Chapter 14
Pov. Levi
Nachdem ich meine Zimmertür hinter mir geschlossen hatte, lief ich eilig zu meinem Schreibtisch. Dadurch, dass ich heute viel zu lange weg war, musste ich jetzt noch einiges erledigen. Doch bevor ich dazu kam, bemerkte ich den weißen Umschlag auf dem geordneten Stapel Dokumente.
Ich hatte schon einen Verdacht, woher der Brief stammen könnte. So hochwertiges Papier konnte nur von einem Adeligen oder dem König höchstpersönlich stammen und als ich den Umschlag umdrehte und das königliche Siegel mir entgegen funkelte, realisierte ich, dass es wohl irgendwelche Neuigkeiten zu meiner Hochzeit geben musste.
Widerwillig öffnete ich den Brief und las die erstaunlicherweise wenigen Zeilen.
Sehr geehrter Herr Rivaille,
Da es in letzter Zeit zu einem Interessenkonflikt zwischen dem Aufklärungstrupp und der Regierung kam, möchten wir Sie bitten den Akt der Ehe bereits in einer Woche zu vollziehen, bevor es zu noch größeren Komplikationen kommen kann.
Auch die Prinzessin ist bereits außer sich vor Freude und kann es kaum erwarten Sie wiederzusehen.
Hochachtungsvoll,
König Fritz
Entgeistert starrte ich auf das in dem Dämmerlicht fast schon leuchtende Papier.
Könnte ich dann überhaupt noch hier bei den Aufklärern bleiben? Oder müsste ich auf ein großes Landgut irgendwo im inneren Distrikt ziehen, um die ereignislosen Tage bis zu meinem Tod zu zählen?
Erschöpft ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen.
Es hatte doch alles keinen Sinn. Wenn mich nicht irgendein Wunder davor rettete, musste ich dieses Mädchen heiraten.
Ich könnte natürlich auch untertauchen und mich verstecken, aber ob ich dem Leben als Gesetzesloser noch einmal die Stirn bieten konnte, das wusste ich nicht.
Vor allem nicht, ohne Unterstützung. Traurig dachte ich an die Zeit mit Farlan und Isabell zurück.
Wenn ich es recht bedachte hatte mich ihre Art schon immer etwas an Eren erinnert. Auch sie war wild entschlossen gewesen den Regeln dieser Welt zu entkommen, doch als sie ihrem Ziel auch nur ein kleines Stück näher gekommen war, wurde sie mitsamt ihren Träumen von den Titanen zerrissen.
Ich würde nicht zulassen, dass Eren das gleiche Schicksal ereilte, ich würde ihn beschützen und dafür musste ich um jeden Preis hier im Aufklärungstrupp bleiben.
Noch einmal überflog ich den Brieftext und blieb bei dem ersten Satz hängen. Von welchen Konflikten sprach der König? Ich wusste von nichts. Mit einem Ruck stand ich auf und stürmte aus meinem Zimmer hinaus auf den Gang. Vor Erwins Tür blieb ich stehen. Wenn jemand wusste was hier los war, dann war er es.
Hoffend, dass er noch wach war klopfte ich an die Tür. Nach einem leisen „Herein" öffnete ich sie und betrat das große Büro.
„Ah, Levi. Wie ich sehe hast du den Brief bereits gelesen." Er streckte sich und sah mich dann abwartend an.
"Dann weißt du wovon ich rede? Na dann brauche ich ihn dir ja nicht noch einmal zu erklären. Von welchen Konflikten schreibt der König?" fragte ich direkt heraus. Ich erhielt keine Antwort und wurde langsam immer ungeduldiger.
„In dem Brief geht es um "gewisse Differenzen" zwischen dem Trupp und der Regierung. Erwin, von was schreiben sie?" Gereizt schleuderte ich den Brief auf seinen Schreibtisch und war froh, dass er dort liegen blieb. "Was hast du schon wieder angestellt?!"
Wegen ihm würde ich noch früher heiraten müssen.
„Na ja.." zögernd flackerte sein Blick zwischen mir und dem Brief hin und her. „Die Regierung möchte, dass ich Eren und Historia ausliefere. Aber da wir nicht wissen, was sie mit ihnen vorhat und Eren von großem strategischen Wert ist, will und werde ich das nicht tun."
„Dass sie immer noch nach Eren verlangen kann ich nachvollziehen, aber was wollen sie von Historia?" verwirrt hob ich eine Augenbraue.
„Ihr Nachname ist „Reiss", wie sie uns nach dem Vorfall auf Utgard erklärt hat."
"Diese Adelsfamilie im Inneren Distrikt?" Daran hatte ich gar nicht gedacht.
