Kapitel 8 - „Befreit aus den Klauen"

Vor 2 Jahren...

„Meine lieben Kinder.", fing der Staatskundelehrer an zu reden und grinste überaus freundlich. „Wie ihr alle wisst, haben wie heute einen ganz besonderen Ausflug für euch.", rief er und alle im Raum freuten sich, auch Max.

„Wir fahren heute zur Anlieferungsstation der Stadt.", meinte er dann und plötzlich fingen alle an sich wild zu unterhalten. „Stell dir vor, wir dürfen uns das anschauen.", rief ein Junge neben Max zu ihm und schaute ihn mit glasigen, fast tränenerfüllten Augen an. „Die Anlieferung.", rief er dann und freute sich, schaute aber wieder nach vorne, weil der Lehrer grade wieder anfing zu reden.

„Ihr alle wisst was das bedeutet!", rief er und die ersten sprangen auf nahmen ihre Taschen und lief aus dem Raum. Max hinterher, da er heute nicht groß für Ärger sorgen wollte. Immerhin ging es zur Anlieferung, und für Max war das die Chance. Nein, nicht die Anlieferung, sondern sein Fluchtversuch. Seit zwei Jahren plante er ihn. Er wusste genau das es diesen Tag geben würde, und er wusste genau wie es ablief. Er würde seine Chance nutzen und abhauen.

Alle liefen aus dem Gebäude und hielt vor einem Bus. Naja, Bus trifft es für Max nicht ganz. Die mit Gittern versehen Fenster und die zwei Männer mit Pistolen, ließen es eher wie ein Gefangenentransport wirken, aber die anderen störte dies scheinbar nicht. Max stieg also ein und setzte sich etwas weiter hinten in eine Reihe. Neben ihm saß ein Mädchen, das er nicht kannte.

Sie redete ihn während der Fahrt mehrmals zu, dass sie es cool fände, dass sie dort hinreisten. Max hingegen war das alles egal. Er wusste mit seinen damaligen 18 Jahren schon genau was er wollte. Die letzten 3 Jahre in der Anstalt waren der Horror, also für ihn umso besser, dass er endlich abhauen konnte.

Max schaute aus dem Fenster und konnte gar nichts mehr von der Stadt sehen, da sie bereits auf der Transportbrücke zum Lager waren. In regelmäßigen Abständen waren Drohnen zu sehen, die die Brücke beschützten. Neben ihrem Bus flog ebenfalls eine mit. Einige hinter ihm unterhielt sich darüber, wie cool diese waren. Für Max waren sie das auch, doch er hätte sie nie als Feinde eingestuft.

Der Bus wurde langsamer und alle schauten nach vorne. Durch die großen Frontscheiben konnte Max die Tore der Anlieferung erkennen. In allen stieg die Anspannung und plötzlich rief ihr Lehrer, das jetzt alle austeigen. Sofort sprangen die ersten auf und drängelten sich raus. Eine Reihe von Polizisten und Angestellten der Anstalt waren dabei. Sie gingen neben ihnen und begleiteten die Gruppe in eines der Gebäude die auf der großen Plattform waren.

Alle durften sich in einem großen Raum an Stühle setzten und ein ältere Mann mit grauen Haaren und einem kurzen Bart trat auf die Bühne.

„Hallo.", kam es etwas schwach von ihm. „Ich bin der Leiter des Anlieferungsstützpunktes.", stellte er sich vor. Hinter ihm war eine Skizze des Geländes zu erkennen. Er erklärte den Aufbau der Anlieferung. „Hier befinden wir uns.", setzte er fort. „Dort befindet sich der Ausgang zur Stadt. Von dort seid ihr angereist. Zur unteren Seite der Anlieferung befinden sich die großen fünf Tore. Dort fahren alle Anlieferungsfahrzeuge rein. Sie werden von Drohnen und Mitarbeitern entladen und die Ware wird dann auf große Platten gestellt. Diese werden von Kränen gut 10 Meter nach oben gehoben, und auf die Verladungsplattform getragen. Dort werden die Waren von anderen Mitarbeitern in die Autos geladen, die zur Stadt fahren.", erklärte der Mann. „So können wir verhindern, das ungewollte Besucher in die Stadt eindringen.", hing er an und ging dann auf die andere Seite der Bühne.

