Chapter 13
Pov. Eren
„Warum bist du wirklich hier?"
Seine Frage traf mich so unvorbereitet, dass ich das Gefühl hatte nach hinten geschleudert zu werden und aus diesem Grund ein paar Schritte zurück taumelte.
„Ich..." flüsternd starrte ich in die Ferne. Langsam wurde es Nacht, die Sonne versank gerade hinter dem Horizont und blendete mich etwas.
„Eren?" verwundert wandte er sich in meine Richtung und schien aufstehen zu wollen.
Sofort überkam mich eine Welle der Panik. Auf diese Frage hatte ich keine Antwort. Warum war ich ihm gefolgt? Ich hatte es einfach gemacht als wäre es selbstverständlich. Ich war besorgt um ihn gewesen, aber das war eigentlich nichts besonderes. Ich kümmerte mich um alle meine Freunde. Und Levi war zwar mein Vorgesetzter, aber wir verbrachten so viel Zeit miteinander, ob freiwillig oder gezwungenermaßen, dass ich ihn schon zu meinen Freunden zählen könnte. Eine weitere Idee schlich sich in meine Gedanken.
Könnte es sein, dass ich ihn mochte? Langsam schüttelte ich meinen Kopf.
Doch egal welche der Möglichkeiten es war, ich hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken, denn Heichou verlangte eine Antwort und keinen der genannten Gründe wollte ich ihm anvertrauen.
„Ich...das..war Hanji. Sie hat mich gefragt ob ich mal nach Ihnen sehen könnte." Meine Stimme bebte leicht und ich wusste, dass er mir das nicht abkaufte, aber damit musste er sich jetzt wohl oder übel zufriedengeben.
Er gab einen verstehenden Laut von sich und klopfte leicht auf das Gras neben sich.
„Setz dich Eren."
Ich zögerte.
„Oder hast du was besseres vor?" Neckend hob er eine Augenbraue und musterte meinen überraschten Gesichtsausdruck, der schnell zu einem spielerischen Grinsen wurde.
„Ehrlich gesagt schon. Ich habe mein Abendessen stehen gelassen und ich weiß nicht wie lange man noch die Möglichkeit hat, sich etwas zu kochen."
Lächelnd ließ ich mich neben ihm nieder. Ob es ihm bewusst war oder nicht, er hatte die Stimmung zwischen uns aufgelockert und ich war ihm mehr als dankbar dafür.
„Wie findest du es hier? Ich komme oft hierher, wenn mir alles etwas zu viel wird. Es sind einfach zu viele Bälger im Hauptquartier, wobei die im Moment eins meiner geringsten Probleme sind." den letzten Teil nuschelte er und blickte nachdenklich auf die Wasseroberfläche.
Seine blasse Haut leuchtete fast in der Dämmerung. Dieser Effekt wurde durch die letzten Sonnenstrahlen, die die sich ihren Weg durch die Äste der Bäume suchten, nur verstärkt. Der Wind streifte leicht sein Haar, welches dadurch ganz schön durcheinander gebracht wurde.
Und seine silbergrauen Augen blitzten mit den hellen Sternen um die Wette.
Sein ganzes Erscheinungsbild wirkte, wie nicht von dieser Welt.
Nur mit Mühe schaffte ich es meinen Blick von ihm abzuwenden und auf den kleinen See vor mir zu werfen, welcher zwar ebenfalls sehr schön war, aber deutlich in Levi's Schatten stand. Zu gerne würde ich diesen Moment einfangen.
„Es ist wunderschön hier, Heichou."
Ich lächelte und konnte sehen dass er es auf seine Art und Weise erwiderte.
Auch er wandte sich wieder dem See zu.
„Normalerweise gehe ich schwimmen, wenn ich schon mal die Zeit finde hierher zu kommen, aber ich denke nicht, dass das besonders angebracht wäre und es wäre dir sowieso zu kalt. Noch ein jammerndes Balg heute muss ich mir nicht antun."
„H-hey!" schmollend sah ich zur Seite. Zu gern wäre ich eine Runde mit ihm geschwommen, aber wenn ich ehrlich war, war es mir wirklich etwas zu kühl.
