32 - "Maik."

Marik

Ich stand wieder vorne im Café und atmete tief durch. Mein gesamter Körper zitterte und ich hatte Angst  davor, was passieren würde, wenn Kostas von der ebend vorgefallenen Situation erfahren würde.
"Ach, Mik, ich wollte - ach du meine Güte! Was ist denn mit dir los?", kam es entgeistert und überrascht von Stefanie. "Und was zum Teufel ist das?", fügte sie geschockt hinzu und zeigte währenddessen auf den schmerzhaft pulsierenden Knutschfleck.
"Maik.", antwortete ich nur knapp, aber Stefanie schien zu verstehen und umarmte mich im nächsten Moment. Verzweifelt erwiderte ich ihre Umarmung und löste mich kurz darauf auch schon wieder. Stefanie fing an, vor mir auf und ab zu laufen, als ich hinter mir Schritte hörte.
Von all dem Selbstbewusstsein, mit dem ich Maik sonst entgegen getreten war, war nichts mehr zu sehen und hinterlassen hatte es nur eine große Menge von Unsicherheit, Panik und Angst, dennoch würde ich Maik niemals die Genugtuung geben, dies zu zeigen.
"An die Arbeit mit dir!", fuhr Stefanie Maik wütend an, woraufhin er sie im ersten Augenblick überrascht anschaute, dann jedoch tat, was sie gesagt hatte. Erleichtert atmete ich aus, als Stefanie nachdachte.
"Irgendwie muss man diesen Knutschfleck abdecken.", überlegte sie und rückte ihre Brille zurecht.
"Stellt sich nur die Frage, wer das so geschickt machen kann.", fügte sie hinzu.
Auch in meinem Kopf ratterte es, doch konzentrieren konnte ich mich nicht, da der Knutschfleck schmerzhaft pochte.
"Myriam.", sprach Stefanie.
"Myriam? Du meinst, weil sie das als Cosplayerin hinbekommen müsste?", erwiderte ich. "Genau.", antwortete Stefananie und drängte sich an mir vorbei, um uns Hinterzimmer zu laufen. Ich lief hinter die Theke, während ich aus dem Augenwinkel bemerkte, wie Laura mich beobachtete. Als ich zu ihr sah, formte sie entgeistert mit ihrem Mund den Namen "Maik" und nickte dabei auf meinen Hals. Seufzend bestätigte ich sie mit einem Nicken, woraufhin Laura sichtlich wütend war.
Es war ein Wunder, dass wir heute Maik nicht schon zerfleischt hatten, so wie er sich benahm.
Bevor ich Laura in irgendeiner Art und Weise beruhigen konnte, kam Stefanie mit ihrem Handy wieder. "Myriam hatte mir letztens beim Club noch ihre Nummer gegeben.", meinte sie, tippte auf ihrem Handy herum und ging wenige Sekunden später mit den Worten "Ich ruf jetzt Myriam an." wieder ins Hinterzimmer.
Etwas überfordert ging ich meiner Arbeit nach, da mir Laura immer wieder neue Bestellungen gebracht hatte, während Maik wenige Meter von mir entfernt - ebenfalls hinter der Theke - steht. "Ihr wollt also mein Kunstwerk an deinem Hals abdecken lassen, ja?", fragte Maik gespielt schockiert. "Das geht dich 'nen Scheiß an.", knurrte ich und war augenblicklich froh darüber, dass meine Unsicherheit und Panik verschwunden waren. Nur die Angst vor Kostas' Reaktion blieb weiterhin erhalten.
"Da wird das Kätzchen zur Raubkatze. Rette sich wer kann!", lachte Maik hämisch und schaltete die Kaffeemaschine an. "Haha... bist du wieder lustig.", murrte ich genervt, was Maik allerdings nur mit einem Grinsen kommentierte.
Glücklicherweise kam Stefanie nun wieder, bevor die ganze Situation wieder aus dem Ruder gelaufen wäre. Eine Katastrophe am Tag reicht definitiv.
Stefanie zog mich leicht zur Seite und flüsterte so leise, dass nur ich die verstehen konnte. "Du gehst heute ein bisschen zeitiger. Myriam wartet dann bereits bei dir mit allen Sachen, die sie für das Abdecken benötigt.", verkündete sie. "Am späten Nachmittag deckt sie dieses Teil erst ab?!", erwiderte ich entgeistert, woraufhin Stefanie zusammenzuckte und kleinlaut murmelte: "Ja. Jetzt hatte sie noch irgendeinen Termin, den sie nicht verschieben kann." Tief durchatmend nickte ich.
Heute, gegen Feierabend, würde dieser dämliche Knutschfleck erst abgedeckt sein, bis dahin musste ich wohl oder übel damit leben, dass so gut wie jeder ihn sehen konnte.

Das war der 32. Teil.

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