber weiterschlafen sollst,"sagt er, mit freundlicher Stimme.
Ich wurde rot und sagte dann: " Ich glaube ich geh lieber rüber und lass sie ihre Arbeit machen. Sonst bekomme ich von Cece noch ärger weil ich zu meiner ersten Ernte zuspät bin."
"Es ist fünf Uhr morgens. Die Ernte ist in 7 Stunden. Da kannst du vor her noch in Ruhe was essen und dann rüber gehn," sagte Finnick und zieht mich auf die Füße und nimmt mich bei der Hand. Wie ein Stromschlag fährt mir die Berührung durch den Körper und hinter lässt über all ein seltsames prickeln.
Unten angekommen führt er mich in die Küche,welche auf der linken Seite liegt. Auf dem Tisch am Fenster stehen zwei Teller und Becher. "Möchtest du Brötchen haben oder lieber was anderes?" fragt Finnick und lässt meine Hand los. Es fühlt sich an wie eine Verletzung. "Brötchen sind gut, danke", sag ich leicht zittrig. Mit einer Geste zeigt er mir das ich mich setzten soll und macht sich daran die Brötchen zu suchen und warm zu machen. Als ich mich gesetzt habe schaue ich mich um. Die Küche ist in grün gestrichen und auch die Einrichtung ist sehr grün lastig. Aber es war nicht bedrückend oder dunkel sondern hell und freundlich. "So hier lass es dir schmecken,Annie", riss mich Finnick's Stimme aus meinen Gedanken. "Danke das ist wirklich sehr nett von dir, Finnick", sagte ich ein wenig stotternd.
Als wir fertig gefrühstückt haben, steht Finnick auf und meint mit einem Grinsen: "So jetzt muss ich dich aber doch raus schmeißen sonst bekomme ich noch ärger mit meinem eigenen Vorbereitungsteam. Aber du kannst gerne wieder kommen, wenn du willst!" "Ich denke das werde ich mir nicht zwei mal sagen lassen. Und danke für alles, Finnick", sag ich mit einem lachen.
Als ich 5 Minuten später auf den Stufen von meinem Haus stehe, fühle ich mich so allein wie lange nicht mehr.
'Aber es hilft ja eh nicht noch länger hier her rum zustehen' denke ich mir und betrete mit einem seufzen mein Haus.
"Da bist du ja endlich! Wir dachten schon das dich noch jemand drüben abholen muss!", begrüßte mich Rilli.
"Ja genau und du sahst so niedlich aus als du so auf dem Sofa geschlafen hast!", fügt Lilay hin zu.
"Jetzt müssen wir uns aber beeilen, wir haben keine Zeit zu verschwenden. Los nach oben ins Bad!", sagt Felix aufgedreht. Ohne mich zu Wort kommen zu lassen schiebt er mich die Treppe hoch in mein Bad, was sowohl eine Dusche als auch eine Badewanne besitzt und Rilli und Lilay ziehen mir, ohne groß Federn zulassen, das Kleid aus.
Eine Stunde später bin ich frisch gebadet, enthaart und die Nägel sind zurecht gemacht. "Joel konnte leider nicht selbst kommen, deswegen hat er uns dein Kleid mit gegeben", flötetet Rilli mit ihren komischen Kapitoldialekt.
"Das ist aber schade!", sag ich ohne wirkliche Trauer in der Stimme. "Ach das macht garnicht! So haben wir die Schanks dich nach deinem Geschmack zu schminken und sind die ersten die es sehen!", freut sich Felix.
'Ich mag sie doch irgendwie, sie sind einfach nur goldig', schisst es mir durch den Kopf und ich muss grinsen.
"Arme hoch Schätzchen. Ich möchte es nicht kaputt machen," zwitschert Lilay fröhlich. Ich tue wo rum ich gebeten wurde und sie zieht mir das Kleid über.
"Oh! Das ist so schön!"
"Nein es ist traumhaft!"
"Jetzt lasst sie doch erst mal schaun!", weist Rilli Felix und Lilay zurecht.
Sie schob mich vor den bodenlangen Spiegel.
Sie haben alle recht. Ich sehe super aus. Das Kleid ist grün und hat blaue Rüschen. Auf meiner linken Brust ist ein Fisch aus strass Steinen gestickt. Es fühlte sich wie Seide an.
"Danke! Das ist wirklich wunder schön", flüstere ich verträumt.
"Bedank dich nicht bei uns sondern bei Joel," erwiedert Felix grinsend.
"Jetzt machen wir dich fertig. in einer Stund geht's los!", flötet Rilli fröhlich weiter.