Ein Rascheln kam aus der Richtung der Pferde und sowohl Levi als auch ich drehten uns ruckartig in die Richtung des Geräuschs. Wir konnten gerade noch so die im Dickicht verschwindenden Umrisse der beiden Pferde erkennen.
„Sokudo komm zurück!" rief ich aufgebracht und sah dem Fuchs verzweifelt hinterher. Levi hingegen blieb ruhig.
Er erhob seine Stimme kaum als er den Namen der schwarzen Stute aussprach.
„Yuki."
Ein kurzer, schriller Pfiff genügte und die Stute stand wieder vor ihm und wartete. Sobald ich einen Blick auf sie erhaschen konnte, hörte ich auf mir Sorgen um Sokudo zu machen. Aus ihrem Maul hing eine knall-orangene Karotte, wie der Aufklärungstrupp sie zu Hunderten im Stall hortete.
„Hanji.." genervt stöhnte ich auf. „Natürlich. Das war bestimmt Teil ihres Plans."
Levi hingegen musterte mich tadelnd."
„Hast du dein Pferd immer noch nicht unter Kontrolle, Yaeger?"
„Doch natürlich, Sir! Er ist nur etwas verfressen."
„Da sehe ich gewisse Ähnlichkeiten."
Er schmunzelte und machte einen Schritt auf die bereits dösende Stute zu. Neben dem großen Pferd wirkte sein schmächtiger Körper noch zerbrechlicher als gewöhnlich.
Angestrengt schwang er ein Bein über den breiten Rücken des Tiers und saß fest im Sattel.
Und das war der Moment in dem ich bemerkte, dass ich gar kein Pferd hatte, das mich Nachhause tragen würde. Etwas Fehl am Platz stand ich vor Pferd und Reiter und wartete unbeholfen, dass etwas passieren würde.
„Was ist? Willst du hier Wurzeln schlagen oder endlich aufsteigen?" Sichtlich genervt streckte er mir seine Hand entgegen.
„I-ich soll.." Peinlich berührt ging ich auf ihn zu.
„Tch. Jetzt beeil dich Yaeger, sie friert schon."
Seine Hand war eiskalt und wäre es nicht seine gewesen, hätte ich sie vermutlich sofort wieder losgelassen.
Mühsam hievte ich mich auf den Platz hinter ihm.
Es war schwierig für mich mit ihm auf demselben Pferd zu sitzen.
Es war nicht sehr angenehm, da wir uns den wenigen vorhandenen Platz teilen mussten.
Er war viel zu nah.
Wo sollte ich mich festhalten??
Diese Frage wurde mir allerdings schnell beantwortet.
Er trieb Yuki an und schon bald befanden wir uns im leichten Galopp. Nicht, dass es viel zu schnell war, aber ich wurde ganz gut durchgeschüttelt und verlor immer wieder das Gleichgewicht.
„Jetzt halte dich schon fest, sonst fällst du noch. Ich habe keine Lust dich wieder vom Boden kratzen zu müssen." murrte er und vorsichtig legte ich meine Arme um seinen Rücken. Wäre es nicht so verdammt kalt und bereits dunkel gewesen, dann hätte dieser Moment durchaus etwas besonderes sein können.
Dennoch genoss ich es, ihn zum ersten Mal in meinem Leben mehr oder weniger zu umarmen.
~
Im Stall angekommen, stand Sokudo bereits zufrieden in seiner Box. Hungrig wie ich war verabschiedete ich mich schnell von Levi, dem es scheinbar nichts ausmachte, dass ich bereits ohne ihn ging.
Als ich durch die Gänge des Hauptquartiers meinen Weg zur Küche suchte, traf ich plötzlich auf Hanji, die mich besorgt ansah.
"Weißt du wo Levi gerade ist? Ich dachte er wäre bei dir?" hastig schaute sie sich um.
"Er sollte noch im Stall sein. Aber Hanji..was ist los?" Sie war doch sonst nicht so ernst.
"Ach, es ist nichts. Es ist nur ein Brief für ihn angekommen." Erst jetzt bemerkte ich das Papier in ihren Händen. Eilig verabschiedete sie sich und drückte sich an mir vorbei. Verwirrt blickte ich ihr nach.
Und als sie davon lief, konnte ich auf der Rückseite des Briefes das königliche Siegel erkennen.
Ich weiß, dass ich der unregelmäßig updatenste Mensch bin.. ^^*
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