Ein ganz normaler Abend

Ich grübelte über Mags Zeichen nach und wurde immer müder. Auch die Kopfschmerzen setzten wieder ein. Ich lies mich zurück sinken und merkte nicht mehr wie ich weg nickte.
Als ich auf Wache, ist es noch dunkler im Zimmer. Die Dämmerung hatte ein gesetzt. Ich stehe auf und bin heil froh das mir nicht schwindelig wird. Nachdem ich im Bad war gehe in das Esszimmer. Noch sitzt keiner am Tisch und bis auf die Avox ist der Raum völlig leer.
"Sind die anderen schon hier gewesen?", frage ich sie, obwohl ich weis, dass ich das nicht machen soll.
Sie schüttelt den Kopf und deutet dann auf die Uhr. Es ist gerade mal 17 Uhr. Trotzdem ist es seltsam still.
"Aber die Tribute sind schon wieder zurück oder?", auch das frag ich einfach.
Wieder schüttelt sie den Kopf und deutet erneut auf die Uhr. Ich verstehe zwar nicht ganz was sie mir sagen will aber ich nicke und gehe zurück ins Wohnzimmer. Ich lasse mich auf mein Lieblingssofa sinken und schaue aus dem Fenster. Es fasziniert mich wie die Dächer funkeln. Auch die Farben der Häuser haben etwas ungewöhnliches. Sie sind so grell, so unnatürlich und doch gehörten sie hier her. Ich mochte das Kapitol vielleicht nicht aber Farben haben etwas beruhigendes.
Die kleine Glocke vom Aufzug bimmelte und jemand betrat unsere Etage. Es wurde laut im Flur und ich stand auf und ging zum Torbogen. Johanna und Niklas kamen auf mich zu.
"Wir haben uns entschuldigt und haben uns wohl ziemlich zum Affen gemacht, da durch", meinte Johanna mit einem freundlichen Lächeln.
"Ach was! Zum Affen nicht, aber zu Deppen ganz bestimmt," lachte Niklas. "Nur weil man sich an Höflichkeiten hält, macht man sich nicht zum Deppen," erwidere ich mit einem leichten Lächeln.
"Macht euch frisch und kommt zum Abendessen. Ich weis zwar nicht wo der Rest ist aber ich glaube wir drei bekommen das auch noch hin," meinte ich und machte mich auf den Weg in Esszimmer.
Niklas lachte immer noch und Johanna schmunzelte, als sie sich auf den Weg in ihr Zimmer machten.
Eine Viertelstunde später betraten sie, beide mit nassen Haaren, das Esszimmer. Ich stand auf und holte mir etwas Kartoffelsuppe. Als sich auch Johanna und Niklas bedient hatten saßen wir schweigend.
"Wie war das zweite Traning?," fragte ich, als wir fertig waren.
"Es war großartig! Ich habe eine ganze Menge über essbare Pflanzen gelernt," freut sich Johanna und gähnt dabei herzhaft.
Auch Niklas sah müde und erschöpft aus, aber er sah auch zufrieden aus. "Ich glaub ich leg mich gleich schlafen," meinte er.
"Annie? Kannst du mir vorher noch die Haare flechten? So wie zu Hause meine ich," fragte Johanna vorsichtig.
Ich riss die Augen auf. Ich hätte nicht damit gerechnet überhaupt je wieder so was gefragt zu werden.
Alle meine Freundinnen, die ich vor den Spielen hatte, wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich bin ihnen fremd geworden, zu seltsam, zu verschoben und vor allem ich war eine Mörderin. Sie waren bei mir gewesen und hatten versucht sich mit mir zu unterhalten aber es war zerg los gewesen. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht zugänglich gewesen. Hatte in ihnen allen Feinde gesehen und mich versucht vor ihnen zu verstecken oder Weg zu laufen.
"Na...natürlich! Das mach ich doch gern!," antworte ich stotternd.
Johanna grinste und stand auf: "Wollen wir dann in mein Zimmer gehen?"