"Ich glaub ich Flechte dir die Haare so das sie dir auf die Schulter fallen, Schätzchen.", meint Lilay, mit leicht gerunzelter Stirn. Ohne weiter darüber zu diskutieren setzte sie mich auf den Stuhl und beginnt mit ihrer Arbeit. Währenddessen machen Felix und Rilli sich daran mich zu schminken.
Als sie fertig sind schieben sie mich erneut vor den Spiegel. Ich erkenne mich kaum wieder so hübsch bin ich. Eigentlich mag ich es nicht geschminkt zu werden, da komme ich mir immer so künstlich vor, aber heute finde so gar ich das es klasse aussieht. Der blaue Liedschatten passt Perfect zum Farbton des Kleides.
"Meint ihr ich solle noch ein paar Spangen in die Haare machen?", fragt Lilay ihre beiden Kollegen. "Nein bitte nicht. Ich finde es so schön wie es ist!", gehe ich dazwischen und alle drei schauen mich verblüfft an. Das ist das erste mal seit meiner Ernte, dass ich sie darum bitte etwas zu machen. Vorher habe ich immer alles mit mir anstellen lassen was sie wollten.
"Wenn es dein Wunsch ist, Schätzchen, werden wir nichts mehr machen", sagt Rilli freundlich und überrascht zu mir. "Danke, ihr seit echt klasse!", freue mich und vergesse für den Moment warum ich so aus sehe.
"Willkommen Willkommen! Und fröhliche Hungerspielen wünsch ich euch!", trällert Cece ins Mikrofon. Wir, die Sieger, der Bürgermeister und Cece, stehen auf der Bühne auf dem Marktplatz, der unterteilt ist. Links stehen die Jungen und rechts die Mädchen nach Alter getrennt. Der Bürgermeister hat seine Rede bereits gehalten aber alles was mir davon noch weis ist das sie ziemlich lang gedauert hat. Nun ist Cece mit dem auslosen an der Reihe. "Wie jedes Jahr: Ladys first!", flötet sie und geht zur rechten Glaskugel. Sie greift hinein und mischt die Zettel erst noch mal durch. Cece lächelt und zieht einen heraus, öffnet ihn und liest laut den Namen vor.
"Johanna Geiser"
In den Bereich der 16 jährigen Mädchen kommt Bewegung und ein schlankes, rothaariges, Mädchen trat vor. Sie hielt den Kopf erhoben, dabei liefen ihr tränen übers Gesicht. Ob vor Freude oder Trauer, konnte ich nicht sagen.
Als sie die Bühne erreicht stellt sie sich neben Cece und diese fragt: "Gibt es jemanden der sich freiwillig meldet?" "Ich werde selbst gehen. Für mich wird niemand anderes gehen", stellt Johanna mit ruhiger gefasster Stimme klar.
"Gut dann ist das ja geklärt!", freut sich Cece und geht zur linken Glaskugel, griff hinein und zog einen Zettel heraus. "Und der männliche Tribut ist ... Niklas Hässer!"
Alle warteten doch, nichts rühte sich. Keiner trat vor und einige fingen an sich um zu schauen. Wo war der Junge, der das Pech hatte gezogen zu werden? Zwei Friedenswächter gingen auf den Bereich der 18 jährigen zu und griffen nach einem jungen Mann, mit schwarzen Haaren, was sehr ungewöhnlich für Distrikt 4 war. Er wehrte sich nicht, aber er bewegte sich auch nicht aus eigenen stücken. So schleiften und trugen die beiden Friedenswächter ihn zur Bühne. Als er dann doch die Stufen herauf kam, sah er zu Boden. Cece entfing ihn und stellte ihn neben sich. "Auch ich werde selbst gehen!", kam Niklas Ceces frage zu vor. Er hatte eine sehr tiefe Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen lies.
"Meine Damen und Heeren, ich präsentiere, die Tribute aus Distrikt 4. Johanna Geiser und Niklas Hässer. Tribute, reicht euch die Hand!", rief Cece. Als die beiden sich die Hände reichten, sah ich in ihren Augen kurz erkennen auf blitzen und dann war da nur noch Trauer. Ich war überrascht, das die beiden einander zu kennen schienen. "Annie komm mit. Du hast es geschaft. Es ist vor bei. Wir können in den Zug.", flüstert Finnick mir ins Ohr. Ich hatte garnicht mit bekommen, dass es zu Ende war. Jetzt war ich so erleichtert wie schon lange nicht mehr.
Ich hatte meine erste Ernte überstanden!
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