Nettlestone Village

"Verzeihung du wirst sicher feststellen, dass das nicht durch ist!", hörte ich Muchs verärgerte Stimme und musste unweigerlich die Augen grinsend aufschlagen und in das Lachen der Anderen einstimmen. "Philo! Du bist schon wach?!", rief Robin und eilte zu mir, ebenso wie die anderen. Etwas steif setzte ich mich auf, stützte meine Arme hinten am Waldboden ab und blickte in die Gesichter meiner Freunde. "Aber natürlich. Ich kann euch Racker ja nicht lange alleine lassen. Wer weiß was ihr sonst noch anstellt.", gab ich von mir und rieb mit meiner rechten Hand über meine Hüfte. "Kannst du aufstehen? Wir haben deinen Rücken noch nicht untersucht. Es grenzt an ein Wunder, dass du dich noch bewegen kannst.", flüsterte mein Cousin und half mir vorsichtig, mit Muchs Hilfe mich hinzustellen. "Ja der Sturz war ziemlich heftig und wir dachten schon du bist tot.", posaunte Much und ließ von mir ab. Robin nahm mir den Umhang ab und Will kam etwas näher, um mich währenddessen zu stützen. "Vorsicht, ich schieb jetzt das Hemd hoch.", warnte mich mein Cousin und schon spürte ich die kühle Abendluft auf der Haut. "Das sieht nicht gut aus. Tut das weh?", fragte er, während er meinen Rücken, unter Wills Blicken abtastete. Ich sah seitlich nach hinten und schüttelte den Kopf: "Es zieht etwas. Aber nur wenn du so fest drück- Aua!" Böse drehte ich mich um und schlug Robins Hand weg: "Was soll das? Willst du mir die Nieren zerdrücken?" "Okay ich gebe zu ich wollte nur auf Nummer sicher gehen. Du solltest mehr essen, du bist so dünn.", lächelte er entschuldigend mit erhobenen Armen, schob mein Hemd wieder herunter und klopfte mir auf die Schulter. "Vollidiot.", murmelte ich zu mir selbst und trat nach Robins Hintern, als dieser an mir vorbei ging. "Ey!", rief er lachend und hob mahnend den Finger. "Was hab ich verpasst?", fragte ich an Will gewandt. "Oh nicht viel. Du bist ja relativ schnell wieder aufgewacht. Wir haben den Familien von den Outlaws etwas Essen und Geld hinterlassen. Tja und Much hat gerade davon gesprochen, dass es ihm nichts ausmacht das er keine Familie hat. Klang aber nicht sehr überzeugend.", antwortete mir dieser mit seiner sanften Stimme schmunzelnd und musste zu mir heruntersehen. Er war einen ganzen Kopf größer als ich, was zugegeben keine große Kunst war. Verstehend nickte ich und legte mich hin, um noch etwas Ruhe zu bekommen.

Am nächsten sonnigen Morgen waren Robin, Much und ich in Nettlestone Village unterwegs und sprachen mit dem Müller. "Wie? Joderic hat seine Befehle.", sagte Owen verzweifelt. Die Familie des Müllers packte ihre Sachen auf einen Karren, sie hatten nicht genug Geld und mussten die Mühle schließen. "Über das 'Wie' musst du dir keine Gedanken machen.", meinte Robin und ich stellte mich neben ihn. "Ich kann nichts von dir annehmen. Ich darf nicht mal mit dir gesehen werden und Matthew hat Arbeit in Nottingham Castle.", widersprach der Müller. Ich sah an ihm vorbei zu dem Jungen, der nicht älter als zwölf sein konnte. "Owen. Nimm Frau und Familie und bring deinen Besitz zurück in die Mühle. Joderic wird dich noch nicht vertreiben, nicht heute.", sagte Robin bestimmend und der Müller nickte nach kurzem Überlegen, ging zu seiner Familie und verkündete ihnen die guten Neuigkeiten. Robin und ich wandten uns zu Much, wobei Robins Blick weiterhin auf der dreiköpfigen Familie blieb. "Lasst uns gehen.", sagte Much und sah Robin dann misstrauisch an, "Worauf wartest du?" Dieser schüttelte den Kopf: "Auf nichts." 'Klingt ja sehr überzeugend.' "Also bitte.", gab ich spöttisch von mir. "Was?", fragte Robin entrüstet und blickte kurz zu mir. "Du willst doch nur ihren Gesichtsausdruck sehen. Du willst sehen wie dankbar sie ist.", zog ich ihn auf und hatte auch recht mit meiner Behauptung. Kate, die Frau des Müllers sah lächelnd mit Tränen in den Augen, dankbar zu Robin. Die Familie umarmte sich und ich ging voran Richtung Wald.

