Chapter 7
Pov. Leviiiiiiii
Während dem Training warf Eren mir pausenlos besorgte Blicke zu. Ich ignorierte sie und ließ mir äußerlich nichts anmerken. Innerlich jedoch wusste ich, dass ich mit ihm über meinen Ausfall von vor ein paar Stunden reden musste. Ich wusste selbst nicht was mit mir los gewesen war. Für einen kurzen Moment hatte ich meine Maske fallen gelassen und ich musste von nun an genau darauf achten was ich tat. Niemand sollte mich schwach sehen und schon gar nicht ein so voreiliges Balg wie Eren.
Seine Blicke verfolgten mich und ständig musterte er mich von oben bis unten. Sichtlich genervt sah ich ihm direkt in die Augen und sofort verstand er meinen stummen Befehl verdammt noch mal damit aufzuhören.
Sah ich etwa so beschissen aus? Den anderen Kadetten fiel anscheinend nichts auf, denn sie verhielten sich normal. Oder mein Zustand interessierte sie einfach nicht.
Die ganze Nacht hatte ich kein Auge zu getan. Nicht einmal meine 3 Stunden Schlaf wurden mir gegönnt und das spürte ich auch. Meine Augen fielen mir des Öfteren zu und mein ganzer Körper fühlte sich schlapp und schwächer als sonst an. Aber das Training konnte ich trotzdem anleiten. Wegen so etwas würde Levi Ackerman das Training nicht absagen.
Nach dem Training kam Eren auf mich zu. Es war ihm sichtlich unangenehm, aber ich wusste sowieso dass er die Umarmung ansprechen würde, also kam ich ihm zuvor.
"Komm so schnell wie möglich in mein Büro. Aber du duschst dich zuerst, verstanden? Du stinkst mir sonst mein Büro voll." Abwertend fiel mein Blick auf die Schweißtropfen, die vor mir auf den Boden tropften.
Er schmunzelte leicht, aber fing sich schnell wieder. Mit einem "Verstanden, Sir!" drehte er sich um und lief eilig seinen Freunden hinterher.
Ich musste Seufzen. So eine Situation hätte nie entstehen dürfen. Jetzt musste ich mich vor einem 15 jährigen rechtfertigen. Aber wenn ich so darüber nachdachte.. warum habe ich ihn eigentlich umarmt? Etwa weil ich mit den Umständen nicht klar komme? Es hat sich gut angefühlt, so viel stand fest. Leicht schüttelte ich den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken. Erst musste ich das mit Eren klären.
Ich preschte also wieder zurück in das Gebäude, vorbei an einer kichernden Hanji und zurück in mein Büro. Am Ende wäre Eren noch schneller fertig mit duschen, als ich in meinem Büro und dann müsste ich ihm auch noch erklären warum ich so lange gebraucht hatte. Dort angekommen setzte ich mich auf meinen Stuhl und überschlug seufzend meine Beine.
Kurz darauf klopfte es an der Tür.
Ich wusste dass es Eren war und trotzdem fragte ich mürrisch nach dem Namen und seinem Anliegen.
Ich war gereizt. Größtenteils weil ich mir eingestehen musste, Fehler gemacht zu haben und das kratzte ganz schön an meinem Ego.
„Eren Yaeger, Captain. Sie haben mich zu sich bestellt." hörte ich deutlich von der anderen Seite der Tür.
„Eintreten."
Sofort öffnete er die Tür und trat ein. Seine noch nassen Haare hingen ihm lose in Gesicht und einzelne Wassertropfen fielen auf meinen frisch geputzten Boden.
„Tch. Nicht mal deine Haare kannst du ordentlich trocknen?" herrschte ich ihn an und kreuzte meine Arme vor der Brust.
Insgeheim musste ich mir allerdings eingestehen, dass er so ganz schön heiß aussah.