„Aber ich will euch das ja nicht nur erklären, sondern auch zeigen.", rief er dann und alle um Max herum wurden ganz nervös. „Also los.", meinte der Mann dann und ging durch eine Tür aus dem Saal. Unserer Lehrer forderte alle auf ihm zu folgen. Wir gingen die von ihm gezeigten Orte ab und blieben erneut bei den Verladungsplattformen stehen. Man konnte die großen Kräne erkennen, die die Waren von unten hinaufzogen.

„Man darf nicht nach unten gehen, da dies verboten ist.", fing der Mann an zu erklären und Max' Aufmerksamkeit galt völlig ihm. „Den Arbeitern auf der oberen Plattform ist der Zutritt zur unteren verboten, genauso anders rum. Damit stellen wir sicher, dass nichts Illegales geschmuggelt werden kann. Immerhin ist es unsere Aufgabe die Bewohner des inneren Stadtkreises zu schützen. Deshalb leben im äußeren Rand auch die Ramen.", hing er abfällig ran und plötzlich wurde Max wütend. Aber nicht nur das störte ihn, sondern auch, dass sie nicht nach unten gingen. Er war sich so sicher, dass sie immer, jedes Jahr nach unten gingen. Die aus den älteren Jahren meinten, dass man sich erst die obere und dann die untere Plattform anschaut. Aber wenn sie nicht nach unten gehen, heißt das für Max, das er nicht seinen Plan durchziehen kann.

Der Mann schaute alle noch einmal an. „Aber heute machen wir eine Ausnahme. Ihr seid alle so lieb und nett bis jetzt, dass ihr auch nach unten dürft. Immerhin sollt ihr hier später ja auch mal arbeiten.", lachte er dann und ging auf einen Kran zu, der gerade nicht beladen waren.

„Alle stellen sich jetzt auf diese Tragfläche. Wir fahren mit dem Kran nach unten.", kam es von dem Mann und alle aus der Klasse stellten sich auf die Tragfläche. Max ging unauffällig mit, war aber froh, dass er nun doch nach unten kam. Er schaute sich leicht um und suchte nach etwas werfbarem. Einem Stein oder Ähnlichem. Der Kran bewegte alle langsam und gleichmäßig nach unten. Dort angekommen, gingen sie von der Tragfläche, die direkt wieder nach oben fuhr.

Der Bereich in dem sie jetzt standen war umgeben von einer mehreren Metern hohen Mauer. Ihnen gegenüber waren die Tore, die geöffnet waren und an der linken und rechten Seite befanden sich jeweils zwei Wachtürme. Einige Lastwagen standen rum und Arbeiter und Drohnen verluden die Sachen aus den Lastkraftwagen auf die Tragflächen. Neben ihnen fuhren die Kräne hoch und runter. Überall waren Drohen und Arbeiter. Auf den Türmen standen einige bewaffnete Soldaten. Alle schauten sich mit großen Augen um.

Am rechte Rand neben einem Kranfuß konnte Max einen Stein entdecken, der etwas größer und rund war. Er ging etwas langsamer und ließ so alle vorgehen. Er schaute sich ein letztes Mal um als er sich umdrehte und in Richtung vom Stein gehen wollte. Doch eine große weiße Kugel vor seiner Nase ließ ihn erstarren.

„Max!", kam hinter ihm die laute Stimme des Lehrers auf. Max schaute nach hinten wo er seinen Lehrer erkennen konnte der Angsterfüllt in seine Richtung schaute. Irgendwie gefiel es Max in diesem Moment.