Dort trafen wir auf die anderen und hielten Joderic auf, der auf einem schwarzen Pferd den Weg zum Dorf entlang ritt. "Joderic.", rief Robin und wir stellten uns vor ihn. Dieser seufzte: "Robin mischt Euch nicht ein. Ihr wisst, dass ich das tun muss. Und auch das der Sheriff seine Männer geschickt hat damit es keine Schwierigkeiten gibt." Ich strich mir eine Strähne hinter das Ohr, welche mir aus meinen französisch geflochtenen Zopf fiel und stellte mich zwischen Robin und Will, welcher schräg hinter meinem Cousin verweilte. "Muss das wirklich sein?", fragte Robin mit schiefgelegten Kopf. "Ich hab das schon früher getan, da habt Ihr Euch auch nicht beschwert.", konterte der Landvogt. "Das war etwas anderes." "Wieso? Zwei Dinge sind sicher im Leben: der Tod und Steuern.", gab Joderic zurück, was mich nur zum schnauben brachte. "Aber wenn Steuern der Grund für den Tod sind ist etwas faul!", konterte ich zurück und sah zu Robin, der zustimmend nickte und dem Landvogt einen Beutel voller Geld zuwarf: "Nehmt das. Die Schuld des Müllers." "Ich kann kein gestohlenes Geld nehmen. Und der Müller kann nicht so viel aufbringen, das weiß der Sheriff." Mit einem wissenden Blick sah Robin den Mann in Schwarz an, welcher sogleich verstand: "Naja ich könnte es aufteilen und über einen längeren Zeitraum einzahlen. Das wäre glaubwürdig." Robin nickte energisch: "Immer wenn jemand Brot bricht in Nettlestone, werden sie Euch danken Joderic." Dieser lachte nur: "Sicher." "Tut mir einen Gefallen. Sagt ihnen es war Euer eigener Plan, wir haben uns nicht getroffen." "Wieso?", fragte Joderic verwirrt, worauf Robin die Arme ausbreitete und zu uns nach hinten sah. "Meine Freunde denken ich bin eitel.", sagte er mit höherer Stimme und verschwand mit uns im Wald, lief zurück nach Nettlestone Village um, das Schauspiel zu beobachten.

Geduckt saßen wir im Gebüsch und blickten hinaus. "Verstehe ich das richtig? Wir geben einem Steuereintreiber Geld?", fragte der Tuchmann, wessen Name übrigens Roy lautete, was mir Much netterweise gestern noch verraten hatte. Ich grinste wegen seiner Worte und sah zu ihm. Auch er sah zu mir und zuckte fragend mit den Schultern. "Einem Landvogt.", antwortete Robin etwas angesäuert. Roy und John saßen links von Robin hinter einem Busch, Much war hinter Robin und Will, Allan und ich rechts von ihm. "Das ist natürlich was anderes.", pampte Roy zurück, wodurch er wütende Blicke von Robin und Much kassierte. Ich konnte nur den Kopf schütteln und blickte hinaus zu Joderic, der gerade abstieg und zum Müller ging. Sie sprachen miteinander, was genau konnte ich jedoch nicht verstehen. Ich ließ meinen Blick umherschweifen und entdeckte auf einmal einen gespannten Bogen, der aus dem Gebüsch lugte. Ich nahm einen meiner Wurfsterne hinter meinem Gürtel heraus und wollte ihn gerade werfen. Doch es war zu spät. Der Pfeil flog durch die Luft und traf Joderic tödlich im Rücken. Kate schrie, als der Mann zu Boden sank. Der Müller rief fassungslos, dass Robin ihn umgebracht hatte. Sogar die Pfeile waren identisch. Robin saß geschockt da und erwachte erst aus seiner Starre, als jemand hinter uns in den Wald lief. Ich sprang als erstes auf, war selbst von mir überrascht, dass ich nach so einem Sturz noch so fit war und sprintete dem Schützen, gefolgt von den Anderen hinterher. Als ich ihn erwischte, sprang ich ihn mit einem Hechtsprung um und rollte einen kleinen Abhang mit ihm herunter. Robin und Much waren nun ebenfalls eingetroffen, wobei Ersterer einen Triff von unserem Gegner kassierte, welcher dann verschwand.

