Pläne

Kapitel 28

Jason

„Wenn ihr nicht wegen der frohen Botschaft hier seid und nicht wegen Shiny, dann wegen diesen Wolf, der in unserem Territorium war. Den, den wir verloren haben" meinte Jason und bot Laura ganz automatisch ein Kissen für ihren Rücken an, damit sie sich gerade auf die Couch setzen konnte, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Ich bin nicht invalide!", meinte sie etwas schlecht gelaunt und wie aus einem Mund ertönte die Antwort von den drei Wölfen um sich herum.

„Noch nicht", erklangen Konstantin, Jason und Shiny gleichzeitig und brachte Laura dazu einen frustrierten Laut auszustoßen. Doch anstatt sich weiter aufzuregen, nahm sie einfach ihren Platz neben Konstantin ein, der es sich bereits bequem gemacht hatte.

Noch vor wenigen Stunden wäre Jason selbst auf diese simple Geste eifersüchtig gewesen. Es war immer schwer Laura und Konstantin zusammen zu beobachten, während man selbst die Finger von seiner Luna lassen musste, aber das war jetzt vorbei. Als Shiny sich neben ihm setzte und eine weitere Waffel verdrückte, empfand er stolz und keine Eifersucht.

„Konnte Peeter ihn auch nicht weiterverfolgen?", fragte seine Luna mit vollem Mund und Konstantin schüttelte den Kopf.

„Da draußen liegen immer noch stellenweise Schnee, den die hohen Temperaturen langsam schmelzen, das macht es sogar für ihn schwer eine Fährte aufzunehmen. Ich will dennoch wissen, was das zu bedeuten hat. Wenn der fremde Wolf etwas mit Carlys Entführung zu tun hatte, will ich ihn haben!", verkündete Konstantin hart und Jason nickte automatisch, während Laura die Stirn runzelte.

„Korrigiert mich, wenn ich etwas falsch verstanden habe : Aber Gestaltwandler ohne Rudel, die sich ihrem Wolf ergeben, überleben nicht sehr lange. Richtig?" fragte Laura und Shiny nickte, sodass eine Strähne ihrer Haare, eine pastellgrüne, Jason streifte und sich für einen Moment so erregend auf seiner Haut anfühlte, dass er kurz alles andere um sich herum vergaß. Mein Gott, wenn es das war, was es bedeutete, eine Luna zu haben, wie konnte dann Konstantin überhaupt noch seinen Job als Alpha machen? Laura müsse ihn doch ständig ablenken.

„Dann hat dieser Wolf also ein Rudel. Ich meine: Einzelgänger, die quasi in die Wildnis gehen um zu sterben kommen nicht zurück, um meinen Vater zu helfen, oder ein Kind zu entführen oder später ihre versteckten Sachen wieder wegzubringen."

„Ein fremdes Rudel so nahe an meinem? Wohl kaum, Baby! Ich würde das merken, wenn ein fremder Alpha sich meinem Territorium auch nur auf zehn Kilometer nähert. Der Instinkt würde mich dazu zwingen, ihn zu zerreißen. Shiny leuchtet bereits immer in meinen Kopf auf wie eine Leuchtreklame. Auch ohne diese Haare!" meinte Konstantin, blinzelte Shiny über den Couchtisch hinweg an und fing die Waffel auf, die diese dann nach ihm warf. Konstantin ging mit Shiny schon immer um, wie mit einer etwas nervigen kleinen Schwester.

Der Gedanke, dass er sie aber als Konkurrenz sehen könnte, war dagegen eher ungewöhnlich, doch Jason war klar, dass Konstantins Instinkt es wohltun würde, wenn sie nicht zum Rudel gehören würde und sich der Alpha-Geruch bei ihr nicht irgendwann aufgehört hätte zu entwickeln.

„Also kein Rudel?", fragte Laura nach. Jasons Hand legte sich auf Shinys Rücken, die sich darauf hin kurz zu ihm drehte und ihn anlächelte.

„Unwahrscheinlich. Aber ich kann mir nicht erklären wie, das alles zusammenpasst. Vielleicht eine Gruppe einsamer Wölfe ohne Alpha. Eventuell sogar ohne eine Rudelstruktur. Eher eine Zweckgemeinschaft" erklärte Jason und dachte daran, wie schwer es dem fremden Wolf gefallen war, sich zu verwandeln, um als Mensch weiter graben zu können. Er war seinen Wolf so nahe, dass er andere Wölfe schwer auch nur in seiner Nähe akzeptiert hätte. Alleinstehende Gestaltwandler, die in der freien Natur auf andere trafen, gingen sich in der Regel sofort gegenseitig an die Kehle. Sie folgten keinen Gemeinschaftsinstinkt mehr.

