Eine haarige Angelegenheit

Hallo,
ich möchte mich vorneweg bei euch bedanken: Danke, dass ihr die 450 Reads geknackt habt! Danke, für über 50 Votes! ✨
Es tut mir leid, dass ich jetzt seit einer Woche kein Kapitel upgedatet habe, aber ich hoffe, ich kann es mit diesem hier wieder gut machen 🙈
Und vor allem möchte ich mich bei einer Person bedanken: Danke Weasley-Girl7, dass du mir immer Kommentare schreibst, die mich echt ermutigen, weitere Kapitel zu schreiben.💎
Und deshalb ist das folgende Kapitel für dich.
Ich hoffe, es gefällt dir 💞

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Zu meinem Glück schlafe ich in dieser Nacht sehr gut. Ich träume nichts Schlechtes oder wälze mich im Schlaf unruhig herum. Die Nacht vergeht sehr friedlich und am Morgen bin ich so sehr ausgeschlafen, wie schon lange nicht mehr.

Der Tag hätte nicht besser beginnen können. Voller Energie mache ich mich fertig und gehe alleine hinunter in die Große Halle, weil niemand aus meinem Schlafsaal mehr da ist und sie wahrscheinlich schon alle frühstücken. "Guten Morgen!", rufe ich fröhlich in die Runde. Ruby lächelt mir zu und ich lasse mich auf den Platz neben ihr fallen.

"Und, was hast du gestern noch alles über Jack herausgefunden?", frage ich unauffällig, während ich mir Speck auf den Teller schaufele. Ich sehe kurz auf und schaue in die Augen von Lucas. Er sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an und scheint sich zu fragen, warum ich heute so viel esse. Doch das interessiert mich nicht weiter. Soll er doch denken, was er will, aber meine gute Laune kann er dadurch nicht trüben.

Ich wende meinen Blick von Lucas ab und schaue rüber zu Ruby. Sie ist bis zu den Haarwurzeln errötet. Ich grinse fies. Durch nur eine Frage kann ich Ruby die ganze Situation unangenehm werden lassen. Es hat sie wirklich ganz schön erwischt. "Nicht viel. Er war mit seinen Freunden beim Quidditschtraining der Slytherins zugucken.", erzählt sie flüsternd. Jacks Freunde - da muss Scorpius auch dabei gewesen sein. Ich bin ein bisschen enttäuscht von ihm, weil er etwas mit seinen Freunden unternimmt, aber mir eine Lüge von wegen Hausaufgaben auftischt.

Ich schiebe mir eine weitere Gabel Speck in den Mund und begegne dabei wieder dem Blick von Lucas. Und plötzlich fällt mir siedend heiß etwas ein. Summer will sich doch heute Abend mit mir am See treffen! Sofort bin ich aufgeregt, weil ich mich frage, was Summer mir wohl mitzuteilen hat. Lucas' komisches Verhalten hat sie mir ja schon erklärt. Aber irgendwie kann ich ihm trotzdem nicht verzeihen. Ich weiß schon jetzt, dass ich heute kein Wort von dem verstehen werde, was die Lehrer im Unterricht sagen.

Zehn Stunden später lasse ich mich völlig erschöpft auf mein Bett fallen. Der erste Tag nach den Ferien ist immer sehr anstrengend und genauso war es heute auch. Hinzu kam, dass ich mich gar nicht konzentrieren konnte und ständig auf meinem Stuhl herumgerutscht bin. Ich konnte es gar nicht abwarten, dass die Schulglocke endlich das Ende des Unterrichts ankündigte. Und nun ist es soweit. Ich werde gleich losgehen, um mich mit Summer zu treffen.

Punkt 20 Uhr bin ich da. Als ich am Schwarzen See ankomme, kann ich Summer jedoch nirgendwo entdecken. Ich setze mich ans Wasser und beobachte die Wellen, die leise ans Ufer platschen. Schon komisch, dass es in diesem sonst so stillem Gewässer Wellen gibt. Ich vermute, dass sie entstehen, wenn der Riesenkrake auf dem Grund des Sees seinem Alltag nachgeht. Ich seufze.

Einen Alltag? Das habe ich schon lange nicht mehr. Ein halbes Jahr, um genau zu sein. Hogwarts hat mein Leben auf den Kopf gestellt! Am nächsten Tag ist nichts mehr so, wie es am vorherigen war. Aber so ist es nun mal. Die Ereignisse kommen und gehen und man kann die Zeit nicht einfach so einfangen, in ein Glas stecken und sie aufbewahren. Man muss sie gehen lassen und die nächste mit offenen Armen empfangen. Das ist das Leben.

Ich höre ein Platschen und drehe meinen Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Ein Stein hüpft über den See und ich versuche, seine Sprünge zu zählen. Zehn, Elf, Zwölf... Und ich höre auf. Der Stein kommt bis zur Mitte des Sees, bevor er in dem tiefen Gewässer versinkt.

Eigentlich habe ich gedacht, ich wäre die Einzige hier am See. Aber wie sich herausstellt, hat Summer den Stein geworfen. Und wir haben auf den jeweils anderen gewartet, obwohl er schon längst da gewesen ist.

Ich stehe auf und gehe zu ihr rüber. Sie sitzt im Schatten eines großen, alten Baumes, noch ein Grund, warum ich Summer nicht gesehen habe. "Hey", lächelt sie mich schüchtern an und klopft einladend auf den Platz neben sich. Ich setze mich, obwohl ich gar nicht in der Stimmung dazu bin, weil ich gleich vor Aufregung platze. Ich habe wirklich keine Ahnung, was Summer mir erzählen will.