Im Lager angekommen hatte ich den Umhang abgelegt und war auf einen Baum geklettert, wo ich mich auf einen niedrigen Ast legte und den Gesprächen zuhörte. "Du glaubst wohl nicht, dass jemand besser ist als du. Du hast ganz schön eingesteckt.", stichelte Roy, der auf einem Felsen hockte, das eine Bein angewinkelt und das andere baumelte herunter. "Wer war das?", fragte Robin an Will gewandt, der mit seiner Axt an einem kleinen Stück Holz feilte. "Der Nachtwächter." "Nie von ihm gehört.", sagte mein Cousin desinteressiert und stand auf. "Der Nachtwächter. Es gibt ihn seit Jahren. Vielleicht warst du gerade auf dem Kreuzzug.", antwortete Will und machte dann an seiner Arbeit weiter. "War er auch.", mischte ich mich ein und steckte meine Arme über meinen Kopf, wo ich sie auf den Ast dann ablegte. "Er ist ein guter Mann. Über jedem Dorf wird über ihn geredet. Er wurde schon in Nottingham gesehen, sogar in der Burg. Aber immer nur nachts.", meinte Will bewundernd. "Er bringt Medizin und Essen. Und sowas. Die Männer vom Sheriff haben Befehl ihn zu töten obwohl er nie jemanden verletzt hat.", gab Roy seinen Senf dazu. Ich richtete mich auf. "Sie haben auch Befehl mich zu töten obwohl ich bis vor kurzem nie jemanden verletzt habe, Roy. Das ist nichts Neues bei Vaisey. Ich meine er wollte Will hängen, weil er Mehl gestohlen hat. Eine Hand für ein Reh des Königs? Das alles ist eine Strafe für den Pranger und nichts höheres.", antwortete ich dem Mann mit den blonden Haaren und ließ mich kopfüber von dem Ast hängen. "Wieso hat er dann Joderic getötet? Wir müssen ihn finden.", sagte Robin und sah zu Much. "Na dann viel Glück. Was glaubst du was ich seit Jahren versucht habe, hm? Schließlich pfuscht der mir manchmal in meine Arbeit.", grinste ich und machte eine Rückwärtsrolle von dem Ast und landete neben Allan, der genüsslich sein Essen kaute.

In Nottingham fand gerade Joderics Beerdigung statt. Wir standen noch etwas vor dem Tor um keine Aufmerksamkeit zu erlangen. Gerade sprach der Sheriff davon, dass Robin den Pfeil auf Joderic abgeschossen hätte. "Er sagt das du Joderic getötet hast.", flüsterte Much entsetzt. "Natürlich sagt er das Much.", gab ich dem treuen Freund zu verstehen. "Jetzt denken alle das wir Verbrecher sind.", antwortete er mir. "Du weißt schon, dass wir Verbrecher sind. Oder sind wir jetzt plötzlich was anderes.", flüsterte Roy. Ich ging einen Schritt nach hinten um mit Roy besser reden zu können: "Wir sind keine Verbrecher. Alle die dem Sheriff bei seinen Taten helfen sind Verbrecher. Wir retten Leben mit unseren Taten und zerstören keine." Im Augenwinkel sah ich wie Will mir mit einem Nicken zustimmte. Leise schlich sich Robin durch die Menge und schoss einen Pfeil auf Marians Hintern, natürlich nicht so fest, dass er sie verletzt hätte. Mit einem Kopfnicken gab er ihr zu verstehen, dass sie mitkommen sollte und gemeinsam gingen sie in eine ruhige Ecke und redeten miteinander. Nach drei Minuten kam er wieder und wir machten uns zusammen auf den Weg zurück ins Camp. "Sag mal Robin wo ist eigentlich mein Pferd?", fragte ich nach einer Weile. "Ich habe Azeem hinter Dan und Luke nach Scarborough hergeschickt. Ich hoffe das war okay für dich, aber Will hatte große Sorgen." "Verstehe. Das hätte ich auch getan, ich danke dir.", lächelte ich.