Niklas sah sie verständnislos an und verschwand mit einem "Gute Nacht" in seinem Zimmer. Ich erhob mich und folgte Johanna. "Entschuldige ich habe meine Sachen einfach auf den Boden geworfen."
Mit diesen Worten öffnete sie die Tür und ich folgte ihr.
All ihre Klamotten lagen auf dem Fußboden. Jedes Stück was sie an hatte lag hier. Das Kostüm, die Tranigssachen sogar ihr Schlafanzug. "Warum haben sie es nicht Weg gepackt?", fragte ich mich verwundert. "Ich habe sie darum gebeten. Ich möchte alles um mich haben was mich töten kann," meinte Johanna schulterzuckend.
Ich verstand sie irgendwie und doch war mir das sehr unheimlich.
"Okay, dann werde ich dir mal die Haare machen," meinte ich schaudernd.
Johanna setzte sich auf ihr Bett und ich mich hinter sie.
Zu Hause war es die Aufgabe von Müttern, älteren Schwestern und besten Freundinnen den anderen die Haare zu flechten. Auch die ältesten Frauen trugen meistens noch ihre Haare ordentlich. Nur die Frauen welche ganz allein standen, hatten die Haare offen oder es war zu einer Filzmatte geworden. Es stand keiner zu so zu enden. Ich hatte am Anfang nach den Spielen auch die Haare offen getragen. Als es langsam anfing zu verfilzen nahm Mags sich ihrer an. Sie hat sie mir gemacht und als ich anfing wieder "normal" zu werden übernahm dies auch meine Mutter wieder.
Ich betrachtete es als eine Ehre, das Johanna mich darum gebeten hatte.
10 Minuten später war ich fertig und immer noch verwundert, wie gut es doch geworden war. Ich hatte das zwar lange nicht mehr gemacht aber so schlimm sah es nicht aus. Johanna hatte nun einen Kranz um den Kopf und einen kurzes Stück geflochtener Haare über der rechten Schulter. "Komm Annie. Dreh dich um," sagt sie freundlich.
Ich tue einfach was sie sagt. Johanna kämmt erst meine Haare aus. Ich hatte sie schon seit vorgestern nicht mehr gemacht. Dann Pflicht sie mir ebenfalls die Haare.
"So jetzt sehen wir beide wieder vorzeigbar aus," lacht Johanna.
Ich lachte auch.
"So ich glaube jetzt werde ich mich verabschiede. Du hast morgen deine Bewertung. Wir brauchen eine gute Punktzahl vergiss das nicht," meinte ich dann freundlich, auf dem Weg zur Tür.
"Ich werde mir Mühe geben," murmelte Johanna schon fast am schlafen.
Als ich wieder in meinem Zimmer wahr, schaute ich als erstes in den Spiegel. Ich sah fast aus wie früher. Meine Haare waren etwas kürzer aber sie würden nachwachsen. Ich war überrascht was eine Frisur alles anrichten konnte. Es klopfte an die Tür und ich sah überrascht auf.
"Herein," rief ich und drehte mich zur Tür. Finnick, wer auch sonst?, betrat den Raum.
"Solltest du nicht im Bett liegen?," war das erste was er sagte.
"Guten Abend, Finnick. Ich freue mich auch dich zu sehen. Und nein es geht mir gut genug, auch wenn ich jetzt etwas müde bin," sagte ich freundlich und Augen verdrehen.
"Oh. Äh ja guten Abend, Annie," meinte er verwundert.
"Was kann ich den für dich tun?", frage ich ihn.
"Ich wollte nur schauen ob es dir gut geht. Es ist übrigens sehr schön dich mit der Frisur zu sehen. Hat Mags sie dir gemacht?," sagte Finnick mit einem grinsen.
"Danke für das Kompliment und nein das war Johanna, nach dem ich ihre gemacht habe," sage ich und glaube ich wurde ziemlich rot.
"Das ist aber nett von ihr. Ich wünsche dir dann eine gute Nacht und schlaf gut," gähnte Finnick noch auf dem Weg aus der Tür.
"Danke du auch,"antworte ich. Anschließend ziehe ich mich um und schlüpfe auch in mein Bett.

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