„Irgendwie muss jemand erfahren haben, dass sie hier ist und die Regierung scheint auch in den Vorfall verwickelt zu sein. Wir wissen noch nicht genau wie, aber ich habe schon einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Du und dein neues Team, bestehend aus Jean, Connie, Sasha, Armin, Mikasa, Eren und Historia, werden morgen zu einem Haus in der Nähe von Trost reisen. Dort seid ihr vorerst stationiert und werdet währenddessen hoffentlich Neues über Erens Fähigkeiten herausfinden. Hanji wird dir dabei helfen und dich auf dem Laufenden halten."
"Und das hast alles hinter meinem Rücken einfach so beschlossen?!" wütend fuhr ich ihn an. "Anders ging es nicht. Auch ich habe erst heute einen Brief bekommen. Wie hätte ich also deiner Meinung nach schneller reagieren sollen?" provokant hob er eine seiner lächerlich großen Augenbrauen.
"Tch."
Zügig verließ ich seinen Raum und lief zurück in mein Zimmer. Bevor ich mich ausruhen konnte, musste ich mich neben dem Papierkram, auch noch um meine Kleidung kümmern. Seufzend ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und setzte meine Unterschrift auf einige Dokumente.
Es klopfte an der Tür.
"Heichou?" Erens Stimme klang sonderbar laut.
"Nicht jetzt, Eren, ich muss meine Sachen packen und das solltest du auch tun." müde seufzte ich und widmete mich dem Packen meiner Vorräte.
"Aber es ist wichtig." beharrlich blieb er vor der Tür stehen. "Ich habe den Brief gesehen." hörte ich ihn jetzt wesentlich kleinlauter sprechen. "Was bedeutet er? Ist etwas passiert?"
Geschlagen öffnete ich die Tür und ließ ihn eintreten, darauf bedacht ihm nicht zu nahe zu kommen. Gefühle waren jetzt zweitrangig, besonders, wenn ich in ein paar Tagen sowieso heiraten würde.
"Wissen du und die übrigen Kadetten schon Bescheid, dass wir am Morgengrauen in ein Versteck umziehen müssen? Anscheinend ist es nur ein Eintagesritt, trotzdem solltet ihr eure Sachen bereits noch am heutigen Tag richten und früh schlafen gehen, sofern es dann noch möglich ist."
Eren lächelte und nickte. "Ich werde den Anderen Bescheid sagen. Wer kommt alles mit?"
"Alle aus dem 104. Trainingkorps, aber beherrscht euch, das wird kein Familienausflug." ernst sah ich ihn an und er schien zu begreifen, dass es hier vor allem um ihn ging. Beunruhigt erwiderte er meinen Blick.
"Hat unser Umzug wieder etwas mit der Militärpolizei zu tun?" gefasst wartete er auf meine Antwort.
"Um ehrlich zu sein, ja. Aber der Kommandant hat nicht vor dich oder Historia auszuhändigen. Nur, dass du das weißt." verwirrt schüttelte er den Kopf.
"Was wollen sie denn von Historia?" Auch Eren schien mit ihrem echten Nachnamen nicht wirklich vertraut zu sein.
"Sie ist wohl in irgendeinen Skandal mit dem Königshaus verwickelt. Mehr weiß ich auch nicht." Schulterzuckend packte ich den nächsten Stapel Hemden in meinen Beutel. Auch wenn die Anzahl der Gegenstände die ich mitnehmen konnte nicht sehr groß war, so wusste ich auch, dass wir in dem Haus sicher nicht oft zum Waschen kommen würden. Und ich wollte zumindest ein paar Hemden dabei haben, die ich immer wieder wechseln konnte.
Erens Augen wurden groß. "Mit dem König? Aber was könnte denn Historia-"
"Ich weiß es nicht, Eren." Gestresst fuhr ich mir durch die Haare. "Du solltest jetzt wirklich deinen Freunden davon erzählen, sonst fallt ihr mir morgen noch vom Pferd und wir haben einen strengen Zeitplan."
Enttäuscht nicht mehr erfahren zu haben, drehte er sich um, lief mit schweren Schritten und hängendem Kopf in Richtung Flur und öffnete die Holztür, die daraufhin leise quietschte. Zögernd blieb er im Türrahmen stehen.
"..Wenn..wenn es besser für alle ist, dann bin ich bereit ausgeliefert zu werden. Es ist nicht so, als ob ihr es ohne mich nicht schaffen würdet und..und ich bin mir dessen voll bewusst. Nur, dass Sie das wissen."
Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken, dann hatte er den Raum verlassen.
Ich baue jetzt einige Elemente von Staffel 3 mit ein
und sry dass es immer so lange dauert, bis ich update
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