Im Lager angekommen setzte ich mich hin und ruhte meine Beine aus, während Much ein Feuer machte. Auf einmal vernahm ich Geräusche, welche mich zum Aufstehen brachten. "Das gefällt mir nicht.", sagte John und sah sich um. Und noch bevor Will ins Camp gerannt kam, wusste ich was los war. "Die königliche Gilde der Jäger und Förster kommt in unsere Richtung.", schnaufte Will energisch und sah uns alle an, "Hunde!" Allan und ich sahen den Abhang hinunter und erblickten geschätzte 100 Jäger mit Hunden. "Wir trennen uns. Wir treffen uns beim Vorratslager.", befahl Robin und lief mit Much zusammen los. John und Roy in eine andere Richtung und Will und Allan wieder in eine andere. Ich selbst lief den beiden hinterher und trennte mich nach einer Weile von ihnen. Ich rannte mir die Seele aus dem Leib, sprang über Baumstämme und Steine und rutschte zum Schluss den Abhang zum Vorratslager herunter. Die anderen waren schon da und sahen schweratmend zu mir. "Das glaub ich nicht. Die Soldaten haben es gefunden.", sagte Will enttäuscht. "Nein!", rief Much entsetzt, "Das war unser- das war unser Vorratslager." "Sie haben alles zerstört.", sagte Robin an mich gewandt. "Unser ganzes Essen ist weg.", erklärte mir Much und griff um mein linkes Handgelenk, um es bedauernd zu drücken. Zischend entzog ich meinen Arm und sah auf einen langen dünnen Schnitt, quer über mein Gelenk. "Verdammt!", schrie ich und erlangte die ganze Aufmerksamkeit. "Was ist los?", frage Allan verwirrt. Ich hielt nur die blutende Wunde hoch. "Ja und? Ein kleiner Kratzer.", sagte Roy. "Seid ihr eigentlich wirklich so dämlich oder tut ihr nur so?!", fauchte ich und wischte das Blut ab, "Blut und Hunde?! Jagdhunde! Die werden euch dank mir finden wenn die erstmal die Blutspur gerochen haben." Robin nickte bedrückt und ich wusste was er dachte, jedoch traute er sich nicht es auszusprechen. Ich nickte verstehend: "Ich werde zum Fluss laufen, seht ihr das ihr hier weg kommt." Much und Will schüttelten verzweifelt die Köpfe. "Aber du kannst doch nicht einfach-" "Doch Will ich kann. Und ich werde. Ich werde euch wieder finden wenn ich sie abgehängt habe.", sagte ich in die Runde und ging an Allan und Will vorbei. Letzterer hielt mich kurz am Arm fest und sah mich besorgt an. Ich lächelte und legte meine Hand auf seine. "Pass auf dich auf.", meinte Allan lächelnd. "Das werde ich, versprochen. Keine Sorge ich hab noch so einiges zu erledigen.", lächelte ich in aufmunternd an und strich leicht über Wills Arm, als ich an ihm vorbei Richtung Fluss lief.

