Chapter 3
Pov. Leviii
Schwer atmend sahen die Kadetten mich an. Vielleicht hatte ich es mit dem Training etwas übertrieben, vielleicht aber auch nicht.
Letzteres traf meiner Meinung nach eher zu. Sie atmeten einfach zu laut.
„Ich muss Sie leider enttäuschen, ich muss mich für ein paar Tage von Ihnen verabschieden und mit dem Kommandanten an den Hof des Königs reisen. Sie werden also in den nächsten Tagen erst einmal nicht von mir trainiert werden."
Ich blickte in ihre erleichterten Gesichter und hörte sie ausatmen. Amüsiert bereitete ich mich auf ihre entsetzten Gesichter vor, die mich gleich ansehen würden."
„Keith Shadis wird für mich einspringen. Er hat derzeit keine Rekruten, die er ausbilden muss und kann sich glücklicherweise um euch kümmern."
Alle sahen mich geschockt an und starrten mich mich mit aufgerissenen Augen an.
„Och neeeee." war die erste Reaktion darauf. So eine geistreiche Antwort wie diese, konnte natürlich nur von Connie Springer kommen.
Nichts anderes hatte ich erwartet. Augenrollend antwortete ich mit einem schlichten „Doch." und wandte mich zum gehen. Ich blickte zum Schluss noch einmal in die Runde und blieb an Erens strahlenden Augen hängen. Anders als die anderen freudigen Augenpaare, strahlten seine eher Enttäuschung und Trauer aus.
Aber warum sollte er enttäuscht sein? Das Training hatte er überlebt und ich hatte es sogar frühzeitig abbrechen müssen, um noch pünktlich für ein paar Tage zu verschwinden.
War er etwa traurig, weil ich ging?
Nie im Leben wäre jemand niedergeschlagen, wenn ich ging. Außer Farlan und Isabel hatte das noch niemand getan und bisher war ich fest davon überzeugt, dass das auch so bleiben würde.
Also drehte ich mich um und lief in mein Zimmer zurück. Meine Sachen waren natürlich schon gepackt. Ich schnappte sie mir und lief zügig zu Erwins Büro, wo ich direkt anklopfte.
Ein leises „Herein" ertönte und ich öffnete die große Tür, auf der in einer geschwungenen Schrift ||Kommandant|| stand.
Schwungvoll öffnete ich sie und trat ein.
„Da bist du ja endlich, Levi. Die Kutsche steht draußen bereit. Hanji wird die Rolle des Kommandanten übernehmen solange wir weg sind." kurz sah er mich an, drehte sich jedoch gleich wieder um und griff nach seiner Tasche. Ja, Hanji war verrückt, aber in extremen Situationen war sie stets verlässlich gewesen und erfüllte alle Voraussetzungen für einen guten Kommandanten.
„In Ordnung, dann lass uns gehen." erwiderte ich und schnappte mir meine volle Tasche, die ich kurz auf dem Boden abgestellt hatte.
In zügigem Tempo liefen wir durch die langen Gänge des Hauptquartiers des Aufklärungstrupps. Vorbei an den Zimmern der Kadetten bis zu der Kantine und den großen, mächtigen Türen, die uns von der Kutsche trennten.
Mit einem lauten Grollen öffneten sie sich und der Kommandant und ich traten ins Freie.
Ich spürte eine kühle Brise und war froh, dass wir uns ausnahmsweise mal mit einer Kutsche fortbewegten und nicht auf einem Pferd.
Die Kutsche hatte eine angenehme Temperatur. Auch wenn es nicht wirklich warm war, war es immerhin weitestgehend windgeschützt.
Noch immer spürte ich leichte Nachwirkungen des Mittels, das Hanji mir verabreicht hatte und schloss murrend meine Augen.
„Du hast länger geschlafen als sonst. Ist etwas vorgefallen, Levi?" fragte Erwin mich.
Und wäre ich nicht so müde, hätte mich diese übertriebene Sorge sicherlich genervt, aber ich hatte keine Lust und auch nicht die Kraft mich jetzt aufzuregen.
Ich öffnete also wieder mühsam meine Augen und sah ihn.
„Hanji.." war alles was ich dazu sagte, jedoch war der wütende Unterton in meiner Stimme genug um ihn zum Schweigen zu bringen.
Ein Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen, also schloss ich meine Augen wieder und entspannte mich etwas, was bei dem Geruckel der Kutsche nicht sonderlich einfach war. Es war eine lange Reise bis zum König und ich verstand nicht warum seine Majestät mich immer dabeihaben wollte.
Vielleicht weil ich der „stärkste Soldat der Menschheit" war? Ja, das könnte sein, aber wurde ich dann nicht viel dringender auf dem Feld gebraucht?
Und überhaupt, jemand wie ich gehörte nicht in ein Schloss. Und erst recht nicht, wenn es vollgestopft ist mit lauter reichen, vollgefressenen Schweinen.
Sie wussten nicht, was es heißt zu hungern.
Sich mit der Angst schlafen zu legen, dass man nicht mehr aufwacht.
Und sie wussten auch nicht wie es war, geliebte Menschen zu verlieren, weil man sie nicht hatte retten können.
Ich würde diese Art Mensch nie verstehen und das brauchte ich auch gar nicht.
Ihre Positionen innerhalb der Mauern waren so mächtig und dennoch waren sie so ignorant und egoistisch; selbstsüchtig.
Aber meine Position ermöglichte es mir nicht, die Einladung des Königs der Mauern abzulehnen und so musste ich mich auch dieses Mal wieder auf den Weg machen.
Ich musste mich damit abfinden.
Hey an alle,
Wenn ihr selbst irgendwelche Ideen oder Vorschläge habt, dann immer her damit! :)
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