„Identifizieren!", kam eine laute weibliche Stimme von der großen Kugel vor ihm auf. Ihre zwei Meter Durchmesser wirkten gegenüber Max groß. Der weiße Mittelstreifen färbte sich orange und die Drohnen wiederholte ihre Ansage.

„Feuer!", rief plötzlich hinter ihm eine andere Stimme. Schüsse fielen und die Drohnen vor ihm fing ebenfalls an zu feuern. Max schmiss sich zwischen dem lauten Knallen auf den Boden und hatte seinen Arme über den Kopf gelegt. Er schaute zur Seite, wo die Drohne zum Boden fiel.

Vorsichtig sah er sich um und erkannte seinen Lehrer auf ihn zu rennen. Doch plötzlich fielen wieder Schüsse und von einer Seite über die Mauer kam ein ganzer Schwarm von Drohen angeflogen die auf die zwei Türme an der Torseite schossen.

„Angriff abbrechen. Fehlalarm.", rief der Mann, der sie die ganze Zeit rumgeführt hatte, in ein Telefon welches er am Ohr hatte. Doch direkt darauf fielen wieder Schüsse und der Mann kippte um. Die Mitschüler von Max fingen an zu schreien und liefen alle durcheinander, was den Lehrer nur noch mehr in Panik brachte. Er rief sie zu sich und brachte einige von ihnen am Rand in Schutz. Die Drohnen schossen weiterhin auf die Türme der Tore und die Soldaten versuchten verzweifelte die Drohnen abzuwehren. Auch die Arbeiter, die bis vor wenigen Minuten noch die Ware verluden liefen angsterfüllt umher und suchten überall Schutz. Jede Drohne fragte jeden Menschen nach seiner Identifikation und somit war nur noch mehr Chaos ausgebrochen.

Max sprang auf und rannte zu einem der Lastkraftwagen die dicht bei ihm standen. Hinter ihm konnte er richtig spüren wie die Schüsse im Boden einschlugen. Er kroch unter den Lastkraftwagen und schaute sich um. Das Tor war gute hundert Meter von ihm entfernt. Max kroch bis zum Rand vor, und schaute sich schnell um. Er rannte auf das Tor zur und hörte hinter sich die Schüsse im Boden wieder einschlagen. Etwas links vor ihm krachte laut und mit großem Feuer eine Drohne auf dem Boden auf. Dreck, Staub und Metalle flogen durch die Luft und zwangen Max so zu Boden. Er legte seine Arme wieder über seinen Kopf. Doch ob das wirklich was brachte wusste er nicht. Er konnte nicht mehr richtig hören und hatte einen starken Druck auf den Ohren. Wahrscheinlich von der Drohne die vor ihm einschlug. Nach einigen Sekunden in denen er sich wieder orientieren musste sprang er auf und rannte um die brennende Drohne rum weiter Richtung Tor. Die wenigen Meter die ihn und die Freiheit trennten, hätte nichts mehr zerstören können.

Er lief durch eines der Tore direkt nach links weg. Dort erkannte er Wald und nutze ihn als Sichtschutz. Immer weiter rannte Max in den Wald. Er wusste nicht, ob ihn jemand gesehen hatte, oder ob ihm jemand folgte. Aber das war auch nicht wichtig, er war draußen und rannte so lange er Kraft hatte. Sein Arm schmerzte stark und als Max die Schüsse nur noch leiser hörte blieb er kurz stehen und schaute sich um. Sein Blick fiel dann auf die Richtung aus der er kam. Niemand war zu erkennen und keiner zu hören. Im Hintergrund hörte man die dumpfen Schüsse noch. Sein Blick fiel ebenfalls auf seinen Arm, wo zwei große Wunden aufgerissen waren. Scheinbar von der Drohne, als diese abstürzte. Auch an seinem Bein spürte Max einige Schmerzen. Doch er ließ sich nicht aufhalten. Er hatte das bis hier durchgestanden, dann würde er es auch die nächsten Stunden durchstehen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top