Es dauerte nicht lange, da sah ich den Fluss schon zwischen den Bäumen glitzern. Schnell sprang ich in das kalte Nass und tauchte flussabwärts, um den Hunden zu entkommen. Erst als mir die Luft ausging, kam ich an die Oberfläche, schwamm jedoch eilig weiter. Mit der Zeit hatte ich kaum noch Kraft, um mich über Wasser zu halten. Schwer atmend versuchte ich mich nach mehreren Meilen an das Ufer zu ziehen, jedoch wurde die Strömung immer stärker was mich etwas beunruhigte. Panisch krallte ich meine Finger in die Erde, als ich in einen starken Strudel kam, welcher mich immer weiter hineinzog. "Nein. Gott bitte.", zischte ich und rutschte mit einer Hand ab, 'Nein! Ich hab es doch versprochen!' "Ich dachte du passt auf dich auf.", sagte Jemand, packte meine Hand und zog mich mit einem Ruck an Land. Auf dem Rücken liegend, sah ich Will kritisch an. "Was suchst du hier?" Als Antwort hob er seinen Wasserbeutel und füllte ihn sogleich. Meine Kleidung klebte an meinem Körper wie eine zweite Haut, als ich es ihm gleichtat und wir in Windeseile zu den Anderen liefen, denn das Bellen der Hunde war schon wieder zu hören. Wir liefen keine Meile, als ich Stimmen vernahm. "...etwas Käse wäre auch nicht schlecht.", hörte ich von weitem Much. "Die werden uns einfangen, foltern und hängen.", schnaufte Roy in einer höheren Stimmlage, "Und er will- will Käse!" Noch ein Stück mussten wir laufen, nur um meinen Cousin mit gespannten Bogen, auf die Hunde warten zu sehen. Ich lief an ihm vorbei, zog ihm am Ärmel mit und wischte mit der linken Hand über mein nasses Gesicht: "Nichts da! Wir laufen nach Osten! Zurück nach Nettlestone Village!"

In dem kleinen Dorf angekommen, hörten wir von allen Seiten unschöne Worte, weshalb ich mir meine Kapuze tief ins Gesicht zog. Ich hatte ein ungutes Gefühl und blieb hinten neben Will. Seine Nähe beruhigte mich auf eine Art, die ich nicht zu beschreiben vermochte. Robin fragte gerade eine Frau nach dem Nachtwächter, doch die blockte mit den Worten: "Ihr solltet lieber gehen" ab. Much währenddessen fragte nach Essen und Wasser. Ich joggte an den anderen vorbei, stupste ihn in die Seite und hielt ihm meinen vollen Trinkbeutel hin, welcher dann weiter an Roy, John und Allan ging. Als ich ihn wieder bekam, war er leer und ich seufzte. Will hielt mir seinen hin, doch ich schüttelte nur lächelnd mit dem Kopf: "Danke. Später vielleicht."

Ich wurde hellhörig, als Kate, die Frau des Müllers, um die Ecke gerannt kam und sich mit den Worten: "Du hast meinen Sohn getötet!", auf Robin stürzte. "Matthew ist tot?!", rief dieser verwirrt und auch etwas bestürzt. Die Outlaws rangelten mit der Frau und Owen, ihr Mann bekam sie gerade so von meinem Cousin los. "Kate du kennst mich doch!" "Und Joderic? Du hast selbst gesagt, dass du dich um ihn kümmern willst! Wenn ich gewusst hätte, dass du ihn umbringst-", lehnte sich der Müller auf und hielt seine weinende Frau fest. Ich stellte mich zwischen Robin und die Familie. Robin trat zu mir nach vorn und flehte schon fast: "Owen ich schwöre, ich würde Matthew niemals etwas antun!" "Matthew. Sprich seinen Namen nicht aus. Nimm bloß nicht seinen Namen in den Mund!", schrie Kate mit wutverzerrtem Gesicht. "Ich schwöre, dass ich Matthew nicht umgebracht habe!", brüllte Robin zurück und wollte weiter nach vorne gehen, wurde aber von mir wieder zurück geschoben. Meinen Arm hielt ich vor seine Brust, damit er auf keine dummen Gedanken kam. "Und Joderic auch nicht!" "Nein und die anderen hast du auch nicht umgebracht!", meinte Owen sarkastisch. "Welche anderen!?", brüllte Robin verzweifelt und warf die Arme in die Luft, wobei er mir unabsichtlich auf die Nase schlug. Ich zischte leise auf und hielt mir die rechte Hand an die Nase, welche nun blutete. Den linken Arm ließ ich vor Robins Brust verweilen. Kate riss sich los, schubste mich zur Seite, um sich auf Robin zu stürzen. Ich drehte mich schnell um und hielt sie von hinten umklammert fest. "Ich reiß dir die Eingeweide raus und vierteile dich!", drohte sie schreiend, als sie auf Robin mit ihren Händen schlug. Meine Freunde griffen nun ebenfalls ein und versuchten Robin von der Frau weg zu bekommen, während ich das selbe mit Kate versuchte. Diese jedoch schlug nun ebenfalls nach mir und erwischte, wie Robin zuvor, meine Nase. Wütend zog ich sie nun mit einem Ruck weg von meinem Cousin, drehte mich mit ihr um und schubste sie in Owens Arme. "Wartet! Ich kämpfe für euch! Der Sheriff lässt Leute aufhängen, weil sie Brot stehlen! Er schneidet ihnen die Zungen raus! Er treibt ein Keil zwischen uns!", brüllte Robin wütend, als er sich aus der Menschenmasse befreien konnte. Mit seinen Worten, machte er nur alles schlimmer, denn Owens Geduldfaden riss. Er holte kräftig aus und schlug zu. Jedoch traf er nicht meinen Cousin, sondern mich, da ich ihn weggeschubst hatte. Der Schlag war so heftig, dass ich zurück in Robins Arme fiel. Genervt knurrte ich und richtete mich wieder auf. "Wir gehen! Wir sind schon weg!", rief Much und krallte sich seinen Master und mich, um mit uns aus dem Dorf zu laufen. Die anderen gaben uns kurz Rückendeckung und folgten uns dann.

