Hassliebe

Kapitel 13

Moonshine

Sie war froh, dass die Entscheidung so schnell und unkompliziert getroffen worden ist und sich dennoch sich nicht ganz an die alten, brutalen Traditionen des Rudels gehalten wurde. Die letzten drei Alten, würden das Rudelgelände verlassen, denn auch sie hatten die Witterung bereits verloren und niemand betrachtete sie noch als 'dazugehörig'. Damien, ihr ehemaliger Lehrer hatte dazu angehalten der Menschlichkeit so weit entgegenzukommen, dass sie ihre persönlichen Gegenstände zusammenpacken konnten und ihnen die Wahl gelassen wurde, in welche Richtung sie das Rudelgelände verließen. In den Süden, in Richtung der Menschen oder in Richtung Norden in Richtung der unendlichen Einsamkeit von Eis und Schnee. Anuk hatte dafür plädiert der Natur zurückzugeben was der Natur gehört und damit ebenfalls für eine sofortige Verbannung gesprochen, genauso wie Konstantin. Nur Shiny hatte gezögert, allerdings nicht, weil sie die Notwendigkeit nicht verstand, sondern weil es sie schmerzte, dass dies ihre erste Entscheidung als Mitglied der Führungsebene gewesen war.

Da die alten Wölfe auf Nachfrage auch keinen Fürsprecher aus dem restlichen Rudel benannt hatten und sich auch sonst nicht zu ihrer eigenen Situation äußern wollten, als hätten sie diese Schlicht verdrängt, war alles innerhalb weniger Minuten entschieden gewesen. Die alte Frau hatte sich nach dem Urteil direkt verwandelt und war ziellos aus dem Territorium geflohen, während die zwei anderen sich hatten zu ihren Hütten begleiten lassen, wo sie ihre Sachen zusammengepackt und in Menschengestalt den Weg nach Black Water genommen hatten. Ihr Schicksal, lag nun alleine in ihrer Hand. Sie hatten sich dazu entscheiden kein Teil des Rudels zu sein und nun war die Überlegungszeit vorbei. Zurück blieb ein Rudel, das tatsächlich hinter ihren Alpha zusammenstand und dieselben Werte, Normen und Moralvorstellungen teilte. Fast könnte man sich davon befreit fühlen, den viele hatten die alten Wölfe lediglich als Last betrachtet, aber nur fast.

Als Moonshine zu Hause ankam, saß ihre Schwester in der Küche und starrte sie aus ausdruckslosen, rot geränderten Augen an, als hätte sie sogar noch weniger geschlafen als Moonshine.

„Es ist mitten in der Nacht", meinte Magnolia, die noch einige Male einen Blick aus dem Fenster riskierte, als erwartete sie Jason zu sehen. Doch der hatte nach der Entscheidung sich auf die Suche nach Dean und Peeter gemacht, während Konstantin dazu übergegangen war, seinen Instinkt als Alpha nachzugeben und sein Territorium noch einmal selbst abzulaufen um sich davon zu überzeugen, dass kein unerwünschter alter Wolf übrig geblieben war und alle in Sicherheit waren.

„Es gab eine Versammlung der Führungsebene. Die alten Wölfe sind gegangen. Einige schon gestern, einige jetzt am Abend, sie haben sich mit Konstantins Segen ihrem Wolf hingegeben, die letzte drei vor einigen Minuten. Sie hatten einfach in ihren Hütten ausgeharrt und wohl gehofft, niemand würde merken, dass sie die Witterung verloren haben. Sie sind vom Territorium verbannt worden", erklärte Moonshine knapp und sah wie Magnolia sie entsetzt ansah, dann aufstand und zwei Tassen aus dem Schrank holte. Sie machte Kakao, so wie sie es immer tat, wenn etwas passierte, was sie nicht einfach verarbeiten konnte.

„Du auch?", fragte sie und erhitzte die Milch auf dem Herd. Shiny setzte sich ebenfalls an den Küchentisch, bevor sie nickte. Dann blieb es eine lange Zeit stumm zwischen den Schwestern. Ihr Verhältnis war nicht gut zueinander, die Sache mit Jason hatte viel zerstört. Es gab verletzte Gefühle auf beiden Seiten und dennoch bildete sich Moonshine in Momenten wie diesen ein, dass alles wieder normal werden könnte, vor allem als sie die Torte auf den Tisch sah, die Magnolia ihr jedes Jahr zum Geburtstag gemacht hatte. Red-Velvetkuchen mit Puderzucker und Kirschen. Daneben stand eine Karte und als Moonshine danach griff, fiel ein Gutschein für einen Onlineshop heraus wo sie immer ihre Haarfarben bestellte. Sie hatte sich das nicht einmal gewünscht und ihre Schwester hatte dennoch das richtige Geschenk für sie besorgt. Es war ein Zeichen dafür, dass sie trotz ihres aktuellen Streits nie aufgehört hatte aufmerksam gegenüber Moonshine zu sein. Schließlich hatte Magnolia sie quasi groß gezogen.

