» Kapitel 4 «

Peter war vor einigen Minuten gegangen und schon kam mein Dad in mein Zimmer. Er setzte sich ohne etwas zusagen zu mir aufs Bett und sah mich an. "Sei ehrlich, du magst diesen Jungen. Ich sehe doch wie du ihn ansiehst." sagte er nach einiger Zeit, in der er mir nur in die Augen geschaut hat. "Dad.." murmelte ich und wurde wahrscheinlich rot wie eine Tomate. "Ja, ich mag ihn. Aber da ist nichts. I-ich habe von sowas doch keine Ahnung. Außerdem kennen wir uns erst seit drei Tagen." sagte ich niedergeschlagen und ließ meinen Blick senken. "Ich habe deine Mutter auch nur einen Abend gekannt und neun Monate später warst du da." sagte er und hob mein Kinn mit zwei Fingern an. "Ihr kanntet euch nicht mal richtig. Das war ein One-Night-Stand, ihr wart beide betrunken und du kennst mich nur, weil mich meine Mutter mit zwei Jahren vor deine Tür gestellt hat." meinte ich und verdrehte die Augen. "Ja ist gut, vielleicht war das nicht so ein tolles Beispiel." gab er zu und fing an zu grinsen. Ich wusste nicht warum, aber ich hatte gerade einfach das Bedürfnis ihn zu umarmen. "Ich hab dich lieb, Dad." flüsterte ich und legte mein Kinn auf seine Schulter. "Ich dich auch, Anna. Wirklich." flüsterte er ebenfalls und fuhr mir durch die Haare. "Okay, das waren jetzt genug Emotionen, schlaf gut Kleine." meinte er nach einigen Momenten und löste sich aus der Umarmung. "Gute Nacht" wünschte ich ihm ebenfalls und legte mich richtig hin. "Mach das Licht aus, Jarvis" sagte mein Vater und kurz darauf war es dunkel. Ich lag noch einige Zeit wach und starrte an meine Decke. Ich dachte über Peter, die Wörter meines Vaters und über meine Mutter nach. Ich kenne sie kaum und habe nur begrenzte Erinnerungen an sie, doch das störte mich nicht. Sie wollte mich nicht, das stand in dem Brief an meinen Vater, den sie mir damals in meinen Rucksack gesteckt hat. In den ersten Jahren meines Lebens war es schwer für mich zu verstehen, warum mich meine Mutter verlassen hat. Im Kindergarten und der Grundschule wurde ich komisch angeguckt, weil ich nur meinen Vater und nicht auch meine Mutter zu einem dieser komischen Eltern-Tage mitgenommen habe. Im Laufe der Zeit wurde es mir egal, ich wusste, wie ich auch ohne sie eine glückliche und selbstbewusste junge Frau werden konnte. Mein Vater hatte mich immer in allem unterstützt und hat meine Stärken gefördert. Ich bin ihm wirklich extrem dankbar, auch wenn sein Hochmut und seine leichte Selbstverliebtheit manchmal nervten. Er war halt einfach mein Vater.
"Du bist ja immer noch wach.." riss mich die Stimme meines Dad's aus meinen Gedanken. "Sag mal, weinst du? Hey, was ist denn los?" fragte er besorgt und kam zu mir ans Bett. Ich wischte mir verwirrt mit der Hand durchs Gesicht - Tatsächlich, ich weinte. Warum habe ich das denn nicht gemerkt? "Ist alles in Ordnung?" fragte mein Vater besorgt. "Ja, ja alles gut, denke ich. Ich weiß auch nicht was los ist. Ich konnte nicht schlafen und habe nachgedacht, über meine Mutter und.. Und über dich." antwortete ich und richtete mich auf. "Dad?" fragte ich und sah ihn an. Sein Blick war immer noch etwas besorgt und sah mich nun fragend an. "Ja?" - "Danke." flüsterte ich und wischte die übrigen Tränen von meinen Wangen. "Wofür?" fragte er leicht verwirrt und doch lag ein wenig Freude in seinen Augen. Das konnte ich trotz dem mangelden Licht sehen. "Für alles. Das du bei mir bist. Für das, was du für mich tust. Danke. Das sage ich dir viel zu selten." sagte ich Tränenerstickt und wurde in eine feste, guttuende Umarmung gezogen. Er sagte kein Wort, das brauchte und konnte er auch nicht. Diese Umarmung vermittelte viel mehr, als einfache Wörter es je könnten. "Du weinst." stellte ich leicht lächelnd fest, als wir uns wieder lösten. "Tu ich nicht. Das bildest