„Es tut mir leid, Sir, aber Sie
wollten mich unverzüglich sehen also bin ich so schnell ich konnte hergekommen." sagte er mit zusammen gepressten Lippen und ich sah dass er sich zusammenriss, sich nicht durch meinen Kommentar provozieren zu lassen. Aber vermutlich war er schon vorher schlecht gelaunt gewesen.
Ich tippte auf Kirschstein.
Erens leicht gekrümmte Körperhaltung und der blaue Fleck, der auf seinem linken Arm sichtbar wurde bestärkten meinen Verdacht.
„Kommen wir zu dem Grund, warum du jetzt hier bist.
Ich weiß nicht, was das heute morgen war aber ich würde es vorziehen, wenn du es für dich behalten könntest." ratterte ich schnell herunter und sah ihn abwartend an.
Ich wollte diese unangenehme Unterhaltung so schnell wie möglich beenden.
„Eh...ja ich erzähle es niemandem, aber..es muss doch einen Grund für Ihr ungewöhnliches Verhalten geben. Nicht, dass es schlimm gewesen wäre." Den letzten Satz nuschelte er und er senkte seinen Blick. Daraufhin ermahnte ich ihn, gefälligst deutlich zu sprechen. Mir war nicht entgangen, dass sich seine Wangen leicht rot färbten.
"Ist etwas bei eurem Besuch vorgefallen?" zögernd hob er seinen Blick und sah mich vorsichtig an.
„Nein Balg, nichts was dich etwas anzugehen hätte." Meine Stimme klang hohl. Ich war es leid. Niemand sollte mich darauf ansprechen. Ich wollte doch einfach nur meine Ruhe.
„Aber ich würde Ihnen gerne hel-
setzte er an, doch ich unterbrach ihn sofort.
„Vergiss es einfach Eren. Damit muss ich alleine klar kommen, also halt dich da raus." meine Stimme überschlug sich leicht und offenbarte meine Verzweiflung.
Fuck!
Ich senkte leicht meinen Kopf und massierte meine Schläfen.
„Es reicht jetzt." sprach ich mehr zu mir selbst als zu ihm. „Geh wieder auf dein Zimmer."
Niedergeschlagen nickte er und verließ mit gesenktem Kopf mein Büro.
Direkt nachdem Eren gegangen war öffnete sich die Tür erneut.
„Was ist denn jetzt noch?" blaffte ich in Richtung der Person.
"Ich bin es, Levi...." Hanji schloss die Tür leise hinter sich, gab mir mit einem Handzeichen zu verstehen dass ich ihr folgen sollte und lief in mein Zimmer, das direkt an mein Büro grenzte. Sie fühlte sich überall wohl und nannte dieses komplette Gebäude ihr Zuhause, darum wunderte es mich auch nicht, als sie sich auf mein Bett setzte und leicht auf die Matratze neben sich klopfte. Mit einem ernsten Blick gab sie mir zu verstehen, dass es ihr wichtig war.
Also erhob ich mich mit einem "Tch" und stand auf. Als ich mich neben ihr niederließ lächelte sie mich leicht an. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, was du jetzt grade durchmachen musst, aber..wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann gib mir Bescheid." Ihr besorgter Blick fiel auf meine Augenringe, die in den letzten Tagen wieder deutlich dunkler geworden waren auf und ich musste mich bemühen kalt zu bleiben. Wäre ich jemand anderes wäre ich jetzt vermutlich in Tränen ausgebrochen. Es gab für mich nichts schlimmeres als Gefühle. Denn durch Gefühle wird man verwundbar und gegen diese eine Art Schmerz war selbst ich machtlos. Und ich hasste es machtlos zu sein.
Gefühle konnte man nicht erzwingen und man konnte sie auch nicht vortäuschen. Aber jemanden zu „lieben" und sogar zu heiraten ohne solche Gefühle erschien mir schlicht und einfach falsch.
Also wie in aller Welt könnte ich dieses Mädchen heiraten?
Sorry, dass es so lange gedauert hat... ich bin etwas faul und die Tatsache, dass ich gerade Ferien habe macht es nicht besser xD
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