17 | Du bist nicht allein
A R I A N
Keuchend und lachend kamen wir an ihrem kleinen Häuschen an und ich liess Kalias Hand los. "Ohhh ist das niedlich! Dein Haus- äh ich meine Häuschen passt zu deiner Grösse!", witzelte ich und Kalia sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. "Ich würde sie nicht reizen wenn ich du wäre.", warnte Alya mich, welche wie aus dem nichts neben mir auftauchte.
Erschrocken atmete ich ein und sah sie dann genervt an. "Du hast wohl genau wie Kalia die Eigenschaft, andere Leute zu Tode zu erschrecken.", bemerkte ich und beide grinsten. Kalia lief zur Tür und öffnete sie. Alya folgte ihr und sah dann über ihre Schulter zu mir zurück. "Auf was wartest du?", fragte sie mich und ich folgte ihr zögernd.
Ich musste mich ein wenig bücken um durch die Tür zu passen und grinste. Das Häuschen passte wirklich zu Kalias Grösse. Neugierig blickte ich mich um und sah zwei Betten, einen Tisch mit zwei Stühlen, zwei Schränke und eine kleine Küche. Klein, aber nett. Kalia stand schon in der Küche und nahm zwei Tassen aus einem Küchenschrank. Alya hechelte mir einmal zu und legte sich dann auf eines der Betten.
Verunsichert sah ich mich um und liess meinen Rucksack zu Boden gleiten. "Du kannst dich hier hinsetzen.", meinte Kalia und deutete mit ihrem Kinn auf den Tisch. Ich nickte und setzte mich auf einen der Stühle. Kalia nahm ein paar Kräuter aus einem Beutel, welchen sie, zusammen mit ihren Waffen und einem zweiten Beutel, an ihrem Gurt befestigt hatte. Fluchend hielt sie inne und ich sah sie fragend an.
Sie schüttelte ihren Kopf und grinste. "Ich hab vergessen ein Feuer zu machen.", sagte sie und ging zum Ofen, um ein paar Holzstücke reinzulegen und sie mit einem Fingerschnippen anzuzünden. Dann nahm sie den Topf, der auf dem Ofen stand und leerte das alte Wasser in die Spüle. Summend fühlte sie es mit neuem Wasser auf und stellte den Topf dann wieder auf den Ofen. Lächelnd setzte sie sich zu mir an den Tisch und sah mir in die Augen.
"Ich glaube wir müssen über einiges reden.", fing sie an und ich nickte zustimmend. "Du hast also auch Magie in dir?", fragte Kalia mich und ich nickte und liess eine Energiekugel in meiner Hand erscheinen. Verwirrt sah Kalia auf die Kugel und drehte dann ebenfalls ihr Handgelenk, um eine Energiekugel zu formen. Ihre sah genauso aus wie meine mit dem Unterschied, dass meine Energie silbern war, ihre jedoch golden.
Nachdenklich sah Kalia auf die Energie in ihrer Hand und ich liess meine Kugel verschwinden. Kalia tat es mir gleich und sah mich dann wieder an. "Hmm... Interessant. Goldene Energie und silberne Energie... Was wenn...", überlegte sie und verstummte. "Das würde einiges erklären.", meinte sie dann leise zu sich selbst, lächelte und sah mich wieder an. Ich beschloss, dass es besser war nicht nachzufragen und sah sie neugierig an. "Bin ich der Erste der dich sieht?", fragte ich und sie nickte.
Sie holte tief Luft und begann dann zu erzählen: "Ich bin vor vielen Jahren alleine auf den Boden aufgewacht, ohne irgendwelche Erinnerungen." Kalia schluckte und ich nahm ihre Hand in meine. Dankbar sah sie mich an und fuhr dann fort. "Ich hab mich an nichts mehr erinnert und hatte erst mal richtig Panik. Erst als ich mich beruhigt hatte, habe ich meinen Namen entdeckt." Nachdenklich sah sie auf ihre linke Hand, welche in meiner lag.
"Er war auf deiner Hand geschrieben.", vermutete ich und Kalias Augen weiteten sich. "Mein Name war damals ebenfalls auf meiner linken Hand geschrieben, aber auf der rechten Hand hat jemand einen Satz draufgeschrieben." Neugierig blickte Kalia mich an und ich lächelte, weil ich jetzt endlich die Bedeutung des Satzes verstand. "Du bist nicht allein.", sagte ich und sah ihr in die Augen.
"Ich wusste bis heute nicht, was dieser Satz bedeutet. Aber er hat mich die ganze Zeit begleitet und mich erinnert, dass ich nicht alleine bin. Dass es andere Menschen mit der gleichen Begabung wie meiner gibt. Und siehe da, ich finde das Mädchen aus meinen Träumen und sitze sogar mit ihr an einem Tisch.", lachte ich und Kalia sah mich ausdruckslos an.
Sofort verstummte ich und sah sie unsicher an. Ruckartig stand sie auf und ging zum Ofen, um das kochende Wasser von der heissen Oberfläche zu nehmen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon so lange geredet hatten.
Stumm füllte Kalia die zwei Tassen mit Wasser und stellte sie auf den Tisch. Langsam setzte sie sich wieder und blickte auf ihre Beine. Ihre Traurigkeit schmerzte mich. Zögernd stand ich auf, lief um den Tisch rum und kniete mich neben sie.
Sanft nahm ich ihr Kinn in meine Hand und hob es an, sodass sie mich ansehen musste. Eine Träne lief ihr über die Wange und ich wischte sie sanft mit meinem Daumen weg. Kalia versuchte ihr Gesicht aus meinen Händen zu befreien, aber ich hielt sie fest und sie seufzte.
"Was ist los?", fragte ich sie mitfühlend und sie sah mich traurig an. "Ich habe mein ganzes Leben gedacht, dass ich alleine bin. Ich hatte nie einen Satz, der mir Mut gemacht hat. Der mir gesagt hat, dass ich weiterleben soll...", meine Augen weiteten sich erschrocken, doch Kalia fuhr fort. "Ich wollte mich umbringen. So viele Male. Als Alya in mein Leben kam, fing alles an, sich zu verbessern."
Wir schauten beide zu Alya, welche schnarchend schlief. Traurig lächelnd nahm Kalia einen Schluck von ihrem Tee und fuhr fort. "Sie hat mein ganzes Leben besser gemacht. Ich bin viele Jahre durch die ganze Welt gereist, habe meine Magie erprobt, habe mich und meine Energie trainiert und viel gelernt." Mit traurigen Augen sah sie mich an.
"Aber erst seit ich Alya habe, habe ich auch einen Grund jeden Morgen aufzustehen. Und jetzt natürlich auch dich.", fügte sie nach einer kleinen Pause hinzu und ihre Wangen röteten sich. Ich grinste und zog sie von ihrem Stuhl hoch, um sie zu umarmen. Seufzend legte sie ihren Kopf auf meine Schulter und atmete tief ein. Ich lächelte und wog sie sanft hin und her, als mir plötzlich eine Frage durch den Kopf schoss und ich mich ein wenig von ihr löste.
"Wie wusstest du eigentlich, dass ich angegriffen wurde?", fragte ich sie verwundert und sie starrte ins Leere. "Ich hab von dir geträumt.", flüsterte sie und senkte beschämt ihren Blick. Ich hob ihren Kopf wieder an und sah ihr tief in die Augen. "Ich hab auch von dir geträumt.", sagte ich und ihre Augen fingen an zu leuchten.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Erstes Kapitel der Lesenacht!
Möge die Lesenacht beginnen! xD
Bis später<3
Eure AlhenaSt<3
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top