du dir nur ein. Du hast wahrscheinlich zu wenig geschlafen und halluzinierst schon." meinte er leicht lachend und wischte eine Träne weg. "Jetzt geh bitte schlafen. Morgen ist Schule." sagte er, als er wieder aufstand und mein Zimmer, mithilfe des Aufzuges, verließ. Tatsächlich schlief ich zügig ein und würde dafür am nächsten Morgen zu früh aufgeweckt. "Miss Stark, ein gewisser Peter wartet im Wohnzimmer auf sie." sagte die KI und riss mich aus meinen Träumen. Als ich jedoch den Namen 'Peter' hörte, war ich putzmunter. Ich zog mich so schnell es ging an, putze Zähne und schminkte mich leicht. Ich schnappte mir meinen Rucksack und lief zum Fahrstuhl. "Hey, was machst du denn hier?" wollte ich wissen, nachdem ich den hübschen Jungen umarmte. "Ich dachte, wir könnten zusammen zur Schule gehen. Von hier ist es nicht sehr weit und ich hoffe du hast nichts dagegen?" fragte er eher, als dass er es entschlossen aussprach. "Nein, nein auf gar keinen Fall. Gerne." antwortete ich und fing unwillkürlich an zu lächeln. Seine Anwesenheit machte mich irgendwie glücklich und ein angenehmes Gefühl zog sich durch meinen Körper, als wir uns versehentlich an den Händen berührten. "Jarvis, sag Jackson bescheid, dass er heute frei hat. Danke" sagte ich und fuhr mit Peter runter. Unterwegs kaufte ich mir und Peter ein belegtes Brötchen und bekam von ihm einen Kaffee spendiert. "Erzähl mir etwas mehr über dich." forderte er mich auf, als wir fertig gegessen hatten. Nebenbei schlürften wir noch an unseren Kaffee Bechern. "Uff.. Naja also ich bin 16 Jahre alt, lese gerne, bin gerne draußen, liebe Musik und hätte gerne Haustiere. Ich habe am 13.8. Geburtstag und wurde allein von meinem Vater aufgezogen." fasste ich ein paar Informationen zusammen. "13.8.? Das ist ja bald." stellte Peter fest, weswegen ich still nickte. "Jetzt du, erzähl was." sagte ich, um diese Situation zu retten. "Mein Name ist Peter Parker. Ich lebe bei meiner Tante, bin 17 Jahre alt, habe komische Spinnen Kräfte und das wars. Spannend, nicht?" fragte er belustigt und sah etwas zu mir runter. Er war ca. 10 cm größer als ich und lächelte sein altbekanntes, wunderschönes Lächeln. Es war zum verlieben, und ich glaube, das habe ich mich auch ein bisschen. Ich hätte am liebsten noch Stunden mit ihm geredet oder wäre einfach nur bei ihm gewesen, doch viel zu schnell kamen wir am Schulgebäude an. "Was hast du jetzt und wo?" fragte er mich, als wir zu unseren Spinden gingen. Seiner war tatsächlich nur zwei weitere von mir entfernt und ich habe diesen Jungen noch nie wahrgenommen. Dies bereute ich jetzt zu tiefst. Er war so ein glücklicher und herzensguter Mensch. "Doppelstunde Chemie in Raum 18. Wieso?" antwortete ich ihm und sah ihn fragend an, während ich meinen Spind schloss. "Ich hol dich nachher dort ab." meinte der Junge mit den braunen Augen und schenkte mir noch ein Lächeln, ehe er zu seinem Kurs ging. "Anna? Erde an Stark?" hörte ich die Stimmen meiner besten Freunde. "Was? Ja. Was?" stotterte ich und sah in die belustigten Gesichter meiner Freunde. "Was läuft da?" fragte Sam grinsend. "Was soll wo laufen?" fragte ich und wurde etwas rot. "Zwischen dir und Peter natürlich!" schrie Ava fast, weswegen ich ihr direkt den Mund zu hielt und ein 'Psst!' zischte. "Und?" fragte Sam ungeduldig und sah mich, genauso wie Ava, mit großen, neugierigen Augen an. "Ich mag ihn." meinte ich schüchtern, fing bei dem Gedanken an ihn an zu lächeln und sah auf meine Schuhe. Gerade als die beiden mich weiter ausfragen wollten, klingelte es zur ersten Stunde. Gott sei dank! Dachte ich nur und verschwand im Chemie Raum...
- - -
[ 1255 words ]
- - -
Ich bin tatsächlich einigermaßen zufrieden. :)

Kritik? Feedback?

[ 12.5.2018 ]

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top