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Erst denke ich, sie sind schon abgereist und er hat sich nicht von mir verabschiedet, aus welchem Grund auch immer, doch er hatte nichts dergleichen gestern Abend erwähnt und auch die Sachen stehen alle noch auf dem Platz. Selbst das Wohmobil ist noch da und so können sie nicht irgendwo hingefahren sein , wie ich am Anfang vermutet habe. In die Stadt kann man eigentlich auch nicht so lange gehen, da diese nicht besonders groß ist. Auch am Abend kommt er nicht zu unserem Terffpunkt und so verbringe ich den ganzen Tag und auch den Abend mit meiner Familie und mache mir wahnsinnige Sorgen, was passiert sein könnte, bis ich ihn sehe. Er geht an meinem Platz vorbei und macht eine Handbewegung, dass ich mitkommen soll, doch da wir gerade eine Runde Uno spielen, kann ich jetzt nicht einfach verschwinden.
"Leute, ich muss mal eben für kleine Mädchen, ich komme gleich wieder" sage ich und mache mich in Richtung Toilette, um gleich darauf einen kleinen Umweg zu unserem Treffpunkt zu machen.
"Wo zur Hölle warst du?" frage ich ihn.
"Das ist eine längere Geschichte" , sagt er und scheint irgendwie traurig zu sein.
"Ich muss gleich wieder zu meiner Familie. Treffen wir uns in einer viertel Stunde hier?" frage ich ihn und er nickt. Ich mache mich wieder auf den Weg zu meiner Familie, um die angefangene Unorunde zu Ende zu spielen und gehe gleich darauf noch einmal zu unserem Platz. Es scheint so, als hätte Alex sich keinen Zentimeter bewegt, seit ich vorhin gegangen bin.
"Wo warst du?" frage ich ihn noch einmal.
"Im Krankenhaus" , sagt er niedergeschlagen.
"Oh mein Gott, was ist passiert? Geht es dir gut?" frage ich aufgeregt.
"Mir schon, aber mein Opa. Er hatte einen Herzinfarkt" , sagt er nun und schaut wieder auf den Boden, wie er es immer gemacht hat, als wir uns noch nicht kannten. Ich nehme ihn einfach nur wortlos in den Arm.
"Es tut mir so Leid, weißt du was genaueres?" frage ich ihn dann.
"Nein, das ist es ja. Ich weiß nichts, meine Oma wollte mich anrufen, sobald sie etwas weiß" , sagt er und setzt sich nun auf den Boden. Ich setzte mich nebeN ihm und nehme ihn in den Arm.
"Puste den Mond an und wünsche dir etwas, okay?" frage ich ihn:
"Wieso?" fragt eR:
"Ist ein Ritual, was ich von meiner Oma kenne. Mach es einfach" , sage ich.
Kurz darauf sitzen wir wie zwei Idioten lachend auf dem Boden, weil wir beide dem Mond angepustet haben und Alex sich dabei verschluckt hat. Ich hole mein Handy aus der Hosentasche und filme das ganze. Danach mache ich ein paar Fotos von uns und nehme das eine als Home- und das andere als Speerbildschirm, auch wenn ich aufpassen muss, dass meine Eltern es nicht sehen. Sie denken, ich hätte keinen Freund.
"Danke, Sky" , sagt Alex nach einer Weile und nun haben wir auch endlich Handynumern ausgetauscht, da ich ihm die Bilder schicken sollte, damit auch er sie als Hintergrundbild einspeichern kann.
Wir sitzen schon eine Weile auf der Wiese auf der wir uns immer treffen und sein Handy fängt an zu klingeln.
"Wer ist es?" frage ich ihn.
"Meine Oma" , sagt er und ich drücke die Daumen, dass alles geklappt hat.
Ich fange auf einmal an zu beten, was gar keinen Sinn macht da ich noch nie gebetet habe, aber es kann schließlich nicht schaden.
"Bitte, bitte lieber Gott, mach das Alex Opa gesund ist. Wir haben doch auch den Mond angepustet, bei meiner Oma hat das immer funktioniert. Bitte mach, dass alles gut verlaufen ist und Alex Oma nun schon mehr weiß" , bete ich in meinem Kopf und Alex scheint immer noch zu telefonieren, als ich fertig bin. Ich schaue ihn an, doch sehe immer noch keine Reaktion in seinem Gesicht.
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