Kapitel 5 - „Die Spielregeln"

Vor 3 Jahren...

„Es gibt klare Regeln.", schrie der Lehrer und knallte mit seiner Faust auf den Tisch. „Wer diese nicht beachtet ist es nicht Wert in der Anstalt zu leben.", schrie er weiter. Max hasste ihn. Genauso wie alle anderen die hier in der Anstalt arbeiteten. Seit über zwei Jahren saß Max nun schon in diesem Knast fest. Seine Oma kam ihn niemals abholen. Wie er sich heute denken kann, wollte sie ihn nicht. Stattdessen hat sie die Polizei gebeten ihn an die Anstalt zu geben. Toller Deal, denn für ihn kam dabei nichts rum, außer ein schlechtes Leben mit Bestrafung, Qualen und Vergewaltigung.

„Regel Nummer 1: Ihr folgt den Anweisungen und widersprecht niemals.", schrie der Mann wieder, dessen Namen niemand wusste. Denn die Namen der Lehrer, wie sie genannt wurden, wusste keiner. Nur die Schüler, wie man sie nannte, kannten sich. Er schrieb sein Gesagtes an die Tafel.

„Regel Nummer 2: Ihr haltet immer Abstand zu den anderen.", schrie der Mann wieder und schrieb an der Tafel weiter. „Ihr wollt sie ja nicht mit eurer Anwesenheit stören.", hing er an und lachte abfällig. „Und zu guter Letzt folgt noch Regel Nummer 3: Ihr seid nur Diener."

Alle schrieben sich die Regeln auf das Blatt, welches er vorher ausgegeben hatte. Er ging durch die Reihen und schaute bei jedem rauf, ob auch wirklich die Regeln aufgeschrieben wurden. Wenn sie einer nicht aufgeschrieben hatte, gab es Stress und man musste Nachsitzen. Eigentlich klang das genauso wie Schule mit dem Unterschied, dass man hier beigebracht kam, wie man unterwürfig ist.

„Ich möchte das ihr diese Regeln bis morgen komplett auswendig könnt. Egal, wann immer und wo immer müsst ihr euch daran zurückerinnern. Es ist das, was in der Welt zählt.", sagte er und stellte sich wieder vorne neben die Tafeln um diese zuzuklappen.

„Also?", fragte er. „Wer kann mir die erste Regel sagen?", fragte er und schon gingen so ziemlich alle Arme hoch. Jeder meldete sich, nur Max nicht. Und genau das war sein Problem, denn er verstand nicht, was das alles sollte. Vielleicht war er einfach ein Rebell, wie sie ihn immer nannten.

„Max?", fragte der Lehrer und schaute auf den braunhaarigen kleinen Jungen. Alle nahmen ihren Arm runter und schauten ihn erwartungsvoll an. „Bitte?", fragte er. „Die drei wichtigsten Regeln.", meinte er und wartete. Sein kleines fieses Grinsen war einfach widerlich.

„Sie können mich mal.", rief Max. Der Gesichtsausdruck vom Lehrer wurde schlagartig gelöst. Das Grinsen verschwand und er schaute den Jungen, der ihn grade beleidigt hatte, entsetzt an.

„Also Max, wir hatten uns doch geeinigt, dass wir solche Beleidigungen hier nicht sagen.", meinte er ruhig und ging zu seinem Tisch zurück. Er zückte seinen Stift aus der Tasche und schrieb sich etwas auf. „Wir sehen uns nachher beim Direktor.", meinte er und direkt im gleichen Moment klingelte es und die Stunde war zu Ende. Der ganze Tag bestand eigentlich ausschließlich aus dieser Gehirnwäsche der Max sich versuchte so stark wie möglich zu entziehen. Er war sich nie sicher ob die anderen nur ihr Schicksal akzeptierten, oder einfach wirklich so dumm waren.

Wie vom Lehrer verlangt gingen sie zum Direktor. Natürlich gab es wieder Stress und Max' Treue zur Anstalt wurde in Frage gestellt. Mit einem dummen Test konnte er sich wieder zurückspielen. Eigentlich wollte er das nicht, aber die Jahre sollten noch langsamer vergehen, in denen er sich hier demütigen lassen musste.

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