„Danke", sagte Shiny und sah zu Magnolia, die sich nicht einmal zu ihr umdrehte, sondern nur einfach nickte. Dann war es wieder still, bis ihre Schwester eine Tasse heißen Kakao vor sie abstellte. Mit Marshmallows drin, wie Shiny es liebte.

„Trink das und dann gehst du am besten ins Bett, du hat immer noch Schule", meinte ihre Schwester leise und wieder nickte Shiny gehorsam. Das hier war immer noch die Schwester, die sie in einer Nacht und Nebenaktion aus dem Haus ihrer Eltern gerettet hatte und mit sich nahm, im vollen Bewusstsein, dass sie damit ihre eigene Kindheit aufgab um für Moonshine die Mutter und den Vater zu ersetzen. Und Moonshine war immer noch das Kind, dass nie einen Zweifel daran gehegt hatte, das Magnolia sie liebte. Sie waren Familie. Warum konnte nicht alles wieder gut zwischen ihnen werden?

„Du weißt das ich dich liebe, oder?", fragte Moonshine und zu ihrer Überraschung lächelte Magnolia und umschloss Moonshines Hand mit ihrer.

„Ich dich auch, du wirst immer meine Schwester sein"

„Warum kann es dann nicht wieder normal zwischen uns sein. So wie damals?"

„Das wird es", versprach Magnolia und Moonshine spürte die Erleichterung in ihrem Herzen, die bei den nächsten Worten ihrer Schwester allerdings wieder in sich zusammenfiel

„Jason wird zur Vernunft kommen, Moonshine und du wirst dich wieder verlieben. Es wird alles in Ordnung kommen" sagte sie mit einem so ehrlichen Lächeln, dass es Shiny die Sprache verschlug. Sie glaubte das wirklich, das sah sie deutlich in den Augen ihrer Schwester, die scheinbar komplett neben der Realität stand. Jason war Shinys Gefährte, sie seine Luna. Alleine die Andeutung er würde sie für Magnolia verlassen, war lächerlich.

Vollkommen schockiert zog Moonshine ihre Hand zurück, erhob sich vom Küchenstuhl und machte sich auf den Weg die Treppe herauf. Doch sie kam nicht weit, denn Magnolia folgte ihr und sprach weiter.

„Ich weiß, dass es schwer für dich sein muss, dass alles klar zu erkennen, Shiny. Aber du kannst nicht leugnen, das dieses Luna-Ding nicht so allumfassend und endgültig sein kann, wenn er doch am Anfang mit mir zusammen war. Er hat mich geliebt und ich weiß, dass er mich immer noch liebt. Ich sehe es ihm an. Und frag dich selber, ob du einen Mann haben willst, der dich so offensichtlich von sich stößt. Schau dir doch Laura und Konstantin an, glaubst du er würde sich von seiner Luna fernhalten können? Nein. Also kannst du nicht Jasons Luna sein, den ihm fällt es offenbar ziemlich leicht", sagte sie und Moonshine spürte wie ein Teil von Magnolias Worte tatsächlich Wurzeln in ihrem inneren Schlagen wollten, aber sie erdrückte das im Keim. Sie würde sich nicht mehr von irgendetwas verunsichern lassen.

„Ich weiß nicht, warum er mit dir zusammen war, aber ich weiß, dass du dich irrst und ich weiß auch, dass es nicht gut enden wird, wenn du dich weiter so zwischen uns stellst. Du warst verletzt und wütend und jeder hat deswegen Rücksicht auf dich genommen. Aber das ist über ein Jahr her, du kannst nicht ewig deine Wunden lecken und das Opfer spielen. Ich weiß, dass sich Gefühle nicht abschalten lassen, aber du klammerst dich regelrecht daran. Du willst weder heilen, noch weniger wütend auf mich und Jason sein. Du bist meine Schwester und ich werde dich ewig lieben, Magnolia, aber das muss aufhören. Du musst der Realität ins Auge sehen. Und wenn du es nicht freiwillig tust, werde ich dich dazu zwingen müssen. Ich kann nicht noch länger Rücksicht auf dich nehmen. Ich bin heute achtzehn geworden, ich bin nun ein Führungsmitglied und wir alle haben größere Probleme, als deine verletzen Gefühle." sagte sie und ließ ihre Schwester dann einfach stehen, die immer noch lächelte, als wären Shinys Worte zu albern um sie ernst zu nehmen.

Beta: noch nicht

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