Im Camp ging Robin aufgebracht und wütend hin und her. "Ich habe mein Zuhause verlassen, nur für sie! Und für sie hab ich mich dem Sheriff ausgeliefert!", rief er uns entgegen. "Wir haben Joderic Geld gegeben, für sie.", meinte nun auch Allan. "Das hab ich sowieso nicht verstanden.", kam es vorwurfsvoll von Roy, der einen Stock über die Schultern gelegt hatte, um seine Arme darauf zu stützen. Ich konnte nur den Kopf über ihn schütteln. Was brachte es sich jetzt darüber aufzuregen. Während Will an etwas mit seiner Axt weiter arbeitete, saß ich neben ihm, den Kopf gesenkt und ein Tuch vor der Nase. "Vorsicht, das wird etwas kalt.", sagte der Mann, ein paar Sekunden später, leise neben mir und schon spürte ich etwas Nasses auf meinem Nacken. Dankend für das kühle Tuch auf der Haut, strich ich ihm kurz über die Schulter, ehe ich mich wieder meinem verärgerten Cousin nun selbst etwas sauer zuwendete: "Könnt ihr mal aufhören euch zu beschweren? Eure Nasen sind schließlich noch heil!" Meine Stimme, war dank des Tuches nur dumpf zu verstehen. "Wie viele hast du eigentlich draufbekommen?", fragte Allan interessiert grinsend, während Will auf das Holzstück in seiner Hand klopfte, um Robins Aufmerksamkeit zu erlangen. "Eine von meinem Lieblingscousin.", sagte ich vorwurfsvoll und blickte zu Besagtem, welcher sich auf die Unterlippe biss, "Eine von Kate und der Schlag von Owen, war ja wohl kaum zu übersehen." "Wieso bist du auch dazwischen gegangen?", fragte mich Robin vorwurfsvoll und wandte sich dann an Will. "Weil du nur noch mehr rumgejammert hättest.", sagte ich sauer und stand auf, um Will über die Schulter zu sehen. In seiner Hand war ein Holzanhänger. "Ich habe ihn verfeinert, jetzt kann man ihn nicht kopieren. Nur mein Vater und ich wissen wie man solche Ränder macht.", erklärte der Schwarzhaarige und gab den Anhänger weiter an Robin. "Das ist gut.", lobte ihn dieser. "Das ist sehr gut.", fügte ich hinzu und zauberte Will damit ein Lächeln ins Gesicht. "Zeig mal.", forderte mich Much auf und nahm mir das Tuch, von Nacken und Gesicht weg. "Sieht gar nicht schlimm aus.", lachte der Diener freundschaftlich und ging zu meinem Cousin ein paar Schritte weiter.

"Was haben die Leute heute nur für ein Problem mit meiner Nase?", murrte ich vor mich her und merkte nicht, dass ich die volle Aufmerksamkeit hatte. Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse und sah fragend in jedes Gesicht. "Was? So scheußlich, dass ich dauernd mit der Kapuze im Gesicht rum laufen muss ist die auch wieder nicht!", rief ich und brachte die anderen damit zum Lachen. Ich konnte nicht anders und stimmte mit ein. Solche Idioten. Meine Idioten.

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