„Aber auch diese Zweckgemeinschaft muss erst dazu gebracht werden, das zu tun, wovon wir glauben, dass dein Vater dafür verantwortlich ist", meinte Shiny und deutete auf Laura und diese sah kurz sehr ernst aus.

„Ich weiß, dass es mein Vater war! Ich erkenne seine Intrigen, wenn ich sie sehe!" beharrte sie schnell und Konstantin nickte.

„Vielleicht versorgt er sie irgendwie. Richtige einsame Wölfe würden ihn zerfleischen, aber viele derjenigen, die wegen der Spaltung nur den Halt verloren haben, sind eher aus Starrsinn, als aus Instinkt gegangen. Sie hätten genug Wut auf dich, um Rache üben zu wollen. Für viele bist du verantwortlich für den damaligen Bruch. Das könnte sie genug motivieren sich für so einen Plan einspannen zu lassen", überlegte Jason laut und Shiny reagierte auf diese Idee mit großen Augen und so quirlig wie es immer ihre Art war. Ihre Gedanken überschlugen sich.

„Wenn er sie versorgt, dann wäre es einfach sie zu finden! Sie müssten südlich von Black Water sein. Zum Norden hin befindet sich unser Territorium und im Westen und Osten ist unwegsames dicht bewaldetes Gelände. Wenn er sie versorgt, um sie bei Verstand und Leben zu halten, braucht er zumindest Transporter mit Lebensmittel und anderen. Das bedeutet Straßen oder zumindest einen Weg muss da sein!" meinte sie und Jason griff nach ihren Hüften, damit sie vor Aufregung nicht noch weiter von der Couch aufsprang. Shiny ließ sich von ihm zurück auf den Sitz ziehen, war aber auf keinen Fall ruhig neben ihm und das würde Jason auch nie wollen. Shiny war offenherzig und unverfälscht. Er würde nie etwas daran ändern wollen, auch wenn es so gar nicht zu seinem meist sehr ruhigen Wesen passte.

„Das wäre zumindest eine Eingrenzung, bei der wir anfangen könnten. Wenn es irgendwo ein Versorgungslager gibt, voll mit Wölfen, die Kinder entführen. Will ich das aufgedeckt haben. Und ich bin mir sicher, das will Black Water auch. Wir sollten mit Sheriff Johnson reden, den wird das brennend interessieren. Und ich will Bills Meinung dazu hören. Er wird am besten beurteilen können, dass mit der Zweckgemeinschaft überhaupt so möglich ist." meinte Konstantin und bei der Erwähnung des Rudelarztes viel Jason wieder ein, dass dieser ja von Carlys Mutter Melissa um ein Date gebeten wurde, doch Bill hatte ihr darauf nicht einmal eine wirkliche Antwort gegeben. Er war zwar ein volles Rudermitglied, war aber wirklich ein sehr zurückgezogener Wolf.

„Ich werde aber nicht warten, bis ich darauf eine Antwort habe. Jason. Du stellst bis heute Abend ein Team zusammen und versuchst zumindest eine Witterung zu bekommen. Nimm dabei Peeter mit!" ordnete Konstantin mit einem Alpha Unterton an, der Jason nur nicken ließ, Shiny aber tatsächlich kaltließ. Als geborene Beta reagierte sie immer komplett anders auf Konstantin als andere Wölfe.

„Das wird seine Mutter nicht gefallen, er ist noch in Ausbildung und du weißt, wie sie ist", widersprach Shiny und Konstantin knurrte leise.

„Was ist mit seiner Mutter?", fragte Laura stattdessen, „Sein Vater ist nach der Trennung des Rudels gestorben, Peeter ist ihr einziger Welpe und nicht mal ein dominanter Wolf. Dass er überhaupt in die äußere Verteidigung des Rudels eingebunden wird, versteht sie bis heute nicht. Sie hat Angst und sie schafft es immer sehr gut die Mütter des Rudels aufzuwiegeln. Wäre nicht das erste Mal, das dir die gesetzten Damen Probleme machen, Kon." beantwortete Shiny und Konstantin knurrte wieder missbilligend. Er respektierte die Ängste seiner Rudermitglieder gerade die der Mütter, innere Zusammenhalt ist wichtig und leider macht Peeters Mutter gerne Probleme, wenn es darum ging junge Soldaten einem Risiko auszusetzen. Nachdem Peeter den Selbstmord vom alten Sheriff hatte mitansehen müssen, hatte man ihm fast die Ohren abgekaut. Jason auch, aber zum Glück hatten die beiden Männer jetzt zwei Frauen an ihrer Seite, die wie geschaffen dafür waren die Mütter unter Kontrolle zu haben.

„Dann sollten wir Laura und Shiny zu ihnen schicken um sie zu beruhigen oder zumindest so lange unter Kontrolle zu halten bis wir die Zeit haben uns damit zu beschäftigen!"

Und beide Frauen wurden erst still und schnappten dann entsetzt nach Luft.

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