Eine weile schauen wir beide aufs Wasser. Keiner sagt etwas, man hört nur das leise Rauschen der Wellen. Doch irgendwann halte ich es nicht mehr aus, still zu sein und ich platze heraus: "Wieso willst du dich mit mir treffen?". Nervös rupfe ich das Gras zu meinen Füßen auf und ich erinnere mich an den Tag, als Rose, Hugo und ich vor den Ferien an dieser Stelle saßen und ich genau das tat: meine Angewohnheit, das Gras auszureißen, lässt sich einfach nicht vertreiben!

"Ich will dir mein größtes Geheimnis verraten.", antwortet Summer auf meine Frage. Ich sehe sie mit großen Augen an. Warum? Wieso sollte sie das tun? "Ich hoffe, dass du begreifst. Dass du verstehst, wieso ich so bin, wie ich bin. Und wieso Lucas so ist, wie er nun mal ist.". Anscheinend kann Summer Gedanken lesen. Ich finde ihre Aussage sehr verwirrend. Was meint sie damit?

Summer fährt fort: "Ich will, dass du mir eines versprichst: Du darfst niemandem von meinem Geheimnis erzählen und keine Fragen stellen, während ich erzähle oder gar wegrennen. Ich möchte, dass du mir bis zum Ende zuhörst.". Ich nicke einfach, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen könnte.

Summer holt tief Luft und beginnt zu erzählen: "Als Lucas und ich acht Jahre alt waren, gingen wir eines Tages in den Wald. Wir sind immer in den Wald gegangen und haben dort gespielt, weil wir das Gefühl der Freiheit mochten, die er ausstrahlt. Dort haben wir uns frei gefühlt und wir haben uns gefreut, dass wir so weit weg von allem waren, weit weg von unseren Eltern, die uns mal nicht zum Tischabdecken verdonnern konnten.".

Ihr Gesicht hat einen traurigen Ausdruck angenommen und ich merke, dass es sie sehr viel an Überwindung kostet, mir das zu erzählen. "Wir haben Pilze und Beeren gepflückt. Keine giftigen, denn durch die viele Zeit, die wir im Wald verbracht haben, haben wir gelernt, die leckeren von den giftigen zu unterscheiden.". Ich atme erleichtert auf, denn ich habe fest damit gerechnet, dass jemand von den beiden sich vergiftet hat. Doch dann fällt mir ein, dass sie sonst nicht hier sein könnten, wenn einer von beiden dabei gestorben wäre.

"Und irgendwie haben wir die Zeit vergessen und es war schon dunkel, als wir uns auf den Weg nach Hause machen wollten. Ja, wir wollten nach Hause, aber wir wurden daran gehindert: Wir sind einem Werwolf begegnet und zu diesem Zeitpunkt war Vollmond.". Summer starrt nach oben zum Mond, den man auf dem fast dunklen Himmel gut erkennen kann. Die leuchtende Sichel beinhaltet den einen Strich vom Z. Zunehmender Mond.

"Noch nie sind wir einem von ihnen begegnet. Und obwohl ich vorher viele Geschichten und Märchen von Werwölfen gehört habe, habe ich mir nie träumen lassen, dass er so aussehen würde. Groß und hässlich, mit einer entfernten Ähnlichkeit zum Menschen.". Der Wind weht frisch und ich bekomme eine Gänsehaut. Bald wird die Sonne ganz verschwunden sein und die Dunkelheit wird sich über uns gelegt haben, wie ein Schatten.

"Es war klar, dass er Lucas beißen würde, denn er war es, der näher an dem Werwolf stand. Lucas wollte, dass ich weglaufe, aber stattdessen habe ich mich vor ihn geschmissen und wurde statt Lucas von dem Werwolf gebissen. Es war fürchterlich. Die Schmerzen waren ungeheuerlich, aber das war es mir allemal wert. Lucas war wütend auf mich, da ich nicht auf ihn gehört hatte. Aber seitdem beschützt er mich, wo und wann er nur kann. Es ist, als hätte er einen Pakt mit sich selbst geschlossen. Und da ich Lucas kenne, weiß ich, dass er ihn nie brechen wird.".

Summer endet und ich weiß nicht, was ich sagen soll. "Ich verstehe nicht, warum du mir das erzählst.". Summer sieht mich an und dann gleich wieder auf den Mond. "Als du mich an dem Tag im Zug gesehen hast, war ich in der Nacht davor verwandelt gewesen. Und dementsprechend war ich sehr müde. Ich glaube, Lucas wollte nicht, dass du mich so siehst und hat dich deshalb wortwörtlich von sich weggestoßen. Er hat mir gesagt, dass es ihm leid tut, aber er schafft es nicht, sich bei dir zu entschuldigen. Noch nicht.".

Ich sehe Summer lange an und umarme sie dann. Ich konnte ja nicht ahnen, was für Lasten diese kleine Seele tragen muss. Natürlich habe ich mitbekommen, wie Summer sich manchmal im Bett hin und her gewälzt hat, geplagt von Albträumen. Aber das es so sein würde! Mir ist klar, wie viel es ihr bedeutet, dass ich ihr Geheimnis nun weiß. Ich schätze mich als den einzigen Menschen, dem sich Summer je anvertraut hat, außer ihrer Familie. Und dafür bin ich ihr unfassbar dankbar.

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